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Streckwerk Die Erfindung betrifft ein Streckwerk mit einer Eingangsdruckwalze,
die mit zwei seitlichen Zapfen an den beiden Schenkeln eines etwa U-förmigen, mit
dem Maschinengestell verbundenen Rahmens gelagert ist.
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Bei bekannten Streckwerken, bei denen die Eingangsdruck-walze auf
die oben angegebene weise an einem etwa U-förmigen, an der Maschine befestigten
Rahmen gelagert ist, ist außer der ebenen Lauffläche, an der der Walzenzapfen üblicherweise
anliegt, am Rahmen auch noch jenseits des Zapfens eine parallele ebene Fläche vorgesehen,
die die Bewegungen der Druckwalze nach hinten begrenzt. Außerdem sind, jedoch auf
der anderen Seite eines jeden Rahmenschenkels, zwei entsprechende ebene Flächen
vorgesehen, die zum Lagern bzw. als Anschlag für den benachbarten Zapfen der Nachbarwalze
dienen. Diese bekannte Anordnung hat den Nachteil, daß der Rahmen z. B. zum Freilegen
der Unterwalzen bei Störungen u. dgl. nur hochgeklappt werden kann, wenn außer der
Oberwalze, die beiderseitig an ihm gelagert ist, auch die beiden benachbarten Oberwalzen,
die links und rechts einseitig an ihm gelagert sind, vorher entfernt worden sind.
Es muß daher der Betrieb je nach der Ausführung des Lagerrahmens an sechs, acht
oder auch zehn Spinnstellen unterbrochen werden.
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Es sind auch bereits Streckwerke bekanntgeworden, bei denen an dem
U-förmigen Rahmen nur eine Oberwalze beiderseitig gelagert ist. Bei diesen Streckwerken
sind jedoch die Lagerstellen als geschlossene Lagerbüchsen ausgebildet, was zur
Folge
hat, daß sich an diesen Flug zwischen der geschlossenen Lagerbüchse und der Eingangswalze
ansetzt, was unter Umständen zu unerwünschten Störungen führen kann. Das Lösen der
Oberwalze vom Rahmen ist zudem nur möglich, wenn vorher verschiedene Handgriffe
vorgenommen worden sind.
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Gemäß der Erfindung ist jeder der beiden Schenkel des etwa U-förmigen
-Rahmens an seiner Innenfläche mit einer ebenen Anlagefläche versehen, an denen
die Zapfen der Eingangsdruckwalze üblicherweise anliegen, während bei einem Ausweichen
dieser Walze nach hinten der parallel zur Walzenachse verlaufende Rahmensteg als
Anschlag dient. Dadurch, daß die Walzenzapfen nur auf der einen Seite an der ebenen
Lauffläche anliegen, wird die Ansammlung von Flug an der Lagerstelle praktisch vermieden.
Die Oberwalze kann außerdem sehr leicht zum Einlegen des Vorgarns oder beim Großputzen
aus dem Rahmen herausgenommen werden. Die Oberwalze kann hierbei nicht nach hinten
herunterfallen, weil der parallel zur Walzenachse verlaufende Rahmenteil die Bewegung
der Walze nach hinten begrenzt. Dadurch, daß an jedem Rahmen nur eine Walze gelagert
ist, ist es möglich, den Rahmen nach Entfernen der Walze hochzuklappen, ohne den
Betrieb an den benachbarten Spinnstellen zu unterbrechen.
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Gemäß weiterer Erfindung dient der Rahmen gleichzeitig zum Ablegen
der Oberwalze nach deren Entfernung aus der Betriebsstellung, z. B. beim Großputzen.
Zweckmäßig weisen hierzu die Schenkel des Rahmens an der Unterkante ihrer freien
Enden -Lagerstellen auf, in welche die seitlichen Zapfen der Oberwalze nach Zurückschwenken
.des Rahmens um nahezu i8o° eingelegt werden können. Da bei der erfindungsgemäß
offenen Lagerung der Oberwalze die Walze' aus dem Rahmen herausgenommen werden muß,
wenn die Unterwalzen freigelegt werden sollen, ist es von besonderer Bedeutung,
daß durch die vorstehenden Maßnahmen die Möglichkeit geschaffen worden ist, die
Walze einfach und sicher abzulegen. Das Ablegen der Walze in der zurückgeschwenkten
Lage des Rahmens hat auch noch den Vorteil, daß die Unterwalzen in diesem Zustand
vollständig freigelegt sind. Beim Ablegen der Oberwalzen auf dem in der Betriebsstellung
verbliebenen Rahmen kann außerdem das Versehen unterlaufen, daß die Oberwalze nicht
in die Betriebsstellung zurückgebracht wird, wodurch dann gröberes Garn entsteht,
weil der Vorverzug im Vorverzugsfeld fehlt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i ein Streckwerk gemäß der Erfindung in einer Seitenansicht, bei dem
der Rahmen mit der Oberwalze sich in der Betriebsstellung befindet, während die
zurückgeschwenkte Stellung des Rahmens und der Walze mit strichpunktierten Linien
angedeutet ist, Fig. 2 dasselbe Streckwerk in Draufsicht, in der nur die Stütze
und der Rahmen mit der Oberwalze in der Betriebsstellung dargestellt sind, Fig.
3 eine andere Ausführungsform des Streckwerks in der gleichen Darstellungsart wie
in Fig. i und Fig. q. dasselbe Streckwerk in Draufsicht entsprechend der Darstellungsart
der Fig. a.
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Bei dem Streckwerk nach Fig. i und 2 ist die Eingangsdruckwalze i,
die im Betriebszustand auf der Eingangsunterwalze 2 aufliegt, mit den seitlichen
Zapfen 3 an dem U-förmigen Rahmen q. gelagert. An den beiden Schenkeln 5 des Rahmens
q. sind zu diesem Zweck auf der Innenseite Lagerstücke 6 unlösbar befestigt, die
eine ebene Gegenlagerfläche 7 aufweisen. An diesen Gegenlagerflächen liegen die
Zapfen 3 der Druckwalze i während des Betriebes unter der Wirkung des Schwergewichts
der Walze -an. Eine Bewegung der Walze i von diesen Gegenlagerflächen 7 weg wird
durch den parallel zur Walzenachse verlaufenden Rahmenteil 8 begrenzt, in dessen
unmittelbarer Nähe sich der Umfang des Walzenkörpers in der Betriebslage der Walze
befindet.
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Der Rahmen q. ist an einer Stütze 9 schwenkbar gelagert, die mit Hilfe
einer Schraube io an einer einen Teil der Maschine bildenden Schiene i i befestigt
ist. Der Rahmen q. trägt zu diesem Zweck an seinem hinteren Ende einen Ansatz 12,
der, von hinten gesehen, einen U-förmigen Querschnitt und die gleiche Höhe aufweist
wie der Rahmen 4 selbst. Mit diesem Ansatz i2 greift der Rahmen q. zwischen die
beiden, am oberen Ende der Stütze 9 ausgebildeten Flansche 13 ein. Durch
Bohrungen in den Seitenwänden des Ansatzes 12 und in den Flanschen 13 ist
eine Schraube 1q. hindurchgesteckt, die mit Hilfe einer Mutter_i5 befestigt wird.
Um den Schaft der Schraube 1q. -kann der Rahmen q. nach Entfernen der Druckwalze
i um nahezu 18o° nach hinten geschwenkt werden. Um dem Rahmen q. in der Betriebsstellung
einerseits eine sichere Lage zu geben, andererseits jedoch auch das Zurückschwenken
zu ermöglichen, sind zwischen dem Ansatz i2 und den Flanschen 13 der Stütze
9 Federscheiben 16 eingelegt.
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Die Lagerstücke 6 weisen, in der Betriebsstellung betrachtet, an ihrem
unteren Ende bogenförmige Raststellen 17 auf, die nach Zurückschwenken des Rahmens
q. nach oben zu liegen kommen. Sie dienen in dieser Lage zum Ablegen der Eingangsdruckwalze
i. Diese braucht daher nicht außerhalb der Maschine abgelegt zu werden. Sie ist
in den Raststellen 17 einfach und sicher untergebracht. In den beiden charakteristischen
Lagen, der Betriebslage und der Lage nach dem Zurückschwenken, legt sich der Rahmen
q. auf entsprechende Anschlagflächen an der Stütze 9 auf, wodurch die beiden Lagen
des Rahmens q. eindeutig bestimmt sind. In der Betriebslage kommt hierbei die Anschlagfläche
18 zur Wirkung, während in der zurückgeschwenktenLage die Anschlagfläche i9 wirksam
ist.
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Das Lagerstück 6 besteht aus einem Spezialkunststoff, der so beschaffen
ist, daß die Zapfen 3 ohne jede Schmierung auf den ebenen Gegenlagerflächen 7 umlaufen
können. Andererseits besitzt der Werkstoff eine solche Härte, daß ein Verschleiß
der
Lagerflächen in absehbarer Zeit nicht eintritt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und 4 ist die Eingangsdruckwalze
i in gleicher Weise an dem U-förmigen Rahmen 4 gelagert, wie oben mit Bezug auf
die Fig. i und 2 beschrieben wurde. Dagegen ist der Rahmen 4 auf andere Weise an
der Stütze 9 angebracht, weswegen diese an ihrem oberen Ende auch andersartig ausgebildet
ist. Der Rahmen .4 weist in diesem Fall einen Ansatz 20 auf, der, von oben gesehen,
einen U-förmigen Querschnitt besitzt. Mit diesem Ansatz 20 greift der Rahmen 4.
in der Betriebsstellung in entsprechende Aussparungen 21 in den Seitenwänden des
oberen Teils der Stütze 9 ein. Die Wandteile der Stütze 9, die sich oberhalb und
unterhalb der Aussparungen 21 befinden, sind nach vorn umgebogen und bilden auf
diese Weise vier Anschlaglappen 22. Zur Sicherung der Lage des Rahmens 4 gegenüber
der Stütze 9 in der Betriebsstellung ist zwischen die Querwand 2 1 des Ansatzes
2o und die Ansatzlappen 22 ein Sicherungswinkel 23 eingesteckt, der mit seinem oberen
umgebogenen Ende 24 oben auf der Stütze 9 aufliegt.
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Wenn zum Beseitigen einer Störung oder beim Großputzers die Unterwalzen
2 freigelegt werden sollen, wird die Eingangsdruckwalze i vom Rahmen -. abgenommen,
sodann der Sicherungswinkel 23 aus der Stütze 9 herausgezogen und hierauf der Rahmen
4 aus der Stütze 9 herausgenommen. Der Rahmen 4. wird um nahezu i8o° geschwenkt
und nunmehr mit dem Ansatz 20 auf das obere Ende der Stütze 9 aufgesteckt. Dieses
ist derart ausgebildet, daß der Rahmen 4. auf der Stütze 9 sicher und nahezu ohne
Spiel geführt ist. Die Oberwalze i kann daher nunmehr ohne weiteres wiederum in
die Raststellen 17 des Lagerstückes 6 abgelegt werden.