DE946561C - Verfahren zur Abschwaechung von Tollwutvirus sowie zur Herstellung von Tollwutvaccine - Google Patents

Verfahren zur Abschwaechung von Tollwutvirus sowie zur Herstellung von Tollwutvaccine

Info

Publication number
DE946561C
DE946561C DEA20998A DEA0020998A DE946561C DE 946561 C DE946561 C DE 946561C DE A20998 A DEA20998 A DE A20998A DE A0020998 A DEA0020998 A DE A0020998A DE 946561 C DE946561 C DE 946561C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
virus
rabies
egg
hatching
vaccines
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEA20998A
Other languages
English (en)
Inventor
Jack Black
Hilary Koprowski
Doris June Nelsen
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Wyeth Holdings LLC
Original Assignee
American Cyanamid Co
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by American Cyanamid Co filed Critical American Cyanamid Co
Application granted granted Critical
Publication of DE946561C publication Critical patent/DE946561C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K39/12Viral antigens
    • A61K39/205Rhabdoviridae, e.g. rabies virus
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K39/12Viral antigens
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K2039/51Medicinal preparations containing antigens or antibodies comprising whole cells, viruses or DNA/RNA
    • A61K2039/525Virus
    • A61K2039/5254Virus avirulent or attenuated
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N2760/00MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA ssRNA viruses negative-sense
    • C12N2760/00011Details
    • C12N2760/20011Rhabdoviridae
    • C12N2760/20111Lyssavirus, e.g. rabies virus
    • C12N2760/20134Use of virus or viral component as vaccine, e.g. live-attenuated or inactivated virus, VLP, viral protein

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Virology (AREA)
  • Pharmacology & Pharmacy (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Mycology (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Epidemiology (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Tropical Medicine & Parasitology (AREA)
  • Medicines Containing Antibodies Or Antigens For Use As Internal Diagnostic Agents (AREA)

Description

  • Verfahren zur Abschwächung von Tollwutvirus sowie nur Herstellung von Tollwutvaccine Die Erfindung betrifft die Abschwächung von virulentem Tollwutvirus bis zu einer nicht pathogenen Form ohne wesentlichen Verlust seiner antigenen Wirkung und die Herstellung von Tollwutvaccine aus dieser nicht pathogenen Form.
  • Seit vielen Jahren wird versucht, einen ungefährlichen und wirksamen Impfstoff zur Verhütung von Tollwut zu entwickeln, und in den letzten Jahren sind auch manche Erfolge mit phenolisierten oder carbolisierten Tollwutvaccinen verzeichnet worden. Dabei wurde jedoch festgestellt, daß diese Vaccrn.en verschiedene Nachteile aufweisen. In erster Linie ist, wie bei allen Vaccinen mit getötet Viren, der mit phenolisierter Vaccil,e erzielte Schutz nicht von großer Dawer, und gewöhnlich ist jährliche Bmpfuag zu empfehlen. Ein zweiter Nachteil solcher Vaccinen liegt darin, daß sie gewöhnlich aus Hirngewebe von Kaninchen hergestellt werden und daß die Verwendung solcher Gewebe in einer Vaccine in Anbetracht der nach ihrer Verwendung in zunehmendem Maße beobachteten neuroparalytischen Anzeichen nicht als ungefährlich angesehen werden kann. Ein dritter Nachteil dieser Vaccine besteht in deren hohen Kosten, die auf das zu ihrer Herstellung notwendige Verfahren zurückzuführen sind.
  • Wie auf Grund der Nachteile und Beschränkungen von Vaccinen mit getötetem Virus zu erwarten war, wurden zahlreiche Versuche gemacht, eine ungefährliche Vaccine mit abgeschwächtem Virus zu entwickeln. Bei diesen Versuchen sind aber Fehlschläge aufgetreten, oder- sie sind in den meisten Fällen nur beschränkt erfolgreich gewesen, was darauf zurückzuführen ist, daß der Virus in seinen charakteristischen Eigenschaften im allgemeinen bereits nach verhältnismäßig wenigen Durchgängen durch einen bestimmten Wirtsorganismus fixiert ist.
  • Mit anderen Worten, wenn der Tollwutvirus durch eine Serie eines bestimmten Wirtsorganismus durchgeleitet wird, so erfährt er im allgemeinen blei den ersten wenigen Durchgängen bis zu einem gewissen Grad eine Abschwächung und erreicht dann einen Punkt, von dem ab weitere Seriendurchgänge die charakteristischen Eigenschaften des Virus nicht mehr in größerem Maße ändern. Beispielsweise sind von P a 5 t e u r erhaltene Virusstämme, die an die Züchtung in Kaninchen adaptiert sind, durch Kaninchen in über 2000 Seriendurchgängen durchgeleitet worden, ohne daß die charakteristischen Eigenschaften des ursprünglichen Pasteurstammes wesentlich geändert worden wären. Trotz der allgemeinen - Tendenz des Tollwutvirus, bereits nach einigen Durchgängen endgültig fixiert zu sein, hat sich gezeigt, daß ein nach dem erfindungsgemäßen neuen Verfahren abgeschwächter, lebender Tollwutvirus erhalten und eine ungefährliche Vaccine hergestellt werden kann.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Abschwächung eines virulenten Virus bis zu einer nicht pathogenen Form ohne wesentlichen Verlust seiner antigenen Wirkung besteht darin, daß man einen virulenten Virus in ein Brutei einbringt, den Virus dort eine gewisse Zeit wachsen läßt, die Virusteilchen von dem Brutei entfernt und sie in ein anderes Brutei einbringt und den Serienlnäßigen Durchgang von Brutei zu Brutei fortsetzt, bis wenigstens 150 Passagen durch Bruteier stattgefunden haben und der Virus seine pathogenen Eigenschaften verloren hat. Zur Herstellung von Vaccine werden Viruspartikeln aus den Bruteiern entnommen und daraus eine Vaccine hergestellt, die nicht pathogen ist, aber bei lnjektion in tollwutempfindliche Säugetiere schützende Antikörper zu erregen vermag.
  • Durch die erfindungsgemäßen neuen, aus einem vollständig abgeschwächten Virus hergestellten Vaccinen werden viele Nachteile und Beschränkungen der bekannten Vaccine mit getötetem Virus überwunden.
  • Die neuen, lerfindungsgeniäßen Vaccinen sind ver hältnismäßig billig, ergeben eine verhältnismäßig lang andauernde Immunität und sind im wesentlichen. frei von Gewebe des Zentralnervfflsystems, so daß keine Schwierigkeiten in Form neuroparalytischer Realçtianen beobachtet wurden. Die erfindungsgemäßen Vaccinen haben den weiteren Vorteil, daß das Verfahren zu ihrer Herstellung weitgehend vereinfacht ist, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, daß der bei ihrer Ilerstellung verwendete Virus im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, bei denen Kaninchen verwendet wurden, in Eiembrvos gezüchtet wird. Wenn ein Tier, wie beispielsweise ein Kaninchen, für die Züchtung des Virus für die Vaccine verwendet wird, muß es zunächst von einem Veterinär untersucht, eine bestimmte Zeit in Quarantäne gehalten, dann in vielen Fällen auf Tuberkulose und andere Krankheiten getestet und dann mit Antibiotika und anderen chemotherapeutischen Materialien behandelt werden, um sicherzugehen, daß es frei ist von bakteriellen Insektionen. Außerdem muß die zu impfende Stelle rasiert, gewaschen und sterilisiert werden. Im Gegensatz zu diesem umständlichen Verfahren bestehen die für die Impfung eines Eiembryos erforderlichen Schritte darin, zunächst sicherzustellen, daß die Eier frei von S. pullorum sind, und dann das Ei zu durchleuchten und an einer bestimmten Stelle ein kleines Loch für die Injektion des Impfvirus zu bohren. Ein weiterer Vorteil der aus Eiembryo hergestellten Vaccine besteht darin, daß bei ihrer Verwendung weniger unerwünschte allergische Erscheinungen auftreten als beim Gebrauch irgendeines anderen Materials.
  • Dler wesentlichste Vorteil der neuen, erfindungsgemäßen Vaccine besteht jedoch darin, daß der Grad der Abschwächung des Virus so groß ist, daß dieser mit nahezu vollkommener Gefahrlosigkeit verwendet werden kann. Bisher wurden Vaccinen mit teilweise ,geschwächtem lebendem Virus zur Verhütung neurotroper Erkrankungen insbesondere bei Haustieren verwendet, obwohl der Grad der Abschwächung so gering war, daß Paralyse oder sogar Tod hätte eintreten können, wenn die Impfstoffe intracerebral injiziert worden wären. Dies ist nur deshalb möglich, weil der Tierkörper bei intramuskulärer oder subkutaner Injektion genügend Antikörper produziert, bevor der lebende Virus Gelegenheit hat, sich in dem Nervensystem festzw setzen. Solange jedoch irgendeine Möglichkeit besteht, daß der Virus in das Nervensystem gelangen kann, bevor der Antikörpertiter ein ausreichend hohes Niveau erreicht hat, und unter Umständen Paralyse oder Tod verursachen kann, kann die Vaccine nicht als vollkommen ungefährlich angesehen werden. Die erfindungsgemäßen neuen Vaccinen sind so vollständig abgeschwächt, daß sogar bei direkter Injektion in das Hirngewebe verschiedener Arten von Tieren, die als für Rabies sehr empfänglich bekannt sind, keine ernsthaften Kranlleitserscheinu,ng,en bleobachtet wurden. Es ist offensichtlich, daß dies sowohl ein tatsächlicher als auch ein psychologischer Vorteil ist uild bestimmend sein wird für die zukünftige Verwendung der Vaccine in jedem Fall, in dem eine Immunisierung gegen Tollwut erwünscht erscheint.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein abgeschwächter lebender Tollwutvirus dadurch erhalten, daß man Bruteier nach fünf- bis neuntägiger Bebrütung an irgendeiner Stelle, vorzugsweise im Dottersack oder Allantoicsack, mit dem Virus impft, 5 bis 12 Tage nach der Impfung den Virus von dem Kükenembryo erntet, den so erhaltenen Virus zur Impfung eines zweiten, 5 bis 9 Tage alten Hühnerembryos verwendet und den serienweisen Durchgang des Virus so lange fortsetzt, bis wenigstens 150 Durchgänge durch Hühnerembryos erfolgt sind. Es wurde gefunden, daß nach etwa 150 bis 200 Durchgängen durch Hühnerembryos der Virus eine merkliche und plötzliche Änderung seiner pathogenen Eigenschaften erfährt, so daß er avirulent wird, und zwar sogar für 14 Tage alte Mäu-se bei intracerebraler Injektion.
  • Es ist bekannt, daß Mäuse zu den Tieren gehören, die am empfänglichsten sind für Tollwut, und es wird angenommen, daß damit zum erstenmal ein abgeschwächter Virus gezüchtet wurde, der intracerebral in hohen Konzentrationen injiziert werden kann, ohne Tod zu verursachen. Noch übierraschenider ist jedoch, daß das Virusmaterial die gleiche Antigenität behält, die ein Virus aufweist, der nur wenigen Eipassagen unterworfen wurde. Das bedeutet mit anderen Worten, daß die abgeschwächten Virusmaterialien der vorliegenden Erfindung eine ausgezeichnete immunologische Wirkung haben, obwohl sie ihre Fähigkeit, bei intracerebraler Injektion typische Tollwut hervorzurufen, verloren haken.
  • Für die Durchführung des erfindungsgemäen Verfahrens kann nahezu jeder verfügbare Virus stamm verwendet werden. Im Gegensatz zu anderen Viren traten nur sehr geringe Schwierigkeiten auf, wenn man die verschiedensten Viren zur Züchtung in Hülmerembryos einbrachte. Es konnte auf diesom Wirt pralttisch jeder Stamm Virus gezüchtet werden, wenn man alternierend Passagen durch Hühnerembryos mit Passagen durch Mäwse oder einen anderen Wirt und dann wieder durch Hühner embryos erfolgen ließ. Bei den meisten Virus stammen sind aber solche alternierenden Durchgänge nicht erforderlich, und der Virus adaptiert sich leicht selbst nach einigen wenigen Passagen an das Eiembryo. Daher ist es möglich, für die Herstellung der neuen Vaccine Straßenvirus zu verwenden. Jedoch ist es oft vorteilhaft, einen Virusstamm zu verwenden, der durch Durchgänge durch ammalische Wirtsorganismen »fixiert« wurde.
  • Vrenn Straßenvirus serienweise durch Tiere, wie Kaninchen oder Meerschweinchen, geleitet wird, unterliegt er zuerst sehr schnellen Änderungen, derart, daß die Inkubationszeit vzesentlich herabgesetzt und der Infektionstiter erhöht wird, sowie weiteren Änderungen. Nach einer Anzahl von Passagen, gewöhnlich etwa zwanzig bis achtzig, ist der Stamm in seinen Eigenschaften verhältnismäßig fixiert, so daß er sich bei weiteren Durchgängen nicht mehr wesentlich ändert. Es gibt heute viele Stämme von fixierten Viren, und sie sind im wesentlichen alle für die erfindungsgemäße Herstellung der neuen Vaccine verwendbar. Trotzdem ist es gewöhnlich vorteilhaft, einen Stamm zu wählen, dessen geringe pathogene und hohe immunologische Wirkung bekannt sind.
  • Der »Flury«-Stamm von fixiertem Virus ist für die Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgezeichnet geeignet. Dieser Virusstamm wurde ursprünglich durch Serienpassagen durch Hirngewebe von Küken isoliert und fixiert. Er ist bei der Rockefeller Foundation, New York City, erhältlich. Er hat Eigenschaften, die ihn für die Verwendung bei dem neuen Verfahren besonders geeignet machen. So besitzt dieser Stamm beispielsweise, wie durch intracerebrale Impfung beim 50. Eidurchgang festgestellt wurde, eine geringe Pathogenität gegenüber Kaninchen, und, obwohl der Virus bei intracerebraler Injektion bei Hunden lebensgefährliche Tollwut verursacht, bleiben die Speicheldrüsen der befallenen Tiere virusfrei. Trotz dieser verhältnismäßig milden Eigenschaften besitzt der Flurystamm im Vergleich mit anderen Stämmen von fixiertem Virus eine hohe immunologische Wir kung.
  • Der Flurystamm von Tollwutvirus kann serienweise durch Hühnerembryos passiert werden, ohne daß alternierende Passagen erforderlich sind. Es wurde jedoch festgestellt, daß während der ersten Eidurchgänge ein merklicher Abfall im LD- 5o-Titer für Küken und Mäuse erfolgt. Nach etwa dem 10. bis 15. Durchgang zeigt sich, daß der LD-so-Titer des Virus sowohl für Hühner als auch für Mäuse ziemlich hoch ist und während der folgenden Passagen verhältnismäßig konstant bleibt, bis bei etwa dem 150. bis 200. Eidurchgang eine merkliche Änderung festzustellen ist. An diesem Punkt sinkt die Pathogenität sowohl Mäusen als auch anderen Tieren gegenüber merklich ab, so daß 14 Tage alte oder ältere Mäuse selbst bei intracerebraler Injeltion mit dem abgeschwächten Virus material nicht lebensgefährlich von Tollwut befallen werden.
  • Obwohl der Virus vorzugsweise durch ununterbrochenen serienweisen Durchgang durch in Entwicklung begriffenes Hühnerembryogewebe abge schwächt wird, kann es erwünscht sein, die Reihe der Passagen für Testzwecke oder zur Vosrratsbildung zu unterbrechen, indem man den Virus in an deren Wirtsorganismen, wie in Eintagsküken oder jungen Mäusen, züchtet. Die Reihe der Durchgänge kann dann im Brutei fortgesetz, werden.
  • Hühnereier werden darum bevorzugt, weil sie billig und immer erhältlich sind, jedoch ist die Verwendung von Eiern anderer Vögel nicht ausgeschlossen.
  • Das bevorzugte Verfahren zur Entwirklung des abgeschwächten Virus und zur Herst-l-ung einer Vaccine daraus kann kurz wie folgt zusammengefaßt werden: 5 bis 9 Tage bebrüt-ete Eier von pullorumfreien Hühnern werden aus,,esuell., ihre Schale beim Luftsack mit einem Bohrer öffnet und das Ei mit 0,5 ml Virus nach dem 150. Durchgang durch Eier infiziert. Die Verdiinnung des verwendeten Virus wurde vorher durch Titration in Eiern und saugenden Mäusen bestimmt und so errechnet, daß optimales Wachstum erzielt wurde.
  • Die Eier werden mit Kollodiumäther verschlossen und 7 bis I2 Tage bei 34 bis 360 bebrütet. Dann werden die Eier durchleuchtet, und diejenigen verworten, die tote Embryos enthalten.
  • Die lebenden Embryos werden unter aseptischen Bedinguagen gewonnen, in einer Mühle als-Io°%iges Gewebe zerrieben und auf eine Gewebekonzentration von 70% verdünnt. Diese Suspension wird dann durch Gaze filtriert, so daß das Filtrat leicht durch eine 2o-gauge-Kanüle treten kann.
  • Zu diesem Filtrat kann Streptomycin bis zu einer Konzentration von Eoooy pro ml und Penicillin bis zu einer Konzentration von 500 Einheiten pro ml zugesetzt werden. - Wenn solche Antibiotika zugesetzt werden, wird die Suspension 2 Stunden bei 40 gehalten und dann abgefüllt, gefroren und getrocknet Wenn keine Antibiotika zugesetzt werden, kann die Suspension sofort abgefüllt werden. Nach dem Trocknen wird das Produkt auf Feuchtigkeit, Gefährlichkeit für Tiere und Wirksamkeit getestet.
  • Um das erfindungsgemäße Verfahren näher zu erläutern wurde eine Kükenhirususpension, die die I36. Kükenpassage des Flurystammes von Tollwutvirus aus der Rockefeller Fouadation darstellte, rehydratisiert, und Eintagsküken wurden intracerebral injiziert. Die Küken wurden am sechsten Tag nach der Impfung getötet. Dann erfolgte ein weiterer Durchgang durch Eintagsküken. Diese wurden wiederum am sechsten Tag getötet, und 0,5 ml einer IoO/oigen Suspension ihres Hirngewebes wurde in den Dottersack von 7 Tage bebrüteten Eiern geimpft. 6 Tage nach der Impfung wurden die Embryos getötet, und aus den homogerisierten Embryos wurden Suspensionen hergestellt. Die Dottersäcke von 7 Tage alten befruchteten Eiern wurden dann mit einer 20 %eigen Embryosuspension in destilliertem Wasser geimpft und die Embryos wiederum 6 Tage nach der Impfung getötet und aus dem Embryomaterial homogenisierte Suspension hergestellt. Dieses Herfahren wurde mit insgesamt 12 Serienpassagen bei 7 Tage a-ltgELMiiihrierembryos, die jeweils am sechsten Tag verarbeitet wurden, wiederholt, bis insgesamt 14 Serienpassagen durch Eiembryos erfolgt waren. Bei der I 5. und den folgenden Passagen erfolgte die Verarbeitung am achten bis zehnten Tag nach der Impfung, da sich gezeigt hatte, daß dadurch bessere Ergebnisse erzielt wurden. Nach etwa 20 Passagen erwies sich der Virus als relativ fixiert, so daß er sich bei vielen nachfolgenden Passagen niicht merklich änderte.
  • Während dieser Periode behielt der Virus seine ganze Infektionswirkung bei direkter Injektion in das Zentralnervensystem von Meerschweinchen, Hamstern und Mäusen bei, und bis zur 1 So. Passage einschließlich erwies er sich als lebensgefährlich für sechs von sechs getesteten Mäusen bei intracerebraler Injektion. Bei der 181. Passage wurde eine merkliche und plötzliche Änderung der pathogenen Eigenschaften des Tollwutstammes festgestellt, und wenn Virusmaterial von der 182. Passage I4 Tage alten Mäusen intracerebral injiziert wurde, zeigte keines der Tiere Anzeichen von Erkrankung, und sie wurden unterschiedslos immun gegen eine spätere Injektion mit Strafenvirus. Der Virus behielt diese milden Eigenschaften während~ der folgenden Passagen bei und erwies sich als vollständig abgeschwächt.
  • Um die Reproduzierbarkeit der erhaltenen Ergebnisse zu prüfen, wurden die obigen Vers.uche wiederholt, indem man von Material des 170. Durchganges - ausging. Auch dieses Material sowie das Material des 171. und 172. Durchganges erwies sich bei intracerebraler Injektion bei Mäusen als vollständig virulent. Material des 174. Durchganges erwies sich auch bei intracerebraler Injektion bei 14 Tage alten Mäusen als vollständig avirulent, ebenso wie das Material des vorhergehenden Versuches, und die geimpften Mäuse. entwickelten keinerlei Tollwutsymptome.
  • Die obigen Versuche wurden noch einmal unter Verwendung von Material des 170. Durchganges als Ausgangsmaterial wiederholt. In diesem Fall wurde beim I72. Durchgang eine merkliche Änderung festgestellt, und das Material des 173. und der folgenden Durchgänge erwies sich als vollständig abgeschwächt und avirulent, wenn es intracerebral in das Hirn von 14 Tage alten Küken injiziert wurde.
  • Weitere Versuche ergaben, daß die Änderung zu jedem Zeitpunkt zwischen etwa dem 150. bis etwa dem 200. Durchgang erfolgen kann.
  • Die antigene Wirkung des Virusmaterials wurde bei zahlreichen Tierarten, einschließlich Mäusen, Meerschweinchen, Hunden, Kühen und Schimpansen, geprüft. In jedem Fall ergab die Väccine eine ausgezeichnete Immunität gegen spätere Infektion durch Straßenvirus, oder es" zeigte sich, daß sie die Bildung von- Antikörpern stark anregte.
  • Schimpansen wurden nicht mit Straßenvirus infiziert, da sie sehr kostspielige Tiere sind. Jedoch konnte die Anwesenheit von Antikörpern einwandfrei nachgewiesen werden.
  • Es wurden zahlreiche Teste durchgeführt, um die antigene Wirkung des erfindungsgemäßen Virus materials zu bestimmen, und in jedem Fall wurden ausgezeichnete Ergebnisse .erhalten. Bei diesen Versuchen erhielt jeder der verwendeten mischrassigen Hunde 5 ml einer 20 obigen Suspension des Materials intramuskulär in das Hinterbein. Bei einer Testreihe mit insgesamt 44 Hunden wurden 25 Tiere mit Material, das, wie oben beschrieben, aus Material der 187. Eipassage erhalten war, geimpft, und 19 Tiere wurden als Kontrolltiere verwendet.
  • 30 Tage nach der Impfung wurden alle Tilere durch Intramasseterimpfung mit New-Vork- City-Straßenvirus infiziert. Keiner der mit der erfindungsgemäß hergestellten Vaccine geimpften Hunde bekam Tollwut, während 15 von den 19 Hunden,- die nicht mit der erfindungsgemäßen Vaccine geimpft waren, Tollwut bekamen und starben. Es wurden noch viele weitere Versuche an Hunden durchgeführt, und es wurden in jedem Fall ausgezeichnete Ergebnisse, die den oben angegebenen vergleichbar waren, erhalten.
  • Bei Vergleichsversuchen mit Meerschweinchenn die 0,25 ccm Vaccine einer bestimmten Verdünnung intramuskulär in das Hinterbein injiziert bekamen und 21 Tage danach mit Straßenvirus infiziert wurden, ergab die Vaccine ebenfalls ausgezeichnete Ergebnisse. Selbst wenn das Hühnerembryomateriat in Verdünnungen von 1 : 20, I :80 und 1 : 320 verwendet wurde, wurde aiisgezeichnete Immurnität erzielt, und alle geimpften Tiere blieben gesund, wenn sie in der üblichen Weise mit Straßenvirus infi'-ziert wurden. Für die obigen Teste wurden sowohl -die I78. als auch die 179. Passage -durch -Hühner- embryo verwendet, und beide Materialien ergaben gleich gute Ergebnisse. Dagegen wurden zehn von zehn Kontrolltieren durch Infektion mit Straßenvirus getötet. Bei weiteren Testen mit Meerschweinchen ergaben Vaccine, die aus der 184. und I87.
  • Hühnerembryopassage hergestellt waren, in jedem Fall bei allen sechs getesteten Meerschweinchen ausgezeichnete Immunität, und acht von neun nicht geimpften Kontrolltieren wurden bei Infektion durch Tollwut getötet. Bei weiteren Testen bei Meerschweinchen mit Vaccine, die aus der 190., I96. und 200. Viruspassage hergestellt war, zeigte es sich, daß jedes einzelne von sechs Tieren durch die erfindungsgemäße Vaccine vollständig geschützt war, während sechs von sechs Kontrolltieren starben, wenn sie 21 Tage danach mit Straßenvirus infiziert wurden.
  • Auch Vergleichsteste mit Kühen und Schimpansen ergaben, daß die neue Vaccine auch bei diesen Tieren ausgezeichnete immunologische Wirkung hatte. Kühe, die 5 bis 15 ml der erfindungsgemäßen Vaccine erhalten hatten, zeigten ausgezeichnete Immunität durch Anwesenheit von das Serum neutralisierenden Antikörpern und durch ihre Fähigkeit, eine Infektion mit Straßenvirus verschiedener Verdünnungen zu überleben. Auch Schimpansen zeigten ausgezeichnete Immunität auf Grund der Anwesenheit von Serum neutralisierenden Antikörpern I4 Tage und auch längere Zeiten nach der Impfung mit einer der neuen Vaccine, die aus Embryomaterial der 194. Eipassage von Flurystamm hergestellt waren.
  • Aus .der Arbeit von Kligler und Bernkopf, Proc. Soc. Exp. Biol. & Med., Vol. 45, Nr. I, S. 332 bis 335 (I940), war es bereits bekannt, einen in seinen Eigenschaften fixierten Tollwutvirus in Hühnerembryos zu züchten. Der Stamm wurde durch 47 Generationen passiert. Die Impfung erfolgte durch Injektion in die Chorioallantoinmembran.
  • Der auf diese Weise gezüchtete Virus hatte seine Virulenz für intracerebral injizierte ausgewachsene Mäuse beibehalten, wies jedoch nach 40 aufeinanderfolgenden Durchgängen für intraoerebral injizierte Kaninchen verminderte Virulenz auf. Hunde konnten mit solchen Stämmen nicht gegen Tollwut immun gemacht werden. Da die Autoren nach dem von ihnen beschriebenen Verfahren keine wirksamen Tollwutvaccine herstellen konnten, ist wahrscheinlich jedoch hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß die Anzahl Durchgänge durch Hühnerembryos zu klein war. Wie aus der obigen Beschreibung ersichtlich, hat auch bei dem Verfahren der vorliegenden Anmeldung der Virus erst nach etwa I50 Durchgängen seine Pathogenität verloren.

Claims (7)

  1. PATENTANsPRÜcHE: I. Verfahren zur Abschwächung eines virulenten Tollwutvirus zu einer nicht pathogenen Form ohne wesentlichen Verlust seiner antigenen Wirkung durch Züchtung in Hühnerembryonen, dadurch gekennzeichnet, daß man virulenten Tollwutvirus in ein Brutei einbringt, den Virus eine Zeitlang darin wachsen läßt, die Virusteilchen von dem Brutei entfernt und in ein weiteres Brutei einbringt und die serienweise Passage des Rabiesvirus von Brutei zu Brutei fortsetzt, bis wenigstens 150 Passagen durch Bruteier erfolgt sind und bis der Virus seine Pathogenität verloren hat.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der virulent Virus in ein 5 bis g Tage bebrütetes Ei eingebracht wird und daß man ihn 5 bis 9 Tage darin wachsen läßt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Virus in den Dottersack oder Allantoicsack der Bruteier eingebracht wird.
  4. 4. Verfahren zur Herstellung von Tollwutvaccine durch Züchtung in Hühnerelmbryoner,, dadurch gekennzeichnet, daß man villenten Tollwutvirus bis zu einer nicht pathogenen Form ohne wesentlichen Verlust seiner antigenen Wirkung nach dem Verfahren der Ansprüche I bis 3 abschwächt, dann die Virus teilchen von den Bruteiern gewinnt und eine Vaccine daraus herstellt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das gewonnene Material zu einer wäßrigen Suspension vermahlt.
  6. 6. Verfahren naoh Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Suspension gefroren und in gefrorenem Zustand unter vermindertem Druck getrocknet wird.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Antibiotikum zusetzt und eine Zeitlang auf die Suspension einwirken läßt.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Referat im Chem. Zentralblatt I942, I. 63, Arbeit von Kligler und Bernkopf.
DEA20998A 1953-08-21 1954-08-22 Verfahren zur Abschwaechung von Tollwutvirus sowie zur Herstellung von Tollwutvaccine Expired DE946561C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
US946561XA 1953-08-21 1953-08-21

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE946561C true DE946561C (de) 1956-08-02

Family

ID=22246407

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEA20998A Expired DE946561C (de) 1953-08-21 1954-08-22 Verfahren zur Abschwaechung von Tollwutvirus sowie zur Herstellung von Tollwutvaccine

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE946561C (de)

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
None *

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0304786A2 (de) Intranasale Impfung von Pferden mit inaktivierten Mikroorganismen oder antigenem Material
DE2348897A1 (de) Impfstoff zur verhinderung der mycoplasmose der atmungsorgane bei vieh
DE2708668A1 (de) Nd-impfstoff und verfahren zu seiner herstellung
DE69216732T2 (de) Impfstoff gegen den Geflügelanämieerreger
DE2616407C3 (de) Verfahren zur Herstellung eines Tollwut-Impfstoffs
CH658192A5 (de) Tollwut-impfstoff und verfahren zu seiner herstellung.
DE946561C (de) Verfahren zur Abschwaechung von Tollwutvirus sowie zur Herstellung von Tollwutvaccine
EP0445710B1 (de) Verwendung von Zink-Calciumhydroxid, Lecithin und PAO zur Adjuvierung von Antigenlösungen und auf diese Weise adjuvierte Antigenlösungen
DE2632255A1 (de) Neues rabiesvirusvakzin und verfahren zu dessen herstellung
DE2058645C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines stark abgeschwächten Newcastle-Disease-Virus-Lebendimpfstoffs
DE3878982T2 (de) Abgeschwaechtes virus und impfstoffe davon zur verwendung gegen infektionen bei gefluegel, verursacht durch truthahn-rhinotracheitis-virus.
DE2045160C3 (de) Verfahren zur Herstellung einer Lebendvaccine gegen die infektiöse Bursitis der Hühner
DE833673C (de) Verfahren zur Herstellung einer Schweinecholera-Lymphe
DEA0020998MA (de)
DE2520310A1 (de) Verfahren zur herstellung von immunisierender milch und/oder kolostrum
DE191752C (de)
AT234902B (de) Verfahren zur Herstellung einer Vaccine gegen Staupe
DE936471C (de) Verfahren zur Herstellung einer Staupevaccine
AT216670B (de) Verfahren zur Herstellung einer verbesserten Hundestaupevirusvaccine
DE1179670B (de) Verfahren zur Herstellung von Impfstoff gegen die Newcastle-Krankheit
DE3345864A1 (de) Impfstoff und verfahren zu seiner herstellung
DE3740182A1 (de) Verfahren zur herstellung eines mutantenstamms von bordetella bronchiseptica, der fuer einen impfstoff fuer den schutz von b. bronchiseptica-infektionen nuetzlich ist, und daraus hergestellter ar-impfstoff
DE2434515A1 (de) Vakzine zum immunisieren von gefluegel gegen die marek'sche krankheit (leukose typ ii) sowie verfahren zur herstellung der vakzine und zum immunisieren von gefluegelherden
DE1138185B (de) Verfahren zur Herstellung einer verbesserten Hundestaupevirusvaccine
DE2165401A1 (de) Kombinations-Totvaccine