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Verfahren zum Herstellen von Gegenständen, vorzugsweise aus Kunststoffen,
mit permanent-baktericiden Eigenschaften
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren,
durch dessen Ausübung es gelingt, Gegenstände aus Stoffen herzustellen, die permanent-baktericide
Eigenschaften besitzen.
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Bekanntlich besteht sowolll im öftentlichen als auch im privaten
Leben die Gefahr der Infektion bei der Berührung bzw. dem Gebrauch zahlreicher Gegenstände,
wie z. B. aller sanitärenEinrichtungen, Türklinken, Treppengeländer, Halte- und
Stoßstangen und anderer Gebrauchsartikel. Unter den Personen, die mit diesen Gegenständen
in Berührung kommen, befinden sich auch Kranke, Bazillenträger, Rekonvaleszenten,
die auf den Gebrauchs gegenständen Krankheitserreger zurücklassen können. Auch durch
Tröpfcheninfektion beim Niesen und Husten können die Gegenstände leicht infiziert
werden. Sie stellen somit eine ständige Infektionsquelle für Menschen dar, die diese
Gegenstände anschließend berühren. Die Infektionsgefahren durch direkten Kontakt
sind in Zeiten von Epidemien besonders groß und gefürchtet.
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Um die Kontaktinfektiolnsmöglichkeit einzuschränken, werden die Gegenstände
zwar in der Regel gereinigt und desinfiziert, wozu gewöhnlich eine Seifenlange dient,
der Desinfektionsmittel, wie z. B. Lysol, zugesetzt werden. Es hat sich jedoch gezeigt,
daß die Anwendung einer solchen Maßnahme nicht ausreicht, um die Anstec1<ungsgefahr
zu bannen, weil die Des.infektionswirkung nicht lange vorhält. Die Gefahrenquelle
besteht sehr bald wieder, bevor erneut eine Desinfektion vorgenommen wird.
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Es ist bekannt, Gegenstände mit einer jodhaltigen Paste zu überziehen
und diese eintrocknen zu lassen um eine baktericide Wirkunb zu erzielen.
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Da jedoch das Jod ein flüchtiges Element ist, reicht auch diese Maßnalime
nicht aus. Außerdem ist sie verhältnismäßig umständlich und teuer in ihrer Durchführung.
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Um Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen Grundstoffen zu desinfizieren,
ist auch schon empfohlen worden, Stoffe, die eine blakterioide Wirkung entfalten,
mit den Grundstoffen zu versetzen.
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So werden z. B. zur Erzielung einer oligodynamischen Wirkung Metalle,
Metallmischungen oder Metallverbindungen in feinverteilter Form der Grundmasse beigegeben.
Ein Krankheitserreger oder allgemein ein Bakterienleibt nimmt beim Berühren mit
einem oberflächlich liegenden Metallteilchen Metallionen auf. Sie bilden mit den
Eiweißkörpern des Lebewesens Metallverbindungen und beeinträchtigen auf diese Weise
seine Lebenstätigkeit. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die oligodynamische Wirkung
der bisher angewendeten Metalle bzw. Metallverbindungen un,erwünscht schnell nachläßt,
wenn die in Frage kommenden Gegenstände mit schwefelhaltigen Stoffen oder Schwefelverblndungen
in Berührung kommen.
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Daher ist der Gebrauch der oligodynamisch wirkenden Metalle verhältnismäßig
stark eingeengt.
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Eine Erhöhung der Wirkungsdauer ist zwar schon angestrebt worden,
jedoch muß der Grundstoff in diesem Fall einer besonderen Behandlung mit chemischen
Stoffen unterzogen werden. Dabei ist darauf zu achten, daß die Einwirkung der chemischen
Stoffe auf die poröse Grundmasse die Weiterverarbeitung zu den entsprechenden Gegenständen
nicht ausschließt.
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Es. ist weiterhin vorgeschlagen, jedoch noch nicht bekanntgeworden,
Kunststoffen solche Stoffe zuzusetzen, die durch ihre Strahlung infolge Atomzerfalles
auf Krankheitserreger oder -keime abtötend wirken, so daß eine wesentlich stärkere
und dauernde Wirkung erreichbar ist als bei der Benutzung der bekannten Stoffe bzw.
Anwendung der bekannten Maßnahmen.
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Die Erfindung zeigt einen anderen Weg zur Erzeugung von Gegenständen
mit permanent-bgaktericiden Eigenschaften. Das erfindungsgemäße Verfahren besteht
darin, der Grundmasse, die vorzugsweise aus Kunststoff oder solchen Massen bestehen
kann, die kunststoffähnlich sind oder auch nur zum Teil Kunststoff zu enthalten
brauchen, Metalle bzw. Metallegierungen beizumengen, die in der elektrochemischen
Spannungsreihe weit au sind anderliegen. Die Metallteilchen müssen, um eine hierfür
ausreichende Spannung zu erzeugen, Abw stand voneinander haben. Diese Forderung
ist erflndungsgemäß dadurch erfüllt, daß zunächst Teilchen des einen Metalls oder
von Metallegierungen und gleichzeitig ein oder auch mehrere Metallsalze und gegebenenfalls
noch andere Zusätze, die für einen ausreichenden Feuchtigkeitsb estand sorgen, dem
GrundWerkstoff vor der Polymerisation oder Kondensation beigegeben werden. Als Metalle
bzw. Legierungen kommen z. B. in Frage Aluminium, Zink bzw. Aluminium-Zink- oder
Aluminium-Magnesium-Legierungen; als Metallsalze Aluminiumsulfat, Zinlesulfat bzw.
Gemische aus den schwefeisauren Salzen der die Legierungen bildenden Metalle. Als
Zusatz hat sich z. B. Silicagel bewährt. Durch die Zugabe dieser Stoffe vor der
Polymerisation oder Kondensation werden sie bei der Weiterverarbeitung in das dreidimensionale
Netz der Kunstmasse eingebettet.
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Die Teilchen des anderen Metalls bzw. der Metallegierung und andere
Metallsalze bzw. Zusätze werden dann nach dem Vermahlen der polymerisierten oder
kondensierten Grundmasse beigemischt und das Ganze dann durch Vergießen, Pressen,
Spritzen oder andere bekannte Fertigungsmaßnahmen zu Halbfabrikaten oder Gegenständen
weiterverarbeitet. Zu den hierfür in Frage kommenden Metallen zählen insbesondere
Kupfer, Silber, Platin und Gold einzeln oder gemeinsam.
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Als Salze werden dann diejenigen dieser Metalle mit Schwefel- bzw.
Salzsäure verwendet. Auch hierbei kann gegebenenfalls. Silicagel zugesetzt werden.
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Es besteht auch die Möglichkeit, auf bereits fertiggestellte Gegenstände
der vorerwähnten Art oder aus anderen Grundstoffen. ein derartiges Gemisch aufzubringen,
beispielsweise in Form eines überzuges oder durch Auftragen in anderer bekannter
Weise.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnene Mischung keim-
bzw. krankheitserregertötender Stoffe kann auch nachträglich auf bereits im Gebrauch
befindliche Gegenstände aufgebracht werden. Es besteht auch die Möglichkeit, diese
Mischung auf größere Flächen, wie Wände, Decken und Fußböden beispielsweise in Wartezimmern,
Operationssälen, Bedürfnisanstalten, aufzubringen, so daß eine permanent-baktericide
Wirkung gewährleistet ist.
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Bei der Durchführung des Verfahrens ist vor allem darauf zu achten,
daß die Korngröße der Metallteilchen und des Mahlprodnktes so gewählt wird, daß
der Abstand der wirksam werdenden Metallteilchen bzw. Metallegierungsteilchen der
Durchschnittsgröße der Krankheitserreger entspricht.