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Verfahren zum wechselseitigen Energieaustausch zwischen einem Wechselstrom-
und einem Gleichstromsystem mittels einer mehrphasigen, periodisch angetriebenen
Schalteinrichtung Zum wechselseitigen Energieaustausch zwischen einem Wechselstromsystem
und einem Gleichstromsystem dienen Motorgeneratoren, Einankerumformer, gesteuerte
Entladungsstrecken mit und ohne Ventilwirkung sowie mechanische Schalteinrichtungen,
deren Kontakte periodisch betätigt werden. Bei den zuerst genannten umlaufenden
Maschinen oder Maschinensätzen wird der Energierichtungswechsel ohne weiteres durch
Änderung der Maschinenerregungen erzielt, jedoch ist der Wirkungsgrad derartiger
Einrichtungen infolge der Verluste in den Anker- und Erregerwicklungen sowie der
Eisen-, Reibungs- und Übergangsverluste verhältnismäßig schlecht, ihre Anschaffungskosten
sind verhältnismäßig hoch. Auch Funkenstrecken weisen große Verluste wegen des Spannungsabfalles
im Entladungslichtbogen auf. Dazu kommt bei den Entladungsstrecken mit Ventilwirkung
der Nachteil, daß zum Energierichtungswechsel eine Umschaltung im Nutzstromkreis
erforderlich ist, wodurch die Stetigkeit des Vorgangs unterbrochen wird. Um dies
zu vermeiden, hat man jeweils zwei Entladungseinrichtungen mit verschiedener Durchlaßrichtung
der Ventilfunkenstrecken parallel geschaltet und durch Steuer- und Hilfszündeinrichtungen
dafür gesorgt, daß in der einen Energierichtung das eine, in der anderen Energierichtung
das andere Entladungsgefäß den Nutzstrom übernimmt. Dadurch wird aber die Anlage
sehr verteuert. Die in beiden Richtungen
betriebsfähigen Entladungsstrecken
mit gesteuerter Hilfszündung haben sich bisher für große -Leistungen, insbesondere
für höhere Ströme, wegen ihrer Verluste und wegen der durch den Entladungslichtbogen
hervorgerufenen Schäden an den Kontakten nicht einführen lassen. Auch bei ihnen
kann überdies ein stetiger Übergang bei Energierichtungswechsel nicht stattfinden,
ebenso nicht bei gewöhnlichen periodisch betätigten Schalteinrichtungen mit metallischer
Kontaktberührung. Dies soll an Hand der Fig. i erläutert werden, in der das Schaltungsschema
einer derartigen Einrichtung wiedergegeben ist.
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An das Drehstromnetz RST ist die Primärwicklung PW eines Transformators
angeschlossen, dessen Selkundärwicklung SW aus den drei Phasen i, 2, 3 besteht.
Von diesen führen die Hauptstromleitungen zu den Kontaktsätzen K1, K.,, K3, deren
jeder z. B. aus zwei festen Kontakten und einer beweglichen Brücke besteht. Die
beweglichen Brücken werden gemeinsam von einer strichpunktiert angedeuteten Welle
W aus über je ein in der Zeichnung nicht angegebenes Exzenter- oder Nockengetriebe
od. dgl. betätigt. Hinter den Kontakten vereinigen sich die Nutzstromleitungen und
führen über eine Glättungsdrossel DH zum Gleichstromsystem, dessen anderer Pol an
den Sternpunkt der Sekundärwicklung SIV angeschlossen ist. Das Gleichstromsystem
bestehe beispielsweise aus einer Akkumulatorenbatterie oder, wie dargestellt, aus
einer Maschine mit dem Anker A und der Feldwicklung F. Der umlaufende Teil habe
ein großes Schwungmoment, das seine Drehzahl aufrechtzuerhalten sucht. Der Anker
t3. sei etwa mit einem Schwungrad gekuppelt, das in der Zeichnung nicht mit dargestellt
ist. Die Welle W wird von einem Synchronmotor S111 angetrieben, der über einen Drehtransformator
DT an das Wechselstromnetz angeschlossen ist. Durch Verdrehen der Phasenlage des
Synchronmotors gegenüber der Phase der 'Wechselspannung können die Schaltzeitpunkte
innerhalb der Wechselspannungsperiode verschieden eingestellt werden. Mit einer
weiteren nicht dargestellten Einrichtung kann die Eingriffsdauer der Kontakte beispielsweise
durch Verstellung der Getriebeexzentrizität oder durch Verlängerung oder Verkürzung
der Antriebsstössel verstellt werden.
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Die Hilfseinrichtungen R1, R2, R3, Trl, V2, F3 und N1, 11`2, 11T3
bleiben zunächst außer Betracht.
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In Fig. 2 ist der Augenblicksverlauf der Spannungen atl und u2 der
Phasen i und 2 in demjenigen Teil einer Periode angegeben, in welchem die Stromübertragung
von der Phase i auf die Phase 2 übergehen soll. Der Zeitpunkt, in welchem sich die
beiden Spannungskurven schneiden, ist mit to bezeichnet. t+1, t_1 und t_3
sind Punkte, die gegenüber to um eine Zeiteinheit, z. B. 1l20 Halbwelle gleich 0,0005
Sekunden bei einer Wechselstromfrequenz von 5o Perioden in der Sekunde, später bzw.
eine und drei Zeiteinheiten früher liegen. Ist die Phasenlage des Antriebs so eingestellt,
daß der Kontaktschluß (oder bei den erwähnten Entladungsstrecken ohne Ventilwirkung
die Zündung durch die Hilfszündfunkenstrecke) in der Phase 2 im Augenblick to herbeigeführt
wird, so hat die Gleichspannung bekanntlich ihren höchsten Wert; zu jedem früheren
oder späteren Zeitpunkt der Kontaktgabe gehört eine niedrigere Gleichspannung. Der
Mittelwert der abgegebenen Gleichspannung nimmt in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der
Kontaktschließung annähernd nach einer Cosinuskurve ab und sei in Fig. 2 beispielsweise
durch die Kurve U== wiedergegeben. Außerdem ist eine konstante Gegenspannung Ufl
eingezeichnet, die von einer Batterie oder vom Anker A bei einer bestimmten Drehzahl
und einer bestimmten konstanten Erregung des Feldes F geliefert werden möge. Spannungsabfälle
sind der Einfachheit halber vernachlässigt.
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Werden die Kontakte des Kontaktsatzes KZ zur Zeit t. geschlossen,
so entsteht in dem von den Phasen i und 2 über die Kontaktsätze K, und KZ gebildeten
Kurzschluß- oder Kommutierungskreis eine Spannung d u, vom Werte Null aus beginnend,
die der Differenz der Phasenspannung uz - u1 entspricht und in dem betrachteten
Fall positiv gerechnet werde. Diese Spannung treibt einen Kurzschlußstrom i k in
Richtung des eingezeichneten Pfeiles in Fig. i durch den Kommutierungskreis, also
entgegen dem Strom il der abgebenden Phase i, und in Richtung des Stromes i2, der
in der Phase 2 fließen soll. Der Kurzschlußstrom setzt sich mit den Phasenströmen
zum Kommutietierungsstrom ikl bzw. i"2 zusammen.
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Der Augenblicksverlauf der Ströme i und ik ist in Fig.3 dargestellt.
Von den weiter hinzugefügten Indizes bezeichnet der erste den Zeitpunkt der Kontaktberührung
und der zweite die Phase. Es ist vollkommene Glättung des Gleichstromes angenommen.
Dann erreicht in dem Augenblick, wo die Differenz der gegenläufigen Ströme i"1 und
iko, d. h. der Kommutierungsstrom ikol, Null wird, der Kommutierungsstrom iko2 den
Wert io2 = iol. Genau in dem gleichen Augenblick muß die Unterbrechung erfolgen,
die Trennstrecke des Kontaktsatzes k1 muß eine solche Länge erreicht haben, däß
eine Rückzündung mit Sicherheit verhindert ist, dann tritt das geringstmögliche
Schaltfeuer auf. Es ist natürlich sehr schwer, diesen Augenblick genau zu treffen,
selbst wenn die Belastungsverhältnisse ideal konstant bleiben würden. Bei den praktisch
vorkommenden Belastungsschwankungen ist eine genügend genaue Einstellung unmöglich.
Die vorliegende Betrachtung gilt daher rein theoretisch.
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Wird der Kontaktschluß in der Phase 2 erst um eine Zeiteinheit später
im Augenblick t1 herbeigeführt, so ist die Gleichspannung U= und ihr Überschuß über
die Gegenspannung U, geringer, somit auch der Strom il, bzw. i12 auf der Gleichstromseite
entsprechend kleiner. Da im Augenblick der Kontaktschließung bereits eine positive
Spannungsdifferenz cl u + 1 (Fig.) 2 vorhanden ist, so steigt der Kurzschlußstrom
i.; + 11 bzw. ik + "bedeutend schneller an, seine Richtung gegenüber dem
Phasenstrom ist jedoch die gleiche wie in dem vorher beschriebenen Fall; nämlich
in der Phase i entgegengesetzt i" und in der Phase ä in Richtung von i12. Infolge
des steileren Stromverlaufs ist die Kommutierungszeit kürzer. Der günstigste Unterbrechungsaugenblick
liegt etwas später als derjenige bei voller Aussteuerung und Kontaktschließung im
Augenblick to.
Es sei nun der Fall betrachtet, daß die Kontaktschließung
in der Phase 2 zum Zeitpunkt t_1, also vor dem Schnittpunkt der Spannungskurve u1
und -ac2 stattfindet. Die im Kommutierungskreis zunächst vorhandene Differenzspannung
A u -, (Fig.2) treibt den Kurzschlußstrom in Richtung
des Stromes i11, der in der abgebenden Phase i verschwinden soll, und entgegengesetzt
dem Strom ih, der in der übernehmenden Phase 2 entstehen soll. Die Folge davon ist
die Ausbildung eines höheren Kommutierungsstromes, dessen Verlauf durch die in Fig.
3 gestrichelt eingetragene Kurve i,-" bzw. il-12 wiedergegeben ist. Da aber die
Differenzspannung abnimmt und im Zeitpunkt to Null wird und dann ihr Vorzeichen
umkehrt und wieder im neuen Sinne anwächst, so folgt der Kommutierungsstrom i k
_ 11 nicht der angedeuteten steilen Kurve, sondern verläuft flacher und sinkt, nachdem
er zur Zeit t, sein Maximum erreicht hat, wieder ab, geht dann durch den Wert i11
bzw. durch den Nullwert und verläuft weiter im wesentlichen so, wie in dem vorher
geschilderten Fall der Kontaktschließung zur Zeit t+1. Die Lage des günstigsten
Unterbrechungsaugenblicks verändert sich also auch hierbei nur wenig gegenüber der
Kontaktschließung im Zeitpunkt t+1. Entsprechendes gilt für alle diejenigen Fälle,
in denen vor dem Zeitpunkt der Spannungsgleichheit die Kontakte geschlossen werden
oder die Zündung mittels einer Hilfsfunkenstrecke erfolgt, bis zu der durch den
Zeitpunkt t' in Fig. 2 gegebenen Grenze, wo die Gleichspannung U-_ an der Schalteinrichtung
nicht mehr größer ist als die Gegenspannung U9.
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Wird die Kontaktgabe noch weiter vorverlegt, beispielsweise auf den
Zeitpunkt t_3, so wird U- kleiner als U9. Die Richtung des Gleichstromes muß daher
umgekehrt sein, als in den vorhergehenden Fällen, wie Fig. 3 zeigt. Die Schalteinrichtung,
die vorher als Gleichrichter arbeitete, würde jetzt als Wechselrichter arbeiten.
Der Betrag des Gleichstromes ist sehr klein entsprechend dem geringen Spannungsunterschied
zwischen U- und U, (bei dem angenommenen Aüssteuerungsgrad). Die Differenzspannung
du-, (Fig. 2) ist dagegen beträchtlich, sie treibt einen steil ansteigenden Kurzschlußstrom
i,--, in der gleichen Richtung wie im vorher geschilderten Falle durch den Kommutierungskreis.
Diese Richtung stimmt aber jetzt mit der des entstehenden Stromes i._;12 überein
und ist derjenigen des verschwindenden Stromes i_31 entgegengesetzt. Der Kommutierungsstrom
i,-" erreicht daher fast sofort den Nullwert und muß unterbrochen werden, weil sonst
nach dem Nulldurchgang ein entgegengesetzter Kurzschlußstrom fließen und einen riesenhaften
Betrag annehmen würde, der zu Abweichungen in der Symmetrie der drei Wechselstromphasen
und infolgedessen zu Störungen bei der Unterbrechung der Folgekontakte führen würde.
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Es zeigt sich also, daß bei einer gewöhnlichen Schalteinrichtung ohne
besondere Hilfsmittel bzw. bei einer durch Hilfsfunkenstrecken gesteuerten Entladungseinrichtung
beim Übergang aus dem Gleichrichter- ins Wechselrichtergebiet mittels stetiger Verlagerung
des Einschalt- oder Zündzeitpunktes eine plötzliche Verlagerung des Ausschalt- oder
Löschzeitpunktes vorgenommen werden müßte. Dadurch wird das Getriebe bzw. die Steuereinrichtung
außerordentlich umständlich und teuer und, was das Wesentlichste ist, unsicher im
Betriebe, also praktisch weder ausführbar noch anwendbar. Außerdem treten die durch
die hohen Kommutierungsströme verursachten zusätzlichen Verluste und Elektrodenbeanspruchungen
(bei Entladungsstrecken) auf.
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Demgegenüber besteht die Erfindung darin, daß zur Durchführung des
Verfahrens zum wechselseitigen Energieübergang zwischen einem Wechselstromsystem
und einem Gleichstromsystem eine anschließend näher beschriebene mehrphasige Schalteinrichtung
nach dem Hauptpatent verwendet und das Verfahren so durchgeführt wird, daß die Phasenlage
der Einschaltzeitpunkte zur Phasenlage der Wechselspannung in dem Übergangsgebiet
zwischen Gleich- und Wechselrichterbetrieb und durch dieses hindurch stetig verstellt
wird, ohne daß sonst eine plötzliche Umschaltung im Nutzstromkreise stattfindet.
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Zur Erläuterung des Verfahrens gemäß der Erfindung dienen die Fig.
4 bis 6 unter Zugrundelegung des vervollständigten Schaltschemas gemäß Fig. i.
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Nach dieser Figur sind in Übereinstimmung mit dem Hauptpatent in Reihe
mit den Trennstrecken der Kontaktsätze K1, K2, K3 die Schaltdrosseln R1, R2, R3
und parallel zu den Trennstrecken die Nebenpfade NI, N2, N3 geschaltet.
Die an sich bekannten Schaltdrosseln besitzen einen geschlossenen Kern aus magnetisch
hochwertigem Werkstoff, der sich nur bei sehr kleinen Stromwerten in der Nähe des
Nulldurchgangs entsättigt, so daß die Wicklung eine hohe Induktivität annimmt, der
sich jedoch bei Überschreitung eines Bruchteils des Effektivwertes des hindurchfließenden
Stromes, beispielsweise bei einem Stromwert o,5 oder i Ampere, plötzlich sättigt,
wobei die Induktivität der Wicklung auf einen den Stromfluß praktisch nicht mehr
behindernden Bruchteil herabsinkt: Die ebenfalls an sich bekannten Nebenpfade besitzen
vorzugsweise eine kapazitive Komponente. Durch die gleichzeitige Anwendung der Reihenwicklungen
und Nebenpfade wird gemäß dem Hauptpatent eine gleichzeitige selbsttätige periodische
Beeinflussung des Stromes und der Spannung an der Trennstrecke erzielt, dergestalt,
daß eine praktisch stromlose Pause von einer oder einigen Millisekunden Dauer entsteht,
während welcher die Kontakte leicht unterbrochen werden können, ohne daß eine übermäßige
mechanische Genauigkeit erforderlich ist, und daß gleichzeitig die Spannung an der
Trennstrecke zu Beginn der Kontaktöffnung nur allmählich ansteigt, da mindestens
ein Teil des Stromes über den Nebenpfad aufrechterhalten wird. Dieser Strom fließt
auch über die im ungesättigten Zustand befindliche Schaltdrossel, die gerade einen
hohen Widerstandswert hat, so daß der überwiegende Anteil der in dem Stromkreis
entstehenden Spannungen an der Schaltdrossel liegt, für die Trennstrecke dagegen
nur ein kleiner Rest übrig bleibt. Dadurch wird die wiederkehrende Spannung an der
Trennstrecke während des ganzen Unterbrechungsvorgangs unterhalb der Durchschlagsspannung
der sich ausbildenden Trennstrecke gehalten und somit eine Unterbrechung ohne für
die Kontakte schädliches Schaltfetter erzielt.
Die Schaltdrosseln
können mit einer weiteren Wicklung V1, V2, V3 versehen sein, durch die sie von einer
besonderen Stromduelle oder auch aus dem angeschlossenen Gleichstrom- oder Wechselstromsystem
zusätzlich vormagnetisiert werden können. Die Wicklungen V1, V2, V3 werden zu diesem
Zweck bei Gleichstromerregung vorteilhaft hintereinandergeschaltet. Eine ebenfalls
in Reihe damit liegende Drossel DV soll das Eindringen von Strompulsationen in den
speisenden Teil des Vormagnetisierungskreises verhindern.
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Durch Veränderung der Vormagnetisierung oder durch Veränderung der
Impedanz des Parallelpfades oder durch beide Regelarten gemeinsam kann erreicht
werden, daß sich die Schaltdrossel in einem gewünschten Magnetisierungszustand befindet,
wenn durch Schließung der Kontakte in der übernehmenden Phase der Kommutierungskreis
gebildet wird.
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In den Fig. .4 bis 6 sind für die drei Fälle der Kontaktgabe E im
Zeitpunkt to, t-, und t_.. neben dem Stromverlauf il bzw. i2 die Kurven f1 bzw.
f. des Mägnetisierungszustandes (Induktion oder Kraftfluß im Eisen) der im Kommutierungskreis
liegenden Schaltdrosseln R1 und R2 in Abhängigkeit von der Zeit wiedergegeben. Gemäß
Fig.4 kann sich vom Einschaltaugenblick E ab der volle Kurzschlußstrom zunächst
nicht ungehindert ausbilden, weil die Schaltdrossel R2 ungesättigt ist und somit
einen sehr hohen Widerstandswert hat. Erst nachdem die Kurve f, die obere Sättigungsgrenze
erreicht hat, setzt der eigentliche Kommutierungsvorgang ein. In der Nähe des Nulldurchganges
der Stromkurve il, und zwar beispielsweise infolge einer geringen Vorerregung kurz
vorher, gelangt die Schaltdrossel R1 in den ungesättigten Zustand. Es tritt daher
eine praktisch stromlose Pause ein, die bei geschlossenen Kontakten so lange dauern
würde, bis die Kurve f1 die Sättigungsgrenze in entgegengesetzter Richtung erreicht
haben würde. Bevor dies eintritt, ist der Strom durch Öffnung der Kontakte in der
Phase z zu unterbrechen, beispielsweise im Zeitpunkt A. Die Überlappungsdauer u,
das ist die Zeit, während der die Kontakte beider Phasen, der abgebenden und der
übernehmenden, gleichzeitig geschlossen sind, ist dann verhältnismäßig lang. Da
während der stromlosen Pause eine verhältnismäßig große Zeitspanne zur Verfügung
steht, kommt es auf eine genaue zeitliche Lage des Ausschaltzeitpunktes nicht an.
Die Unterbrechung kann aber z. B. auch bereits zur Zeit A' stattfinden, es genügt
also die kürzere Überlappungsdauer u'. Durch die Überlappungsdauer ist die Länge
der stromlosen Pause und damit die Größe der Schaltdrosseln bestimmt. Letztere kann
um so kleiner sein, je kürzer die mechanische Über-Iappungsdauer der Kontakte gemacht
werden kann.
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Wenn die Schaltvorrichtung nach Fig. 5 so ausgesteuert wird, daß der
Einschaltzeitpunkt E vor dem Zeitpunkt der Spannungsgleichheit to liegt, etwa bei
t-1, so strebt der Magnetisierungsverlauf der Schaltdrossel R2 nicht der Sättigungsgrenze
in Durchlaßrichtung, sondern infolge der zunächst negativen Richtung der Spannungsdifferenz
Au-, der entgegengesetzten Sättigungsgrenze zu. Die Schaltdrossel bleibt aber ungesättigt,
wenn sie sich, was ohne weiteres mit Hilfe geeigneter Bemessung des Nebenpfades
1\# erreichbar und auch für jeden anderen Aussteuerungsgrad zulässig ist, beim Einschalten
nicht allzuweit entfernt von der Sättigungsgrenze in Richtung des entstehenden Stromes
i, befindet, wie die Kurve f2 in Fig. 5 angibt. Durch den hohen Widerstand der ungesättigten
Schaltdrossel R2 wird die Ausbildung eines erhöhten Kurzschlußstromes, wie i..-11
und i1,1, 12 in Fig. 3, unterbunden, die Kommutierung verläuft infolgedessen hinsichtlich
der Stromwerte unter etwa den gleichen Bedingungen wie beim Einschalten im Zeitpunkt
t+1. Der Verlauf der Kurve f1 kurz vor, während und kurz nach der Kommutierung ist
im wesentlichen ähnlich dem Verlauf gemäß Fig. q.. Dagegen muß die Überlappungsdauer
u gemäß Fig. 5 groß sein. Der Strom werde also im Zeitpunkte A unterbrochen.
Die Zeit u ist in dem angegebenen Beispiel so lang gewählt, daß auch bei noch geringeren:
Aussteuerungsgraden, und zwar mindestens bis zur Kontaktschließung im Zeitpunkt
t', der Ausschaltzeitpunkt A stets in die Zeit fällt, in der die Schaltdrossel R1
schon aus dem Sättigungszustand heraus ist und daher der Strom in der Phase r einen
praktisch vernachlässigbar kleinen Wert hat.
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In dem in Fig. 6 wiedergegebenen Falle der Kontaktgabe im Zeitpunkt
t_3 gelangt die Schaltdrossel R2 kurz nach denn Einschaltzeitpunkt F_ infolge der
hohen Differenzspannung Au-, in den entgegengesetztenSättigungszustandentsprechendderKurve
f2. Erst dann findet die eigentliche Kommutierung statt, also später als ohne Hilfseinrichtung
gemäß Fig. 3. Am Ende der Kommutierung nach Fig. 6 wird die Schaltdrossel R1 entsättigt,
ihr Magnetisierungszustand folgt unter dem Einfluß der im Augenblick to die Richtung
wechselnden Differenzspannung Au
beispielsweise der Kurve f1. Die Ausschaltung
könnte bereits nach einer kurzen Überlappungsdauer u' im Zeitpunkt A' erfolgen.
Sie kann aber auch länger sein, beispielsweise wiederum gleich u, so daß die Ausschaltung
im Zeitpunkte A stattfindet.
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Da bei hohen Nennstromstärken die Schaltdrosseln verhältnismäßig kostspielig
werden, kann eine wesentliche Verbilligung dadurch erzielt werden, daß während des
reinen Gleichrichter- bzw. Wechselrichterbetriebes eine verkürzte Überlappungsdauer
gewählt wird, die Schaltdrossel kann entsprechend kleiner bemessen sein, beherrscht
aber trotzdem im Übergangsgebiet die erforderliche längere Überlappungsdauer, die
mit Hilfe einer entsprechenden Regeleinrichtung an der mechanischen Antriebsvorrichtung
oder durch Verstellung der ruhenden Kontakte oder mit anderen mechanischen Steuerungseinrichtungen
einzustellen ist.
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Bei kleinen und mittleren Stromstärken ist mehr der Preis der Kontakteinrichtung
ausschlaggebend. Es ist daher häufig vorzuziehen, die Schaltdrosseln für eine längere
Überlappungsdauer auszulegen, die in sämtlichen Betriebsbereichen konstant beibehalten
werden kann, so daß die Antriebsvorrichtung für die Kontakte einfach gestaltet werden
kann.
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Das Verfahren nach der Erfindung eignet sich vorzugsweise für die
Bremsung und Drehrichtungsumkehr
von regelbaren elektrischen Antriebsvorrichtungen,
beispielsweise für Walzenstraßen, Förderanlagen, Werkzeugmaschinen. Da nämlich mit
Hilfe dieses Verfahrens die oben geschilderten Schwierigkeiten beim Übergang von
der Bremsung zum Anlauf in umgekehrter Drehrichtung vermieden werden, so kann infolgedessen
ein ununterbrochener Betrieb des Stromumformers durch sämtliche vier Quadranten
des Phasenwinkels der Einschaltzeitpunkte gegenüber der Wechselspannung hindurch,
insbesondere mit stets gleich langer (konstanter) Überlappungsdauer der Kontakte
in dem ganzen Verstell-Bereich von 36o elektrischen Graden, also auch bei Energierichtungswechsel,
oder mit selbsttätiger Steuerung des Ausschaltzeitpunktes der einzelnen Kontakte
stattfinden.