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Verfahren zum indirekten Kühlen von erlegten Walen und anderen größeren
Meerestieren Beim Walfang und Fang anderer großer Meerestiere ist die Fäulnis, die
in den Eingeweiden usw. des Tieres ziemlich. kurz -nach seiner Tötung eintritt,
ein gewisser Nachteil. Dieser Nachteil ist besonders lästig beim Fischfang in den
Tropen und beeinträchtigt häufig die Qualität der Fleisch- und Speckteile des Tieres
derart, daß sogar das aus dem Speck gewonnene öl von geringwertiger Qualität ist
und nur zu einem Preis verkauft werden kann, der weit unter dem der besten Ölsorten
liegt. Auch das Fleisch, das als menschliches Nahrungsmittel seine ziemliche Rolle
spielt, wird für diesen Zweck völlig ungeeignet. Bekanntlich wird der Walfang in
der Weise betrieben, daß der Wal von Walbooten aus .harpuniert und mach dem Erlegen
zu einer schwimmenden Trankocherei -oder zu einer Trank@ochrei an der Küste geschleppt
wird.
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Beim bisher angewendeten Verarbeitungsverfahren wird der Wal im allgemeinen
ungeöffnet abgeschleppt und mit Hilfe von in das Innere des Tieres eingepumpter
Luft schwimmend gehalten. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß hierbei im Innern des
Wals bei größerer Luftwärme und insbesondere bei den höhn in dien Tropen herrschenden
Temperaturen ziemlich rasch Fäulnis eintritt. Beim Walfang in den Tropfen ist auch
die in den Wal, um diesen
schwimmend zu halten, eingepumpte, Luft
warm, wodurch die Fäulnis noch zusätzlich beschleunigt wird.
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Durch die Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung läßt sich die
:erwähnte Fäulnis in den inneren Teilen von Meerestieren, insbesondere von Walen,
verhindern, so daß die Tiere selbst nach dem Abschleppen und/öder einem längeren
Verbleiben in See ein öl vorn sehr hoher Qualität liefern. Das Verfahren gemäß -der
Erfindung für das Verhindern von Gärung und Fäulnis Ingrößeren Meerestieren, wie
Wallen, im Zeitraum zwischelndem Erlegen dies Tieres und seiner weiteren Verarbeitung,
ist in seinen Hauptmerkmalen dadurch gekennzeichnet, da.ß sobald allmöglich nach
dem Erlegen des Tieres, und solange es an der Wasseroberfläche schwimmend gehalten
wird, oder unmittelbar, nachdem es aus dem Wasser gebracht worden ist, in das Innere
des Tieres eine oder mehrere Schlangen aus Metallrohr eingebracht werden, die mehrere
Winduingen .aufweisen und durch :die Wasser ,oder ein anderes Kühlmittel strömt,
wie @es gewöhnlich in: Einrichtungen zur künstlichen Kühlung verwe'nd'et wird.
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Die Eingeweide des Tieres können je nach den Umständen während des
Eiinbringens der Rohrschlangen in diesem verbleiben oder vorher in dem erforderlichen
Ausmaß herausgenommen werden, d. h. in dem Maß, das für das Einbringen der Rohrschlangen
erforderlich ist. Wenn z. B. das in den Eingeweiden vorhandene Gas, vor dien Einbringen
der Rohrschlangen entwichen ist; können diese ohne weiteres .eingeführt werden,
ohne daß das Herausnehmen der Eingeweide notwendig ist.
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Das beschri,ebene Verfahren kann selbstverständlich in jeder Verarbeitungsstufe
des Meerestieres von: dem Augenblick seiner Tötung bis zum Abspecken, angewendet
werden, d. h. während des Abschleppens des Tieres und./oder während seines Verbleibens
im Wasser vor dem Verbringen auf die Abspeckplattform in, einer Küstenstation
oder in einer schwimmenden Walölkocherei undfoder während des möglicherweise notwendigem
Liegeres auf der Abspeckplattform sowie in allen anderen Fällen, in denen Fäulnis
der Eiingewe;ide und anderer Teile verhindert werden s,ä;l.
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Es wurde festgestellt, daß sich in den meisten Fällenein zufrieden
stellendes Kühlen bei Verwendung des umgebenden Seewassers als Kühlmittel erzielen
1äßt, wobei das Wasser mit Hilfeeiner Pumpe, die an Bord des Walbootes mitgeführt
werden kann und durch biegsame Leitungen mit den Rohrschlangen verbunden ist, in
Umlauf versetzt werden kann. Es können jedoch für das Umlaufen des Seewassers durch
die Rohrschlian;gen auch andere mit Unterdruck oder Druck arbeitende Einrichtungen
verwendet werden.
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Wenn nach dem Einbringen der Rohrschlangen in das Meerestier dieses
abgeschleppt wird oder im Wasser .liegt, wird ,auf diese Weise sowohl eine Außenkühlung
(durch das Wasser, in dem das Tier schwimmt) sowie eine Innenkühlung mit Seewasser
erzielt. Ferner wird in jedem Fall erreicht, daß der Sitz der Hauptfäulniserreger,
nämlich die Eingeweide -oder der nichtentnommene Teil :derselben, auf einer Temperatur
gehalten wird, die ausreichend niedrig ist, um den Beginn der Fäulnis zu verhindern
oder sehr stark zu verzögern. Auch in den Fällen, in welchen die Eingeweide und
damit auch der Sitz der Hauptfäul:nis!erreger völlig herausgenommen worden sind,
haben die Rohrschlangen einte sehr vorteilhafte Wirkung, die darin besteht, daß
das Fleisch und die Spieckteile frisch gehalten werden, so daß aas diesen Teilen
öle bester Qualität und ,außerdem Fleisch von einer für die menschliche Ernährung
vorzüglich geeigneten Güte erzielt werden können.
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Es können statt Seewasser z. B. auch die normalerweise für Kühlanlagen
verwendeten Kühlmittel benutzt werden. In diesen Fällen können .die erwähnten
Rohrschlangen einen Teil des Kreislaufs einer solchen Kühlanlage bilden, wobei der
Kälteerzeuger sich zweckmäßig an Bord des Walbootes befindet.
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Eine Kühlung mit solchen Kühlmitteln, die. eine beträchtlich niedrigere
Temperatur haben können als -das Seewasisier, ist besonders beim Abschleppen des
erlegten: Meerestieres über lange Streckenoder unter Verhältnissen zweckmäßig, in
denen das Ab-
schleppen besonders lange Zeit beansprucht, z. B. während ungünstiger
,Strömungs- und Windverhältnisse. Die Verwendung eines Kühlmittels, das kälter als
das Seewasser ist, ist vor allem auch bei besonders hiohen Lufttemperaturen empfehlenswert.
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Wegen der stets wechselnden Umstände, die beim Walfang eintreten können,
wie Wind und Wetter, Luftternp:eratur, Entfernung zum Mutterschiff .oder zur Küstenstation
usw., ist es häufig vorteilhaft, eine- einfache Umschaltmöglichkeit vorzusehen,
durch die die Rohrschlangen von Seewasser auf dein Kühlkreislauf eines Kälteerzeugers
umgeschaltet werden können, oder umgekehrt.
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Eine solche Anordnung gestattet auch :ein besonders wirtschaftliches
Kühlen auf tiefere Temperaturen in der Weise, daß man in den Rohrschlangen zunächst
Seewasser umlaufen läßt, bis dessen Kühlvermögen praktisch voll ausgenutzt ist,
worauf die Rohrschlangen umgeschaltet werden, so daß sie einten Teil des Kreislaufs
des Kälteerzeugers bilden:, der dann so geregelt wird, daß er die gewünschte niedrige
Temperatur aufrechterhält, Die für das Verfahren, gemäß der Erfindung verwendieten
Rohrschlangen sind vorzugsweise 1-n schraübienföxmigen Windungen angeordnet, derart,
daß die die Rohrschlange begremAende Fläche einen länglichen Körper von !ovaler,
zylindrischer oder torpedoförmilger Gestalt bildet.
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Die Leitungen für die Zufuhr des Kühlmittels zu: den. Rohrschlangen:
bzw. für das Rückft eßen desselben (wenn das Kühlmittel in einem Kreislauf umlaufen
soll) müssen biegsam sein, um das Einbringen der Rohrschlangen in das Innere des
Meerestieres bzw. das Herausnehmen derselben zu erleichtern. Die Rohrschlangen,
können an Kabeln aufgehängt sein, die mit Einrichtungen. für das Ablassen, Hochziehen
Lind Führen derselben, z. B.
mit Winden, an Bord Ces Walblootes
verbunden sind.
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Es ist im allgemeinen vortevlhaft, die Rohrschlangen@einbeiten so
zu bemessen, daß das Einbringen der verschiedenen Einheiten in das Innere z. B.
eines Wals von normaler Größe möglich ist. Um eine optimale Kühlwirkung zu erzielen,
ist es zweckmäßig, mehrere über das Innere des Tieres verteilte Rohrschlangen einzuführen,
und zwar vorzugswei,sederart, daß sich die Rohrschlangen in Längsrichtung
des Tieres nebeneinander und in der Tiefe in mindestens zwei Reihen angeordnet beflnden.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung kann das Tier in beliebiger
geeigneter Weise schwimmend gehalten werden, beispielsweise durch Aufhängen an im
Walboot vorgesehenen geeigneten Einrichtungen.
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Im allgemeinen ist @es jedoch am vorteilhaftesten, irgendeine Form
von Schwimmern zu verwenden. Gemäß einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung
bestehen diese Schwimmer aus Säen oder Ballons aus elastischem undurch:ässigemWerkstoff,
wie Gummioder Kunststoff, die in die Windungen der Rohrsch'langeneinheiten eingeführt
werden. Die Rohrschlangen können in Form von schraubenförmigen Windungen ausgebildet
sein in der Weise, daß die Mantelflächen der Rohrschlangeneinheiten einen der vorerwähnten
länglichen Körper bilden, wobei der Sack oder Ballon zweckmäßig eine diesen Körpern
entsprechende Form hat, so daß er im aufgeblasenen Zustand den Raum innerhalb der
Rohrschlangenwindungen ausfüllt. Bei beispielsweise torp,ed,oähnilich,en Rohrschlangen
müssen die Ballons in die Rohrschlangen natür:ich in schlaffem Zustand eingeführt
und dann aufgeblasen werden.
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Durch geeignetes Aufblasen der Säcke oder Ballons und Anordnung derselben
an geeigneten Stellen im Innern des Tieres kann dieses i ,n einer für das Abschleppen
zweckmäßigen Lage und Tiefe schwimmend gehalten werden.
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In Fig. i der Zeichnung ist ein Beispiel einer Anordnung der Kühleinheiten
gemäß der Erfindung ,in einem Wal schematisch dargestellt; Fig. 2 und 3 zeigen
Ausführungsbeispiele von Rohrschlangen zur Verwendung für das Verfahren gemäß der
Erfindung.
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In Fig. i ist ein Teil einer Seite des Wals weggeschnitten dargestellt,
so daß die Rohrschlange neinheiteci 2, 3, 4, 5, 6 und 7 sowie ihre Zuleitungen 8,
9, i o usw. und Rücklaufleitungen 8', 9', i o' u@sw. für das Kühlmittel sichtbar
sind. Wie ersichtlich, sind drei R,ohrschlangeneinheiten 2, 3 und 4 in einer Reihe
in Längsrichtung des Tieres angeordnet und drei Rohrschlangeneinheiten 5, 6 und
7 ßn einer Reihe unterhalb der ersterwähnten Reihe.
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In Fig. 2 ist eine Rohrschlange mit einer besonders zweckmäßigen Anordnung
der Zulauf- und Rücklaufleitungen für das Kühlmittel dargestellt. Wie ersichtlich,
läuft das Kühlm-:ttel in dieser Rohrschlange in zwei in sich geschlossenen Kreisen
um, von denen jeder die Hälfte der Rohrschlange ausmacht. Bei dem einen Kreislauf
tritt das Kühlmittel bei i i ein, fließt durch die linken Windungen und verläßt
diese durch die Leitung 12. Beim anderen Kreislauf tritt das Kühlmittel bei i i'
ein, fließt durch die Windungen in Richtung nach rechts und verläßt diese durch
die Leitung 12'. Die Leitungen 12 und 12' führen zu einem Kupplungsglied 13,
in welchem sich die beiden Leitungen vereinigen. Das Kupplungsglied 13 ist
auf seiner anderen Seite mit der biegsamen Leitung 14 verbunden, durch welche das
gesamte aus der Kühlschlangeneim eit austretende Kühlmittel abgeführt wird. Für
die Zufuhr des Kühlmittels dient eine ebenfalls biegsame Leitung 15, die
mit einem Kuppliumgsglied 16 verbunden ist, von dem die Zufuhrleitungen i
i und i i' abzweigen.
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Fig.3 zeigt eine Rohrschlangpn,einheit von im wesentlichen zylindrischer
Form und mit einem Umlaufsystem für das Kühlmittel, das mit dem in Fig.2 gezeigten
identisch ist. Innerhalb der Windungen der in Fig.3 gezeigten Rohrschlange befindet
sich jedoch ein im wesentlldhen zylindrischer Ballon 17, .der als Schwimmer wirkt,
wenn die Rohrschlange in das Innere des Meerestieres eingebracht worden ist.