-
Verfahren zum Färben von Gebilden aus Vinylpolymerisaten Es wurde
gefunden, daß man Gebilde, wie Fasern, Fäden, Gespinste, Gewebe oder Bänder, aus
Vinylpolymerisaten in kräftigen, klaren, insbesondere grünen Farbtönen von guter
Echtheit färben kann, wenn man sie mit wäßrigen Lösungen oder Dispersionen komplexer
Metallverbindungen von Oxynitrosoverbindungen behandelt, die frei von Sulfonsäuregruppen
sind und die komplexbildenden Gruppen an benachbarten Kohlenstoffatomen enthalten.
-
Geeignete Oxynitrosoverbindungen, die auch in Form der ihnen tautomeren
o-Chinonmonoxime bzw. i, 2-Isonitrosoketone vorliegen können, sind z. B die Nitrosierungsprodukte
der Mono- oder Polyoxydderivate isocyclischer und heterocyclischer Verbindungen,
wie i-Nitroso-2-oxynaphthalin, 2-Nitroso-i-oxynaphthalin, i-Nitroso-2, 6-dioxynaphthalin,
i-Nitroso-2, 7-dioxynaphthalin, i, 3-Dinitroso-2, 4-dioxybenzol, 3-Nitroso-2, q.-dioxychinolin,
i - Phenyl - 3 - methyl - 4 - nitroso - pyrazolon-(5), 9-Nitroso-io-oxyphenanthren,
ferner Nitrosierungsprodukte aliphatischer i, 3-Dicarbonylverbindungen oder Monoxyme
von i, 2-Diketonen, z. B. Nitrosoacetessiganilid, Nitrosoacetylaceton.
-
Als komplexbildende Metalle kommen vorzugsweise Metalle mit der Ordnungszahl
24 bis 30, z. B. Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel sowie ähnliche komplexbildende Metalle,
wie Kadmium, Molybdän u. dgl., in Frage.
-
Die zu färbenden Gebilde sollen vorzugsweise in Form von Geweben,
Fasern, Flocken und Bändern vorliegen; man kann aber auch Formkörper u. ä. Gebilde
nach dem vorliegenden Verfahren färben.
-
Geeignete Polymerisate der genannten Art sind beispielsweise die Polymerisate
aus Acrylnitril, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylfluorid oder Vinylalkohol
oder deren Mischpolymerisate untereinander oder Mischpolymerisate der genannten
Verbindungen mit Vinylacetat, Vinylpyridin, Vinylimidazol,
Acrylsäureester,
Methacrylsäureester oder Mischungen der eingangs genannten Polymerisate mit.Polymerisaten
der an zweiter Stelle genannten Vinylverbindungen. Auch Mischgewebe aus diesen Vinylpolymerisaten
und anderen künstlichen oder natürlichen Fasern kommen hierbei in Betracht, wobei
jedoch Polyamide oder Polyurethane enthaltende .Mischgewebe ausgeschlossen sein
sollen.
-
Es ist zweckmäßig; bei der Durchführung des Verfahrens den wäßrgen
Lösungen oder Dispersionen der Farbstoffe ein Verteilungsmittel, beispielsweise
das Kondensationsprodukt aus Naphthalin-2-sulfonsäure und Formaldehyd, zuzugeben.-Gegebenenfalls
kann man den Farbbädern auch Polyoxyalkyläther, beispielsweise das Umsetzungsprodukt
aus i Mol Octodecylalkohol und 25 Mol Äthylenoxyd, zugeben: Es kann im schwach alkalischen,
neutralen und sauren Gebiet gefärbt werden, und man kann auch während des Färbvorganges
pH-Änderungen vornehmen. Beispiel i 2 g der Eisenverbindung des i-Nitroso-2-oxynaphthalins,
die mit der gleichen Menge des Kondensationsproduktes aus Naphthalin-2-sulfonsäure
und Formaldehyd gemischt sind, bringt man in :21 heißes Wasser und fügt i g 96o/aige
Schwefelsäure hinzu. In diesem Färbebad werden ioo g Fasern des Mischpolymerisats
aus 9o % Acrylnitril und 5 % Vinylacetat, das noch 5 % Polyvinylpyridin enthält,
2 Stunden bei 95 bis iod°' behandelt. Man erhält nach der Fertigstellung kräftige,
klare grüne Färbungen von sehr guter Lichtechtheit und guter bis sehr guter Naßechtheit.
Beispie12 5o g eines Gewebes aus Polyvinylalkohol-Faser werden in 2 1 Wasser, das
i g der komplexen Kobaltverbindung des i, 3-Dinitroso-2, 4-dioxybenzols, o,5 g Cellulosesulfitahlauge
und 2 g Ammoniak (3oo/oig) enthält, i1/2 Stunden bei 95 bis ioo'Q behandelt.
Man erhält so gelbbraune Färbungen mit sehr guten Echtheitseigenschaften. Beispiel
3 ioo g Polyacrylnitrilstap,elfaser werden in :21 Wasser, das :2g der komplexen
Nickelverbindung des i-Nitroso-2, 7-dioxynaphthalins, i g des Kondensationsproduktes
aus Naphthalin-2-sulfonsäure und Formaldehyd und 5o g p-Kresol enthält, 2 Stunden
bei 95 bis ioo g behandelt. Man erhält eine olivgefärbte Faser mit guten Echtheitseigenschaften.
-
- Beispiel 4 Ein inniges Gemisch aus 2 g der komplexen Eisenverbindung
von 2-Nitrose-i-oxynaphthalin und i g des Kondensationsproduktes aus Naphthalin-2-sulfonsäure
und Formaldehyd wird in 21 Wasser verteilt und in diesem Bad nach Zusatz von 3 g
N-Äthylphenylcarbaminsäureäthylester in emulgierter Form 5o g eines Gewebes aus
Polyvinylchlorid i Stunde bei 75° behandelt. Nach der üblichen Fertigstellung erhält
man olivgrüne Färbungen mit guten Echtheitseigenschaften.
-
In der gleichen Weise kann man 5o g Gewebe aus dem Mischpolymerisat
aus 9o o/o Vinyliden-Chlorid und roo/o Vinylchlorid olivgrün färben. B-eispiel5
ioo g Flocken des Mischpolymerisats aus 4o% Acrylnitril und 6o 1/o Vinylchlorid
werden in 21 Wasser, das i g der komplexen Eisenverbindung von 9-Nitroso-io-oxyphenanthren
in dispergierter Form und io g p-Phenylphenol enthält, i Stunde bei 95' gefärbt.
Man erhält grüne Färbungen mit guten Echtheitseigenschaften. Beispiel 6 5o g eines
Gewebes aus dem Mischpölymerisat aus 95 % Acrylnitril und 5 % Vinylpyridin werden
in 2 1 Wasser, das i g der komplexen Kobaltverbindung- des 3-Nitroso-2, 4-dioxychinolins,
i g des Kondensationsproduktes aus Naphthalin-2-sulfonsäure und Formaldehyd und
i g 85o/oige Ameisensäure enthält, 2 Stunden bei 95 bis iöo° behandelt. Man erhält
so ein rotstichiggelb gefärbtes Gewebe mit guten Echtheitseigenschaften. Beispiel
? Ein inniges Gemisch aus 2 g der komplexen Eisenverbindung des Nitrosoacetessiganilids
mit 2 g des Kondensationsproduktes aus Naphthalin-2-sulfonsäure und Formaldehyd
wird in -ä 1 Wasser fein verteilt, und in diesem Bad werden nach Zusatz von
50 g Monochlorbenzol 50 g eines Gewebes aus dem Mischpolymerisat aus
85 % Acrylnitril und i5o/o Acrylsäuremethyläther i1/2 Stunden bei 95 bis ioo° gefärbt.
Man erhält so ein blau gefärbtes Gewebe von guten Echtheitseigenschaften.