DE928606C - Aus Stroh und Bindemittel zusammengesetzter Baukoerper - Google Patents

Description

• Die Erfindung betrifft einen aus Stroh und Bindemittel zusammengesetzten und gepreßten Baukörper, bei dem das Stroh in seiner Faserlänge möglichst erhalten bleibt. Nach einem bekannten Vorschlag dieser Art sollen die Strohstränge parallel geordnet sein; damit sollen Bretter, Bohlen, Balken u. dgl. hergestellt werden. Im Gegensatz hierzu wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß das Stroh in Schichten mit sich jeweils kreuzenden Faserrichtungen liegt. Damit wird ein widerstandsfähiger und tragfähiger Baukörper geschaffen, der nicht an bestimmte Formen gebunden ist, sondern vielseitig verwendbar ist. Das Stroh selbst kann bei einem nach der Erfindung hergestellten Baukörper alle auftretenden Belastungen aufnehmen, die nicht auf eine einzige Richtung beschränkt zu sein brauchen.
• Durch die sich kreuzenden Faserrichtungen erhält der Baukörper Festigkeitseigenschaften und einen Widerstand gegen Verwerfen, die denen von Sperrholz nicht nachstehen oder diese sogar übertreffen. Diese günstigen Eigenschaften werden bei der Erfindung mit erreicht, ohne das es wie beim Sperrholz der Herstellung kostspieliger dünner Einzelplatten mit selbständiger Widerstandsfähigkeit bedarf. Selbst plattenförmige Baukörper, die nach der Erfindung erzielt werden, zeichnen sich gegenüber bekannten Ausführungen gleicher oder ähnlicher Eigenschaften durch erhebliche Verbilligung aus. Darüber hinaus bietet die Erfindung die Möglichkeit zum Pressen des Baukörpers in jede beliebige Form bei gleichen Eigenschaften. Derartige Baukörper beliebig preßbarer Formen wurden bisher aus Säge- oder Hobelspänen oder zerkleinertem Stroh hergestellt; diese Teile dienten dabei nur als Füllstoffe für das Bindemittel, so daß ihre natürliche Tragfähigkeit nicht ausgenutzt wurde; am Rand bröckelten sie leicht aus.
• Die Festigkeit kann noch dadurch erhöht werden, da(3 der natürliche Zusammenhang der Einzelfasern des Strohs untereinander gelöst oder gelockert ist. An dessen Stelle tritt die erhöhte Bindekraft des Bindemittels. Die Festigkeit in Richtung quer zur Faserlänge der einen Schicht wird durch den Wechsel der Faserrichtung in den verschiedenen Schichten auf gleicher Höhe gehalten.
• Wird dagegen auf erhöhte Porosität z. B. zum Zweck der Wärme-, Kälte- oder Schallisolierung Wert gelegt, kann durch entsprechende Abstimmung des Herstellungsverfahrens, insbesondere beim Pressen, der natürliche Hohlraum des Strohs auch zum Teil erhalten bleiben.
• Als Bindemittel können: alle geeigneten Stoffe, wie Leime, künstliche oder natürliche Harze usw., angewendet werden. Der Preßvorgang erfolgt vorzugsweise unter Hitzeeinwirkung. Die Oberfläche des fertigen Baukörpers kann in bekannter Weise geschliffen werden.
• Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der .Zeichnung schematisch und unmaßstäblich in,Schichtausschnitten verdeutlicht, in der .nur das Stroh, nicht aber das Bindemittel angedeutet ist, das überall dazwischen zu denken ist.
• Als geeignetes Stroh können die Halme aller in-und ausländischen Getreidearten sowie Schilf und andere faserige Gewächse in Frage kommen.
• Zur Erzielung einer dekorativen Wirkung kann die Außenschicht der Platten oder Formen aus einfarbig oder gemischt gefärbten Halmen bestehen. Auch können für diesen Zweck getrocknete Gräser, Laub oder Blume. verwendet werden.
• Während die Zeichnung zwei sich jeweils senkrecht kreuzende Faserrichtungen zeigt, können statt dessen natürlich andere Kreuzungswinkel und andere Wechselfolgen angewendet werden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Aus Stroh und Bindemittel zusammengesetzter und gepreßter Baukörper, bei dem das Stroh in seiner Faserlänge möglichst erhalten bleibt, dadurch gekennzeichnet, daß das Stroh in Schichten: mit sich jeweils kreuzenden Faserrichtungen liegt. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 6z5 579.