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Vorrichtung zum Stoßen, Richten, Glätten und Verdichten von Leder
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stoßen, Richten, Glätten und Verdichten
von Leder.
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Im nachfolgenden wird der Ausdruck Croupon, der das Kern- oder Rückenstück
einer gegerbten Haut darstellt, allgemein für ein Stück Leder gebraucht, das sich
etwa in einer ebenen Fläche erstreckt.
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Bei dem besonders bewährten Grubengerbverfahren werden die Häute mit
Gerbmitteln schichtweise flach in Gruben gelegt, und zwar wird diese Prozedur unter
Umständen öfters wiederholt, bis die Häute den Gerbstoff aufgenommen haben und somit
in Leder umgewandelt sind. Die Gerbung erfolgt also in einer flachen, ausgestreckten
Lage der Haut. Da die Gerbung außer einer Füllung gleichzeitig eine Fixierung, Härtung
und Verdichtung der Hautstruktur bewirkt, behält die in flacher Lage gegerbte Haut
diese Stellung auch nach dem Trocknen und Walzen des fertigen Leders bei.
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Die moderne Gerbung im rotierenden Gerbfaß, die heute fast ausschließlich
wegen ihrer kürzeren Zeitdauer und ihrer billigeren Anwendungsweise ausgeübt wird,
erzeugt je nach Füllung und Durchgerbungsgrad ein mehr oder weniger stark wännenförmig
gewölbtes Kernleder. Diese unerwünschte Erscheinung ist auf den Umstand zurückzuführen,
daß die Häute während der Gerbung im rotierenden Faß schwimmen und dann während
der Härtung
und Fixierung der Hautstruktur bzw. während der Umwandlung
der rohen Haut zum Leder, die am Tier gewachsene, tonnenartige Form annehmen und
auch nach Trocknung und Walzen beibehalten.
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Es sind zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen zum Glätten, Bügeln,
Schlichten und Stoßen von derartigem Leder bekanntgeworden, wobei es nicht nur darauf
ankommt, dem Croupon eine möglichst ebene Fläche zu geben, sondern auch darauf,
irgendwelche Unregelmäßigkeiten des Croupons auszugleichen und das Leder selbst
zu verdichten und zu glätten, so daß sich ein möglichst hochwertiges, gleichmäßiges
Erzeugnis von konstanter Festigkeit und gleicher Oberflächenbeschaffenheit ergibt.
Zu diesem Zweck sind auch Maschinen bekannt, bei denen gegen den auf einem Arbeitstisch
ausgelegten Croupon eine Mehrzahl von Walzen unter Druck hin und her bewegbar ist.
Die Aufgabe des Rechtens, Glättens und Verdichters von Leder wird jedoch durch diese
bekannten Vorrichtungen nur unvollkommen gelöst.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, dieses Richten, Glätten
und Verdichten von Leder zu verbessern und wirkungsvoller, zu gestalten. Zur Lösung
der Aufgabe sind bei der gekennzeichneten bekannten Maschine die Anzahl und Größe
der Walzen, die im nachfolgenden auch als Recht- oder Glättwalzen bezeichnet sind,
und ihre Verteilung über den Arbeitstisch derart gewählt, daß die Projektion der
Walzen auf die Fläche des Tisches seinen für die Auflage eines vollständigen Croupons
bestimmten Teil im wesentlichen bedeckt. Auf diese Weise wird die gesamte Fläche
des Croupons gleichzeitig durchgewalkt und geknetet, daß sich eine Ausrichtung und
Egalisierung über die gesamte Crouponfläche ergibt, so daß im Ergebnis ein Croupon
vorliegt, der gleichmäßig dicht, fest und absolut eben ist, selbst wenn er duroh
eine vorherige Tonnen- oder Faßgerbumg eine ausgesprochene Krümmung erhalten oder
beibehalten .haben sollte.
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Bei einer -bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist über ,dem
Arbeiltstiseh eine mit Bezug auf ,ihn .hin und her bewegbare Unterstützungsplatte
angeordnet, gegen die sich die Recht- oder Glättwalzen -während ihrer Einwirkung
auf .den Croupon abstützen. Außerdem empfiehlt es sich, die Rieht- oder Glättwalzen
nachgiebig in Richtung senkrecht zur Ebene des Croupons anzuordnen, wo-.durch die
Möglichkeit verbessert wird, d'aß siech ,die einzelnen Walzen der jeweilig verschiedenen.
Stärke des Croupons anpassen und im Ergebnis trotzdem eine gleichmäßige Crouponfläche
entsteht.
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Die Möglichkeit des Sichangleichens der einzelnen Walzen an: die Erfordernisse
:und Bedingungen, die von dem Croupon gestellt wenden, wird dadurrh verbessert,
daß sowohl die Unterstützungsplatte als auch die Recht- und Glättwalzen zur Ausführung
eiüer Hinundherbewegung zwangläufig iangetrieben werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zwischen den
Rollen und. ihrer als Platte ausgebildeten Unterstützungsfläche eine Gummiplatte
gelegt. Diese Gummiplatte trägt in hervorragendem Maße tdazu bei, um genau diejenige
Lagerung für die Rollen .sicherzustellen, die notwendig ,ist, um eine ausgezeianete
Richtung, Glättung und Verdichtung des Croupons zu erreichen. Einerseits ist die
Gummiplatte in der Lage, einen .genügend festen Rückhalt für dlite Rollen zu,llieierny
die sich gegen sie legen. Auf der anderen Seite ist sie aber auch-bei irgendwelchen
Unregelmäßigkeiten des Cröupons fähig, auszuweichen und damit auch ein Ausweichen
der Rollen sicherzustellen. Die Rollen selbst sind unelastisch. Ihre Oberfläche
ist vorzugsweise geschliffen, wodurch das: Glätten des Leders unterstützt wird,
so daß die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung gleichzeitig als Glanzstoßmaschine
zu wirken vermag.
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Weitere Verbesserungen und zweckmäßige Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
sind an Hand der Abbildungen erläutert, in der die Vorrichtung in vereinfachter
Darstellung gezeigt ist. Es zeigt Fig. i einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß
ausgebildete Vorrichtung, Fig. 2 einen Längsschnitt nach Linie II-II der Fig. i,
Fig. 3 eine Seitenansicht auf den oberen Teil der Vorrichtung nach Linie a-b nach
Fig. z, wobei jedoch die unteren Teile fortgelassen sind, Fig. 4. einen Teilausschnitt
aus der Vorrichtung nach dem Kreise IV der Fig. r, Fig. 5 eine Ansicht von oben
auf die erfindungsgemäß ausgebildeten Rollen in Richtung c-d der Fig. q. gesehen,
und zwar in dem gleichen vergrößerten Maßstabe wie diese Figur.
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Als Unterstützungsplatte für einen Croupon i dient ein Preßtisch 2,
der mittels einer hydraulischen Preßvorrichtung 3 nach oben bewegt und unter Druck
gehalten werden kann. Der Preßtisch selbst und die hydraulische Preßvorrichtung
sind nicht genauer beschrieben, da sie in irgendeiner üblichen Art ausgebildet sein
können. Die hydraulische Preßvorrichtung ist auf einem Grundrahmen 4 angeordnet,
über -dem mit Hilfe von Ständern 5, Längsträgern 6 und Ouerträgern7 Stützträger
8 angeordnet sind, die sich über die gesamte Länge des Preßtisches 2 erstrecken.
Wie die Fig. i zeigt, sind vier derartige parallel nebeneinanderliegende Stützträger
8 angeordnet. An den mittleren beiden dieser Stützträger 8 ist mit Hilfe von Rollen
9 und Verbindungsstegen io eine Unterstützungsplatte ii aufgehängt, deren Fläche
im wesentlichen mit derjenigen des Preßtisches 2 übereinstimmt. Die, Unterstützungsplatte
i i ist völlig eben ausgeführt und hat eine derartige Stärke, daß sie sich bei Ausübung
des zum Richten und Glätten des Leders erforderlichen Druckes nicht durchzubiegen
vermag. Die Rollen 9 laufen auf entsprechenden Bahnen der mittleren Stützträger
8, so daß eine Hinundherbewegung der Unterstützungsplatte in Richtung der Längsrichtung
der Stützträger möglich ist.
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An den beiden äußeren Stützträgern 8 ist mit Hilfe von Rollen 12 und
Stegen 13 je ein Längsträger
1q. aufgehängt, in dem eine
Anzahl von Druckrollen oder Walzen 15 drehbar gelagert sind, deren Drehachse senkrecht
zur Längsachse der Stützträger 8 verläuft. Die Rollen 12 sind wiederum auf entsprechenden
Bahnen der äußeren Stützträger 8 angeordnet, so daß die Walzen 15 in Richtung der
Längsrichtung der Stützträger 8 hin und her bewegt werden können.
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Statt der Rollen g, 12 könnten auch Schlitten benutzt werden, die
mit einer entsprechenden Gleitfläche der Stützträger 8 zusammenarbeiten.
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An dem Längsträger 1q., in dem die Druckrollen oder Walzen 15 drehbar
gelagert sind, ist mit Hilfe von Laschen 16 je ein weiterer Längsträger 17 angeordnet,
in dem eine größere Anzahl -von Stangen oder Achsen 18 befestigt,sind, die parallel
zu der Drehachse der Druckrollen oder Walzen 15 liegen.
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Auf jeder Stange oder Achse 18 sind dicht nebeneinander eine Mehrzahl
von Richt- oder Glättwalzen ig angeordnet. -Der Abstand zwischen den Achsen oder
Stangen 18, die in einer waagerechten Ebene liegen, ist derart gewählt, daß sich
die Durchmesser der Walzen der einzelnen Reihen im wesentlichen berühren. Außerdem
sind die Walzen der einzelnen Reihen versetzt gegeneinander angeordnet, wie sich
insbesondere aus der Fig. 5 ergibt.
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Die Bohrung 2o jeder einzelnen Walze ig ist wesentlich größer als
der Durchmesser der Stange 18, so daß jede Walze ig mit großem Spiel auf der Stange
i8 angeordnet ist und nur lose über ihr hängt, wie sich insbesondere aus Fig. q.
ergibt. Die Unterstützungsplatte ii ist unmittelbar unter den Druckrollen oder Walzen
15 angeordnet. Zwischen der Unterseite der Unterstützungsplatte i i und den Walzen
ig ist eine Gummiplatte oder ein Gummituch 21 vorgesehen. Die Fläche des Gummituches
ist etwa gleich derjenigen der Unterstützungsplatte i i und stimmt demgemäß etwa
mit der Fläche des Preßtisches 2 überein.
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Der Preßtisch 2 selbst wird, wie bereits oben erwähnt, hydraulisch
bewegt. Außerdem ist eine beispielsweise mittels eines nicht gezeigten Elektromotors
angetriebene Antriebswelle 22 in dem Maschinenrahmen vorgesehen, von der aus über
eine Kurbel 23 und eine Pleuelstange 24 die Unterstützungsplatte i angetrieben,
also hin und her bewegt wird. Zu diesem Zwecke greift die Pleuelstange 24 an einem
Bolzen 25 an, der wiederum mittels zweier Arme 26 und 27 mit der Unterstützungsplatte
i i fest verbunden ist. Dieser Bolzen 25 mit den beiden Armen 26 und 27 sind ebenso
wie die Pleuelstange 24 und die Kurbel 23 in der Mittellängsebene der Vorrichtung
vorgesehen, wie sich insbesondere aus Fig. i ergibt. Die beiden an den Seitenkanten
liegenden Längsträger 1q. sind mit Lagerböcken 28 versehen, die zur Befestigung
je eines Lagerzapfens 29 dienen, an dem eine weitere Pleuelstange 3o angreift, die
mittels je einer Kurbel 31 bewegt wird, die ebenfalls auf der Welle 22 befestigt
ist.
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Mit Hilfe dieser Teile werden die Druckrollen oder Walzen 15 und die
Glätt- oder Richtwalzen ig mit gleichem Hub hin und her bewegt, wobei jedoch dafür
gesorgt ist, daß dieser Hub nur halb so groß ist wie der durch den Kurbelmechanismus
23, 24 bewirkte Hub der Hinundherbewegung der Unterstützungsplatte i i.
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Aus diesen Ausführungen ist zu erkennen, daß sowohl die Unterstützungsplatte
i i als auch die Druckrollen oder -walzen 15 und die Glätt- und Richtwalzen ig lose
an den Stützträgern 8 nach unten hängen und auf ihnen längs bewegbar angeordnet
sind. Zwischen der Unterstützungsplatte ii und den Glätt- oder Richtwalzen ig ist
die Gummiplatte 21 vorgesehen. Es hat sich gezeigt, daß sie ohne weitere Befestigung
auch bei längerem Betriebe einwandfrei in ihrer Lage liegenbleibt, was dadurch unterstützt
wird, daß sowohl die Unterstützungsplatte i i als auch die Glätt- oder Richtwalzen
ig zwangläufig hin und her bewegt werden. Es ist aber außerdem zu erkennen, daß
die Richt-und Glättwalzen ig so viel Einstellmöglichkeiten haben, daß sie sich einwandfrei
auf die oben beschriebene Weise dem Croupon i anpassen und diesen glätten, richten
und verdichten können.