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Maschine zum Einschleifen von Teilungen und Beschriftungen auf Meßgefäßen
aus Glas Vorrichtungen zum Einschleifen von einzelnen Teilstrichen (Ringmarken)
auf Glasgefäße mittels Schleifscheibe sind bekannt. Der runde Glaskörper wird dabei
zwischen zwei Spitzen oder Spannfutter befestigt, die rotierende Schleifscheibe
gefühlsmäßig aufgesetzt und durch Drehen des Glaskörpers der Teilstrich eingeschliffen.
Durch das Unrundlaufen der zu bearbeitenden Oberfläche einerseits und durch das
von Hand aus gefühlsmäßige Aufsetzen der Schleifscheibe anderseits, können nur ungleichmäßig
verlaufende, für die Eichung unbrauchbare Teilstriche erreicht werden. Es ist auch
ein Tiefenbegrenzer derart angewendet worden, daß seitlich der Schleifscheibe eine
verstellbare Gleitschiene die Schleiftiefe begrenzen sollte. Diese Lösung setzte
natürlich voraus, daß ein ganz genaues Rundlaufen der Glasgefäße und eine symmetrische
Oberfläche gewährleistet ist. Da sämtliche Glasgefäße für Meßzwecke der chemischen
Industrie ungleichmäßig verlaufende Oberflächen aufweisen, konnte dieser Tiefenbegrenzer
nicht benutzt werden, und das Schleifen wurde gefühlsmäßig von Hand aus vorgenommen.
Ebenso schwierig war auch das Einstellen der justiermarke, d. h. an der betreffenden
Stelle die Strichmarke einzuschleifen, was nur durch langes Probieren ungenau erreicht
werden konnte. Auch das Beschriften bzw. das Einschleifen von Schriftzeichen erfolgte
mittels eines von Hand aus geführten Schleifrädchens. Die Schrift war naturgemäß
durch die von Hand zu bewegenden Gewichtsmassen und die durch hohe Umdrehungszahlen
.bedingte Erschütterungen sehr mangelhaft und oft nicht lesbar. Die Erfindung schafft
hier eine Verbesserung, indem sie gestattet, daß in der Tiefe
maßhaltige
mit der Oberfläche genau gleichmäßig und sauber verlaufende Teilstriche bzw. Teilungen
durch ein rotierendes Schleifrädchen genau an den durch Justierung bestimmten Stellen
eingeschliffen werden können. Die Beschriftung wird ebenfalls durch eine mittels
Storchschnabels und Schablone geführte Schleifspindel ausgeführt.
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Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung zum Teilen und Beschriften von
Glasmeßgefäßen so ausgebildet, daß sowohl das Einschleifen der Teilung als auch
die Beschriftung durch eine schwebende, im Schleifdruck regulierbare Schleifspindel,
welche einen Tiefenbegrenzer trägt, erfolgt. Die sich infolge der Justierung ergebenden
Unterschiede der Teilungslängen werden mittels einer Zahnstange durch Winkelveränderung
ausgeglichen und eingeteilt.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem nachstehend
an Hand der Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die Abb. I, 2 und 3 zeigen eine Maschine zum Einschleifen von Teilungen
und Beschriftungen in Draufsicht, Längsansicht und Queransicht, und die Abb. 4 und
5 einen Tiefenbegrenzer zu dieser Maschine in Draufsicht und Längsansicht.
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Auf dem Fundamentrahmen I der Vorrichtung sitzt ein auf Schwenkarmen
2 und 3 allseitig beweglicher Wagen 4, welcher einen mit Gradeinteilung versehenen
Storchschnabel 5 trägt. Auf dem Wagen 4 ist ein Gestell 6 mit Kugellagern 7, auf
welchen sich die Schleifspindel 8 spielend auf-und abwärts bewegen kann. Die Schleifspindel
8 ist durch einen Bowdenzug 9 mit einer Taste bzw. Auslösehebel Io verbunden, um
je nach Bedarf die Schleifscheibe auf das Glasgefäß aufsetzen zu können. Die Schleifspindel
8 trägt einen Tiefen-Begrenzer II, welcher eine kreisförmige, in Kugeln gelagerte
Scheibe 12 aufweist und dicht an der Schleifkante sitzt. Die Scheibe 12 ist durch
eine Feinstellschraube 13 in Richtung der Schleiftiefe einstellbar. In Abb.
4 und 5 ist ein weiterer Tiefen-Begrenzer 14 dargestellt, welcher bei stark unrundlaufenden
Meßgefäßen eine absolut genaue Schleiftiefe gewährleistet. Der Tiefenbegrenzer 14
besitzt zwei Auflageflächen, welche genau in Achsnichtung liegend im Lager 15 drehbar
angeordnet sind. Das Unrundlaufen der Geräte wird dadurch vollkommen ausgeglichen,
so daß die Schleiftiefe immer konstant bleibt. Dieser Tiefenbegrenzer 14 wird bei
Feinstarbeiten an Stelle der Scheibe I2 angewendet.
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Weiter ist an dem Fundamentrahmen I eine in der Höhe und Querrichtung
durch Spindeln verstellbare Supporteinrichtung 16 angeordnet, welche eine Verstellung
entsprechend der verschiedenen Gerätedurchmesser gestattet. Der Support 16 trägt
eine Schienenführung 17, in welcher ein Schlitten 18, der die Glasgeräte
zwischen Spannkonussen I9a hält, in der Längsrichtung bewegt werden kann. An dem
Schlitten 18 sitzt ein drehbar gelagerter Arm I9, welcher sich in eine Zahnstange
2o einrasten läßt. Die Zahnstange 2o ist an einem Ende im Lager 2I drehbar angeordnet
und gestattet infolge der Winkelveränderung eine Einstellung verschiedener Teilungsintervalle.
Weiterhin ist am Wagen 4 eine verstellbare Strichmarke 22 angeordnet; die der Schleifradkante
genau gegenüberliegend einstellbar ist.
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Um bestimmte Strichlängen zu erreichen, ist eine von Hand aus zu betätigende
Kurbe1 23, deren Drehbewegung durch verstellbare Anschlagbolzen 24 begrenzt ist,
vorgesehen.
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Für die Teilstriche werden Schleifkörper mit scharfen Kanten, für
die Beschriftung spitze oder kugelförmige Schleifkörper verwendet. Die Beschriftung
erfolgt durch Nachfahren einer Schablone 29 über den Storchschnabel s, der die Schriftkonturen
in dem gewünschten Größenverhältnis auf die Schleifspindel 8 überträgt. Das Aufsetzen
des Schleifrades erfolgt genau wie bei dem Teilvorgang durch Drücken auf die Taste
Io. Die Schleifspindel 8 ist auf einer kreisförmigen Schiene 25, deren theoretischer
Zentrierpunkt in der Schleifkörperspitze liegt, schwenkbar angeordnet. Die Schwenkung
bewirkt eine allseitig kugelförmige Abnutzung der Schleifrädchen und damit eine
hohe Schleifdauer.
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Durch die Verwendung eines besonderen Tiefenbegrenzers sind bei gleichförmigen
Körpern besonders präzise Schriftzeichen erreichbar.
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Die Arbeitsweise der dargestellten Maschine ist folgende: Zunächst
wird das Meßgefäß 26, welches vorher durch Justierung mit zwei Lackmarken entsprechend
der eingemessenen Flüssigkeit versehen wurde, in die Spannkonusse I9a eingespannt.
Das Glasgerät wird durch Verstellen des Höhensupports 16 bis annähernd an das Schleifrädchen
27 herangeführt. Vorausgesetzt, daß die Strichmarke 22 mit der Schleifkante übereinstimmt,
wird der Teilarm I9 des Schlittens 18 in die durch o gekennzeichnete Lücke der Zahnstange
2o eingerastet und der Glaskörper 26 an der Schiene 28 so weit nach links oder rechts
geschoben, bis die eine Justierinarke mit der Strichmarke 22 übereinstimmt. Alsdann
rastet man den Teilarmig in die mit oo gekennzeichnete Lücke, in diesem Beispiel
zehn Zähnen entsprechend, ein. Der nunmehr an der Strichmarke 22 und der zweiten
Justiermarke ersichtliche Längenunterschied wird durch Schwenken der Zahnstange
2o ausgeglichen. Da durch die Winkelveränderung der Zahnstange 2o eine längere oder
kürzere Teilstrecke erreicht wird, ist die zweite Justiermarke mit der Strichmarke
22 in Übereinstimmung gebracht worden.
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Durch Drücken auf den Auslösehebel io, welcher durch den Fuß betätigt
werden kann, gelangt die rotierende Schleifspindel 8, deren Tiefenbegrenzer
i i vorher auf die gewünschte Schleiftiefe eingestellt wurde, auf den Glaskörper
26. Dann dreht man an der Kurbel 23, und der lange Strich oder Ring ist eingeschliffen.
Der Auslösehebel io wird freigegeben und der Schleifkörper 27 durch Zugfeder 28
abgehoben. Den Teilarm i9 rastet man nun in den nächsten Zahn ein, drückt abermals
am Auslösehebel io und dreht unter Benutzung der Anschlagbolzen 24 an der Kurbel,
wodurch der zweite kurze Teilstrich eingeschliffen wurde. Diesen Vorgang wiederholt
man nun abwechselnd, bis, die, gewünschte
Teilung - in diesem Beispiel
zehn Intervalle - eingeschliffen sind.
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Das Einschleifen der Schriftzeichen erfolgt ebenfalls mit der Schleifspindel
8, und es wird zur Erreichung der gewünschten Schriftform ein spitzer kegelförmiger
oder kugelförmiger Schleifkörper verwendet. Durch Nachfahren einer Schablone 29
mittels Stiftes 30 werden über einen Storchschnabel 5, welcher vorher auf
das gewünschte Größenverhältnis eingestellt wurde, die Schriftzeichen bei gleichzeitigem
Drücken auf die Taste Io, welche die rotierende Schleifspindel 8 freigibt, in das
Glasgefäß eingeschliffen. Durch abwechselndes Abheben und Aufsetzen des Schleifkörpers
27 durch die Taste Io kann das Meßgefäß mit den einzelnen Ziffern und Schriftzeichen
versehen werden.
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Bei längerer Schleifdauer und Abnutzung der Schleifkörper wird durch
Schwenkung der Schleifspindel 8 auf der kreisförmigen Schiene 25 dem Schleifkörper
eine veränderte Schleifstellung bei unveränderter Höhenlage gegeben, wodurch eine
allseitig gleichförmige Abnutzung und hohe Schleifdauer erreicht wird. Gleichzeitig
ist es möglich, während des Arbeitsvorganges die Schleifspindelstellung zu verändern,
ohne daß ein Neueinrichten erforderlich ist.
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Mit dieser Maschine können sämtliche Meßgefäße mit gleichbleibender
oder erweiterter bzw. verjüngter Teilung und auch die entsprechenden Schriftzeichen
mechanisch eingeschliffen werden.