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Maschine zum Rundziehen der Rücken von fertigen Buchdecken Die Erfindung
bezieht sich auf Maschinen zum Rundziehen der Rücken von fertigen Buchdecken; sie
ist eine weitere Ausbildung und Verbesserung des Gegenstandes des Patents 8o9
187.
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Bei den vorbekannten Maschinen, hei denen die Ziehbacken die Tischplatten
beim Aufsetzen auf die Buchdecke nach unten drücken, nimmt -der Anpreßdruck infolge
der Wirkung von Rückstellfedern zu, so daß zwischen den Preßkanten der Ziehbacken
und den an den Tischplatten an den dem Formzylinder zugerichteten Enden vorgesehenen
Greiferkanten veränderliche Klemmwirkungen für die zwischen beiden Kanten befindliche
Buchdecke auftreten, die Beschädigungen des Buchfalzes beim Rundziehen des Rückens
zur Folge haben können. Die Greiferkanten greifen hinter die Deckelkanten, so d:aß
der Buchrücken beim Abwärtsbewegen der Preßkanten der Ziehbacken zwischen diesen
und den Greiferkanten stramm über den Formzylinder gezogen wird. Hierbei werden
auch oftmals die Deckelkanten beschädigt.
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Beim Gegenstand des Patents 809 I S7 werden demgegenüber die Tischplatten
über je ein Lenkergetriebe mit einem von einem Fußhebel, der die Ziehbacken senkt,
betätigten Gestänge verbunden, das mit dem Fußhebel durch einen erst während seiner
Bewegung zur Wirkung gelangenden Anschlag gekoppelt ist, so daß die Tischplatten
sich zwangläufig senken, ohne d'aß die Ziehbacken diese Bewegung erzeugen. Auf diese
Weise werden. Beschädigungen oder Zerreißen des Buchrückens vermieden.
Es
hat sich aber gezeigt, daß bei den Maschinen nach dem Patent Bog 187 der
Buchrücken und die innen eingeklebte Schrenzeinlage einen oder mehrere gering angedeutete
Längskniffe in der Mitte des Buchrückens und gegebenenfalls auch zu beiden Seiten
zeigen, die bei der Formung des Buchrückens entstehen.
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Das Ziel der Erfindung ist es, nicht nur entsprechend den Vorteilen
des Hauptpatents die Beschädigungen und das Zerreißen des Buchrückens zu verhindern,
sondern auch die Bildung von. Längskniffen im Buchrücken zu vermeiden. Erreicht
wind dies dadurch, daß über beiden Tischplatten parallel zu den Ziehbacken liegende
und mit diesen verbundene abgefederte Niederhalterleisten angeordnet sind, welche
die beiden Buchdecken mit während des Rundziehens konstant bleibender, einstellbarer
Spannung gegen die Tischplatten drücken, so daß der Buchrücken während des Rundziehens
gleichbleibend gespannt wird.
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Auf diese Weise wird der bisher auftretende anfängliche Biegevorgang,
welcher die Längskniffe verursacht, vermieden, da der Buchrücken von Anfang an unter
einer einstellbaren:, konstant bleibenden Spannung über den Formzylinder gezogen
wird. Nach der Erfindung werden völlig einwandfrei gerundete Rücken von fertigen
Buchdecken erzielt, ohne daß irgendwelche Beschädigungen an den. Buchdecken oder
in den Falzen auftreten.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Niederhalterleisten
in.. quer zu den Ziehbacken angeordneten Stegen geführt und entgegen von auf ihren
Führungsbolzen befindlichen Druckfedern höheneinstellbar sind, wobei die Querstege
auf :den Zapfen, welche zur Lagerung der Ziehbacken dienen, befestigt sind. Hierdurch
wird eine einfache Halterung der Niederhalterleisten an den Ziehbacken und eine
Einstellung des Anpreßdruckes der Niederhalterleisten ermöglicht. Die Unterseite
der N iederhalterleisten trägt nach der Erfindung Filzstreifen. Dadurch wird die
Querverschieblichkeit der gegen die Tischplatte gedrückten Buchdecken gewährleistet,
die beim Rundziehen des Buchrückens infolge der auftretenden Verkürzung notwendig
ist. Die Niederhalterleisten sind nach der Erfindung derart höheneinstellbar, daß
sie auf den Buchdeckel aufsetzen, bevor -die vom Fußhebel gesteuerte Tischbewegung
beginnt, wobei sie beim Einsetzen der Tischbewegung mit konstant bleibendem Anpreßdruck
auf den Buchdeckel der Tischbewegung folgen. Auf diese Weise werden auch bei dünnem
Material der Buchdecken Beschädigungen vermieden, und Kniffbildungen im Buchrücken
können. nicht auftreten.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i eine Gesamtansicht der Maschine, bei der die Ziehbacken und
die Niederhalterleisten von den beiden Tischplatten abgehoben sind, Fig. 2 eine
Teilansicht der M Faschine in der Arbeitsstellung der Ziehbacken und Niederhalterleisten,
Fig. 3 und 4 Einzelheiten der Tischsteuerung in der Ansicht.
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Für gleiche Teile sind die gleichen Bezugszeichen i bis 58 verwendet
worden wie in dem Hauptpatent. Es bezeichnet i den Säulenständer, 2 das Querhaupt
und 3 den Tisch der Maschine. In dem Säulenständer befindet sich die Stange d.,
an die die Feder 5 angreift und die mit dem Fußhebel 6 gelenkig verbunden ist. Der
Fußhebel ist im Lager 7 am Fuß 8 der Maschine schwenkbar gelagert und steht durch
einen Bolzen 9 mit der Zugstange io in Verbindung, Der Bolzen 9 bewegt sich in einem
Schlitz ii der Zugstange io. Das untere Ende des Schlitzes i i bildet den Anschlag
für den Bolzen 9, wenn der Fußhebel niedergetreten ist (Fig.2).
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Die Stange 4 ist an einem doppelarmigen Hebel 12 angelenkt, der in
dem Lager 13 am Querhaupt 2 gelagert ist. Der Hebel 12 endet in der Kugel 14.. die
in der Kulisse 15 des Schlittens 16 liegt, der an seinem Ende die Ziehbacken 17
und 18 trägt. Der Schlitten 16 ist in der Schlittenführung i9 des Querhauptes 2
verschiebbar und bewegt sieh nach unten, wenn der Fußhebel 6 niedergetreten wird.
Der Hub des doppelarmigen Hebels 12 wird durch die Anschlagschrauben 2o und 21 eingestellt.
Die Anschlagschraube 2o begrenzt die tiefste Stellung und die Anschlagschraube 21
die höchste Stellung des Schlittens. Die Feder 5 zieht die Stange 4 nach unten,
bis sich der doppelarmige Hebel 12 gegen den einstellbaren Anschlag 2i anlegt.
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Die Ziehbacken 17 und 18 sind durch die mit Rechts- und Linksgewinde
versehene Gewindespindel 22 am Knopf 23 auf verschiedenen Abstand entsprechend dem
Durchmesser des Formzylinders 24 einstellbar. Sie schwenken um die Zapfen 25 und
26. Der Formzylinder 24 ist auswechselbar. Zu beiden Seiten des Formzylinders befinden
sich in einem einstellbaren Abstand von ihm die senkrecht auf und. ab beweglichen
Tischplatten 27 und 28, auf die der Buchdeckel 29 mit dem Rücken nach oben liegt.
,Die Tischplatten 27 und 28 sind. auf Parallelogrammlenkergetrieben, die aus Winkelhebeln
30, 31 und 32,33 bestehen, parallel verschiebbar gelagert. Der Winkelhebel
30 ist am Auge 34 und der Winkelhebel 31 am Auge 35 der Tischplatte
27 angelenkt. Die entsprechenden Augen an der Tischplatte 28 sind mit 36
und 37 bezeichnet, an welche die Winkelhebel 32 und 33 angelenkt sind. Die freien
Enden der Winkelhebel 30 und 31 sind: durch die Stange 38 miteinander verbunden,
welche eine mit dem Abstand der Augen 34 und 35 übereinstimmende Länge aufweist.
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Die entsprechende Stange, welche die Winkelhebel 32 und 33 gelenkig
verbindet, ist mit 39 bezeichnet. Die Zapfen 40, 41 und 42, 43 der Winkelhebel 3o,
31 und 32, 33 gleiten in horizontalen Längsschlitzen 44 und 45, die sich im Tisch
3 der Maschine auf gleicher Höhe befinden. Die Zugfedern 46 und 47 sind an die Winkelhebel
30 und 33 angelenkt und auf dem Zapfen 48, der an der Zugstange io sitzt, befestigt.
Die Zugstange io steht durch die Lenker 49 und 5o mit den Tischplatten
27
und 28 in Verbindung, so daß diese bei Abwärtsbewegung der Zugstange io auf ihren
Parallelogrammfübrungen nach unten bewegt werden. Bei dieser Bewegung werden die
Tischplatten durch Rollen 51 und 52, die sich gegen senkrechte Leitflächen
53 und 54 anlegen (Fig. 3 und 4), genau senkrecht in dem eingestellten Abstand geführt.
Die Rollen 51 und 52 sind an den. Hebeln 55 gelagert, die an den Tischplatten 27
und 28 schwenkbar und in der eingestellten Schwenkstellung feststellbar sind. Zur
größeren Verstellbarkeit können die Rollen 51 und 52 außerdem noch in Schlitzen
56 an den Hebeln 55 verstellbar sein.
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In der Fig. 3 ist die an der Leitfläche 53 anliegende Rolle 51 auf
größerem Abstand der Tischplatte 27 vom Formzylinder 24 eingestellt, während in
der Fig.4 durch Schwenken dieser Rollen ein kleinerer Abstand eingestellt ist. Die
am Maschinentisch befindlichen Anschläge 57 und 58 begrenzen die Bewegung der Tischplatten
27 und 28 nach oben.
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Die Niederhalterleisten 59 und 6o tragen auf ihrer Unterseite Filzstreifen
61 und 62 und sind an Führungsbolzen 63 und 64 in den beiden Stegen 65 geführt,
die durch Schrauben 66, 67 auf den Zapfen25 und 26 der Ziehbacken zu beiden Seiten
des Schlittens 16 befestigt sind. Die auf den Führungsbolzen 63 und 64 befindlichen
Druckfedern sind mit 68 und 69 bezeichnet. Die freien Enden. der Führungsbolzen
sind mit Gewinde versehen, auf denen die Stellmuttern 70 und 71 verschraubbar
sind. Die Stellmuttern dienen zur Höheneinstellung der Niederhalterleisten, die
so eingestellt sind, daß ihre Unterseite etwas unterhalb der Preßkan.ten, mindestens
jedoch auf gleicher Höhe mit ihnen liegt, so daß sie auf den Deckel aufsetzen, kurz
bevor die vom Fußhebel gesteuerte Tischbewegung einsetzt und die Spitzen 72 und
73 der Ziehbacken 17 und 18 den Rücken des Buchdeckels 29 an den Formzylinder 24
andrücken.
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Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: In der Stellung der Fig.
i ist der Buchdeckel 29 mit dem Rücken nach oben auf die Tischplatten und über den
Formzylinder gelegt. Die Ziehbacken und NiederhaIterlcisten sind abgehoben und werden
durch Treten auf den Fußhebel 6 in die in Fig.2 gezeichnete Stellung gesenkt. Die
Niederhalterleisten setzen auf den Deckel auf, kurz bevor die Tischbewegung nach
unten beginnt. Durch den Anpreßdruck der Federn der Niederhalterleisten wird der
Buchdeckel von den Niederhalterleisten gegen die Tischplatten gedrückt. Gleichzeitig
werden dieTischplatten 27 und 28 abwärts bewegt, und zwar parallel zu sich unter
Beibehaltung des zum Formzylinder 24 eingestellten Abstandes. Die Niederhalterleisten
59 und 6o pressen den Buchdeckel 29 gegen die Tischplatten, so daß der Buchrücken
während des Rundziehens unter gleichbleibender Spannung steht. Entsprechend der
durch die Rundung des Rückens des Buchdeckels bewirkten Verkürzung werden die Buchdeckelhälften
unter den Niederhalterleisten in Richtung auf den Formzylinder 24 gezogen, so wie
es in Fig. 2 dargestellt ist. Durch die Aufrechterhaltung der konstanten Spannung
wird eine einwandfreie Rundung des Rückens des Buchdeckels erzielt.
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Nach erfolgtem Rundziehen hört der Druck auf den Fußhebel 6 auf, so
daß die Tischplatten und die Ziehbacken mit Niederh.alterleisten unter der Einwirkung
der Feder 5 wieder in die in Fig. i gezeichnete Ausgangsstellung zurückgehen.