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Seilrolle Im Hauptpatent 931 263 ist eine Seilrolle zur Führung
und Förderung von Garnen beschrieben, die so gestaltet ist, daß der Faden auf der
Rolle in einer in Mantelebene sinuskurvenförmig verlaufenden, längs des Umfanges
angeordneten Rille geführt wird. Der Querschnitt dieser Kurvenrille ist U-förmig
gestaltet und zur einwandfreien Aufnahme des anlaufenden Fadens nach außen trichterförmig
erweitert. Die U-förmige Rille ist am Fußpunkt, d. h. an dem Einlagerungsteil des
Fadens oder Seiles so breit ausgeführt, daß der Faden sich niemals zwischen zwei
gegenüberliegenden Wänden keilförmig einklemmen kann. Die größere Haftreibung und
damit die gleitschlupffreie Führung wird durch den sinusförmigen Verlauf der Kurvenrille
erreicht, der bewirkt, daß der Faden an den Flanken der abwechselnd von links und
rechts vortretenden Rollenwände anliegt. Der Faden liegt außerdem auf dem Grunde
der Rolle und Rille nur auf radialen Erhöhungen auf, die so angeordnet sind, daß
Flankenanlage und Grundauflage jeweils nacheinander erfolgen. Durch diese Ausgestaltung
der Seilrolle wird der Faden schlupffrei geführt und transportiert, ohne daß er
im ganzen oder in seinen kapillaren Einzelfäden beschädigt wird. Ein Festklemmen,
wie es zwischen Keilflächen eintritt und beim Ablauf zu Faden- oder Teilfadenbrüchen
Anlaß gibt, ist nicht möglich.
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Es hat sich nun herausgestellt, daß die im Hauptpatent beschriebene
Seilrolle eine große, den Faden nicht klemmende und damit schonende Haftreibung
ergibt, daß es aber nicht möglich ist, die Haftreibung eines Seiles oder Fadens
auf der Rolle zu
verändern, um dadurch nur gerade soviel an Haftung
zu gewährleisten wie benötigt wird und um den Faden auch während des Einlaufens
durch Querreibung so wenig wie möglich zu beanspruchen.
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Durch Änderung der Wellenform des verlegten Fadens kann nun die Haftreibung
ebenfalls verändert werden. Eine solche Rolle mit einstellbarer Haftreibung wird
erfindungsgemäß geteilt ausgeführt. Dabei bleibt der Faden immer auf den im Grunde
angeordneten radialen Erhöhungen aufliegen, so daß der Laufdurchmesser der Rolle
unverändert ist und nur die Amplitude der Wellenverlegung größer oder kleiner einstellbar
ist. Bei bekannten geteilten Rollenausführungen ohne Grundauflage, aber mit an Schrägen
anliegendem Seil oder Faden ist eine solche Änderung der Haftwirkung nicht möglich,
weil hier bei axialer Verschiebung einer Scheibenhälfte der Faden bzw. das Seil
immer wieder in geometrisch gleicher nur maßstäblich verkleinerter Form geführt
ist.
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Die Seilscheibe nach der oben beschriebenen und im Hauptpatent festgelegten
Art ist also geteilt auszuführen und dabei sind auch langzeitig säurefeste Materialien
wie Glas oder Porzellan o. ä. zu verwenden. Die Scheibe wird vorteilhafterweise
in der Ebene des zu fördernden Fadens, also quer zu ihrer Drehachse geteilt gefertigt
und danach durch ineinandergreifende Verzahnung nach Art der üblichen festen Wellenkupplungen
wieder zusammengesetzt. Bei der Teilung der Seilrolle wird die ursprünglich sinusförmig
verlaufende, geschlossene Kurvenrille so abgewandelt, daß nur noch die für die Funktion
der Seilrolle, wie im Hauptpatent näher ausgeführt, unerläßliche Fadenan- und Fadenauflagepunkte
an den Seiten und auf dem Grunde der Rille erhalten bleiben. Dadurch tritt hinsichtlich
der Arbeits- und Wirkungsweise der Seilrolle keine Änderung ein.
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Bei geeigneter Wahl der Verzahnungen besteht weiterhin die Möglichkeit,
die beiden Scheibenhälften mit ihren Verzahnungen verschieden tief ineinandergreifen
zu lassen. Man kann dadurch den sinusförmigen Verlauf der Fadenführung verringern
oder vergrößern und als Folge davon die Haftreibung pro Umschlingungswinkel variieren.
Eine so geteilte Seilscheibe kann also jedem Titer der zu fördernden Garne angepaßt
werden, ohne daß es, wie bisher, notwendig wird, Rollen mit verschieden groß ausgeführten
Sinusamplituden auf Lager zu halten.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigt Fig. I eine geteilte Seilrolle in wieder zusammengesetztem Zustand, Fig.
2 einschließlich A-B und B-B die Fadenführung mit Flankenanlage in vergrößertem
Maßstab; Fig. 3 die Grundauflage des Fadens auf radialen Erhöhungen zwischen den
Flankenanlagen, Fig. 4a-c Fadenführungsschemen an der Seilrolle mit einstellbarem,
sinusförmigem Fadenverlauf.
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Die geteilte Seilrolle nach der Erfindung ist zusammengesetzt aus
den beiden Scheibenhälften I und z. Beide Hälften sind in der Trennfläche mit Verzahnungen
3 und 4 (s. Fig. 2) versehen, die so ineinandergreifen, daß die Teile nach dem Zusammensetzen
aufeinander zentriert und tangential nicht mehr gegeneinander zu verschieben sind.
Der erforderliche Anpreßdruck wird vorteilhafterweise über Schraub- oder Klemmverbindungen
der Steckachse erzielt. An Stelle der in den Abbildungen dargestellten Kastenverzahnungen
sind auch alle anderen Verzahnungsarten, wie z. B. die aus dem Kurbelwellenbau bekannte
Keilverzahnung oder auch die Anwendung von mit Längsfedern versehenen Wellen und
anderen zentrierenden Einlageelementen, möglich. Die Verzahnungsflanken verlaufen
nach den Abbildungen jeweils zwischen den Fadenanlagevorsprüngen 5 und 6 der beiden
Scheibenhälften. Der Faden wird also nach der Fig. 3 gerade an der Stelle auf dem
Grunde der Rille aufliegen, an der auch die Trennfläche zwischen den beiden Scheibenhälften
I und 2 verläuft. Es empfiehlt sich dabei bei Seilrollen, die große Kräfte auf den
Faden übertragen oder vom Faden übernehmen, wegen des unvermeidlichen Dehnungsschlupfes
die Trennkanten entsprechend abzurunden oder die Trennflächen so abzuändern, daß
niemals an Fadenauflagestellen auch gleichzeitig Trennflächen verlaufen.
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In Fig. 4a-c ist die tiefeneinstellbare, geteilte Seilrolle schematisch
dargestellt. Durch einen auswechselbaren, verschieden starken Distanzzwischenring
7 wird z. B. die Tiefeneinstellung erreicht. Es sind aber auch andere konstruktive
Lösungen mittels von außen zugänglicher Schraubverbindungen mit und- ohne Fäden
anwendbar.