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Von der Steuersäule bzw. dem Lenkhandrad aus zu betätigende Notbremseinrichtung
für Kraftfahrzeuge Die Erfindung bezieht sich auf eine Notbremseinrichtung für Fahrzeuge,
insbesondere Kraftfahrzeuge, die von der Steuersäule bzw. vom Lenkrad aus zu betätigen
ist. Die Bedienung eines Kraftfahrzeuges ist in der Regel so eingerichtet, daß für
die Betätigung des Brems- und Gaspedals der rechte Fuß und für die des Kupplungspedals
der linke Fuß benutzt wird. Somit müssen mit dem einen, insbesondere rechten Fuß
zwei Pedale bedient werden. Ist ein plötzliches Abbremsen des Fahrzeuges erforderlich,
so muß der Fuß zunächst vom Gaspedal weggenommen werden, worauf erst die Bremse
betätigt werden kann. Ein solches Hinüberwechseln des Fußes von dem einen Pedal
-auf das andere erfordert eine gewisse - wenn auch geringe - Zeit, die jedoch in
manchen Fällen bereits zu lang ist, um das Fahrzeug noch rechtzeitig vor einem plötzlich
auftauchenden Hindernis zum Stehen zu bringen. Insbesondere fällt die zum überwechseln
des Fußes vom Gaspedal auf das Bremspedal benötigte Zeit dann schwer ins Gewicht,
wenn das Hindernis zu spät erkannt wurde.
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Durch die Erfindung wird eine zusätzliche Bremsvorrichtung geschaffen,
durch die in einfacher Weise zusätzlich oder an Stelle des normalen Bremsens mit
dem Pedal oder gegebenenfalls der Handbremse, falls eine solche in der Nähe des
Lenkrades am Armaturenbrett vorgesehen ist, ein Bremsen
des Fahrzeuges
möglich ist. Diese Notbremsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß unter an
sich bekannter gelenkiger Unterteilung der Steuersäule in einen festen unteren und
einen dazu schwenkbaren oberen Teil, der gelenkige, gegen einen Widerstand schwenkbare
obere Teil über geeignete Übertragungsmittel bei seine Schwenkung gegenüber dem
festen Teil gleichzeitig auf die vorhandene Bremseinrichtung und die Kupplung in
diese betätigendem Sinne einwirkt, so daß beim starken Abbremsen des Fahrzeuges
die durch die kinetische Energie hervorgerufene Körperbewegung bzw. -verlagerung
zwangläufig den Bremsvorgang einleitet bzw. die herbeigeführte Einleitung des Bremsvorganges
unterstützt.
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Durch die Erfindung wird also eine Notbremsvorrichtung geschaffen;
welche es ermöglicht, den Bremsvorgang ohne jegliches Hinüberwechseln vom Gaspedal
auf das Bremspedal bzw. vom Lenkrad auf eine gegebenenfalls in unmittelbarer Nähe
des' Lenkrades angeordnete Handbremse momentan, und zwar in einer besonders einfachen
und zuverlässigen Weise, einzuleiten und mit Sicherheit durchzuführen.
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Es sind zwar bereits Kraftfahrzeugsteuerungen bekannt, die nach Art
des Steuerknüppels eines Flugzeuges alle Bedienungsvorrichtungen für das Kraftfahrzeug
an der Steuersäule vereinigen, wobei daran gedacht ist, das Lenkrad an einem seitlichen
Arm an der Steuersäule unterzubringen, die gelenkig im Fahrzeugboden gelagert ist.
Eine solche Anordnung bedingt jedoch eine völlige Umkonstruktion der einzelnen Bedienungsvorrichtungen
für das Kraftfahrzeug, wie Kupplung, Gashebel, Bremspedal usw. Von diesen Vorrichtungen
unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand dadurch, daß er eine Notbremseinrichtung
betrifft, die von der Steuersäule bzw. dem Lenkrad As zu betätigen ist und zusätzlich
zu den üblichen Bremsvorrichtungen der Fuß- und Handbremse vorgesehen wird.
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Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird neben der Bremswirkung beim
Schwenken des oberen Teiles der Steuersäule unter Übertragung der Bewegung auf das
Bremspedal auch gleichzeitig die Kupplung betätigt, so daß das Fahrzeug in voll
fahrbereitem Zustand bleibt, während bei der bekannten Anordnung einer schwenkbaren
Steuersäule mit an einem Ausleger angebrachten Steuerrad niemals die Möglichkeit
besteht, gleichzeitig zu bremsen und zu kuppeln. Der Bremsvorgang bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung spielt sich also beispielsweise so ab, daß der Fahrer zunächst wie üblich
mit dem Fuß über das Bremspedal die Bremsung des Fahrzeuges einleitet und gleichzeitig
oder anschließend durch Druck seiner am Steuerrad befindlichen Hand den oberen Teil
der Steuersäule nach vorn schwenkt, so daß durch diese Schwenkung die schon eingeleitete
Bremswirkung beim Durchtreten des Pedals durch die Schwenkung der Steuersäule noch
verstärkt wird. Von besonderem Vorteil ist die Erfindung aber in den Fällen, wo
zum Hinüberwechseln des Fußes vom Gashebel zum Bremspedal keine ausreichende Zeitspanne
mehr zur Verfügung steht. In diesem Falle kann das Fahrzeug verzögert oder zum Stillstand
gebracht werden, ohne daß dadurch der Motor abgewürgt wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der nachfolgenden Beschreibung
an. Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt Fig. I die Gesamtdarstellung der
Bremsanlage mit der erfindungsgemäßen Notbremsvorrichtung, bei der die Lenkstange
unterteilt und die beiden Lenkstangenteile durch ein Kreuzgelenk miteinander verbunden
sind, und Fig.2 dieselbe Notbremsvorrichtung nach Fig. I, jedoch in einem um 9o°
versetzten Längsschnitt. Die in das Fahrzeug eingebaute Lenkstange ist geteilt ausgeführt,
d. h., sie besteht aus zwei Teilen I und 2; welche miteinander durch ein Gelenk
3, und zwar etwa ein Kugel- oder Kreuzgelenk, beispielsweise eine sogenannte Hardy-Scheibe,
verbunden sind, so daß hierdurch eine gewisse Beweglichkeit des oberen Teiles I
erreicht wird.
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Diese beiden Lenksäulenteile I, 2- sind von zwei bis an das Gelenk
heranreichenden bzw. sich mit ihren Enden überlappenden Rohren 4, 5 umgeben, welche
scharnierartige Gelenke 6, 7 aufweisen, so daß der obere Lenksäulenteil I in einer
einzigen Vertikalebene bewegt werden kann. Während bei der Verwendung eines Kreuzgelenkes
eine solche Bewegung der Teile I und 4 von vornherein festgelegt ist, sind beim
Kugelgelenk zusätzliche, allerdings einfache Mittel erforderlich, um die Bewegungsrichtung
vorzuschreiben.
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Damit der bewegliche Lenksäulenteil I in seiner Beweglichkeit beliebig
straff eingestellt werden kann, sind an den Gelenken 6 und 7 Mittel vorgesehen,
welche die Reibung beliebig zu verändern, insbesondere zu erhöhen gestatten. Diese
Mittel können beispielsweise aus gewölbten Reibstücken 8 bestehen, welche durch
Einstellschrauben verschieden stark gegeneinandergepreßt werden können. Dadurch
wird erreicht, daß die insbesondere für die vorwärts gerichtete Schwenkung des beweglichen
Lenksäulenteiles I und damit für das Einleiten des Bremsvorganges benötigte Kraft
:den Wünschen des Fahrers angepaßt wird.
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Der Vorteil der Bremsvorrichtung nach der Erfindung besteht darin,
daß der Birerrisvorgang viel schneller als mittels bisher bekannter Vorrichtungen
eingeleitet werden kann, da der Fahrer die Hände ja sowieso am Steuer hat. Es kommt
noch hinzu, daß beim starken Abbremsen des Fahrzeuges das Körpergewicht infolge
der kinetischen Energie sich nach vorn :bewegt bzw. verlagert und dadurch den Bremsvorgang
einleitet bzw. den bereits eingeleiteten Bremsvorgang unterstützt.
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Die Bremsbacken werden in an sich bekannter Weise, und zwar über mechanische,
hydraulische oder durch Druckluft betätigte Übertragungsglieder, an die Bremstrommel
angelegt. Zum Einleiten des Bremsvorganges ist am beweglichen Teil 4 des Lenksäulenrohres
ein Hebel 9 angebracht, der auf eine mit dem Bremspedal io verbundene Stange i i
einwirkt.
Die Ausbildung kann so gewählt werden, daß die von dem
beweglichen Lenksäulenteil i betätigte, insbesondere federbelastete Stange i i gleichzeitig
auf das Kupplungspedal so einwirkt, daß kurze Zeit nach dem Einleiten des Bremsvorganges
die Kupplung gelöst wird. Hierbei kann ein Ausgleichhebel oder eine zusätzliche
(federbelastete) Druckstange im Druckrohr vorgesehen werden, welche es gestattet,
den Entkupplungsvorgang willkürlich nach dem Einleiten des Bremsvorganges vorzunehmen.
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Die Notbremsvorrichtung nach :der Erfindung eignet sich insbesondere
zum Einbau bei solchen Fahrzeugen, welche von Bein- bzw. Armamputierten bedient
werden.