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Vorrichtung zum Beseitigen von Fremdkörpern an den Reifen von Fahrzeugen,
insbesondere von Fahrrädern Wenn, namentlich bei Fahrrädern, gelegentlich ein Fremdkörper,
wie z. B. ein Nagel, in den Reifen eindringt, so erfolgt dies erfahrungsgemäß, insbesondere
bei den derzeit üblichen Stärken der Manteldecke, in der Weise, daß er zunächst
nur die Decke durchbohrt und erst im Laufe einer mehr oder weniger großen Anzahl
weiterer Reifenumdrehungen den Schlauch verletzt. Es besteht daher ein Bedürfnis,
solche Fremdkörper zu entfernen, bevor sie zur Luftentleerung des Schlauches führen.
Aber selbst dann, wenn die Länge eines solchen Körpers nicht ausreicht, um die gesamte
Stärke des Mantels zu durchdringen, d. h. den Luftschlauch zu verletzen, ist es
erwünscht, ihn alsbald aus der Decke zu entfernen, weil er innerhalb dieser walkt,
d. h. alsbald zur Zerstörung beispielsweise der Kordfäden und damit zu einer schwachen
Stelle für den unter Druck stehenden Luftschlauch führt.
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Sofern es sich um einen mit seiner Längsachse schräg, d. h. im Winkel
zur Radialrichtüng des Rades eingedrungenen Fremdkörper handelt, sind verschiedene
Vorrichtungen denkbar, um ihn selbsttätig zu entfernen, bevor er größere Schäden
anrichtet. Weit schwieriger ist es jedoch, beispielsweise einen Nagel durch eine
solche Vorrichtung selbsttätig auszuziehen, der sich in radialer Richtung und gar
bis zu seinem Kopf in den Mantel eingebohrt hat.
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Durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung werden die vorstehend erwähnten
Nachteile vermieden.
Die Erfindung geht von einer Reifenschutzvorrichtung
aus, die einen steifen oder halbsteifen, am Fahrzeug befestigten Auszieher für die
Fremdkörper (Nägel od. dgl.) enthält, und sie besteht hinsichtlich ihres Hauptmerkmals
darin, daß zwischen dem bügelförmigen Auszieher und dessen einziger Befestigungsstelle
am Fahrzeug ein oder mehrere nichtmetallische, flexible Verbindungskörper, z. B.
aus Gummi oder gummiartigen Kunststoffen, wie Polyvinylchlorid od. dgl., vorgesehen
sind.
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Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal sind zum Einstellen der Nachgiebigkeit
des Ausziehers Mittel vorgesehen, z. B. eine verstellbare Überwurfmutter, die über
die z. B. aus einer Kugel aus Polyvinylchlorid od. dgl. bestehende flexible Verbindungsstelle
am Ende des Auszieherarmes greift. Dabei ist erfindungsgemäß der Auszieher mit dem
Fahrzeug durch Arme verbunden, die die elastischen Zwischenteile, z. B. Muffen aus
Vollgummi, Leder oder vorzugsweise Polyvinylchlorid, enthalten. Nach einem anderen
Merkmal der Erfindung weist der zweckmäßigerweise aus Stahl bestehende Auszieher
zwei in das Vorderende der Muffen eingeführte Arme auf; wobei die Hinterenden der
Muffen die Enden eines zur Befestigung der Vorrichtung am Fahrzeug dienenden Bügels
od. dgl. aufnehmen. Die Länge der Auszieherarme ist erfindungsgemäß größer als der
innerhalb der Muffen bestehende Abstand ihrer Enden von den Enden des Befestigungsbügels.
Auch ist der innerhalb der Muffen bestehende Abstand der Auszieherarme von den Befestigungsbügelenden
erfindungsgemäß einstellbar. Die Arme des Ausziehers und des Befestigungsbügels
haben in der elastischen Muffe erfindungsgemäß einen so geringen Abstand voneinander,
daß sie bei stärkerer Belastung mit ihren z. B. konkav bzw. konvex ausgebildeten
Enden aufeinanderstoßen und die elastische Muffe entlasten. Nach einem weiteren,
dem letzten Erfindungsmerkmal ist der Auszieher sägeartig ausgebildet. Hiermit ist
zunächst der Vorteil verbunden, daß der bügelförmige Auszieher sich dem Querschnitt
der Reifenlauffläche weitgehend anpaßt und infolge seiner elastischen oder schmiegsamen
Befestigung auf der Lauffläche des Reifens schleifen kann. Eine derart ausgebildete
bzw. angebrachte Vorrichtung trägt nämlich der namentlich für Fahrräder zumeist
gegebenen Tatsache, daß die verschiedenen Punkte der Lauffläche des Rades, sei es
infolge Abnutzung des Mantels, sei es infolge unvollkommener Zentrierung des Rades,
nicht genau auf einem Kreise liegen, insofern Rechnung,. als die nachgiebigen Befestigungsmittel
für den Bügel allen radialen oder seitlichen Abweichungen der Lauffläche zu folgen
vermögen, ohne daß der Kontakt zwischen Bügel und Lauffläche hierbei jemals beeinträchtigt
wird. Solche Exzentrizitäten liegen zumeist in der Größenordnung von 3 mm und würden
bei Verwendung eines starr angeordneten Bügels entweder zu dessen Zerstörung oder
zu periodischen Schlägen gegen die Bereifung mit allen sich hieraus ergebenden Nachteilen
und Gefahren führen. ' Die Erfindung sei im folgenden an Hand der Zeichnung, welche
einige Ausführungsbeispiele darstellt, näher erläutert. Es zeigt Fig. I in Draufsicht
und zum Teil geschnitten den bügelförmigen Auszieher bei einarmiger Einspannung,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie x-x der Fig. I und somit die Einspanneinrichtung
für den Bügelarm in Vorderansicht, Fig. 3 und 4 die Lage des Ausziehers auf der
Lauffläche eines Fahrradmantels im Querschnitt bzw. in perspektivischer Seitenansicht,
' Fig. 5 und 6 die Seitenansicht bzw. die Draufsicht eines anderen Ausführungsbeispieles
des Erfindungsgegenstandes, Fig. 7 eine Ansicht der Bügelbefestigungseinrichtung
in Richtung und nach der Linie Z-Z der Abb. 6.
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Fig. 8 eine Ansicht des Ausziehers in Richtung und nach der Linie
M-M der Fig. 6, Fig. g eine weitere Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes in
Draufsicht und Fig. Io eine besondere Ausbildung der den Auszieher haltenden Arme.
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In Fig. I ist mit α' ein Metallkörper bezeichnet, der einen
Gewindenippel zur Befestigung am Fahrzeugrahmen aufweist und dessen Kopf zur Abstützung
eines ei- oder kugelförmigen Teiles c' tassenförmig ausgehöhlt ist, welcher aus
Vollgummi od. dgl. nichtmetallischem Material bestehen kann und als Puffer dient.
In diesen z. B. mittels der Überwurfmutter d gegen den Körper a' gepreßten Puffer
c' ist der Tragarm x für den bügelförmigen und z. B. aus Stahl bestehenden Auszieher
b' eingelassen, vorzugsweise einvulkanisiert. Die gezahnte Außenfläche des mit dem
Tragarm x zweckmäßigerweise verschweißten Bügels b' ermöglicht es, Fremdkörper besser
erfassen, d. h. sie entweder am Eindringen in den Reifen hindern oder sie nach etwa
erfolgtem Eindringen alsbald entfernen zu können.
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Vor dem Anziehen der Überwurfmutter d wird der Auszieher b' durch
entsprechende und allseitig mögliche Schwenkung des ei- oder kugelförmigen Puffers
c' auf seinem Sitz a' in die richtige Lage gegenüber der Lauffläche des Reifens
T gebracht (Fig. 3). Wie aus Fig. 4 ersichtlich, bildet der Tragarm des Ausziehers
mit der Reifenoberfläche einen ziemlich spitzen Winkel. Nach erfolgtem Anziehen
der Mutter d wird der Arm x stets bestrebt sein, den Bügel in seiner
normalen Arbeitslage auf dem Reifenmantel oder dicht oberhalb des Mantels zu halten
und ihn in diese Lage wieder zurückzubringen, wenn er bzw. sein Puffer c', z. B.
unter der Wirkung eines Fremdkörpers, einmal deformiert worden sein sollte. .
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Es liegt auf der Hand, daß der Grad der Nachgiebigkeit des Ausziehers
b' in bezug auf den Körper a` bzw, den Fahrzeugrahmen, durch bloßes Verstellen der
Überwurfmutter d in weiten Grenzen geändert werden kann, indem hierdurch der Puffer
c' mehr oder weniger komprimiert und seine Elastizität somit variiert wird.
Fig.
5 bis 8 lassen ein anderes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes erkennen,
bei welchem die Nachgiebigkeit des Ausziehers b nicht wie bei der Anordnung gemäß
Fig. I bis 4 durch seine elastische Einspannung mittels eines Armes unmittelbar
am Fahrzeugrahmen, sondern durch elastische oder schmiegsame Kupplungsteile c innerhalb
zweier, den Bügel haltender Arme gegeben ist. Diese im folgenden kurz als Muffen
bezeichneten Kupplungsteile c können sowohl aus Vollgummi als auch aus anderen Stoffen,
wie z. B. aus Leder, insbesondere aber auch aus Kunstharzen, namentlich aus Polyvinylchlorid
bestehen.
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Die Muffen c sind an ihren beiden Stirnenden angebohrt, und in diese
Bohrungen sind einerseits der Befestigungsbügel a und andererseits die zurückgebogenen
Enden des Ausziehers b eingelassen. je nach Eindringtiefe der Bügel a und b in die
schmiegsamen Muffen c wird (bei gegebener Länge derselben) die Nachgiebigkeit des
Bügels b in bezug auf Kräfte, die ihn aus seiner normalen Arbeitslage herauszubringen
suchen, verschieden und daher in einfachster Weise einstellbar sein.
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Der Bügel a, dessen Form Fig. 7 näher erkennen läßt, enthält eine
Öse, mit der er am Fahrzeugrahmen befestigt, beispielsweise angeschraubt werden
kann.
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Das Ausführungsbeispiel der Fig. 9 zeigt hingegen eine andere Möglichkeit
der Befestigung des Ausziehers an einem Fahrrad. Hier ist der Befestigungsbügel
a durch zwei Drähte ersetzt, welche derart schleifenförmig gebogen sind, daß sie
eng an die Kanten des Fahrradschutzbleches passen und an diesen durch beispielsweise
zwei sie überbrückende Schraubenfedern festgehalten werden, welche sie zusammenzuziehen
bestrebt sind.
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Bei allen in Fig. I bis 9 veranschaulichten Ausführungsformen des
Erfindungsgegenstandes ist die freie Länge der nichtmetallischen, d. h. elastischen
Zwischenstücke geringer als die Länge der starren Arme des Ausziehers. Unter freier
Länge der Zwischenstücke sei hier die Strecke verstanden, innerhalb derer sie keine
metallischen Stücke einschließen, also in Fig. 5 beispielsweise der beiderseitige
Abstand zwischen den Enden der Bügel a und b innerhalb der Muffe c. Wird nämlich
diese freie Länge des schmiegsamen Zwischenstückes im Verhältnis zur Länge der starren
Teile des Bügelhalters zu groß bemessen, so können, insbesondere wenn der Abstand
des Befestigungspunktes ä (Fig. I) vom Mittelpunkt des Rades wesentlich größer als
dessen Radius ist, die Muffen infolge eines auf den Auszieher wirkenden Druckes
gelegentlich V-förmig durchknicken, so daß ihr Vorderende unter ihr Hinterende zu
liegen kommt, wohingegen sie bei richtiger Abstimmung des vorerwähnten Längenverhältnisses
sich wie ein Dämpfer nur leicht und reversibel deformieren.
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Aus ähnlichen Erwägungen kann es zweckmäßig sein, einen plötzlich
auf den Auszieher wirkenden Druck dadurch aufzufangen, daß die freie Länge der Muffen
vorübergehend völlig ausgeschaltet wird und erst nach Wiederherstellung normaler
Betriebsbedingungen wieder in Erscheinung bzw. Wirkung tritt. Dies kann mit einer
Kupplung gemäß Fig. Io erreicht werden, bei welcher eines der Bügelarmenden α
und b konvex und das andere entsprechend konkav gestaltet und beide Bügelarmenden
in die schmiegsame Muffe c derart eingeschoben sind, daß sie unter normalen Betriebsverhältnissen
einen gewissen Abstand voneinander aufweisen. Tritt jedoch eine außergewöhnliche
Stoßbelastung auf, so wird zunächst die Muffe von den in ihr festsitzenden Bügeln
a und b zusammengedrückt, bis deren ineinanderpassende Enden hierdurch
miteinander in Berührung kommen, worauf der übermäßige Stoß von dem starren Bügelarm
b unmittelbar auf den Befestigungsbügel α übertragen und somit am Fahrzeugrahmen
abgefangen wird. Nach Beendigung des Stoßes nehmen die Teile von selbst wieder die
in Fig. Io gezeichnete Lage ein, in welcher sie miteinander elastisch gekuppelt
sind.
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Als Material für die Verbindungsmuffen c gemäß Fig. 5 bis 7 sowie
9 und Io ist Polyvinylchlorid zu bevorzugen, da es einen nichtmetallischen elastischen
Stoff mit großer Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse darstellt. Durch gewisse
Zusätze kann man dem Polyvinylchlorid die Fähigkeit verleihen, daß es nach einer
Deformation nicht plötzlich, sondern erst mit einer gewissen Verzögerung seine ursprüngliche
Form und Lage wieder einnimmt. Es können auch andere Stoffe, insbesondere Kunstharze,
mit gleichen oder ähnlichen Eigenschaften verwendet werden.
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Die Auszieher b, b' selbst bestehen vorzugsweise aus Stahl, doch kann
man auch diese aus Kunststoffen, wie z. B. Polyvinylchlorid, in entsprechender und
halbsteifer Form herstellen. In diesem Falle können der Auszieher und die Verbindungsmuffen
seiner Arme aus einem einheitlichen Formstück bestehen. Weiterhin kann man Muffen
herstellen, welche bestimmte Teile des Fahrzeuges enthalten bzw. mit ihnen in Verbindung
stehen.