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Verfahren zum Auswaschen von Phenol aus Gasen der trockenen Destillation
fester Brennstoffe Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswaschen von Phenol
aus Gasen der trockenen Destillation fester Brennstoffe innerhalb der Gewinnung
sonstiger Wertstoffe aus ihnen, insbesondere des Teers und des Ammoniaks. Bei den
meisten bekannten Verfahren zur Wertstoffgewinnung aus solchen Gasen gelangen dieselben
in Berührung mit wäßrigen Behandlungs- oder Ausscheidungsflüssigkeiten, die nach
außen abgehen. Da solche wäßrige Flüssigkeiten immer Phenol enthalten, das in solche
Wässer durch ihre Lösungsaffinität zu ihm übergeht, so erscheint das Phenol in der
Regel als Bestandteil sowohl des behandelten Gases als auch des von ihm abgehenden
Wassers; das bekannteste Beispiel für den letzteren Fall bilden das aus dem Gas
ausfallende ammoniakhaltige Gaskühlungskondensat und das durch Wasserwäsche zu erhaltende
Ammoniakwasser. Es ist daher auch bekannt, Phenol entweder aus dem phenolhaltigen
Gas oder aus phenolhaltigem Wasser oder aus beiden Quellen mittels geeigneter Verfahren
zu gewinnen und zu isolieren. Dabei ist aber jedenfalls die Gewinnung des Phenols
aus wäßrigen Flüssigkeiten sehr viel umständlicher als die Gewinnung aus dem Gas,
da man für erstere im allgemeinen auf Extraktionsprozesse mit phenollösenden, aber
mit Wasser nicht mischbaren Flüssigkeiten angewiesen ist. Dieser Sachverhalt macht
die Gewinnung des Phenols noch umständlicher, wenn man dahin strebt, möglichst alles
Phenol, das von den Rohgasen herangetragen wird, zu gewinnen.
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Der leitende Gedanke der Erfindung ist der, das Phenol allein aus
dem Gas praktisch vollständig zu gewinnen. Zur Erreichung dieses Zieles geht
die
Erfindung den Weg, daß die Rohgase zur 6Vertstoffgewinnung solchen Behandlungen
mit wäßrigen Flüssigkeiten unterworfen werden, wobei sie am Ende praktisch die Gesamtmenge
ihres ursprünglichen Wassergehaltes als Dampf tragen und im Verfahren das Abführen
wesentlicher Mengen von phenolhaltigem Wasser nach außen unterbleibt, worauf die
derart vorbehandelten Gase im heißen Zustand mit Teeröl oder einem anderen phenolabsorbierenden
Waschmittel gewaschen werden. Wenn man diesen Verfahrensweg geht, so gelangen deswegen,
weil keine wäßrigen Flüssigkeiten aus dem Gas nach außen treten, auch keine Phenolmengen
aus dem Gas heraus, so daß die anschließende Phenolauswaschung zu dem Ergebnis führt,
daß praktisch die Gesamtmenge des Phenols aus dem Gas gewonnen wird.
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Zu den die vorgeschilderten Bedingungen der Gasbehandlung erfüllenden
Verfahren der Wertstoffgewinnung gehören z. B. gewisse Verfahren der heißen Teerabscheidung
sowie auch solche auf eine kalte Teerabscheidung hinauskommende Verfahren. bei denen
unmittelbar einwirkende, im Kreislauf geführte Wassermengen in einer ersten Gaskühlungsstufe
und in einer später folgenden Gaserwärmungsstufe zur Anwendung kommen.
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Die wichtigste und vornehmlich in Betracht kommende Ausführungsform
des vorgeschilderten allgemeinen Verfahrens ist diejenige, wobei die Rohgase durch
ständig im Betrieb kreisende, überall unmittelbar einwirkende Wassermengen in einer
ersten Stufe, welche die Ofenvorlage und eine Gegenstromberieselungsvorrichtung
oder eine von diesen beiden Vorrichtungen umfaßt, zwecks Entfernung von Teer gekühlt
und in einer später folgenden Stufe gleichartig, d. h. ebenfalls unter unmittelbarer
Einwirkung zwecks Wiederaufnahme von Wasser als Wasserdampf wiedererwärmt werden.
Die hiermit geschilderte, teils bekannte, teils nur vorgeschlagene, nicht bekanntgewordene
Verfahrensweise kann durch die Hinzunahme einer mittelbaren Kühlung des Gases vor
seiner Wiedererwärmung ergänzt werden; in diesem Fall wird erfindungsgemäß das bei
der Gaskühlung ausgeschiedene Kondenswasser dem unmittelbar einwirkenden Kreislaufwasser
beigegeben, was ohne störende Beeinflussung des Verfahrens deswegen möglich ist,
weil die in der Zeiteinheit anfallende Menge des Kondenswassers klein gegenüber
der in derselben Zeiteinheit umlaufenden Kreislaufwassermenge ist. Durch dieses
Wegschaffen des zunächst nach außen hin anfallenden Kondenswassers innerhalb des
Verfahrens wird, wie vorausgesetzt, das Abführen wesentlicher Wassermengen nach
außen vermieden.
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Das Auswaschen des Phenols aus dem Gas geschieht vorteilhaft mittels.
eines höhers,iedenden Teeröls bei einer Temperatur des Öls, welche die Wassersättigungstemperatur
des Gases wenig übersteigt. Zweckmäßig wird ein Teeröl mit einer Siedelage etwa
von zoo bis 300°C genommen, welches also ungefähr dem für die Benzolgewinnung üblichen
Waschöl entspricht. Bei gewöhnlicher Temperatur angewandt würde solches Teeröl natürlich
Benzolkohlenwasserstoffe und Phenol nebeneinander absorbieren. Bei der hier vorgeschriebenen
Temperatur, welche praktisch bei etwa 8o bis 85°`C liegen dürfte, werden die gewöhnlichen
Benzolkohlenwasserstoffe wegen ihrer starken Flüchtigkeit praktisch so gut wie gar
nicht, wohl aber das Phenol, welches bei z8z°'C siedet, und etwaige Homologe desselben
aus dem Gas weitgehend oder praktisch vollständig ausgewaschen, sofern man eine
genügend große Waschmittelmenge anwendet. Die Temperatur des Waschungsteeröls wenig
über der Wassersättigungstemperatur des Gases sichert, daß nicht Wasserdampf des
Gases beim Auswaschen kondensiert und als Wasser herausgetragen wird, welches wesentliche
Phenolmengen wegführen und der Gewinnung entziehen würde. Nach einem weiteren Erfindungsgedanken
wird als ein solches zum Auswaschen des Phenols dienendes Teeröl das abgetriebene
heiße Waschöl der Benzolgewinnungsanlage bei einer Temperatur, wie vorstehend festgelegt,
d. h. wenig oberhalb der Wassersättigungstemperatur des Gases, genommen. Dieses
mit Phenol beladene Benzolwaschöl wird dann später, nachdem das Gas durch die Schlußkühlung
gegangen ist, erneut zum Auswaschen der Benzolkohlenwasserstoffe aus dem Gas verwendet,
so daß es dann sowohl diese Benzolkohlenwasserstoffe als auch die vorher ausgewaschene
Gesamtmenge des Phenols trägt. Dadurch gelangt bei der nächstfolgenden Abtreibung
des angereicherten Benzolwaschöls das Phenol mit in das übergegangene Rohbenzol
und kann dann aus diesem durch Alkalilauge extrahiert und als Phenolnatronlauge
gewonnen werden, welche ein handelsfähiges Erzeugnis darstellt. Diese Verknüpfung
zwischen der Phenol- und Benzolgewinnung hat den Vorzug der Einfachheit, Einheitlichkeit
und leichten Durchführbarkeit sowie des Gewinnens des Phenols in der Form eines
Handelserzeugnisses.
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Bei den für die Erfindung vorausgesetzten Behandlungsweisen und Verfahrensbedingungen
wird durch die zur Gasbehandlung dienenden wäßrigen Flüssigkeiten im allgemeinen
stets ein Teil des im Gas enthaltenen Ammoniaks teils in freier Form, teils als
fixes Ammoniaksalz gelöst. Während dabei das freie Ammoniak nur bis zu einer begrenzten
Konzentration aufgenommen werden kann, weil es gleichzeitig, mindestens an einzelnen
Stellen des Verfahrens, von dem Gasstrom aus der Flüssigkeit wiederaufgenommen wird,
bleiben die fixen Ammoniaksalze in der wäßrigen Behandlungsflüssigkeit gelöst und
reichern sich im Laufe der Betriebszeit immer stärker an. Dies würde bei Überschreitung
einer gewissen Salzkonzentration zu mancherlei Störungen und Unzuträglichkeiten
führen, wozu in erster Linie die erschwerte Abscheidung des Teers und seine Vermengung
mit Ammoniaksalzen gehört. Es ist deshalb notwendig, regelmäßig eine Teilmenge des
Behandlungswassers aus dem Betrieb zu entfernen und durch Zusatzwasser ohne Salzgehalt,
z. B. Frischwasser oder
eventuell Ablaufwasser des hinter dem Ammoniaksättiger
vorzusehenden Gasschlußkühlers, zu ersetzen.
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Nach einer hierauf bezüglichen Ausgestaltung der Erfindung wird die
wie vorgesagt entfernte Teilmenge des ständig im Betrieb befindlichen bzw. kreisenden
Behandlungswassers bis zum Erhalt einer stark konzentrierten Salzlösung oder eines
festen Salzgemenges eingedampft und das dabei abgehende Gas-Dampf-Gemisch dem Gas
vor der Phenolauswaschung zugesetzt. Durch dieses Eindampfen wird das in der Salzlösung
enthaltene Phenol zusammen mit anderen Dünsten und Geruchsstoffen entfernt, und
daher wird, wenn dieses verflüchtigte Gemisch dem zur Phenolauswaschung gehenden
Hauptstrom des behandelten Gases zugesetzt wird, sein Phenol in dieser Auswaschung
mit gewonnen. Es wird also die durch den Betrieb erzwungene, mit der Entfernung
von wäßriger Betriebsflüssigkeit einhergehende Wegführung von Phenol durch die Vornahme
des Eindampfens wieder ausgeglichen bzw. rückgängig gemacht.
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Eine besondere Durchführungsweise dieses Eindampfens, bei welcher
zugleich das Eindampfen selbst erleichtert und die Abführung des abgedampften Phenols
in den Hauptgasstrom erreicht wird, wird in dem untenstehend zu beschreibenden Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
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Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Gesamteinrichtung ist
in der Zeichnung durch eine schematisch gehaltene Aufrißdarstellung wiedergegeben.
Diese Darstellung betrifft die vorstehend als wichtigste hingestellte Ausführungsform.
Das Verfahren der Erfindung wird für diesen Fall als Ausführungsbeispiel an Hand
der Zeichnung nachstehend näher beschrieben.
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Zu den Hauptteilen der Gesamteinrichtung gehören die Ofenvorlage i
mit dem Steigrohrknie 2, die als Kondenser zu bezeichnende erste Gegenstromberieselungsvorrichtung
3 zum Kühlen und die als Verdunster zu bezeichnende zweite Gegenstromberieselungsvorrichtung
4 zum Wiedererwärmen des Gases, der im Gasweg zwischen 3 und 4 angeordnete mittelbare
Gaskühler 5 und nachfolgende Gassauger 6, der Ammoniaksättiger 7, der Rieselturm
8 zum Auswaschen des Phenols, die Gegenstromrieselvorrichtung 9 zum Eindampfen,
ferner die Ablauf- bzw. Scheidebehälter i i für die Vorlage, 12 für den Kondenser
3, 13 für den Verdunster 4, 14 für die Rieselvorrichtung 9 und 20 für den Waschungsrieselturm
B. Das zu behandelnde, von den Koksöfen herkommende Gas tritt durch das Steigrohrknie
2 in die Vorlage i und damit in das Verfahren ein, geht bei 16 aus der Vorlage heraus
und gelangt durch die anschließende Rohrleitung 17 in den Fuß des Kondensers
3 hinein, verläßt diesen am Kopf bei 18 durch die Rohrleitung i9, tritt nun in den
mittelbaren Gaskühler 5 ein und verläßt diesen am Fuß durch die Rohrleitung 2i,
welche die Saugleitung des Gassaugers 6 ist. Dieser Sauger befördert das Gas weiter
über seine Druckleitung 22 in den Fuß des Verdunsters 4 hinein, den es oben bei
23 verläßt, um über die Rohrleitung 24, 25, welche den Gasüberhitzer 26 enthält,
in den Ammoniaksättiger 7 überzutreten. Es verläßt diesen durch die Rohrleitung
27 und gelangt in den zur Phenolauswaschung dienenden Rieselturm 8, aus dem das
fertig behandelte Gas durch die Rohrleitung 28 wegzieht. Auf seinem weiteren Weg
wird es dann durch den üblichen, hier nicht gezeichneten Schlußkühler geleitet,
um darin auf gewöhnliche Temperatur herabgekühlt zu werden, und gelangt von da in
die folgenden Anlagenteile zur Gewinnung weiterer Wertstoffe, zuerst der Benzolkohlenwasserstoffe.
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Auf dem Weg des Gases durch die Anlage von 2 bis 23 wird es mit mehreren
Kreislaufströmen von unmittelbar einwirkendem Wasser behandelt. Der erste Kreislaufstrom
geht von dem Ablauf-und Scheidebehälter i i der Ofenvorlage i durch die Saugleitung
3o der Förderpumpe 31, deren Druckleitung 32 nach der Verteilbrause 34 im
Steigrohrknie 2, mit dem Streukegel 35 in den Innenraum der Vorlage i hinein und
durch die Falleitung 36 in den Behälter i i zurück. Der zweite Kreislauf geht von
dem Ablaufbehälter 13 des Verdunsters 4 über die Saugleitung 38 der Förderpumpe
39 und deren Druckleitung 40 nach der Verteilbrause 41 im Kopf des Kondensers 3
und durch die Rohrleitung 42 vom Fuß der Vorrichtung 3 weg in deren Ablauf- und
Scheidebehälter 12 hinein; von diesem aus wird das von Teer abgeschiedene Behandlungswasser
über die Saugleitung 43 der Förderpumpe 44 und deren Druckleitung 45 flach der Verteilbrause
46 im Kopf des Verdunsters 4 befördert und gelangt am Fuß desselben durch die Rohrleitung
47 in den Behälter 13 zurück, womit auch dieser zweite Kreislauf geschlossen ist.
Es sei bemerkt, daß die hiermit geschilderte, aus der Anwendung zweier Kreisläufe
bestehende Arbeitsweise nur eine Ausführungsform ist; es besteht z. B. auch die
Möglichkeit, die beiden Kreisläufe dadurch zu vereinigen, daß die Vorrichtung 3
und die Vorlage i im Flüssigkeitsweg hintereinandergeschaltet werden, wodurch bei
passender Schaltung der übrigen Flüssigkeitswege ein einheitlicher Wasserkreislauf
in der Anlage geschafft werden würde.
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Der geschilderte Wasserkreislauf zwischen den Vorrichtungen 3 und
4 bedarf der Einfügung einer Zwischenkühlung entweder im Gasweg oder im Kreislaufwasserweg,
um ein Wärmegefälle zwischen 3 und 4 zu erzeugen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist eine Gaszwischenkühlung mittels des mittelbar wirkenden Rohgaskühlers 5 vorgesehen.
Mit der bis hierher geschilderten Einrichtung wird nun die Behandlung des Rohgases
wie folgt vorgenommen: Das durch das Steigrohrknie 2 mit einer Temperatur von etwa
70o bis 8o0°'C hoch überhitzt eintretende Rohgas wird durch das im Kreislauf hindurchgeführte,
in die Vorlage i eingespritzte Behandlungswasser soweit abgekühlt, daß das Gas mit
Wasserdampf gesättigt bei 16 abgeht. Hierbei wird die vorherige Überhitzungswärme
des Gases
praktisch vollständig in Wasserdampf verwandelt, welcher
als Beladung des abziehenden Gases bei 16 erscheint; eine nennenswerte Wärmeabfuhr
aus dem Gas nach außen tritt dabei im ganzen nicht ein, dagegen wird der ihm zusätzlich
aufgeladene Wasserdampf als Wasser dem eingespritzten Kreislaufwasser entzogen.
Der Ersatz hierfür wird aus dem -Ablaufbehälter 12 des Kondensers 3 entnommen und
durch den Überlauf 48 aus dem Behälter 12 nach dem Behälter i i herübergeleitet.
Die Abgangstemperatur des wassergesättigten Gases beim Austritt aus der Vorlage
stellt sich zwangläufig ein und beträgt unter den angegebenen Verhältnissen etwa
83° C. Mit dieser Temperatur tritt es in den Fuß des Kondensers 3 ein und wird nun
in diesem durch das an seinem Kopf mittels der Brause 41 zugeführte kältere Wasser,
dessen Temperatur etwa 55 bis 6o°'C betragen mag, auf unmittelbarem Wege abgekühlt.
Es scheiden sich ammoniakhaltiges Kondenswasser und Teer aus, welche zusammen mit
dem oben zugeführten Wasser durch die Abgangsleitung 42 aus dem Fuß der Vorrichtung
3 in den Ablauf- und Scheidebehälter 12 übertreten. Das Gas nimmt am Kopf des Kondensers,
bei Austrittsstelle 18, eine Abkühlungstemperatur an, die sich infolge der Wasserkreisläufe
und der Gaszwischenkühlung ebenfalls zwangläufig einstellt und etwa 7o'C beträgt.
Mit dieser Temperatur gelangt es in den mittelbaren Gaskühler 5 hinein und wird
in diesem durch von außen bei 49 zugeführtes, bei 5o abgeführtes Kühlwasser bis
auf gewöhnliche Temperatur von etwa 25' abgekühlt. Bei dieser Abkühlung scheiden
sich aus dem Gas der Rest des Kondenswassers und des mitgeführten Teers ab. Diese
Kondensate werden am Fuß des Gaskühlers 5 durch die Rohrleitung 51 in den Behälter
i i abgeführt und dadurch dem in der Anlage arbeitenden, unmittelbar wirkenden Kreislaufwasser
beigegeben. Das am Fuß des Gaskühlers 5 mit etwa 2511 abgehende Gas wird nun weiter
mittels des Gassaugers 6 und dessen Druckleitung 22 in den Fuß des Verdunsters 4
befördert. In diesem wird es mittels des im Ablaufbehälter 12 gespeicherten und
vom Teer geschiedenen Wassers, das mittels der Pumpe 44 nach der Verteilbrause 46
im Kopf der Vorrichtung 4 befördert wird, unmittelbar im Gegenstrom wieder angewärmt,
wobei sich das zugeführte Behandlungswasser abkühlt und zugleich ein Teil davon
als Wasserdampf in das Gas übertritt. Bei richtiger Führung des Prozesses, insbesondere
passender Bemessung der Kreislaufwassermengen, hat das aus der Vorrichtung 4 bei
23 austretende Gas eine solche Temperatur, etwa 75°'C, daß es an dieser Stelle das
gesamte bei seinem Eintritt in 2 mitgeführte Rohgaswasser, das sogenannte Kohlenwasser,
wieder enthält und als Dampf wegträgt. Das in 4 bis auf etwa 6ö°'C abgekühlte Behandlungswasser
geht durch die Rohrleitung 47 in den Ablaufbehälter 13 der Vorrichtung 4 und wird
aus diesem durch die Pumpe 39 wieder nach der Verteilbrause 41 der Vorrichtung 3
befördert. Das Gas ist also schon beim Eintritt in die Vorrichtung 4 vollständig
von Teer befreit und bei seiner Austrittsstelle 23 wieder so hoch erhitzt und dementsprechend
mit Wasserdampf im Sättigungszustand beladen, daß dies seinem Ursprungszustand beim
Eintritt 2 in das Verfahren entspricht. Es ist zugleich zu ersehen, daß bei dem
bisher beschriebenen Verfahren jegliches Abführen von Wassermengen nach außen hin
unterbleibt. Das so weit behandelte Gas wird nun dem Ammoniaksättiger 7 zugeführt
und hierin durch ein Bad von schwefelsaurer Ammoniaklauge von seinem Ammoniak befreit,
das als festes Ammoniumsulfat gewonnen wird.
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In dem Zustand, wie das Gas aus dem Verdunster 4 in den Ammoniaksättiger
7 übertritt und aus letzterem austritt, trägt es nach dem Vorhergesagten die Gesamtmenge
seines ursprünglich vorhandenen Phenols. Es hat schon bei dem Austritt aus der Vorrichtung
4 eine erhöhte Temperatur, nach dem oben Gesagten etwa 75°C, und ist hier wasserdampfgesättigt.
Beim Durchgang durch den Sättiger 7 wird es sogar noch um einige Grade überhitzt,
so daß hier ein Ausfallen von Wasser als Kondensat ausgeschlossen ist. In diesem
Zustand wird nun das Gas hinter dem Ammoniaksättiger 7 durch dessen Austrittsrohrleitung
27 in den Fußteil des für die Phenolauswaschung vorgesehenen Rieselturms 8 eingeleitet
und steigt in demselben nach oben empor, bis es durch die Abgangsrohrleitung 28
weggeführt wird. Auf die Spitze dieses Phenolwaschturms wird durch die Verteilbrause
66 heißes Teeröl als Waschmittel aufgegeben, welches mindestens die Temperatur des
eingeleiteten Gases hat. Dieses Teeröl ist, nach einem weiteren Erfindungsgedanken,
abgetriebenes Benzolwaschöl, welches aus der Benzolgewinnungsanlage durch die Pumpe
64 entnommen und durch deren Steigleitung 65 nach der Verteilbrause 66 befördert
wird. Das in der Vorrichtung 8 mit Phenol angereicherte Teeröl wird durch die Abgangsrohrleitung
74 am Fuß abgezogen und in den Behälter 20 übergeleitet, aus welchem es die Pumpe
75 entnimmt und durch die Rohrleitung 76 der Benzolgewinnungsanlage wieder zuführt.
In dieser wird es dann, nach vollständiger Abkühlung, zum Auswaschen von neuen Mengen
von Benzolkohlenwasserstoffen aus dem Gas verwendet und wieder abgetrieben, wobei
als Abtriebserzeugnis sowohl das aufgenommene Benzol als auch das vorher in dem
Turm 8 absorbierte Phenol gemeinsam anfallen. Es kann dann das Phenol aus dem Rohbenzol
durch Alkalilauge extrahiert und in Form von Phenolnatronlauge als Erzeugnis des
Verfahrens gewonnen und isoliert werden.
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Die eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellende
Eindampfung einer aus dem Kreislaufwasser zu entfernenden Teilmenge wird in der
Gegenstromberieselungsvorrichtung 9 durchgeführt. Diese turmförmige Berieselungsvorrichtung
ist, wie gezeichnet, mit einem äußeren Dampfheizmantel und im Innern mit doppelwandigen
Rieselböden versehen, die ebenfalls durch den eingeführten Heizdampf beheizt werden,
um die
zum Verdampfen nötige Wärme zuzuführen; die Frischdampfzufuhr
erfolgt bei 77 und die Kondenswasserabfuhr bei 78. Zum Betrieb dieser Vorrichtung
wird mittels der Pumpe 53 über deren Saugleitung 54 eine entsprechende Wassermenge
aus dem Ablaufbehälter i i der Ofenvorlage i entnommen und über die Druckleitung
55, 56 nach dem Verteiler 57 im Kopf des Rieselturmes 9 befördert. Durch das Innere
der Vorrichtung g wird mittels der Rohrleitung 58, welche von der Druckleitung 2.2
des Gassaugers 6 abgeht, ein Teilstrom des Hauptgasstromes abgezweigt und bei 59
in den Fuß der Vorrichtung 9 hineinbefördert. Dieser Gasteilstrom zieht aufwärts
durch den Verdampferturm 9 und wird an seinem Kopf durch die Abgangsrohrleitung
6o in den oberen Teil des Verdunsters 4, und zwar in einem gewissen Höhenabstand
von seinem Kopf, hinein- und damit in den Hauptgasstrom zurückgeführt. Die in den
Fuß des Rieselturmes gelangte Flüssigkeit geht durch die Abgangsleitung 61 in den
Behälter 14 hinein. Aus diesem wird mittels der Pumpe 63 und deren Druckleitung
67 in ständig wiederholtem Kreislauf ein Flüssigkeitsstrom durch die Vorrichtung
9 nach deren oberem Teil befördert und vermischt sich mit der ständig durch die
Brause 57 neu zugeführten Flüssigkeit.
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Auf diese Weise wird die einzudampfende Flüssigkeit nach und nach
konzentriert. Sie durchläuft in 9 einen Temperaturbereich von etwa 65 bis 45° C.
Die konzentrierte Lösung gelangt durch die Falleitung 6i aus der Vorrichtung g heraus.
Von dieser Leitung 6i zweigt seitlich eine Rohrleitung 7o ab, welche die konzentrierte
Lösung nach der Salzpfanne 71 überführt. Hierin kühlt sich die Lösung ab
und läßt einen Teil des Salzes auskristallisieren. Die in 71 verbleibende
Restlauge geht durch die Rohrleitung 72 ebenfalls in den Behälter 14 und damit in
den Kreislauf zurück. Wenn es nur darauf ankommt, unter Verzicht auf festes Salz
eine konzentrierte Salzlauge als Erzeugnis nach außen abzuführen, so dient hierzu
die von der Rohrleitung 61 abgezweigte Abgangsleitung 73.
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Durch die beschriebene Einschaltung des Verdampfers 9 in den von dem
Hauptgasstrom abgezweigten und wieder in ihn zurückgeführten Teilstrom werden die
beim Verdampfen verflüchtigten Gase, Dämpfe und Dünste, insbesondere auch das flüchtig
abgehende Phenol, der einzudampfenden Salzlösung entzogen, und dadurch wird auch
dieses Phenol, welches zunächst durch das Entfernen der einzudampfenden Salzlösung
aus dem Betrieb herausgelangt war, wieder dem Hauptgasstrom und dadurch dem übrigen
Phenol zugeführt, so daß durch das Eindampfen der insgesamt im Gas verfügbare Vorrat
an Phenol vor der später folgenden Auswaschung desselben wieder vollständig vorhanden
ist.
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Die Entfernung der einzudampfenden Salzlösung aus dem Betrieb verringert
naturgemäß die in der ganzen Anlage vorhandene und arbeitende Wassermenge, und deshalb
muß für einen dauernden Ersatz gesorgt werden. Man kann hierzu entweder Frischwasser
oder auch Ablaufwasser des hinter dem Phenolwaschturm 9 vorzusehenden unmittelbar
wirkenden Schlußkühlers des Gases nehmen. Im letzteren Fall wird mit dem Schlußkühlerwasser
etwaiges hineingelangtes Phenol in den Betrieb vor der Phenolwäsche zurückgetragen,
so daß dann diese Phenolmenge einen Kreislauf vollführt. Zweckmäßig wird die als
Ersatz dienende Zusatzmenge von Wasser an der kältesten Stelle des Wasserkreislaufs,
d. h. im Behälter 13, durch die dort punktiert dargestellte Rohrleitung 74 zugeführt.