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Verfahren zur Herstellunct neuer Nitrochinoline Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zur Herstellung von 6-Nitro-8-oxy-chinolinen der Formel
ihrer Ester sowie ihrer Metallkomplexsalze. Darin bedeuten R und R' Wasserstoffatome
oder Methylgruppen, R1 und R2 Wasserstoff- oder Halogenatome. Diese neuen Verbindungen,
insbesondere das 6-Nitro-8-oxy-chinolin, sind hervorragend wirksam gegen Mikroorganismen,
wie Bakterien oder Protozoen, wobei die amöbiciden Eigenschaften besonders hervorzuheben
sind. Sie hemmen auch das Wachstum von Pilzen, besonders solcher pathogener Art,
so daß sie z. B. gegen durch Pilze verursachte Hautkrankheiten Verwendung finden
können.
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Die neuen Nitrochinoline werden erhalten, wenn man in an sich bekannter
Weise Nitroaniline der Formel
worin R1 und R2 Wasserstoff- oder Halogenatome bedeuten und R$ die Hydroxylgruppe
oder einen darin
überführbaren Substituenten darstellt, mit Verbindungen
kondensiert, die mit Anilinen solche Chinoline zu bilden vermögen, welche im Heteroring
nicht substituiert sind oder in 2- und bzw. oder in 4-Stellung Methylgruppen enthalten,
in der 8-Stellung der erhaltenen Chinolinverbindungen vorhandene in die Oxygruppe
überführbare Substituenten in die freie Oxygruppe überführt, gegebenenfalls die
gebildeten Oxychinoline, sofern nicht bereits halogenhaltige Nitroaniline angewandt
worden sind oder nicht bereits bei der Kondensation eine Substitution durch Halogen
erfolgt ist, nachträglich halogeniert und bzw. oder, wenn erwünscht, in ihre Ester
oder Metallkomplexsalze umwandelt.
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Verfahrensgemäß werden demnach die genannten Nitroaniline z. B. mit
Glycerin oder aus diesem sich bildendem Acrolein oder ferner mit Crotonaldehyd,
Formylaceton oder Acetylaceton oder deren funktionellen Derivaten umgesetzt. Diese
Reaktion wird in Gegenwart von Kondensationsmitteln, wie z. B. Schwefelsäure, und
gegebenenfalls Oxydationsmitteln, wie Arsensäure, durchgeführt.
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Enthalten die gewonnenen Chinoline in 8-Stellung in die Oxygruppe
überführbare Substituenten, wie z. B. eine Sulfonsäure oder eine verätherte Oxygruppe,
werden diese in üblicher Weise in die Oxygruppe übergeführt. So läßt sich eine verätherte
Oxygruppe durch Behandlung mit Halogenwasserstoff, insbesondere Bromwasserstoff,
spalten. Die Sulfonsäuregruppe kann beispielsweise mit Alkalien in die Oxygruppe
umgewandelt werden.
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Zur Halogenierung der gebildeten Oxychinoline werden diese mit Halogenen
behandelt. Die Substitution durch Halogen kann auch im Laufe der Bildung des Chinolinringes
erfolgen. Bei entsprechenden Reaktionsbedingungen bildet sich das dazu notwendige
Halogen aus vorhandener Halogenivasserstoffsäure.
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Die Ester der neuen Nitrooxychinoline lassen sich nach üblicher Methode
herstellen. So kann man die 8-Oxychinoline oder ihre Phenolate mit Säuren oder deren
reaktionsfähigen Derivaten, wie Halogeniden oder Anhydriden, umsetzen. Auch die
Bildung der Komplexsalze erfolgt nach an sich bekannten Methoden. Vorzugsweise läßt
man auf die 6-hTitro-8-oxy-chinoline Metallsalze einwirken. Es ist jedoch auch möglich,
die Metallkomplexsalze durch doppelte Umsetzung der Phenolate mit Metallsalzen zu
gewinnen.
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Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen erläutert, wobei zwischen
Gewichtsteil und Volumteil die gleiche Beziehung besteht wie zwischen Gramm und
Kubikzentimeter.
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Beispiel i ioo Gewichtsteile Arsensäure, i8o Volumteile Wasser, 3oo
Volumteile konzentrierte Schwefelsäure, 15o Gewichtsteile Glycerin und ioo _ Gewichtsteile
4-Nitro-2-oxy-anilin werden während 2 Stunden auf i4o° erhitzt, bis die Reaktion
unter Blasenbildung beginnt. Man enfernt dann die Heizung und läßt ohne Wärmezufuhr
weiter reagieren. Nach x Stunde wird zur Vervollständigung der Reaktion noch während
2 Stunden auf 13o° erhitzt. Man läßt erkalten, gießt auf zooo Gewichtsteile Eiswasser
und putscht vorhandene Verunreinigungen ab. Das Filtrat wird unter Eiskühlung mit
io n-Natronlauge auf pg = 7 gestellt, wodurch ein gelber Niederschlag ausfällt.
Es wird abgenutscht und aus viel siedendem Äthylalkohol unter Zusatz von aktiver
Kohle umkristallisiert. Man erhält so das 6-Nitro-8-oxy-chinolin der Formel
in hellgelben filzigen Nadeln vom F. = igo bis igi°. Beispiel 2 2o Gewichtsteile
6-Nitro-8-methoxy-chinolin werden mit 6oo Volumteilen 48"/"iger wäßriger Bromwasserstofflösung
während 24 Stunden auf i2o° erhitzt. Man stellt mit io n-Natronlauge auf p$ 6 bis
7 und putscht den ausgefallenen Niederschlag ab. Es wird dann aus viel Äthylalkohol
umkristallisiert und das 6-Nitro-8-oxy-chinolin in gelben, filzigen Nädelchen vom
F. = igo bis igi° erhalten.
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Beispiel 3 io Gewichtsteile 6-Nitro-8-oxy-chinolin werden mit ioo
Gewichtsteilen Essigsäureanhydrid und io Gewichtsteilen wasserfreiem N atriumacetat
während q. Stunden auf iio° erhitzt. Man läßt erkalten, bringt die Reaktionslösung
in iooo Volumteile Wasser und putscht den grauen ausgefallenen Niederschlag ab.
Durch Umkristallisation aus siedendem Äthylalkohol wird das 6-Nitro-8-acetoxy-chinolin
der Formel
in weißen Nädelchen vom F. = i8o° erhalten. Beispiel q.
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io Gewichtsteile 6-Nitro-8-oxy-chinolin werden mit 500 Volumteilen
Eisessig versetzt. Man leitet dann während i Stunde bei Zimmertemperatur Chlor ein
und putscht den ausgefallenen gelben Niederschlag ab. Durch Einengen des Filtrats
werden weitere Mengen des gelben Produktes erhalten. Man kristallisiert die gelben
Kristalle aus wenig siedendem Methylalkohol und erhält so das 6-Nitro-5 (7) -chlor-8-oxy-chinolin
vom F. = 26g° der Formel
Beispiel 5 52 Gewichtsteile 4-Nitro-2-oxy-anilin, 6o Volumteile
konzentrierte Salzsäure und 45 Volumteile Paraldenyd werden unter Umschütteln zusammengegeben.
Man läßt die Mischung bei Zimmertemperatur stehen, wobei die Kondensation nach und
nach stattfindet, durch gelinde Selbsterwärmung sich äußernd. Zur Vervollständigung
der Reaktion erhitzt man noch 3 Stunden auf 12o°, versetzt dann mit 500 Volumteilen
Wasser und stellt mit io n-Natronlauge auf p$ = 6 bis 7. Der ausgefallene Niederschlag
wird abgenutscht und aus viel siedendem Äthylalkohol unter Zusatz von aktiver Kohle
umkristallisiert. Man erhält so das 6-Nitro-5(7)-chlor-8-oxy-2-methyl-chinolin der
Formel
in gelben Kristallen vom F. = 25q.° unter Zersetzung. Beispiel 6 1,9 Gewichtsteile
6-Nitro-8-oxy-chinolin werden in Zoo Volumteilen siedendem Methylalkohol gelöst
und mit einer Lösung von o,8 Gewichtsteilen wasserfreiem Kupfersulfat in 20 Volumteilen
Wasser versetzt. Es fällt sofort ein gelber Niederschlag aus, der abgenutscht und
mit Wasser und Methylalkohol ausgewaschen wird. Das erhaltene Kupferkomplexsalz
des 6-Nitro-8-oxy-chinolins ist bei 28o° noch nicht geschmolzen.
Beispiel 7 2o Gewichtsteile 6-Nitro-8-oxy-chinolin, heiß gelöst in ioo Volumteilen
Pyridin, werden mit einer Lösung von 21,5 Gewichtsteilen Undecylensäurechlorid in
ioo Volumteilen Äther versetzt; das Reaktionsgemisch wird während i Stunde am Rückfluß
auf dem Wasserbade gekocht. Man fügt dann 3oo Volumteile Äther dazu und wäscht die
Ätherlösung mit Wasser und 2 n-Natronlauge aus. Nach Abdampfen des Äthers bleibt
das 6-Nitro-8-undecylenoyloxychinolin der Formel
als Kristallbrei zurück und wird aus absolutem Alkohol in weißen Kristallen vom
F. = 77 bis 78° erhalten.