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Maulgatter für Tiere, insbesondere für Rinder und Pferde
Gegenstand
der Erfindung ist ein für tierärztlichen Gebrauch bestimmtes Instrument zum Oeffnen
des Maules von Tieren zum Zwecke der Untersuchung der Maulhöhle oder Vornahme von
Eingriffen, z. B. Zahnbehandlung, Operationen, Entfernung von Fremdkörpern aus dem
Schlund oder Einführen einer Schlund- und Magensonde.
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An ein derartiges Instrument müssen folgende Anforderungen gestellt
werden: I. Das Instrument muß einfach, stabil und billig in der Herstellung sein.
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2. Um Abwehrbewegungen des Tieres von vornherein auf ein Minimum
zu beschränken, muß das Einsetzen des Instrumentes in die Maulhöhle leicht, d. h.
ohne Gewaltanwendung auf das Tier, erfolgen.
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3. Der Sitz in der Maulhöhle muß zur Sicherheit des in die Maulhöhle
eingeführten Armes des Tierarztes absolut fest sein. Um dieser Forderung zu genügen,
muß 4. das Maulgatter so beschaffen sein, daß es sich der Kopfform des Tieres anschmiegt.
Ferner dürfen keine abstehenden Teile vorhanden sein, die bei den heftigen Schüttelbewegungen
des Kopfes an Gegenständen der Umgebung anstoßen, wodurch ein Herausschleudern des
Maulgatters aus der Maulhöhle des Tieres möglich wäre.
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5. Das aufgesetzte Maulgatter muß sich sekundenschnell in Öffnungsstellung
und bei plötzlicher, heftiger Abwehr ebenso schnell wieder in Schließstellung bringen
lassen, damit eine Beruhigung des Tieres durch Nachlassen des Druckes auf das Maul
erfolgt.
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6. Das Maulgatter muß eine große Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen
Kopfformen des
Tieres besitzen, wodurch eine universelle Verwendbarkeit
ermöglicht wird.
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Die bisher bekannten Maulgatter, die den obigen Forderungen nicht
genügen, können in starre und verstellbare Maulgatter eingeteilt werden.
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Die starren Maulgatter besitzen den Nachteil der Nichtverstellbarkeit
während des Gebrauchs. Ist es gelungen, das Gatter in die Maulhöhle hineinzuzwängen,
so muß es vom Tierarzt selbst oder. von einer Hilfsperson in möglichst senkrechter
Stellung festgehalten werden, um Verletzungen des eingeführten Armes oder Beschädigung
der Gummi sonde auszuschließen. Bei plötzlicher Abwehrbewegung pflegt es dann in
der Maulhöhle umzukippen oder vom Tier herausgeschleudert zu werden.
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Die verstellbaren Maulgatter sind mit Spindelschrauben, Zahnstangen
oder Zahnsegmenten versehen, die eine Verstellbarkeit während des Gebrauchs ermöglichen.
Das bekannteste Maulgatter dieser Art (nach Günther) bewirkt jedoch keinen genügend
festen Halt in der Maulhöhle, da die weit vom Kopf abstehende Spindel ein Herausschlagen
aus der Maulhöhle sehr begünstigt.
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Eine andere Ausführung (nach Becker-Dun), die in der Art eines Halfters
den Kopf des Tieres umschließt, kann vom Tier zwar nicht abgeworfen werden, jedoch
sind die verstellbaren Bügel sowie die Spindeln beiderseits des Kopfes so angebracht,
daß sie durch äußere, durch die Abwehr des Tieres bedingte Gewalteinwirkungen beschädigt
werden können, außerdem läßt sich das Instrument infolge seines Gewichtes und Umfanges
schwer transportieren und besitzt einen für den Tierarzt kaum erschwinglichen Preis.
Zudem ist es .nicht für alle Kopfformen passend und wird daher in zwei Größen geliefert.
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Vollkommen außer Betracht liegen die sogenannten Viehrachenöffner,
Entblähungsapparate und ähnliche Vorrichtungen, die lediglich dem Zwecke dienen,
ein geblähtes Rind zu entgasen bzw. die Einführung eines Schlauchrohres zu erleichtern.
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Da die auseinanderspreizbaren Bügel bzw. Platten innerhalb der Maulhöhle
liegen, läßt sich ein Arm infolge Raummangels nicht einführen, so daß diese Vorrichtung
als Maulgatter nicht in Frage kommt.
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Zur Vermeidung der Nachteile der bekannten Vorrichtungen dieser Art
wird nach der Erfindung ein Maulgatter mit zwei Bügelteilen vorgeschlagen, wobei
ein Bügelteil, dessen Enden winkelförmig abgebogen und mit einer Querstange versehen
sind, derart mit einem weiteren, gleichfalls mit einer Querstange versehenen Bügelteil
gelenkig - verbunden ist, daß nach Einführen der beiden Querstangen in das Maul
des Tieres und Umklappen des oberen Bügelteils infolge der Hebelwirkung das Maul
des Tieres geöffnet wird und der Unterkiefer des Tieres als Anschlag für einen oder
beide Bügel dient.
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In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens werden die Längen
der Bügelteile, der Winkel der Hebelarme und die Lage des Drehpunktes beider Bügelteile
so gewählt, daß bei vollständig geöffnetem Maul die an der Innenseite des Oberkiefers
anliegende Querstange mit den zugehörigen kurzen Hebelarmen über den Drehpunkt f
und g hinaus zu liegen kommt, so daß bei durch die Kiefer des Tieres auf die Querstange
ausgeübtem Druck ein verstärktes Einklemmen des Unterkiefers bewirkt wird.
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In den Zeichnungen ist ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
nach der Erfindung dargestellt.
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Abb. I zeigt das Maulgatter in der Einführungsstellung, Abb. 2 das
in das Maul des Tieres eingeführte Maulgatter, Abb. 3 die Stellung des Maulgatters
bei fast geöffnetem Maul und Abb. 4 die Stellung des Maulgatters bei vollständig
geöffnetem Maul.
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Das Maulgatter besteht aus dem Oberkieferteil a, b, dem Unterkieferteil
c, d, dem Stellring e und den Verbindungsbolzen J und g. Die Enden des gabelförmig
gestalteten Druckbügels a des Oberkieferteils sind beiderseitig etwa im Winkel von
I20° abgebogen und durch eine Querstange b (Oberkiefersteg) verbunden. In der Verlängerung
der kurzen Hebelarme des Oberkieferteils erstrecken sich zwei Fortsätze h und i
über die Querstange b hinaus. In dem Raum zwischen den beiden Schenkeln des Oberkieferteils
sind zwei Laschen k und 1 angeordnet, in welchen die Verbindungsbolzen f und g gelagert
sind, die den Unterkieferteil mit dem Oberkieferteil gelenkig verbinden.
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Der Unterkieferteil besteht ebenfalls aus einem gabelförmig ausgebildeten
Bügel c, dessen beide freien Enden abgeflacht, gegebenenfalls gegabelt, mit je einer
Bohrung versehen und durch eine Querstange d (Unterkiefersteg) verbunden sind.
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An einem der abgeflachten Enden des Unterkieferteils ist eine Verzahnung
m angeordnet, die als Einrastvorrichtung für einen um die beiden Bügel gelegten
Stellring e dient.
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Das Maulgatter wird wie folgt verwendet: Die beiden Bügelteile werden
so weit aufgeklappt, daß sie etwa einen Winkel von I20° einnehmen und die beiden
Querstangen hintereinanderliegen (Abb. I).
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In dieser Stellung lassen sich die Querstangen leicht in das Maul
des Tieres einführen, da dieses nur wenig, und zwar um den Durchmesser einer Querstange
geöffnet zu werden braucht. Es ist streng darauf zu achten, daß der Bügel c an dem
Unterkiefer des Tieres anliegt (Abb. 2). Durch Abwärtsdrücken des Druckbügels a
in Richtung auf den Unterkiefer zu wird der Oberkiefer des Tieres mittels des Oberkiefersteges
b gehoben.
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Das Maulgatter öffnet sich infolge der günstigen Hebelübersetzung
leicht und wird durch den auf den Bügeln verschiebbaren und in die Verzahnung M
einrastenden Stellring e in der jeweils gewünschten Öffnungsweite gehalten (Abb.
3).
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Wird der Druckbügel a so weit nachunten gedrückt, daß er an dem Bügel
c anliegt, so bewegt sich der Oberkiefersteg über die Verbindungsbolzen hinaus nach
vorn, das bedeutet, daß der Gegendruck, der von seiten des Tieres dem zwangsweisen
Öffnen des Maules entgegengesetzt wird, von dem
Oberkiefersteg b
in umgekehrter Richtung auf den Bügel c übertragen wird, wobei der Unterkiefersteg
d als Drehachse wirkt. Der Unterkiefer wird dadurch derart zwischen den Bügel c
und den Unterkiefersteg d eingeklemmt, daß ein Herausgleiten des Maulgatters nicht
mehr möglich ist (Abb. 4). Ein seitliches Verschieben des Oberkiefers wird durch
die beiden Fortsätze h und i des Oberkieferteils verhindert.
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Eine zusätzliche Sicherung gegen das Herausgleiten kann mittels eines
Haltestrickes erreicht werden, der, wie Abb. 3 zeigt, an dem Bügel c befestigt und
um den Kopf des Tieres geführt wird.
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Diese Befestigungsart erübrigt sich jedoch in den meisten Fällen,
besonders dann, wenn das Maulgatter sich in der Stellung des vollständig geöffneten
Maules befindet.
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Die vorliegende Erfindung erfüllt alle eingangs aufgeführten Forderungen,
die an ein für die tierärztliche Praxis brauchbares Maulgatter zu stellen sind.