DE931251C - Phthalocyaninpigment und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Phthalocyaninpigment und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Es ist bekannt, daß Phthalocyanin und substituierte Phthalocyanine, insbesondere mit Halogensubstituenten
in einem oder mehreren der Benzolkerne, in feindisperser Form Farbpigmente von erheblicher Farbkraft und hoher Echtheit
darstellen. Dasselbe gilt in bezug auf bestimmte Metallverbindungen des Phthalocyanins und deren
Derivate, und zwar besonders solche, die als Zentralmetall Kupfer enthalten. So hat Kupferphthalocyanin
in gut dispergiertem Zustand eine doppelt so große Farbkraft wie Miloriblau und eine 20- bis 3omal so große wie Ultramarin.
Obwohl Phthalocyaninverbindungen mit Metallen jeder Gruppe des periodischen Systems, und
zwar mit Valenzen von ι bis 4 hergestellt werden können, hat in der Praxis nur Kupfer als Zentralmetall
in Phthalocyaninpigmenten Anwendung gefunden. Werden andere Metalle angewendet, so
bekommt man unreine Farben, geringe Echtheit oder schlechte Ausbeuten bei der Herstellung. Dagegen
läßt sich bei Anwendung von Phthalocyanin ohne Zentralmetall und bei Einführung von Substituenten
in das Phthalocyaninmolekül — insbesondere wie schon erwähnt von Chlor oder von
anderen Halogenen — eine gewisse Variation im Farbton erzielen. Auch lassen sich derartige Verbindungen
in Mischung anwenden. Im folgenden werden das oder die Phthalocyaninpigmente, die
die Hauptmasse des Pigments ausmachen und die für die Echtheit des Pigments maßgebend sind,
als Grundpigmente bezeichnet, wobei es gleichgültig ist, ob es ein Kupferphthalocyanin oder ein
metallfreies Phthalocyanin oder Derivate desselben sind, die im Phthalocyaninradikal substituiert
sind, insbesondere in dessen Benzolgruppen, oder ob es eine Metallverbindung ist, die mit einem
Zentralmetallatom hergestellt ist, die der Verbindung ähnliche Echtheitseigenschaften verleiht, die
aber kein Kupfer enthält.
Bei der Beurteilung der Echtheit derartiger Verbindungen kommt meistens nicht nur die Echtheit
gegenüber dem Licht und den Bestandteilen der
Atmosphäre· sowie gegenüber denjenigen Chemikalien in Beträcht, denen das Pigment bei der Anwendung ausgesetzt wird, wie z. B. Seife oder
Alkalien od. dgl., sondern auch die Echtheit gegenüber den bei der Anwendung des Pigments angewandten
Trägern, wie ölen und Lackbestandteilen, darunter die verschiedenartigen organischen Lösungsmittel
und diejenigen Chemikalien, die beim Dispergieren angewandt werden. Eines der Verfahren
zur Feinverteilung, die bei diesen Farbstoffen angewandt werden, besteht z. B. darin,
daß der Farbstoff in einer starken Säure, z. B. Schwefelsäure, gelöst oder aufgeschlämmt und
durch plötzliches Ausgießen in Wasser gefällt wird. Die weitgehende Feinverteilung, die durch
dieses und ähnliche Verfahren erreicht werden kann, spielt für die Verwendung dieser Stoffe als
Pigmente eine erhebliche Rolle, stellt aber hohe Ansprüche an die Echtheit der Stoffe gegenüber
Chemikalien, was die Wahlmöglichkeiten betreffend die als Grundpigment anzuwendende Verbindung
sehr beeinträchtigt. Auch hierin sieht man einen der Umstände, die dazu beigetragen haben,
daß bisher nur die obenerwähnten Phthalocyaninverbindungen in der Praxis als Pigmente Verwendung
gefunden haben.
Auch wenn man als Grundpigment die Phthalocyaninverbindungen
verwendet, die also hohe Ansprüche in bezug auf Echtheit erfüllen, haftet aber an diesen Stoffen der Nachteil, daß sie — besonders
in Berührung mit aromatischen Kohlenwasser- - stoffen, die als Bestandteile von Ölfarben, Lacken
oder Druckfarben angewandt werden — Neigung zum Kristallwachsen zeigen, wodurch u. a. die
Farbkraft erheblich abnimmt. Ist das Kristallwachsen infolge dieser Einwirkung eingetreten
und die Dispersion dadurch unbefriedigend geworden, so ist es unmöglich, mittels der in der Praxis
bei der Herstellung von Lacken und Druckfarben angewandten Verfahren wieder eine befriedigende
Dispersion instanid zu bringen. Dieser Umstand hat beeinträchtigend auf die Einführung dieser Stoffe
als Pigmente in Anstrichfarben, Lacken und Druckfarben gewirkt.
Es wurde z. B. vorgeschlagen, diesen Nachteil dadurch zu beheben, daß man das Grundpigment
mit einer relativ kleinen Menge einer Phthalocyaninverbindung vermischt, die als Zentralmetall
Zinn enthält. Obwohl in jedem Phthalocyaninrest nur zwei Valenzen des Zentralmetalls angewandt
werden, kennt man doch sowohl Stanno- als auch Stanniverbindungen. Bei den letzteren werden
die beiden Valenzen z. B. mit Halogen oder dadurch gesättigt, daß jedes Zentralmetallatom zwei
Phthalocyaninresten zugeordnet ist. Obwohl diese Zinnphthalocyanine nicht durch das Säurefällungsverfahren
ohne Zerteilung fein verteilt werden können, sondern mechanisch fein verteilt werden
müssen, wonach ihnen das Grundpigment entweder in trockener Form oder gleichzeitig mit der Herstellung
einer Farbe oder eines Lackes" daraus beigemischt wird, so bewirken sie doch, daß die
Kristallisationsgeschwindigkeit des Grundpigments erheblich herabgesetzt wird, und es war auf diesem
Wege möglich, Pigmente und Farben auf Phthalocyaninbasis herzustellen, die bei gewöhnlichen
Lagerbedingungen die nötige Farbkraft während genügend langer Zeit beibehalten.
Es wurde nun gefunden, daß die Eigenschaft, die Neigung derartiger Grundpigmente zum
Kristallwachsen zu hemmen oder ganz zu unterdrücken, auch bei Verbindungen von Phthalocyanin
oder dessen Derivaten, die Magnesium als Zentralatom enthalten, vorhanden ist. Dies ist überraschend,
da diese Eigenschaft keineswegs allgemein verbreitet oder voraussehbar ist. Die Phthalocyaninverbindungen,
die z. B. Zink, Eisen, Calcium oder viele andere Metalle als Zentralatom enthalten,
haben keine Einwirkung auf die Neigung der Grundpigmente zum Kristallwachsen, wogegen
eine vollständige Verhinderung des Kristallwachsens unter gewissen Umständen mittels so
kleiner Beimischungen von Magnesiumphthalocyanin wie 2% oder weniger erreicht werden kann,
wenn auch in gewissen Fällen etwas größere Beimischungen zu empfehlen sind.
Wie das Zinnphthalocyanin sind das Magnesiumphthalocyanin
und dessen im Phthalocyaninrest substituierten Derivate für sich selbst als Grundpigmente
nicht geeignet, teils weil der Farbton nicht besonders rein ist, teils weil z. B. die Lichtechtheit
schlecht ist. Magnesiumphthalocyanin ist gegenüber starken Säuren nicht beständig, und
daher kann man z. B. nicht durch Auflösen in starker Säure und Fällen durch Ausgießen in
Wasser fein verteilen. Wegen des letztgenannten Umstandes ist man genötigt, durch andere Verfahren
eine Feinverteilung zu erreichen, und zwar besonders durch mechanisches Vermählen, wodurch
man nicht oder nur mit hohen Kosten Produkte erzielen kann, die so fein verteilt sind, daß
sie die Farbkraft erreichen, die durch das Grundpigment erzielt werden kann, und welche bei dessen
Anwendung ein wichtiger Faktor ist. Dies bildet aber kein Hindernis für die Anwendung von
Magnesiumphthalocyanin und dessen im Phthalocyaninrest substituierten Derivaten als erfindungsgemäßes
Stabilisierungsmittel in Verbindung mit Grundpigmenten, bestehend aus oder solche
Phthalocyaninverbindungen enthaltend, die die no Neigung zum Kristallwachsen aufweisen, z. B. in
Berührung mit aromatischen Kohlenwasserstoffen. Die Magnesiumphthalocyaninverbindung braucht
nämlich dazu nur in so relativ kleinen Mengen angewendet zu werden, daß die Schwierigkeit bei
deren Feinverteilung und den damit verbundenen Kosten nicht von entscheidender Bedeutung sind,
und außerdem stellt man beim Stabilisierungsmittel nicht die gleichen Ansprüche an den Feinverteilungsgrad
wie beim Grundpigment. Die Bei- iso mischung des Stabilisierungsmittels kann durch
einfaches Mischen mit dem trockenen Grundpigment oder auf andere Weise erfolgen, z. B. in
Verbindung mit einem Salzvermahlen, oder sie kann, im Falle der Herstellung von Anstrichfarben,
Lacken, Druckfarben oder anderen ahn-
lichen Kompositionen dadurch geschehen, daß das Stabilisierungsmittel in der Anreibmaschine oder
in der Kugelmühle beigemischt wird.
Die Eigenschaften der Magnesiumphthalocyaninverbindungen
als Stabilisierungsmittel unterscheiden sich doch etwas von denen der schon bekannten
Zinnverbindungen. So hat sich erwiesen, daß die stabilisierende Wirkung bei niedriger Temperatur,
z. ß. 20°, nur gering ist, wenn keine besonderen, im folgenden näher erlätiterten besonderen Hilfsstoffe
angewandt werden; dagegen ist diese Wirkung erheblich bei höherer Temperatur und ·—
wenn die genannten Hilfsstoffe angewandt werden — sowohl bei höherer wie bei niedrigerer Temperatur.
So erzielt man auch ohne Anwendung dieser Hilf stoffe durch Beimischen von nur 3% Magnesiumphthalocyanin
zum Kupferphthalocyanin bei 8o° eine Verlängerung des Zeitraumes, der zur
Bildung der ersten Spuren grober Kristalle erforderlich ist, auf ungefähr das Zehnfache. Die Anwesenheit
von Stabilisierungsmitteln gemäß der vorliegenden Erfindung ist daher von großer Bedeutung
zur Verhinderung des Krista'llwachstums, z. B. beim Verreiben auf Anreibmaschinen, wo die
Farbe bisweilen hohen Temperaturen in Gegenwart solcher Stoffe, die das Kristallwachsen fördern,
während soi langer Zeit ausgesetzt sind, daß die
Gefahr besteht, daß Kristallwachsen eintreten wird.
Nach einem Vorschlag, der aber nicht mit Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, kann man
durch Zusatz von gewissen basischen Stoffen, darunter Aminen, die aliphatische oder cycloaliphatische
Kohlenwasserstoffreste in ihrem Molekül enthalten, gewisse Vorteile erzielen, u. a., daß die
Wirkung vorhandener Stabilisierungsmittel erhöht wird. Die Stabilisierungsmittel nach der vorliegenden
Erfindung haben in Verbindung mit diesen Hilfsstoffen hervorragende Eigenschaften,
auch bei niedriger Temperatur.
Zum Nachweis der durch die Anwendung der erfindungsgemäßen Stabilisierungsmittel erzielten
Wirkungen wird nachstehend eine Übersicht über einige Versuche gegeben, die jedoch nur als Beispiele
aufzufassen sind. Bei den Versuchen wurden, um das Kristallwachstum möglichst zu beschleunigen,
statt der gewöhnlichen Bindemittelgemische 25 cm3 Xylol pro Gramm Phthalocyamnpigment angewandt.
Ähnliche Versuche sind unter Anwendung anderer aromatischer Kohlenwasserstoffe, z. B.
Benzol, die das Kristallwachstum fördern, mit ähnlichem Erfolg durchgeführt worden. Auch
andere Grundpigmente als Kupferphthalocyanin (CuPC) und metallfreies Phthalocyanin (HPC),
ζ. B. Monochlorkupferphthalocyanin und Gemische von Chlorkupferphthalocyanin und Kupferphthalocyanin,
lassen sich verwenden. Als Stabilisierungsmittel hat Mono- und Dichlormagnesiumphthalocyanin
in gewissen Fällen eine geringere Wirkung als Magnesiumphthalocyanin, aber beide Stoffe
sind doch brauchbar. Die Stabilisierungsmittelmengen können in weit 'höherem Grad ale die Versuche
zeigen, variieren. So kann eine günstige Wirkung sowohl bei kleineren Beimischungen als go
3% als auch bei größeren Beimischungen als 6°/o festgestellt werden. Statt Dodezylamin lassen sich
auch die anderweit vorgeschlagenen Stoffe verwenden, deren Verwendung aber nicht mit Gegenstand
vorliegender Erfindung ist, z. B. Triäthanolamin, Monoäthanolamin, Morpholin, Dicyclohexylamin,
2-Äthylhexylamin, Di-(2-äthylhexyl)-amin, Butylamin, Diphenylguanidin und
Piperidin.
Grund pigment |
Stabili sierungs mittel |
Stabili sierungsmittel im Gemisch 0O |
Hilfsstoff | Hilfsstoff im Gemisch 0 0 |
Temperatur beim Stehenlassen |
Dauer des Stehenlassens |
Zustand nach Stehenlassen |
desgl. |
CuPC | kein | O | kein | 0 | 20° | 3 Std. | Beginnendes Kristall | desgl. |
wachsen. | desgl. | |||||||
- | - | O | - | 0 | 8o° | 10 Min. | Kein Kristallwachsen; | |
- | MgPC | 3 | - | 0 | 20r | 10 Std. | Farbkraft unverändert. | |
- | - | 3 | - | O | 8o° | II 2 | Beginnendes Kristall | |
- | - | 3 | Dodezyl | IO | 20" | 1500 - | wachsen; kleine Ab | |
amin | nahme der Farbkraft. | |||||||
- | - | 3 | - | IO | 8o° | 160 | Kein Kristallwachsen; | |
Farbkraft unverändert. | ||||||||
Fast völlige Umkristal- | ||||||||
- | - | 6 | - | IO | 138° | 2 | lisation; grob; farb | |
schwach. | ||||||||
HPC | kein | O | kein | 0 | 8o° | 3 Min. | Beginnendes Kristall | |
wachsen. | ||||||||
Kein Kristallwachsen; | ||||||||
- | MgPC | 3 | Dodezyl | IO | 8o° | 10 Std. | Farbkraft unverändert. | |
amin | ||||||||
_ | _ | 6 | _ | IO | 8o° | 35 - | ||
CuPC = Kupferphthalocyanin, MgPC = Magnesiumphthalocyamn, HPC = metallfreies Phthalocyanin.
Claims (6)
1. Verbessertes Phthalocyaninpigment, bestehend aus einem Gemisch von Phthalocyanin
als Grundpigment mit Magnesiumphthalocyanin als Stabilisierungsmittel oder einem in Wasser
unlöslichen Derivat desselben, insbesondere einem Halogenderivat.
2. Phthalocyaninpigment nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundpigment
Kupferphthalocyanin ist.
3. Phthalocyaninpigment nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundpigment
Monochlorkupferphthalocyanin ist.
4. Phthalocyaninpigment nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundpigment
ein Gemisch von Kupferphthalocyanin und Monochlorkupferphthalocyanin ist.
5. Phthalocyaninpigment nach Anspruch 1, ■dadurch gekennzeichnet, daß das Stabilisierungsmittel
Chlormagnesiumphthalocyanin ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Phthalocyaninpigmentes, dadurch gekennzeichnet, daß
Phthalocyanin als Grundpigment mit Magnesium- oder Chlormagnesiumphthalocyanin als
Stabilisierungsmittel vermischt wird.
1 509 531 7.55
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