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Verfahren zum Übertragen von Bügelmarken, -wichen od, dgl. von einem
Bügelmarkenträger auf eine Gewebebahn sowie Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens
In der Textilindustrie, insbesondere bei der Verarbeitung wollener Gewebebahnen,
ist es üblich, mehr oder weniger große Firmenzeichen od. dgl. auf der linken Seite
der Gewebebahn anzubringen. Man bedient sich hierzu meist eines Papierstreifens,
auf dem das aufzubringende Zeichen negativ mit einer Sonderfarbe aufgetragen ist.
Durch Abbügeln mit einem Bügeleisen wird das Zeichen dann auf die Gewebebahn übertragen.
Es ist auch bereits bekannt, das Abbügeln des Zeichens maschinell vorzunehmen. Zu
diesem Zweck läßt man ein mit Abbügelmustern versehenes Papierband in eine Maschine
einlaufen, wo die Muster, Firmenzeichen od. dgl. durch den Druck einer beheizten
Walze auf die Gewebebahn übertragen werden. Hierbei ist es erforderlich, den Abstand
der Firmenzeichen auf dem Papierband so groß zu wählen, wie der Abstand der Marken
auf der Gewebebahn sein soll. Da dieser Abstand gewöhnlich z m und mehr beträgt,
bedeutet diese Art der Aufbringung der Marken eine erhebliche Papiervergeudung,
ganz abgesehen davon, daß die Vorratsrollen für das mit Bügelmarken versehene Papierband
entweder große Durchmesser erhalten oder aber häufig gewechselt werden müssen.
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Zur Vermeidung dieses Übelstandes ist angeregt worden, das Papierhand
nicht ständig mit der Gewebebahn mitlaufen zu lassen, sondern es nur absatzweise
vorzuschieben. Zu diesem Zweck bedient man sich einer beheizten Druckrolle, die,
durch
den Vorschub der Gewebebahn gesteuert in zeitlichen Abständen
gegen die Gewebebahn zugestellt wird und dabei das mit Abbügelmustern versehene
Papierband mit der Gewebebahn in Berührung bringt, wobei der Abdruck erfolgt. Der
Vorschub des Papierbandes erfolgt dabei durch Mitnehmerrollen, die beim Zustellen
der Druckrolle ebenfalls mit der Gewebebahn in Berührung kommen und beim Rückgang
der Druckrolle wieder von dieser freigehen, d. h. stehenbleiben. Durch dieses absatzweise
Vorschieben des Papierbandes während eines jeden Abbügelvorganges wird wohl erreicht,
daß man die Abstände der Bügelmarken auf dem Papierband kurzhalten kann. Jedoch
ist die bekannte Vorrichtung insofern unbefriedigend, als der Abdruck der Zeichen,
Marken od. dgl. nicht gleichmäßig genug vor sich geht. Man kann nämlich zwar die-
Abstände der Marken auf dem Papierband sehr gleichmäßig halten, der Vorschub des
Papierstreifens in Abhängigkeit von der Gewebebahn ist aber zu sehr unkontrollierbaren
Einflüssen unterworfen, als daß er ebenso, gleichförmig sein könnte. So treten bereits
Vorschubänderungen ein, je nachdem ob man dünne oder dicke Gewebebahnen verarbeitet,
weil die Mitnehmerrollen dadurch mehr oder weniger schnell in Umdrehung versetzt
werden. Ebenso ist die Art des Gewebes von Einfluß auf den Papiervorschub, da bei
glatten Geweben ein Rutschen eintreten kann. Ferner hängt der Vorschub von der Zustellgeschwindigkeit
der Mitnehmerrolien ab. Durch Summierung an sich unbedeutender Vorschub@fehler tritt
so eine Relativverschiebung des Papierstreifens in bezug auf die Gewebebahn ein,
so daß das Bügelmuster auszuwandern beginnt und infolgedessen nach einer Anzahl
von Abdrücken die, Marke nicht mehr vollständig abgebügelt wird. Bügeldruckvorrichtungen
dieser Art haben sich deshalb bisher auch nicht bewährt.
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Es ist ferner bekannt, bei einer Einrichtung der vorerwähnten Art
das abgebügelte Papierband aufzuwickeln und die Papierwickel durch Eigengewichts-
und Reibungswirkung mittels einer darunter angeordneten Reibscheibe abzuziehen,
deren Antrieb von der Druckwalze abgeleitet ist. Auch dieser Einrichtung ist ein
Erfolg nicht beschieden, da der Abzug des verbrauchten Papierbandes mit wachsendem
Durchmesser der Wickel immer größer wird und andererseits das Gewicht der Wickel
einen unkontrollierbaren Einfluß auf die Reibungsmitnahme ausübt.
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Schließlich ist eine Bügeldruckeinrichtung ohne Druckstempelvorschub
bekanntgeworden, bei der der Bügeldruckstreifen durch ein Rollenpaar abgezogen wird,
das bei der Zustellbewegung des schwenkbaren Stempels schrittweise geschaltet wird.
Abgesehen davon, daß zur Änderung der Vorschublänge hier stets das Schaltrad gegen
ein anderes ausgewechselt werden muß, läßt sich ein Auswandern des Bügelmusters
infolge der unvermeidlichen Schwankungen in der Papierstärke nicht vermeiden. Die
bekannte Einrichtung sieht deshalb eine besondere Steuereinrichtung für die Varschublänge
vor, die aus einem Tastmesser besteht, das auf die Musterseite des Papiers gedrückt
wird und den Vorschub abschalten soll, wenn das Tastmesser die Schrift oder besondere
Steuermarken des Bügelmarkenträgers berührt. Da Bügeldruckpapier gewöhnlich sehr
dünn zu sein pflegt, ist ein ordnungsgemäßes Arbeiten dieser Einrichtung nicht gewährleistet,
da die Gefahr besteht, daß das Tastmesser entweder das Bügelmuster abschert oder
aber das dünne Trägerpapier verletzt. Auch diese Einrichtung hat sich deshalb in
der Praxis nicht einführen lassen.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Mängel zu vermeiden
und ein Verfahren zum Übertragen von Bügelmarken sowie eine Vorrichtung zu dessen
Ausübung zu schaffen, die sich durch sparsamen Papierverbrauch ebenso auszeichnen
wie durch Genauigkeit des Papiervorschubes, so daß die Abdrücke stets vollständig
auf der Gewebebahn erscheinen. Die Erfindung bedient sich hierbei des bekannten
Verfahrens mit absatzweisem Papiervorschub durch eine beheizte, in zeitlichen Abständen
gegen die Gewebebahn zugestellten Druckrolle, und zwar besteht die Erfindung darin,
daß der Vorschub des Bügelmarkenträgers zweiphasig erfolgt, indem einerseits der
Träger zwischen Druckwalze und Gewebebahn um einen Betrag vorgeschoben wird, welcher
mindestens der Länge der Bügelmarke entspricht, dabei aber kleiner ist. als der
Rapport der Bügelmarken auf dem Papierband, während der Träger andererseits unabhängig
von diesem Mitnahmevorschub von einer Zustellung der Druckwalze bis zur nächsten
um eine genaue Rapportlänge abgezogen wird.
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Des einfachen Antriebes wegen empfiehlt es sich, den rapportweisen
Abzug mit stetiger Geschwindigkeit vorzunehmen. Die Geschwindigkeit ist dann geringer
als der Lauf der Gewebebahn und "damit der Lauf des Papierbandes während des Bügelns.
Dies wirkt sich dann so aus, daß die Druckwalze mehr vorschiebt, als die Vorschub-
oder Zugwalze abzunehmen vermag. Es bildet sich demzufolge eine Papierbarndfalte,
die von der Vorschub- oder Zugwalze zunächst aufgebraucht wird. Danach zieht die
Vorschub- oder Zugwalze noch bis zur Vervollständigung des Rapportes einen Abschnitt
des Papierbandes von der Vorratsrolle ab. Dies kann geschehen, weil bis dahin die
Druck-,v alze bereits wieder von der Gewebehahn abgehoben ist, das Papierband also
freiliegt.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigt Fig. r eine Seitenansicht der Bügeldruckvorrichtung und Fig.
z eine Draufsicht auf einen Abschnitt eines Bügelpapierstreifens.
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Mit 3 ist eine Walze einer Textilmaschine, beispielsweise einer Wickelmaschine,
Meßwickelmaschine od. dgl. bezeichnet, um welche die zu behandelnde Gewebebahn q.
herumgeführt ist. Oberhalb dieser Walze ist der eigentliche Bügeldruckapparat angeordnet.
Erweist zunächst eine drehbar gelagerte Vorratsrolle 5 für den mit in regelmäßigen
Abständen
mit Abbügelmustern, -marken od. dgl. 6' versehenen Papierstreifen 6 auf. Der Papierstreifen
wird von der Vorratsrolle 5 über Umlenkrollen 7, 8 in den Raum zwischen einer Druckwalze
9 und der Gewebebahn 4 und von dort über weitere Umlenkrollen io, ii zu einer Wickeltrommel
12 geführt, wo er wieder aufgewickelt wird. Die Druckwalze 9 ist drehbar am Ende
13
eines bei 13' gelagerten doppelarmigen Hebels 13, 14 gelagert, dessen Gegenarm
14 mit einer Rolle an einer Steuerkurve 15 läuft, durch die die Druckwalze 9 z.
B. viermal je Umlauf der Kurvenscheibe gegen die Gewebebahn gedrückt wird. Die Druckwalze
9 ist dabei in an sich bekannter Weise beheizt. Zwischen der Druckwalze g und mit
einer Rutschkupplung versehenen Aufwickeltrommel12 ist eine Vorschub- oder Zugwalze
16 vorgesehen, mit der eine Andrückwalze 17 zusammenwirkt, welche den Papierstreifen
6 gegen die Zugwalze 16 drückt. Während die Druckwalze 9 sich nur dreht, wenn und
solange sie sich an der Gewebebahn 4 abwälzt, wird die Vorschub- oder Zugwalze 16
stetig getrieben, und zwar mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die dem Abstande der
Abbügelmarken auf dem Papierstreifen sowie dem zeitlichen Abstande zweier Zustellhübe
der Druckwalze 9 genau angepaßt ist.
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Es sei angenommen, A sei die Länge einer jeden Bügelmarke 6' und B
der Abstand zwischen zwei derartigen Marken auf dem Papierband (Fig. 2), so ist
die Summe C von A und B der Markenrapport. Die Hubkurven der Scheibe
15 sind nun so bestimmt, daß beim Verschwenken des Hebels 13, 14 die Druckwalze
9 so lange mit der Gewebebahn mitläuft, daß der hierdurch vorgeschobene Abschnitt
des Papierstreifens auf jeden Fall so groß, vorteilhaft also etwas größer ist als
die Länge A der Bügelmarke 6', aber andererseits kleiner als der Rapport C. Beim
Andrücken der Druckwalze g an die Gewebebahn 4 wird demzufolge einmal das Bügelzeichen
abgebügelt und zugleich das Papier 6 so vorgeschoben, daß sich hinter der Druckwalze
eine Papierfalte bildet. Diese Falte wird von der Vorschub- oder Zugwalze 16 zunächst
aufgearbeitet und von der Trommel 12 aufgewickelt. Nach Verbrauch der Falte wird
die zum vollständigen Rapport noch fehlende Papierbandlänge durch die Vorschub-
oder Zugwalze bei bereits abgehobener Druckwalze vom Vorrat nachgezogen. Infolge
des von der Druckwalze 9 unabhängigen Gesamtvorschubes des Papierstreifens durch
die Vorschub-oder Zugwalze 16 ist es gleichgültig, ob das Maß des Papierbandvorschubes
durch die Druckwalze absolut gleichmäßig ist oder nicht.
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Durch die Trennung des Vorschubes in einen von der Druckwalze erzeugten
Teilvorschub mit einem die Länge des abzubügelnden Zeichens übersteigenden, den
Rapport jedoch nicht erreichenden Länge einerseits und in einen davon unabhängigen
Gesamtvorschub in voller Rapportlänge andererseits werden die bisherigen Ungenauigkeiten
vermieden, da die Vorschub- oder Zugwalze den Papierstreifen in jedem Fall um die
genaue Rapportlänge vorzieht, ohne Rücksicht darauf, wie groß im einzelnen jeweils
der Teilvorschub durch die Druckwalze ist.
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Wie bereits erwähnt, ist die dargestellte Ausführung nur eine beispielsweise
Verwirklichung der Erfindung und diese nicht darauf beschränkt, vielmehr sind im
Rahmen der Erfindung noch mancherlei andere Ausführungen und Anwendungen möglich,
insbesondere hinsichtlich konstruktiver Einzelheiten. So könnte ohne Beeinträchtigung
der Arbeitsweise auf die Aufwicklung des verbrauchten Papierbandes verzichtet werden,
wenn natürlich der Sauberkeit der Arbeit wegen dieser Aufwicklungsmöglichkeit der
Vorzug zu geben ist.