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Einrichtung bei Kokereianlagen zum. Scheiden des Teers und zu seinem
Speichern und Verladen Üblicherweise sind in den Kokereien. die Kondensationsanlagen
zum Entfernen vom Teer und ammoniakhaltigem Gaswasser und zu deren Behandlung im
allgemeinen so ausgeführt, daß der für den Abtransport gewonnene Teer, nachdem er
sich in Tiefbehältern vom Ammoniakwasser abgesetzt hat, in einen Hochbehälter geleitet
und dort his zum Ab-
füllen in die Transportwagen auf irgendeine geeignete
Weise, meist durch im Hochbehälter angeordnete, mit frischem Heizdampf betriebene
Rohrschlangen warmgehalten werden muß, um störendes Dickwerden zu verhüten. Hiermit
sind besonders die Nachteile verbunden., daß sich auf dem flachen Boden der Tieflbehälter
zähe Teerschichten absetzen, die immer mehr anwachsen und nach längerer Zeit höchst
unbequeme Reinigungsarfbeiten nötig machen, und daß sich an den beheizenden ROhrschlangen
des Hochbehälters Pech und Dickteer ansetzen, was in gewissen Zeitabständen ebenfalls
umständliche Reinigungen der Schlangen oder auch ein Auswechseln derselben nach
ihrer Korrosion und Abnutzqng bedingt. Außerdem stellt der Heizdampiverbrauch einen
zusätzlichen mit Kosten verb@undetrn Energieverlust dar.
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Mittels der Einrichtung gemäß der Erfindung werden diese Nachteile
vermieden und wutvolle Vorteile für den Betrieb erzielt dadurch, daß ein kontinuierlich
betriebener Teerscheidebehälter und ein zum absatzweisen Füllen und Entleeren dienender
Speicherbehälter für den zu verladenden. Teer mit Heizmänteln zum dauernden Durchlauf
dos von der Vorlage heiß abgehenden, zum Einspritzen in
dieselbe
im Kreislauf benutzten wäßrigen Kondensats versehen sind. Dieses aus. der mittelbaren
Gaskühlung stammende wäßrige Kondensat, ein ammoniakhaltiges Gaswasser, nimmt auf
seinem Kreislaufweg durch die Ofenvorlage ,bei der Eins.pritzkühllung des Rohgases
einen großen Teil der von den Öfen herangetragenen Wärme auf, wobei es sich auf
Temperaturen von etwa 8o Ibis 85° C erwärmt, und .dieser aufgenommene Wärmevorrat
des Wassers ist wegen .seines sehr großen Kreislaufstroms und wegen des gewaltigen
Wärmeüberschusses der Ofenvorlage so bedeutend, daß damit das Warmhalten des im
ganzen anfallenden Rohteers der Anlage, der im Verhältnis zum anfallenden Ammoniakwasser
immerhin eine wesentlich kleinere Menge darstellt, ohne Schwierigkeiten und sonstige
zusätzliche Wärmeaufwendungen gesichert werden kann. Dabei ist einerseits die verfügbare
Temperatur des wärmenden Am,moniakwassers von mindestens 8o° C genügend hoch, um
sowohl das Scheiden alsi auch das Speichern und Verladen des Teers anstandslos möglich
zu machen, andererseits ist diese Temperatur aber doch nach oben so beschränkt,
daß sich Teerzersetzungsprodukte nicht bilden können, die sonst bei den mit Frischdampf
betriebenen Heizvorrichtungen auftreten und starke Störungen bedingen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die beiden
Behälter zweckmäßig so ausgeführt, daß der Teerscheidebehälter und der Speicherbehälter
oder einer von ihnen mit einem nach unten. sich, konisch verjüngenden Bodenteil
versehen sind, an dessen unterster Spitze sich der Teerahlaßstutz.en befindet, und
daß den Konus ein Mantelraum =gibt, durch den das im Scheidet abgesetzte heiße wäßrige
Kondensat hindurchgeleitet wird. Damit wird erreicht, daß eventuell im Teer sich
bildende oder absinkende festesbzw. verdickte Substanzen: beim Ablassen des Teers
mit herausgerissen werden und jedenfalls keine Gelegenheit finden, sich im unteren
Behälterteil anzusetzen, und Verstopfungen hervorzurufen.
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In der Zeichnung isst ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Einrichtung in einer schematisch gehaltenen Aufrißdarstellung, zumeist im senkrechten
Schnitt wiedergegeben. Es bedeutet i die Vorlage der Koksöfen, 2 den in ihrem Alblauf
liegenden Ddckteerkasten, 3 den Teerscheidebehälter mit dem zugehörigen. Teerüberlauftopyf
4, 5 den auf den Bock 6 erhöht aufgebauten Speicherbehälter, 7 den Ablauf- und Sammelbehälter
für die Kondensate der (nicht gezeichneten) mittelbaren Rohgaskühler.
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Der Scheidebehälter 3 empfängt das zu scheidende Gemisch von Teer
und Ammoniakwasser als Allauf der Vorlage i durch deren Abgangsleitung 25 über den
Dickteerkasten 2 und durch dde von ihm abgehende überlaufleitung 27 mit ihzer Verteilervorrichtung
28, die im Innern des Scheiders ausmündet. Im, einzelnen ist der Scheidebehälter
3 mit einem sich konisch nach unten verjüngenden Bodenteil 8 und der Teerspeicherbehälter
5 mit einem in gleicher Art ausgeführten konischen Bodenteil io versehen. Im oberen
Teil des Scheidebehälters 3 befindet sich die Ringtasse i i mit der Überlaufkante
12. Der konische Bodenteil 8 mit seinem Teerablaßstutzen 29 ist durch die Abgangislei.tung
3a und die Steigleitung 31, welche mit dem im Teerablaßtopf 4 liegenden Überlauf
32 endet, mit diesem Topf verbunden. Zugleich bildet der Konus 8 zusammen mit dem
zylindrischen Mantel einen hohlen IUantelraum 13, und dieser ist mit dem Ablaufrohr
14 der Ringtasse i i durch das Umgangsrohr 15 verbunden. Im Innern des Mantelraumes
13 ist zum Ablaufen des sich im Mantelraum anstauenden Amrnoniakwassers das. einen
konstanten Höhenstand sichernde Überlaufrohr 16 angeordnet, das durch eine gleichartig
wirkende Einrichtung ersetzt werden könnte. In gleichgearteter Gestaltung wie .bei
dem Scheidet 3 bildet der konische Bodenteil io des Speicherbehälters 5 zusammen
mit seinem zylindrischen Mantel einen hohlen Mantelraum 17. Das Ü'berlaufrohr 16
des Scheidiebehälters 3 mündet in die Saugleitung der Pumpe 18, und deren Druckleitung
i9 führt in den Mantelraum 17 des Speicherbehälters 5. Von diesem Mantelraum, 17
geht nahe seinem höchsten Punkt die Rohrleitung 2o ab, welche nach den Einspritzdüsen
211 der Vorlage i hinleitet.
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Zur Überführung des zu speichernden Teers aus dem über'lauftopf 4
nach dem Speicherbehälter 5 dient die am unteren Teil des Topfes 4 abgehende Leitung
36, welche in die Saugleitung37 der Pumpe 38 übergeht, die den abgelaufenen Teer
durch ihre Druckleitung 39 in den obersten Teil des Speicherbehälters 5 mit der
dort vorgesehenen Verteilvorrichtung 33 häneinbefördert. An dem Teerablaßstu,tzen
34 des Speicherbehälters 5 schließt die absperrbare A#bgangsro#hrleitu#ng 35 an,
die zum Abfallen in die Transportwagen .dient.
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Beim Betrieb der beschriebenen Einrichtung gelangt das im Scheidet
3 abgesetzte, etwa 8o bis 85° C heiße wäßrige Kondensat durch da.s Umgangsrohr n5
in den Mantelraum 13, wo es als Heizmittel den im unteren Teil des Behälters 3 angesammelten,
ebenso warm hineingelaufenen Teer warmli<i`lt. Mittels der Druckpumpe 18 wird
dieses heiße wäßrige Kondensat aus dem Überlaufrohr 16 durch die Pumpendruckleitun.g
i9 in den Mantelra= 17 des S.peicherlbehälters 5 gedrückt, worin es wiederum als
Heizmittel den Teer warmhält, und gelangt über die Leitung 2o in die Vorlage i,
wo es durch die Düsen 21 in das Rohgas eingespritzt wird. In den Scheitelraum der
Vorlage i mündet zugleich die Rohrleitung 22 ein, durch welche das im Behälter 7
gesammelte, aus Teer und Ammoniakwasser bestehende Kondensatgemenge, das in ihn
durch die Zufuhrleitung 9 aus den Rohgasküblern hineingelangt, mit Hilfe der Pumpe
23 und ihrer Druckleitung 24 in die Vorlage i befördert wird. Die erwähnten (nicht
gezeichneten) Rohgaskühler sind in üblicher Weise durch eine Hauptleitung andie
Vorlage i angeschlossen.
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Die am Boden der Vorlage i zusammenlaufenden Flüssigkeiten, Teer und
Ammoniakwasser, gelangen aus der am tiefsten Punkt anschließenden Abgangsrohrleitung
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über den Dickteerkasten2 und dessen überlawfleitung 27. 28 in den Scheidebehälter
3 hinein.
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Das in diesem Behälter 3 abgeschiedene wäßrige Kondensat beginnt von
hier aus seinen Kreislauf von neuem durch die Heizräume 13, 17 und die Vorlage
i. Der im Betrieb der Anlage kontinuierlich anffallende Überschuß an Ammoniakwasser,
der aus der Rohgaskühlung stammt, wird über die an die Ringtasse i i anschließende
Abgangsrohrleitung 14 nach einem Vorratsbehälter abgeführt.
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Der Scheidebehälter 3 arbeitet, wie sich aus obigem ergibt, vollständig
kontinuierlich. Es nimmt daher auch die Teermasse in ihm ständig einen gleichbleibenden
Höhenstand ein. Der Speicherbehälter 5 dagegen wird, weil das Verladen des gewonnenen
Teers in: Transportwagen immer mit gewissen Unterbrechungen .geschieht, dementsprechend
absatzweise gefüllt und geleert, d. h. sein Teervorrat zeigt einen schwankenden
Höhenstand. In diesem Speicherbehälter findet nun auch ein allmähliches Absetzen
der Reste von beigemengtem Wasser statt, welches auf der Teermasse obenauf schwimmt.
Da dieser Anfall von restlich abgeschiedenem Wasser verhii!ltnismäßig klein ist,
genügt es, dasselbe nach Bedarf durch (nichtgezeichnete) Ablaßhähne, welche sich
mehrfach in verschiedener Höhenlage an der Außenwand des Speicherbehälters 5 befinden,
von Zeit zu Zeit nach außen, ab@zulassen, wobei der schwankende Höhenstand durch
einfaches Beobachten des Ausflusses probeweise berücksichtigt werden kann.
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Die gezeichnete Gestaltung der beiden Behälter 3 und 5 ist nicht ein
unbedingtes Erfordernis der Erfindung. Insbesondere für den Teerbehälter 5 sind
noch andere, für Hochbehälter vielfach übliche bauchige oder kugelige Formen denkbar.
Dabei kann auch zweckmäßig der beheizte Mantel für diesen Behälter 5 in der Höhe
eine größere Ausdehnung besitzen als gezeichnet, damit namentlich bei einer größeren
Teeranfüllung die Abkühlung nach der Außenluft niedriger gehalten wird.
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Die gezeichnete Konusform der Bodenteile der Behälter 3 und 5 hat
jedoch gegenüber anderen AchsenschnittsformenVorzüge hinsichtlich des Vermeidens
von Teerabsätzen und des glatten Teerdurchlaufs. Selbstverständlich können diese
Behälter statt wie im Zeichnungsbeispiel angenommen mit kreisförmigem Grundriß,
auch in polygonaler Grundrißform vorgesehen. werden.