DE910501C - Verfahren und Apparatur zur Behandlung von Milch (Vollmilch, Magermilch oder Rahm) mit Sauerstoff - Google Patents

Verfahren und Apparatur zur Behandlung von Milch (Vollmilch, Magermilch oder Rahm) mit Sauerstoff

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DE910501C
DE910501C DEW8688D DEW0008688D DE910501C DE 910501 C DE910501 C DE 910501C DE W8688 D DEW8688 D DE W8688D DE W0008688 D DEW0008688 D DE W0008688D DE 910501 C DE910501 C DE 910501C
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    • A23CDAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
    • A23C9/00Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations
    • A23C9/152Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations containing additives
    • A23C9/1524Inert gases, noble gases, oxygen, aerosol gases; Processes for foaming

Description

  • Verfahren und Apparatur zur Behandlung von Milch (Vollmilch, Magermilch oder Rahm) mit Sauerstoff Es ist seit langem bekannt, daB durch die Behandlung der Milch mit Sauerstoff die Dauer der Haltbarkeit der Milch verlängert wird.
  • Trotzdem hat sich bis heute keines der Verfahren dieser Art allgemein einführen können.
  • Die einen erfordern die Aufbewahrung der behandelten Milch in der Gegenwart von Sauerstoff oder gar von Sauerstoff unter Druck, und zwar während der ganzen Aufbewahrungszeit; die sich daraus ergebende Notwendigkeit dichten Materials für die Verteilung, welches auch den Druck hält, macht derartige Verfahren allgemein für die Praxis gänzlich unanwendbar. Andere Verfahren dieser Art von Milchbehandlung durch Sauerstoff weisen verschiedene Übelstände auf, insbesondere denjenigen einer langen Behandlungsdauer (mehrere Stunden), die Zuhilfenahme von Ozon an Stelle des Sauerstoffs oder aber des Kohlendioxyds für eine aufeinanderfolgende Behandlung durch diese beiden Gase, nämlich das Kohlendioxyd und den Sauerstoff.
  • Die nachstehend beschriebene Erfindung sieht in erster Linie ein Verfahren vor, welches insofern bemerkenswert ist, als seine Anwendung nur unbedeutende Änderungen der vorhandenen Behandlungsanlagen bzw. des vorhandenen Verteilungsmaterials erforderlich macht. Das Verfahren ist sowohl auf Vollmilch als auch auf Magermilch und auf Rahm anwendbar.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist im wesentlichen durch die Tatsache gekennzeichnet, daß die Behandlung bei Pasteurisierungstemperatur stattfindet, beispielsweise bei etwa 85° C, insbesondere durch das Einblasen von Sauerstoff unter Druck in das Verbindungsrohr zwischen dem Erhitzer und dem Kühler des Pasteurisierapparates. Die durch die innige kurzzeitige Berührung mit dem Sauerstoff haltbar gemachte Milch kann unter den üblichen Verhältnissen, insbesondere in drucklosen Behältern vorzugsweisebei einerTemperatur von-[- 5 bis + io° C, aüfb.5jah,;t werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird in vorteilhaftef Weise durch verschiedene Arbeitsgänge, die in den verschiedenen Stadien der Milchbehandlung durchgeführt werden, vervollständigt. Für diese Arbeitsgänge hat man gemäß der vorliegenden Erfindung verschiedene Apparate entwickelt, welche nachstehend beschrieben werden.
  • Es ist bekannt, daß die Arbeitsgänge des Einsammelns der Milch, ihrer Behandlung und ihrer Verteilung zum Verbrauch in den Städten bzw. in den Käsereien folgendermaßen vor sich gehen: Das Melken der Kühe erfolgt zweimal täglich, morgens und abends; die auf diese Weise beim Bauern in im allgemeinen offenen oder aber schlecht geschlossenen Behältern unter sehr mäßigen Keimfreiheitsbedingungen bereitgestellte Milch wird Außentemperaturen überlassen, die oft, besonders im Sommer, das für die Konservierung anempfohlene Temperaturintervall von -f- 5 bis -i--12° C ganz erheblich übersteigen; sie wird entweder im Dorf, bei der Molkereigenossenschaft, falls eine derartige existiert, oder aber im Tankwagen des Sammelunternehmers aufgesammelt und gemischt. Nach manchmal langen Transporten, während welcher die Milch in einer für ihre Konservierung wenig geeigneten Weise geschüttelt wird, werden alle in einem Bezirk aufgesammelten Milchmengen zur Pasteurisierungsanlage geschickt. Nach dieser Behandlung wird die Milch in Kannen abgefüllt und den Kleinhändlern für den Verbrauch oder aber den Käsereien angeliefert.
  • Der Zeitraum zwischen Melken und Pasteurisieren beläuft sich im allgemeinen auf 8 bis io Stunden. Die Haltbarkeitsdauer nichtpasteurisierter Milch beläuft sich im Mittel auf 24 bis 30 Stunden, um nach der Pasteurisierung auf 72 Stunden anzusteigen, vorausgesetzt, daß die Milch auf einer Temperatur von etwa -;-5 bis -io° C gehalten wird.
  • Der Säuregehalt der Milch vor dem Pasteurisieren beläuft sich im allgemeinen auf 15° Dornic oder 7° Soxhlet-Henckel (2o,25 ist der Umrechnungsfaktor dieser beiden Skalen).
  • Das Pasteurisieren besteht in einem sehr raschen Erhitzen der Vollmilch bzw. der Magermilch oder des Rahms, und zwar ausgehend von einer Temperatur von etwa = 5 bis ; io° C. Dieses Erhitzen erfolgt während des Durchflusses der Milch mit hoher Geschwindigkeit in einem mit Dampf beheizten Kessel, anschließend zwischen in Prallanordnung montierten Heizplatten, in deren Inneren Dampf zirkuliert. Je nach den angewendeten Verfahren erreicht die Milch innerhalb weniger Sekunden eine Temperatur von etwa 7o bis 9o° C am Ablauf. Nach diesem Erhitzen fließt die Milch sofort in einen Kühler, beispielsweise in eine in Sole eintauchende Kühlschlange oder in einen Berieselungskühler mit gekühlten Rohren, wobei sie auf etwa -j-5° C abgekühlt wird, d. h. auf die Temperatur, bei welcher sie in mehr oder weniger luftdicht verschlossene Kannen oder Flaschen abgefüllt und bis zum Augenblick der Ablieferung an den Verbraucher oder an die Käserei bei einer Temperatur von 5 bis io° C aufbewahrt wird.
  • Der Hauptzweck des Pasteurisierens ist die Zerstörung der in der Milch enthaltenen schädlichen Keime. Zusätzlich wird durch diese Behandlung die Dauer der guten Konservierung verlängert. Das Gesetz verlangt die Pasteurisierung der Milch bis auf maximal ioo ooo Keime im Kubikmeter.
  • Nach dem Pasteurisieren beläuft sich der Säuregehalt der Milch auf 16 bis 17° Dornic. Wird die pasteurisierte Milch bei 5 bis io°C aufbewahrt, dann bleibt die Azidität etwa 3 Tage lang konstant und nimmt zuerst langsam, dann je nach der Konservierungstemperatur mehr oder weniger schnell zu, um nach Verlauf von insgesamt 4 bis 5 Tagen das Gerinnen herbeizuführen. Die Milch ist zum Verbrauch nicht mehr geeignet, wenn ihr Säuregehalt bis auf etwa 25° Dornic ansteigt, denn hierbei verträgt sie kein Aufkochen mehr, ohne dabei zu gerinnen, was bei der pasteurisierten Milch nach im Durchschnitt 4 Tagen eintritt. Gewisse Umstände, wie z. B. Gewitter, können die Säurebildung und das Gerinnen der Milch, selbst der pasteurisierten Milch, ganz erheblich beschleunigen. Durch übermäßige Säurebildung verdirbt etwa 3o 0/(, der Milch vor dem Pasteurisieren. Die Konservierungsdauer pasteurisierter Milch von nur 3 bis 4 Tagen, oft durch verschiedene Umstände stark herabgesetzt, ist oft nicht ausreichend, und während der Perioden großer Hitze verliert man außerdem noch einen bedeutenden Anteil (30%) pasteurisierter, aber vorzeitig geronnener Milch, welche dann höchstens noch für die Käsereien verwendbar ist.
  • Das erfindungsgemäßeBehandlungsverfahren, dessen wesentlichste Kennzeichen oben angegeben wurden, wird natürlich sein Hauptanwendungsgebiet in den Pasteurisierungsanlagen finden. In der bevorzugten Ausführungsform besteht es darin, daß Sauerstoff unter Druck in den Milchkreislauf eingeblasen wird, und zwar an der Stelle, wo die Milch etwa die höchste Pasteurisierungstemperatur erreicht hat, d. h. zwischen dem Erhitzer und dem Kühler, wobei der unter Druck stehende Sauerstoff nach Verlauf einiger Sekunden, d. h. in dem Augenblick, wo die Milch vom Kühler abfließt, in die freie Luft entweicht.
  • Wiederholte Versuche des Erfinders haben gezeigt, daß diese einfache innige Berührung von einigen Sekunden Dauer der Milch bei Pasteurisierungstemperatur mit dem unter Druck eingeblasenen Sauerstoff ausreichend war, um die so behandelte Milch im frischen Zustande, d. h. also eine Milch, welche man aufkochen kann, ohne daß sie dabei gerinnt, unter üblichen Bedingungen, insbesondere in drucklosen Behältern, auf eine Gesamtdauer von 4 bis zu 15 Tagen, also mit einem Gewinn von i bis 12 Tagen gegenüber der Konservierungsdauer pasteurisierter Milch, aufbewahren zu können.
  • Die zahlreichen durch den Erfinder durchgeführten Versuche schienen anzuzeigen, daß der Hauptfaktor für die Haltbarkeitsdauer die innige Berührung mit allen Milchteilchen war, was von dem Einblasedruck, also von dem Sauerstoffanteil in der Milch, abhängig ist. Die beiliegenden Kurven (Fig. i bis 5) wurden in einer erfindungsgemäß ausgestatteten Pasteurisierungsanlage aufgenommen. Die Sauerstoffeinblasevorrichtung 4 ist am Ablauf des Erhitzers i (Fig. 6) in einen Rohrkrümmer 2 der Leitung, welche zum Kühler 3 geht, eingebaut. Die Umlaufleitung für die Milch besteht aus innen verzinnten Kupferrohren von 5o mm Durchmesser. Die Leistung belief sich auf 35001 stündlich, die Pasteurisierungstemperatur auf 85° C, die Austrittsöffnung der Düse auf i mm. Der in einer Stahlflasche unter einem Druck von i8o Atm. aufgespeicherte Sauerstoff wurde beim Eintritt in die Einblasevorrichtung auf einen Druck entspannt, den man während der Versuche von i Atm. bis zu 7,5 Atm. schwanken ließ.
  • Bei jedem der Versuche (Fig. i, 2, 3, 4 und 5) wurde die unter einem bestimmten Einblasedruck, i, 2, 3, 5 und 7,5 Atm., behandelte Milch in zwei Teile getrennt, welche bei zwei verschiedenen Temperaturen, + 5 und + io° C (Kurven A und A'), konserviert wurden. Zur gleichen Zeit konservierte man bei den gleichen Temperaturen zwei Vergleichsmuster der gleichen, aber einfach pasteurisierten Milch (Kurven B und B'). Die Kurven stellen die Änderungen des Säuregrades (Ordinaten) in Abhängigkeit von der in Tagen gemessenen Zeit (Abszissen) dar.
  • Diese Kurven lassen erkennen, daß die Erhöhung der Haltbarkeitszeit um so größer ist, je höher der Einblasedruck, also auch je höher der Sauerstoffanteil ist, und daß sich diese Erhöhung bzw. Verlängerung insbesondere dann bemerkbar macht, wenn die Milch nach der Behandlung auf einer Temperatur gehalten wird, welche näher an der unteren Grenze von 5° C des Konservierungstemperaturintervalls von etwa -f- 5 bis + io° C liegt. Besonders ausgezeichnete Ergebnisse für die Praxis erhielt man durch Einblasen von Sauerstoff unter 2 Atm. Druck in einer '.Menge von etwa i 1 Sauerstoff je Liter Milch.
  • Hierbei ist zu bemerken, daß die erfindungsgemäße Behandlung durch Sauerstoff den Säuregehalt der behandelten Milch sofort um etwa i Grad Dornic senkt, und daß bei hohen Drücken, also auch bei hohen Sauerstoffanteilen, der Säuregehalt der Milch sich im Laufe der ersten Tage um einen weiteren Grad Dornic senkt.
  • Der horizontale oder leicht abfallende Teil der Aziditätskurve ist in allen Fällen deutlich verlängert; insbesondere bei der bei -f- 5° C konservierten Milch wurde derselbe wie folgt verlängert: um i Tag bei Einblasen von Sauerstoff unter i Atm. Druck, um 2 Tage bei Einblasen von Sauerstoff unter 2 Atm. Druck, um 3 Tage bei Einblasen von Sauerstoff unter 3 Atm. Druck, um 6 Tage bei Einblasen von Sauerstoff unter 5 Atm. Druck, um 9 Tage bei Einblasen von Sauerstoff unter 7,5 Atm. Druck.
  • Der Augenblick des Gerinnens, sei es beim Aufkochen (25° Dornic), sei es natürlich (Ende der Kurven), ist in ähnlichem Maße hinausgeschoben. In der Praxis ergibt in den Ländern gemäßigten Klimas ein Einblasen von Sauerstoff unter 2 Atm. Druck, entsprechend etwa o,751 Sauerstoff (gemessen bei Atmosphärendruck und bei i5° C) je Liter Milch und eine weitere Konservierung der Milch bei i5° C völlig zufriedenstellende Ergebnisse.
  • Die zerstörende Wirkung des Pasteurisierens zwecks Entfernung der schädlichen Keime wird erheblich verbessert.
  • Eine Erklärung für die Wirkung des Sauerstoffs auf die Milch konnte bisher noch nicht in zufriedenstellender Weise gegeben werden, jedoch erlaubt es die heterogene Konstitution der Milch, welche eine Emulsion von Fetteilchen in einer kolloidalen Lösung, deren intermicelläre Flüssigkeit eine komplexe Lösung darstellt, ist, zu verstehen, daß die Erhöhung des Sauerstoffeinblasedrucks und der Durchwirbelung der Flüssigkeit, beispielsweise beim Eintritt in einen Krümmer der Rohrleitung, das innige Vermischen des in genügender Menge vorhandenen Sauerstoffs und der Milch begünstigt, also die Berührung aller Teilchen dieses heterogenen Mediums mit dem Sauerstoff und daher die konservierende Wirkung dieser Berührung, selbst wenn diese Berührung nur von sehr kurzerDauer, beispielsweise von einigen Sekunden, sein sollte, wie es der Fall in der Vorrichtung nach Fig. 6 ist.
  • Die innige Berührung des Sauerstoffs mit der Milch könnte auch mit Apparaten von der Art erhalten werden, wie sie in zahlreichen Gewerbezweigen jedesmal dann verwendet werden, wenn man die innige Berührung eines Gases mit einer Flüssigkeit erreichen will, jedoch ist die vorbeschriebene Einblasevorrichtung sehr viel einfacher.
  • Die Erfindung umfaßt unter anderem, wie bereits oben gesagt wurde, verschiedene Einzelteile und Apparaturen, welche erlauben, die Anwendung des Verfahrens gemäß dem Hauptkennzeichen weiter zu entwickeln und dessen Wirksamkeit zu erhöhen.
  • Mehrere dieser Vorrichtungen sind als Beispiel unten beschrieben und in der Zeichnung dargestellt, in welcher Fig. i bis 5, wie bereits auseinandergesetzt wurde, die im Lauf der verschiedenen Versuche erhaltenen Kurven des Säuregrades nach Dornic sind, während Fig. 6 eine schematische Darstellung der Anlage, mit welcher diese Versuche vorgenommen wurden, ist; Fig.7 stellt eine Sauerstoffeinblasevorrichtung in den Einzelheiten dar; Fig.8 stellt einen Apparat zur Behandlung der Rohmilch im Bauernhof oder im Dorf zwecks vorübergehender Lagerung dar; Fig.9 stellt eine ortsfeste oder ortsbewegliche Anlage zur Pasteurisierung und Haltbarmachung dar; Fig. io ist eine Variante der Anlage nach Fig. 6. Nach Fig. 7 besteht die Einblasevorrichtung .4 der Fig.6 aus einem innen verzinnten Kupferrohr welches in einer Muffe 6 angebracht ist, die ihrerseits an die Außenwandung 7 eines Rohrkrümmers angeschweißt ist. Das Rohr 5 wird durch einen von einem Loch von 1 mm2 Querschnitt durchbohrten Stopfen 8 abgeschlossen. Der Sauerstoff wird unter einem Druck von beispielsweise etwa i bis io Atm. bei einer Menge von etwa 11 Sauerstoff (bei Atmosphärendruck gemessen) je Liter Milch eingeführt, um die Milch so zu konservieren, daß dieselbe für den Verbrauch im Verlauf von 5 bis zu 15 Tagen geeignet ist.
  • Die Anordnung dieser Einblasevorrichtung in einem Krümmer von 9o' in der Achse des Auslaufendes des Krümmers begünstigt infolge der Durchwirbelung der Flüssigkeit im Krümmer die innige Durchmischung des Sauerstoffs mit den gesamten heterogenen Teilchen der Milch. Man hat bereits weiter oben gesehen, daß die Haltbarkeitsdauer von dem Einspritzdruck, also von dem Sauerstoffanteil abhängt.
  • Zwischen Flasche und Einblasevorrichtung 4 ordnet man zweckmäßigerweise ein Ventil an, welches den Zutritt der Milch zu der Leitung nach der Sauerstoffflasche zu nach Schließen der letzteren verhindert, um die Verschmutzung der Milch zu vermeiden.
  • Der für dieses Behandlungsverfahren verwendete Sauerstoff muß besonders rein sein. Trotzdem wäre noch zu befürchten, daß Rostteilchen oder sonstige von dem Metall der Flasche, im allgemeinen Eisen, herrührende Verunreinigungen durch den Sauerstoffstrahl mitgerissen werden. Um diesem Übelstand abzuhelfen, ordnet man zwischen Flasche und Düse einen Flüssigkeits- oder einen Naßfilter an, beispielsweise eine Lösung von Salzsäure, welche das Eisen im Zustand von Eisenchlorid zurückhält. Der dieses Salzsäurefilter durchströmende Sauerstoff wird anschließend sorgfältig gewaschen, beispielsweise in mehreren aufeinanderfolgenden Wasserfiltern, um jede Spur von Salzsäure zu entfernen, und dann getrocknet.
  • Bei verschiedenen Arbeitsgängen des Zyklus des Einsammelns und der Verteilung der Milch ist es zweckmäßig, die folgenden Verfahren und Apparate zu verwenden, um auf diese Weise ein Maximum an Wirksamkeit in der Behandlung, deren wesentlichstes Kennzeichen oben angegeben wurde, zu ergeben.
  • In die in den Bauernhöfen beim Melken erhaltene und im Dorf eingesammelte Rohmilch wird in kaltem Zustande, beispielsweise bei etwa io° C, Sauerstoff eingeblasen, und die Milch wird dann bis zum Eintreffen des Sammelwagens bei -j-- 5 bis + io° C aufbewahrt.
  • Zur Durchführung dieser Behandlung verwendet man eine kleine ortsfeste oder fahrbare Anlage (Fig. 8), bestehend aus einem Behälter io und einer Sauerstoffeinblasedüse ii. Man kann dabei vorteilhafterweise vorsehen, daß die Einführung aller in den Bottich io eingebrachten Milchmengen durch das Mitreißen der Milch infolge der Injektorwirkung des Sauerstoffeinblasens bewirkt wird.
  • In Fig.8 ist eine Vorrichtung für das langsame Einblasen von Sauerstoff, und zwar kontinuierlich oder intermittierend dargestellt.
  • Ebenso ist es zweckmäßig, zwischen den Dörfern und der Stadt, in welcher sich das Verteilerzentrum befindet, eine elementare Pasteurisierungs-und Stabilisierungsanlage vorzusehen, in welcher die Milch einer Reihe von Dörfern der erfindungsgemäßen Pasteurisierungs- und Stabilisierungsbehandlung unterzogen wird, so daß die Milch bei Ankunft in der Stadt sofort verteilt werden kann.
  • Diese Anlage (Fig.9) besteht dann aus einem Pasteurisierungsbehälter 2o mit elektrischer Beheizung 21 und Einblasen des aus einer Flasche 23 kommenden Sauerstoffs am Boden durch ein Rohr 22 oder eine Düse. Von dem Behälter wird die pasteurisierte und haltbar gemachte Milch durch das Rohr 25, 26 in einen zweiten Behälter 24 gefördert. Dieser letztere wird auf einer Temperatur von -i--5 bis -f- io' C gehalten, und zwar durch den Umlauf eines Kältemittels in einer Rohrschlange 27, wobei das Kältemittel durch den Kompressor 28 bzw. den Elektromotor 29 oder aber durch den Druck des Sauerstoffs in Umlauf versetzt wird. Der zweite Behälter 24 ist oben mit einem bakteriologischen Filter 30 (mit einem Antiseptikum imprägnierte Watte), welches den Wiedereintritt der Luft gestattet, versehen.
  • Die Tankwagen zum Transport der Milch werden ebenfalls mit einer Sauerstoffflasche und einer Vorrichtung zum kontinuierlichen oder intermittierenden Einblasen dieses Gases am Boden des Tanks versehen. Auch diese Tankwagen werden zweckmäßig mit einer Kühlvorrichtung versehen.
  • Bei Langstreckentransporten, während welcher eine ausreichende Kühlung nur schwierig zu erreichen ist, ist es zweckmäßig, in die Masse pasteurisierter und haltbar gemachter Milch einen oder mehrere Blöcke Milcheis, welches aus einer gemäß der vorliegenden Erfindung gleichfalls pasteurisierten und haltbar gemachten Milch herrührt, einzubringen. Trotz der Nachteile, welche das Gefrieren der Milch mit sich bringt, erlaubt dieses Hilfsmittel dennoch, gewisse Transporte durchzuführen, welche sonst ganz unmöglich wären. Es ist überdies zu bemerken, daV die Masse gefrorener Milch im Verhältnis zur Gesamtmasse verhältnismäßig gering ist.
  • Der Langstreckentransport von Milch in Kannen erfolgt vorzugsweise in Metallkannen, beispielsweise in solchen aus Aluminium, mit einer genügend starken Wärmeisolierung, um die Milch, welche vor der Abfahrt auf eine Temperatur von o bis -# - 5' C gebracht worden war, auf einer Temperatur zu halten, die höchstens bis auf +15° C ansteigt, vorzugsweise auf einer Temperatur von -E- 5 bis -f- io' C, und zwar während einer Fahrzeit von io bis 15 Tagen.
  • Zum Verkauf an Private bestehen die Flaschen vorzugsweise aus durchsichtigem Werkstoff, wie z. B. Glas. Diese Flasche wird außen metallisiert, beispielsweise mit einem Aluminiumüberzug versehen, zwecks Vermeidung der Einwirkung des Lichts auf die Milch. Ein derartiger Behälter bildet für die Milch gleichfalls einen Faradaykäfig, um sie vor den von außen kommenden elektrischen Einwirkungen zu schützen. Der Boden der Flasche bleibt ohne Metallisierung, um an dieser Stelle die Reinlichkeit des Inneren untersuchen zu können.
  • Fig. io stellt eine Variante der Sauerstoffbehandlungsvorrichtung in der Pasteurisierungsanlage für Milch von Pasteurisierungstemperatur dar. Zwei Behälter 35 und 36 können abwechselnd einerseits die auf 85° C erhitzte Milch, welche dem oberen Teil durch das Rohr 37 und die Zweigleitungen 38 und 39 zugeleitet wird, andererseits den Sauerstoff, welcher dem unteren Teil durch das Rohr 40 und die Zweigleitungen 41 und 42 zugeleitet wird, aufnehmen. Einer dieser Behälter, 35, wird gerade geleert, wenn in den anderen, 36, Sauerstoff eingeblasen wird. Beide Behälter 35 und 36 können abwechselnd mit einem Kühler 43 in Verbindung gesetzt werden, von wo die Milch in einen Vorratsbehälter 44 abgezogen wird. Bei dieser Anlage kann je nach den Verhältnissen und nach den gewünschten Ergebnissen die Dauer des Einblasens beispielsweise von etwa einigen Sekunden bis zu 15 Minuten variiert werden.

Claims (17)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Behandlung von Milch (Vollmilch, ?Magermilch oder Rahm) mit Sauerstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei Pasteurisierungstemperatur, beispielsweise bei etwa 85° C, stattfindet.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in der innigen Berührung des Sauerstoffs mit allen Teilchen der Milch besteht.
  3. 3. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Berührung des Sauerstoffs mit der Milch von sehr kurzer Dauer, beispielsweise von der Größenordnung einiger Sekunden ist.
  4. 4. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die behandelte Milch, aus welcher der Sauerstoff wieder ausgeschieden wurde, konserviert wird, vorzugsweise unter den üblichen Bedingungen, insbesondere ohne Druck, bei einer Temperatur von etwa i5° C oder darunter, vorzugsweise bei etwa -- 5 bis -1- io° C.
  5. 5. Verfahren gemäß Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in dem Einblasen von Sauerstoff unter Druck in das Verbindungsrohr für den Abfluß der Milch vom Pasteurisierapparat, vorzugsweise zwischen Erhitzer und Kühler, besteht.
  6. 6. Verfahren gemäß Anspruch i und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der dabei verwendete Anteil von Sauerstoff sich für jeden Liter Milch auf etwa 11 Sauerstoff (bei Atmosphärendruck gemessen) oder etwas weniger beläuft.
  7. 7. Verfahren gemäß Anspruch i und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des Sauerstoffs vor der Einblasevorrichtung sich auf ungefähr 2 Atm. beläuft. B.
  8. Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß vor seiner Anwendung die Rohmilch zwecks Konservierung im Bauernhof oder im Dorf bis zum Eintreffen des Sammelwagens, der die Milch zur Pasteurisierungsanlage bringt, im kalten Zustand mit Sauerstoff behandelt wird, beispielsweise bei etwa io° C, um dann bei den üblichen Temperaturen von --r 5 bis + io° C aufbewahrt zu werden. g.
  9. Verfahren gemäß Anspruch i und 8, dadurch gekennzeichnet, daß während der Konservierung der Milch nach Anspruch 8 vor deren Pasteurisierung in dieselbe etwas Sauerstoff, kontinuierlich oder intermittierend, eingeblasen wird. io.
  10. Anlage zur Anwendung des Verfahrens gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß nach der den Sauerstoff liefernden Flasche ein Flüssigkeits- oder ein Naßfilter, insbesondere ein Salzsäurefilter, mit daran anschließend mehreren Wasserfiltern angeordnet ist, um die durch das Gas mitgerissenen Verunreinigungen, insbesondere das Eisen und seine Verbindungen, aufzuhalten. ii.
  11. Anlage zum vorübergehenden Lagern von Rohmilch, beispielsweise im Bauernhof oder im Dorf, bestimmt für das Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus einem Bottich mit einer Vorrichtung zum Einblasen von Sauerstoff, vorzugsweise aus einem Injektor zum Fördern von Milch in den Bottich, sowie aus einem Kühler besteht.
  12. 12. Tankwagen für den Transport von Milch bei dem Verfahren gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe mit einem Kühler und einer Vorrichtung zum Freimachen von Sauerstoff versehen ist.
  13. 13. Ortsfeste oder ortsbewegliche Anlage zum Pasteurisieren und Haltbarmachen von Milch gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus einem Pasteurisierbottich mit elektrischer Beheizung und Einblasevorrichtung für Sauerstoff und einem gekühlten und mit einem bakteriologischen Filter zwecks Wiedereintritts der Luft versehenen Konservierungsbottich besteht.
  14. 14. Milchflasche für die gemäß dem Verfahren nach Anspruch i behandelte Milch, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus einem vorzugsweise durchsichtigen Stoff, wie z. B. Glas, besteht und daß dieselbe mit einer undurchsichtigen Schicht, beispielsweise mit einer Metallisierungsschicht auf der Grundlage von Aluminium, bekleidet ist, das Unterteil eventuell ausgenommen, um den Innenzustand der Flasche untersuchen zu können.
  15. 15. Verfahren zum Langstreckentransport von Milch, dadurch gekennzeichnet, daß ein Block von nach dem Verfahren von Anspruch i haltbar gemachter und gefrorener Milch der nach dem Verfahren von Anspruch i haltbar gemachten transportierten Milch hinzugesetzt wird, um ihre Haltbarkeit bei der Konservierungstemperatur sicherzustellen.
  16. 16. Milchkanne, vorzugsweise aus Aluminium, zum Transport von gemäß dem Verfahren nach Anspruch z behandelter Milch, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe mit einer starken Wärmeisolierung versehen ist.
  17. 17. Anlage zum Einblasen von Sauerstoff gemäß dem Verfahren nach Anspruch = für die Pasteurisierungsanlage, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus zwei Behältern für die Behandlung mit Sauerstoff besteht, welche abwechselnd in Betrieb gesetzt werden und abwechselnd ihren Inhalt in einen Kühler entleeren können.
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