-
Zweiseitenkipper für Schienenfahrzeuge Um das Entladen von schüttfähigen
Massengütern, wie z. B. Kohlen, Sand, Erzen u. .dgl., paus Eisenbahnwiaggons zu
erleichtern und zu beschleunigen, hat man besondere Wagenbauarten, die sogenannten
Selbstkipper, entwickelt, bei denen der Wagenkasten ,sich während des Kippvorganges
über Rollbögen .am Fahrzeugrahmen abwälzt. Die Lage des Schwerpunktes des kippfähigen
Systems ist .dabe-i so gewählt"daß der sich aus Wagenkasten und Last ergebende Gesamtschwerpunkt
.in der Horizontalstellung des Wagenkaste@n.s höher als ein dessen Kippstellung
liegt. Beim Kippen wandert :infolgedessen der Gesamtschwerpunkt nach unten, so daß
die im kippbaren Wagenteil aufgespeicherte potentielle Energie für den Kippvorgang
nutzbar gemacht werden kann. Nach Läsen der Verr.iegeluugsorgane des Kastens genügt,dann
ein vergleichsweise kleiner Anstoß, um den Kippvorgang zw.angläufig :auszulösen.
Ist dieser beendet, @dann muß der Wagenkasten von Hand aus unter Zwischenschaltung
entsprec'hende'r Getriebe od. @dgl. wieder in die Normallage zurückgeholt werden.
-
Um die für das Hochwinden des Kastens erforderliche Zeit nach Möglichkeit
ebzukürzen und das Zurüekholen selbst ohne Aufwand zusätzlicher Arbeit durchführen
zu können, hat man neuerdings den Vorschlag .gemacht, das Abkippen der Ladung unter
Zwischenschaltung einer hydraulischen Puffereinrichtung vorzunehmen. Letztere hat
die Aufgabe, die während des seitlichen Abkippens des Wagenkastens frei werdende
kinetische Energie in einem Druckbehälter zu speichern, so @daß sie daran anschliießend
zum Zurückholen des Kastens wieder nutzbargemacht werden kann.
-
Beide bekannte Einrichtungen haben den Nachteil, daß sich infolge
der zwingend notwendigen
hohen Lage des Gesamtschwerpunktes eine
große Bauhöhe d es Fahrzeuges ergibt, die ein Beladen von Hand praktisch unmöglich.
macht. Die Einsatzfähigkeit derartiger Selbstkipper ist daher -beschränkt. Außerdem
ist das Entladen backenden oder schwer rutschenden Ladegutes, wse z. B. von Lehm,
nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen möglich, weil sonst durch Hängenb:leiben
und anschließendes plötzliches Absacken der Ladung leicht ein Umkippendes @ganzen
Faihrzeuges eintreten kann. Bei den mit hydraulischer Energiespeicherung ausgerüsteten
Selbstkippern ist es darüber hinaus von Nachteil, d:aß zur Steuerung der Schaltvorgänge
eine Vielzahl von .miteinander gekuppelten Drehschieberngebraucht wird. Dadurch
ergibt -sich ein verwickeltes und im Betrieb sehr empfindliches Steueraggregat,
idessen Überwachung und Instandhaltung oder Reparatur wiederum besonders geschulte
Fachkräfte und hochwertige Sondereinrichtungen erfordert.
-
DieErfindung hatsich .daher die Aufgabe gestellt, einen: Zweiseitenkipper
für Eisenbahnfahrzeuge mit großer Nutzlast zu schaffen, bei dein die Nachteile und
Mängel der bekannten Selbstkipper vermieden sind und der sich diesen gegenüber durch
eine normale, d us bisher übliche Maß nicht übersteigende Bauhöhe und durch einfachen,
robusten Aufbau des hydraulischen Teiles .,auszeichnet. Wichtig ist, daß dabei sowohl
das Kippen als auch das Zurückholen des Wagenkastens vollmechanisch erfolgt.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe geht .die Erfindung von der bei Kraftfahrzeugen
bekannten Kippeinrichtung aus, bei der der Wagenkasten über Kippgelenke od. dgl.
schwenkbar an ,den. Fahrzeugrahmen angeschlossen und mittels teleskopartig uusfahrbarer
I-lubzybinder aus der waagerechten Normallage in eine mehr oder weniger steile Kippstel:lung
zu verschwenken ist. Während ibei den bekannten Kippvorrichtungen dieser Art die
Druckflüssigkeit einem motorbetriebenen Preßpumpenaggregat entnommen wird und damit
die Kippeinrichtung von einer besonderen Kraftquelle abhängig ist, schlägt die Erfindung
vor, die zum Kippen des Wagenkastens erforderliche Energie in Form von Preßflüssigkeit
hohen Druckes einem mit dein Fahrzeug fest verbundenen Druckspeicher zu entnehmen,
dessen Speicherraum mit einer vom Radsatz her :angetriebenen Preßpumpe zusammengeschaltet
ist. Bei der Kippvorrichtung nach der Erfindung erfolgt das Kippen des Wagenkas,tensmithin
nicht mehr unter dem Einfluß der mit iifhrem Schwerpunkt nach unten wandernden Kastenlast,
:sondern vielmehr unter der Wirkung der Kippzylinder, die nach entsprechender Umsteuerung
auch das Zurückholen des Wagenkastens gestatten. Bei dem erfindungsgemäßen Kraftkipper
ist also im Gegensatz zu den bekannten Selbstkippern die Lage des Gesamtschwerpunktes
ohne jeden Einfluß auf den Ablauf des Kippvorganges. Man kann daher die Bauhöhe
des Fahrzeuges so niedrig halten, daß ein Beladen des Waggons von Hand ohne weiteres
möglich ist. Diese geringe Bauhöhe bietet auch die Gewähr dafür, daß das Entladen
von Lehm und ähnlichen backenden oder schlecht rutschenden Ladegütern ohne Anstände
und ohne besondere, das Umkippen des Fahrzeuges verhindernde Vorkehrungen durchzuführen
ist. Von ausschlaggebender Bedeutung :ist dabei, daß die zum Kippen und Zurückholen
-des Wagenkastens erforderliche Energie einem Druckspeicher entnommen wird; der
beim Venschieben des Fahrzeuges vollautomatisch aufgeladen wird. Im Gegensatz zu
den. bei Kraftfahrzeugen bekannten, mit Kippzylindern ausgerüsteten Kippeinrichtungen
ist man also hier von einer besonderen Antriebsmaschine für die Preßpumpe vollkommen
.unabhängig und macht sozusagen die Zugkraft der Lokomotive indirekt für d en Kippvorgang
nutzbar.
-
Als Druckspeicher wird erfindungsgemäß ein druckluftbelasteter Akkumulator
verwendet, bei dem als Energieträger eine Druckflüssigkeit, bei-@spielsweisemiteinem
Gefrierschutzmittel versetztes Wasser, dient, das im Speicher unter d er Pressung
von Druckluft oder besonderen, der Druckflüssigkeit gegenüber sich indifferent verhaltenden
Gasen, z. B. Stickstoff, oder auch Gasgemnisehen steht. Zweckmäßig wird der Speicherraum
des Druckspeichers durch zwei :getrennt angeordnete, über eine Rohr-.leitung -miteinander
verbundene Hochdruckgefäße gebildet, von denen -das eine, kleinere zur Aufnahme
der Druckflüssigkeit, das :andere, größere zur Aufnehme des Druckgases bestimmt
ist. Um beim Entladen des Speichers keine zu großen Druckunterschiede zu erhalten,
bist es von Vorteil, das Fassungsvermögen des Druckgasgefäßes so groß zu wählen,
d.aß es ein Mehrfaches- des Fassungsvermögens des Gefäßes für die Druckflüssigkeit
beträgt. Letzteres wird in seinem Volumen wiederum zweckmäßig so ;bemessen, daß
mehrere Arbeitsspiele der Kippzylinder d urchgeführt werden können, bevor der Speicher
leergefahren .ist.
-
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die eigenartige, den Erfordernissen
des Eisenbahnbetriebes besonders angepaßte Ausbildung der Preßpumpe sowie die -für
ihren Antrieb und ,ehre vollautomatische Abschaltung dienende Einrichtung. Gemäß,der
Erfirndnzng wird nämlich als Preßpumpe eine Doppelplungerpumpe in Boxeranordnung
verwendet, deren gegen die Spannung von Druckfedern verschieblich geführte Kolben
über eine mit der Radachse fest verbundene, als Doppelnocken od. d g1. .ausgebildete
unrunde Scheibe gegenläufig anzutreiben sind. Bei dieser Art .der Antriebe kann
die Pumpe sowohl unterhalb, als auch oberhalb der Radsatzachse angeordnet werden,
so daß sie bei Störungen oder Betriebsuntersuchungen in kürzester Zeit nach Lösen
weniger Schraubenverbindungen nach unten abgezogen bzw. über eine in der Wagenplattform
vorgesehene, durch eine Klappe abzudeckende Öffnung hochgenommen werden kann.
-
Bei unterihalb der Radsatzachse angeordneter Pumpe ergibt ;sieh eine
besonders zweckentsprechende, das freie Spiel der Radachse in den Achsgabeln in
keiner Weise behindernde Art des Pumpenantriebs dann, wenn man erfindungsgemäß zwischen
den Pumpenplungern und der Doppelnockenscheibe, @d. h. dem Antriebsorgan, an den
Fahrzeugrahmen
angelenkte Kipphebel vorsieht, deren freie, als Druckfinger od. dgl. ausgebildete
Enden auf die Plunger einwirken, während im Bereich des Doppelnockens an den Kipphebeln
vorgesehene Zwischenglieder, beispielsweise Druckrollen, mitden Doppelnocken zusammenwirken.
Bei dieser Ausbildung werden bei horizontal, d. h. in Arlbeits-stellung stehendem
Doppelnocken alle Relativbewegungen zwischen, Achse und Pumpe auf die Kipphebel
übertragen und über diese in der Pumpe ein hydraulische Arbeitsleistung umgesetzt.
-
In allen Fällen, in denen es darauf ankommt, eine möglichst große
Bodenfreiheit des Kippers zu erzielen, ist es zweckmäßiig, die Preßpumpe oberhalb
der Radsatznabe anzuordnen, wobei sie dann beispielsweise mit den Zwischenlängsträgern
des Fahrzeugrahmens verbunden werden kann. Die wie oben zwischen den,Doppelnocken
und den Pumpenplungern eingeschalteten, hier jedoch an das Pumpengehäuse schwenkbar
angeschlossenen Kipphebel werden dann an ihren freien Enden mit Rollen od. dgl.
ausgestattet, über die sie mit dem Doppelnocken zusammenarbeiten, während auf einem
kürzeren Hebelarm an die Kipphebel angeschlossene Druckstangen über Kugelköpfe od.
dgl. auf die Pumpenplunger einwirken. Bei dieser Ausbildung kann man Preßpumpe,
Druckmittelbehälter, Kipphebel und eine noch zu beschreibende Pumpenausrückvorrichtung
als .in sich geschlossenes Aggregat herstellen, das die Bodenfreiheit .des Fahrzeuges
nicht behindert .und sich auch gut gegen Spritzwasser, Staub usw. schützen läßt.
Von besonderem Vorteil ist dabei ,aber auch, daß durch die Zwischenschaltung der
über Kugeln angelenkten Druckstangen quer oder im Winkel zur Plungeraehse gerichtete
Beanspruchungen der Plun:ger restlos vermieden werden. Da ferner bei dieser Ausführungsform
des Pumpenantriebes dier Weg der mit dem Doppelnocken zusammenwirkenden Rollen stets
größer ist als der Weg der die Plunger treibenden Druckstangen, kann man vergleichsweisse
hohe Nocken verwenden, ohne dabei befürchten zu müssen, @daß bei großen Kipphebelausschlägen
der für die Pumpenplunger zulässige Hubweg überschritten wird.
-
Um einen .unnötigen Leerlauf und die damit verbundene Abnutzung der
Preßpu.mpe während langer Fahrstrecken des Waggons zu vermeiden, sieht die Erfindung
eine besondere, nach erfolgtem Hochpumpen des Druckspeichers ansprechende Ausrückvorrichtung
für die Kipphebel vor. Zu diesem Zweck ist bei unter der Radsatzachsebefindlicher
Preßpu@mpe erfindungsgemäß zwischen den Druckfingern der Kipphebel, vorzugsweise
in der Längsachse der Pumpenplunger, eine durch Gegenplunger gebildete Ausrückvorrichtung
angeordnet, die über ein bei Erreichen des höchsten Speicherbetrieb:sdruckes ansprechendes
Steuerventil in Tätigkeit tritt, dergestalt, daß bei ausgefahrenen Gegenplungern
die Kipphebel aus dem Wirkungsbereich des Doppelnockens herausgesehwenkt sind. Liegt
die Pumpe oberhalb der Radsatza.chse, dann ist es von Vorteil, die Ausrückvorrichtung
für die Pumpe ebenfalls oberhalb der Radachse zwischen den Kipphebeln anzuordnen.
Die über das vorgenannte Steuerventil zu beeinflussenden Gegenplunger der Ausrückvorrichtung
werden dann über Druckstangen, die zweckmäßig mit Kugelköpfen versehen sind, mit
den Kipphebeln gekuppelt. Es genügen also schon vergleichsweise geringe Hübe der
Gegenplunger, um ,die Pumpe stillzu setzen. Auch hier sind seitliche Beanspruchungen
der Gegenplunger vermieden, so daß diese über lange Zeiträume betriebssicher arbeiten.
-
Weitere Einzelheiten der Erfindung seien an Hand der Zeichnung beschrieben,
die ein Ausführungsbeispiel eines ZwenseitenkraftkippeTS Wie folgt veranschaulicht:
Fig. i zeigt den Kipper in Ansiiaht, teilweise im Schnitt, schematisch, Fig. 2 einen
Schnitt entsprechend der Linse A-B in Fig. i, Fing. 3 eine Ansicht entsprechend
Fig. 2, jedoch hei steilgekipptem Wagenkasten, Fig. 4 ein Schema des hydraulischen
Teiles des Kraftkippers, F,ig. 5 eine andere Ausführungsform der Pumpe und ihres
Antriebes in Teilansicht.
-
Wie Fig. i zeigt, besteht der Zweiseitenkipper Bim wesentlichen aus
dem Fahrgestell i mit den Radsätzen 2, dem um die Kippgelenke 3, 3' wahlweise nach
rechts oder linkskippbaren Wagenkasten 4 und der zum Kippen des letzteren erforderlichen
hydTaulischen Einrichtung. Erfindungsgemäß ist im unteren Teil des Fahrzeugrahmens,
mi-t diesem fest verbunden, ein von den Hochdruckflaschen 5 und 6 gebildeter Druckspeicher
vorgesehen. Das Druckgefäß 5 dient dabei zur Aufnahme d er Druckflüssigkeit, wohingegen
der Behälter 6 das unter hohem Druck stehende gasförmige Mittel enthält. Beide Druckgefäße
stehen über eine S-förmi!g gebogene Rohrleitung 7 (Fig. q.) miteinander in Versbindung.
Dieses Rohr verhindert tein.unmittelbares s Übertreten von Druckflüssigkeit au,s
dem Behälter 5 in den Behälter 6. Es bewirkt außerdem, daß bei Stößen od. dgl. etwa
in den Behälterteil 6 gelangte Flüssigkeit sogleich nach Entnahme von Speicherflüssigkeit
wieder in das Gefäß 5 zurückgedrückt wird. An dem Behälter 5 sind Ventile 8 und
9 vorgesehen, von denen das erstere als Probier- und Füllventil, das Ventil 9 dagegen
für den Anschluß eines Druckmessers und außerdem als Prdbiierventil dient. Die Anschlußpunkte
dieser Ventile liegen in der Niveauhöhe des @höchsten (Linie io) bzw. des niedrigsten
(Linie i i) Flüssigkeitsstandes im Behälter 5.
-
Die das Kippendes Wagenkastens 4 bewirkenden hy@drauli-schen Aribeitszylinder
12 und 13 ,sind in üblicher Weise ausgebildet und über Zapfen 14 drehbeweglich im
Fahrzeugrahmen i gelagert. Ihr Kolbenteil 15 isst über ein Kugelgelenk 16 od. dgl.
an den Tragrahmen 17 des Wagenkastens 4 angeschlossen. Um Biegungsbeanspruchungen
des Rahmens i weitgehend,zu vermeiden, sind zweckmäßig beide Kippzylinder in der
Weise angeordnet, daß ihre Längsachsen in einer Ebene mit den Längsach-sen der Radsätze
2 liegen. Die mit dem Rahmen i fest verbundene Preßpumpe 18 besteht .im wesentliehen
aus
den Zylinderblöcken i9 und 2o, den darüber angeordneten, @durch eine Rohrleitung
21 verbundenen Druckmittelbehältern 22 :und 23 sowie der Ausrückvorrichtung 24.
In den Zylinderblöcken sind über Druckfedern 25 abgepufferte, an ihren freien Enden
mixt Flanschen 26 ausgestattete Plunger 27 versehieblich geführt. Die nicht gezeichneten
Sauguni Druckventile sind: in bekannter Weise ausgebildet. Der Antrieb der Plunger
27 erfolgt von der Achse 28 des Radsatzes 2 aus, die zu diesem Zweck eine mit :ihr
fest verbundene, als Doppelnocken 29 ausgebildete unrunde Antriebsscheibe trägt.
Zu beiden Seiten der letzteren sind über Gelenkbolzen 3o an den Fahrzeugrahmen oder
die Lagerung der Kippzylinder angeschlossene Kipphebel 31 jangeordnet, die über
Rollen 32 mit dem Doppelnocken 29 und über Druckfinger 33 mit den Stirnflanschen
26 der Plunger 27 zusammenwirken. Beim Anlaufen der Nocken 29 werden demnach die
Plunger 27 gegenläufig fin die Zylinderblöcke hineingeschoben, während .sie beim
Ablaufender Nocken 29 unter der Wirkung der Druckfedern 25 wieder in die Ausgangslage
zurückschnellen.
-
Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Kippers ist folgende: Vor
der ersten Inbetrieibnahme des Kippers wird das Druckgefäß 5 über das Füllventil
8 bis zur Niveauhöhe io mit einer geeigneten Druckflüssigkeit, vorzugsweise Wasser
mit Gefrierschutzzusatz, :gefüllt. Anschließend daran werden über das gleiche Ventil
bei-de Behälter 5 und 6 aus besonderen Füllflaschen bis zur Erreichung des S-ewünschten
Betriebsdruckes mit Druckluft od..dgl. aufgeladen. Die Anlage jist damit betriebsbereit.
Soll der Wagenkasten 4 in die aus Fig. 3 erisnchtliche Stellung gekippt werden,
so wird der Handhebel des Steuerventils 34 !in die Stellung »Heben« (Pfeil 35) umgelegt.
Das Druckmittel strömt dann über die I.citung 36, das offenstehende Ventil 37 und
das Steuerventil 34 nach dem Rohrstrang 38 und von da aus rüber das offene Absperrventil
39 zu den über die Leitung 4o -miteinander verbundenen Kippzylindern 12 und 13,,deren
Teleskoplcoliben !infolgedessen bis in die Endstellung ausfahren. Das Absperrventil
41 ist dabei geschlossen.
-
Zum Zurückholen des Wagenkastens 4 wird das Steuerventil 34 in .die
Stellung »Senken« (Pfeil 42) gebracht. Unter dem Gewicht des Wagenkastens fahren
nun die Teleskopkolben der Kippzylinder 12 und 13 wieder in ihre Ausgangslage ein,
wobei die unter dem Kolbenbefindliche, Druckflüssigkeit über das offene Ventil 39,
die Leitung 38, das Steuerventil 34 und :den Rohrstrang 42 nach dem .reit der Saugseite
der Preßpumpe verbundenen Druckmittelbehälter 22,23 zurückfließt.
-
In Anbetracht des erfindungsgemäß abgestimmten Fassungsvemmögerns
des Druckmittelbehälters 5 können mehrere, Arbeitsspiele der Kippzylinder 12, 13durchgeführt
"verden, bevor ,das Druckmittel ,die dem geringsten noch- zulässigen Betriebsdruck
entsprechende Niveauhöhe i i erreicht hat. Ist das der Fall, so schließt sich das
bis jetzt offenstehende Ventil 37 und verhindert damit die Entnahme des hetzten
Restes der Druckflüssigkeit aus dem Behälter 5. Wird nun das Fahrzeug verschoben,
so kommt die Preßp-umpe in Gang. Der d abei in der Druckleitung 43 sich einstellende
Überdruck gegenüber der Speicherspannung (Niveauhöhe i i) öffnet nunmehr wieder
das Ventil 37, so daß die von der Pumpe geförderte Druckflüssigkeit nach dem Behälter
5 hin abströmen kann, so lange, bis dieser erneut zur oberen Füllhöhe io aufgepumpt
ist. In diesem Augenblick öffnet :dasdruckabhängige Ventil 44 und verbindet dadurch
die Druckleitung 43 mit der zur Pumpenausrückvorrichtung 24 führenden Steuerleitung
45. Unter dem Druck der bei 46 eintretenden Preßflü:ssi:gkeit fahren die ,indem
Gehäuse 47 versch eblich geführten Gegenpl:unger 48 bis in ihre Endstellung aus
und verschwenken dabei die Kipphebel 31 in einem solchen Maße, daß die Rollen
32 .aus dem Wirkungsbereich des Doppelnockens 29 kommen. Damit st die Preßpumpe
stillgelegt.
-
Im Falle einer Störung an der Ausrückvorrichtung 24 spricht das federbelastete,
druckabhängige, sogenannte, Umlaufventil 49 an,, das beim öffnen die Druckseite
:der Pumpe über die Umgehungsleitung 5o mit der Saugseite bzw. -dem Druckm:ittelbehälter
verbindet. In einem solchen Fall läuft d ie Pumpe im Leerlauf weiter. Außerdem ist
noch ein bei noch etwas höherem Druck öffnendes Sicherheitsventil 5 i vorgesehen,
das die Druckseite der Pumpe bei Versagen aller vorgenannten- -Sicherheitseinrichtungen
über den Ablaßstutzen 52 mit der Außenluft verbindet.
-
Um ein Kippen des Wagenkastens 4 auch :bes Störungen an der Preßpumpe,
dem Rohms.ystem oder ,dem Druckspeicher 5; 6 durchführen zu können, ist schließlich
noch eine handbetätigte Hilfspumpe 53 vorgesehen, die nach Öffnen des Ventils 41
und Schließen des Absperrorgans 39 über die Rohrleitung 54 unmittelbar auf die Kippzylinder
arbeitet. Das Zurückholen des Wagenkastens erfolgt dann durch Schließendes Ventils
44 Öffnen des Ventils 39 und Umlegen -des Steuerventils 3¢ .in Richtung des Pfeiles
42.
-
Eine im Aufbau abgeänderte Preßpumpe ist in Fig. 5 veranschaulicht.
Diese für den Einbau oberhalb der Radsatzachse vorgesehene Pumpe besteht im wesentlichen
aus den Zylinderblöcken i9 und 2o, den darüber angeordneten Druckmittelibehältern
22 und 23, der Aussrückvorrichtung 24 und den Kipphebeln 31, die hier aber über
Gelenkzapfen 55 am Pumpengehäuse selbst angeschlassen sind. Pumpe, Druclarnittelbehälter,
Kipphebel und AusrückvornÜchtung :bilden :dabei eine in sich geschlossene Baueinheit,
die über -eine in der Ladefläche ödes Fahrzeuges vorgesehene Klappe von oben her
eingebaut und beispielsweisse mit den Zwischenträgern 56 (Fig. 2) verschraubt werden
kann. Im Gegensatz zu ,dem Ausführungsbeispiel nach Eig. 4 sind .hier die Rollen
32 für den Antrieb der über die Druckfedern 25 abgepufferten Plunger 27 am freien
Ende der Kipphebel 3 i angeordnet. Die über Kugelgelenke bei 56, also mit kleinerem
Hebelarm angelenkten Druckstangen 57 legen daher einen entsprechend kürzeren
Weg als die Rollen 32 zurück. Das freie, in die Plungerköpfe 58 hineinragende, ebenfalls
kugelig
ausgebildete Stirnende der Stangen 57 legt sich dort gegen entsprechende Gegenflächen
an, so daß beim Ausschwenkender Kipphe@be'1 nur in Richtung der Plungerachse verlaufende
Kräfte auf die Plunger einwirken können. Diese sind somit gegen Verkanten und Verecken
außergewöhnlich gut gesichert und halten demzufolge auch über entsprechend lange
Zeiträume dicht. Die Ausrückvorrichtung 24 dieser Preßpumpe unterscheidet sich von
der bei der Pumpe nach Fing. q. zunächst dadurch, daß hier die Gegenplunger 4.8
als Hohlkolben ausgebildet und nicht mehr in der Achse der Pu@mpenplunger, sondern
oberhalb der letzteren angeordnet sind. Die Kraftübertragung von den Gegenplungern
48 auf die Kipphebel 3 i erfolgt durch Druckstangen 59, die über ein Kugelgelenk
6o an die Kipphebel 3 i an@gelenkt sind und mit ihrem freien, ebenfalls kugeligen
Ende in die Gegenplunger 4.8 hineinragen. Das Auftreten von seitlich gerichteten
Beanspruchungen der Gegenplunger kommt also ebenfalls in Fortfall. Der sonstige
Aufbau und die Wirkungsweise entsprechen in allen übrigen Punkten derjenigen der
Preßpumpe nach Fig. q., jedoch mit der Maßgabe, daß die Kippzylinder bei oberhalb
der Radsatzachse angeordneter Pumpe nicht mehr über, sondern im entsprechenden Abstand
seitlich der Achsmitten der Radsätze anzuordnen sind.
-
Bei dem Zwedseitenkipper nach der Erfindung handelt es sich also,
wie ohne weiteres ersichtlich ist, um ein den Anforderungen des Schienenverkehrs
,in ganz besonderem Maße @angepaßtes Kippfahrzeug, das .infolge seiner das übliche
Maß nicht übersteigenden Bauhöhe auch von Hand, d. h. unabhängig von mechanischen
Förderern, beladen werden kann. Dabei zeichnet sich der hydraulische Teil des Kippers
durch eine recht einfache Bauweise aus, bei der im Aufbau verwickelte und im Betrieb
empfindliche Steuerschieber od. dgl. vollständig vermieden sind. Das Kippen und
auch das Zurückholendes Wagenkastens erfolgt vollautomatisch und innerhalb kürzester
Zeit. Weiterhin ist der Antrieb der Preßpurnpe in einer gerade für Schienenfahrzeuge
besonders zweckmäßigen Form ausgebildet, bei der das freie Spiel zwischen Fahrzeug
und Radachsen in keiner Weise behindert ist. Infolge der erfindungsgemäßen Ausbildung
der Pumpenantriebsscheibe als Doppelnocken heben sich die während des Betriebe,s
der Pumpe auf die Achse wirkenden Kräfte völlig auf, so d@aß seitliche Beanspruchungen
der Achslager vermieden sind. Da d ie Pumpe in ihrer Förderleistung ohne weiteres
so bemessen werden kann, daß sie schon nach kurzer Laufzeit des Waggons, d. h. im
allgemeinen noch während des Rangierens, zweifelsohne aber während der Fahrt von
der Belade- zur Entlad estelle den Druckspeicher hochgepumpt hat, ist der Kipper
ständig betriebsbereit.