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Verfahren zum Schützen von Waren gegen Schädlinge Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Schützen von Waren, insbesondere Textilwaren, Pelzen, Fellen,
Häuten, Leder usw., gegen den Angriff von Schädlingen, insbesondere Motten, auch
tropischen Mottenarten, Teppichkäfern usw. Das Verfahren besteht darin, da.8 die
Materialien mit wäBrigen Lösungen von Kunstharzen behandelt werden, welche aus basischen
Gruppen mit Säuren gebildete Salzgruppen enthalten und sodann einer Nachbehandlung
mit wäßrigen Lösungen von wasserlöslichen Salzen der Kieselfluorwasserstoffsäure
unterworfen werden. Durch diese Nachbehandlung bilden sich auf den Materialien wasserunlösliche
Salzharze in Form einer w asser- und waschbeständigen Imprägnierung, durch welche
die Materialien gegen den Angriff von Schädlingen geschützt sind.
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Die bei diesem Verfahren verwendeten Salzgruppen enthaltenden Harze,
welche an sich bekannt sind, erhält man z. B. dadurch, da.B man bei der bekannten
Kondensation von Oxoverbindungen und mit Oxoverbindungen unter Harzbildung reagierenden
Stoffen Verbindungen mit verwendet, die neben zur Kondensation befähigten Gruppen
aus basischen Gruppen mit Säure gebildete Salzgruppen enthalten.
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Als Oxoverbindungen kommen dafür in erster Linie Formaldehyd bzw.
Formaldehyd abgebende Stoffe,wie Paraformaldehyd,Trioxymethylen, Hexamethylentetramin,
Formaldehydbisulfit, Methylal
u. dgl. in Betracht. Als bekannte
Verbindungen, die mit Oxoverbindungen unter Bildung von harzartigen Kondensationsprodukten
reagieren, sind z. B. zu nennen: Harnstoff, dessen Substitutionsprodukte oder Derivate,
wie Alkylharnstoffe, Thioharnstoff oder auch andere Amidderivate der Kohlensäure,
wie Urethane, Di- bzw. Triurethane (Bi,s-1)zw. Tricarbaminsäureester mehrwertigerAlkohole),
Guanidin bzw. seine Derivate, Cyanamid, Dicyandiamid, ferner Diamide von Dicarbonsäuren,
Dihydrazide u. dgl. Weiterhin sind .als kondensationsfähige Stoffe Verbindungen
der Azinreihen zu nennen, wie Methyldiaminotriazin, Triaminotriazin (Melamin) und
daraus durch Ammoniakabspaltung entstandene Stoffe, wie Melam, Melem, Mellon, ferner
Oxydiaminotriazin (Ammelin) sowie analog zusammengesetzte Verbindungen der Pyrimidin-und
Chinazolinreihe, Guanazolderivate, Hydrazinderiv ate der heterocyclischen Reihe,
sowie auch Arylsulfamide, Aryldisulfamide, Arylsulfoguanidide, Arylsulfodiguanidide
usw.
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Zu dem Kondensationsgemisch der vorgenannten Verbindungen werden in
einem beliebigen Kondensationsstadium solche Stoffe hinzugegeben, die neben für
die Kondensation geeigneten Gruppen aus basischen Gruppen mit Säuren gebildete Salzgruppen
enthalten. Beispielsweise kann man hierfür Salze folgender Verbindungen verwenden:
Guanidin und seine Derivate, wie Methylguanidin, Phenylguanidin, Diphenylguanidin,
Methylphenylguanidin, Nitroguanidin, Acylguanidine, Guanylharnstoff (Dicyandiamidin),
Acylguanylharnstoffe, Dialkylaminoalkylharnstoffe u. dgl. Als salzbildende Säuren
kommen anorganische und organische Säuren in Betracht, wie z. B. Halogenwasserstoffsäure,
Schwefelsäure, Salpetersäure, organische Carbonsäuren, insbesondere niedermolekulare
Fettsäuren, u. dgl.
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Man kann die Eigenschaften der Salzharze durch Änderung der Mengenverhältnisse
der Ausgangskomponenten oder durch Änderung in der Reihenfolge, in der man die Reaktionsteilnehmer
zur Umsetzung bringt, modifizieren. Man kann die bekannten, mit Oxoverbindungen
unter Harzbildung reagierenden Stoffe, die Oxoverbindungen und die Salzgruppen enthaltenden
Stoffe auch von Beginn an gemeinsam kondensieren. Die Kondensationskomponenten,
welche aus basischen Gruppen mit Säuren gebildete Salzgruppen enthalten, können
in an sich beliebigen Mengen angewendet werden, die sowohl Bruchteile als auch das
Mehrfache der angewendeten, mit Oxoverbindungen reagierenden Stoffe betragen können.
Im allgemeinen richten sich die Anwendungsmengen der Salzgruppen enthaltenden Stoffe
nach dem Grad der geforderten Löslichkeit. Die Kondensation kann in neutralem Medium
ohne jegliche Katalysatoren vorgenommen werden, man kann aber auch bekannte Katalysatoren,
wie z. B. Säuren oder sauer reagierende Salze, zusetzen.
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Mit den wäßrigen Lösungen dieser Salzharze werden die zu behandelnden
Waren durch Eintauchen, Bestreichen oder Besprühen imprägniert.
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Im Anschluß daran erfolgt die Nachbehandlung mit wäßrigen Lösungen
von Salzen der Kieselfluorwasserstoffsäu,re, wie man sie bereits für das Schützen
von Waren gegen den Angriff von Schädlingen verwendet hat, wie beispielsweise mit
Natriumsilicofluorid, Kaliumsilicofluorid, Magnesiumsilicofluorid usw., wobei also
unter Bildung eines unlöslichen Salzharzes ein Austausch zwischen dem Säurerest
der Harzbase und dem Rest der Kieselfluorwasserstoffsäure eintritt.
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Die Nachbehandlung erfolgt ebenfalls in üblicher Weise in Behandlungsbädern
oder auch durch Aufstreichen oder Aufsprühen der Behandlungslösungen, wobei die
Umsetzung durch Anwendung erhöhter Temperatur gefördert wird. Beispiel Wollener
Textilstoff wird etwa 15 Minuten lang in ein 45° warmes Bad gebracht, welches aus
einer Lösung von 3o Gewichtsteilen eines Salzharzes in iooo Gewichtsteilen Wasser
besteht. Das verwendete Salzharz wurde durch Kondensation von i Mol Dicyandiamid.,
a Mol Dicyandiamidinhydrochlorid und 4 Mol Formaldehyd unter mehrstündigem Kochen
erhalten. Die abgepreßte und noch feuchte Ware wird anschließend zur Fixierung des
Salzharzes in einer 5o/oigen Lösung von Natrium- oder Magnesiumsillcofluorid umgezogen
und in üblicher Weise fertiggemacht. Der Textilstoff ist nach dieser Behandlung
gegen den Angriff von Textilschädlingen geschützt und bleibt auch nach wiederholtem
Waschen im Besitz dieser Eigenschaften.