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Verfahren und Anlage zur Tabakbehandlung. Das Vergilben und Trocknen
von Griintabak erfolgte bisher in Trockenöfen mittels Warmluft, die durch eine Kohle-
oder Ölfeuerung erzeugt wird, indem deren Feuergase entweder unmittelbar durch ein
am Boden des Trockenofens verlaufendes Rohrsystem geleitet werden oder zur Erwärmung
einer entsprechenden Dampfheizung dienen. Um auf diese Weise als Endprodukt einen
in Blatt und Rippen gut durchgetrockneten Schnittabak mit gleichmäßig goldgelber
Farbe wie bei Virginiatabak zu erhalten, hat man bereits vorgeschlagen, diese Warmluftbehandlung
in mehreren Stufen vorzunehmen, in denen der unmittelbar nach der Ernte eingebrachte
Grüntabak zunächst bei einer niedrigen Temperatur von z. B. 25 bis 30° C während
eines größeren Zeitraumes von etwa 30 Stunden vergilbt wird, wobei gleichzeitig
sein Feuchtigkeitsgehalt in geringem Maße sinkt. Alsdann soll die Lufttemperatur
langsam auf etwa 65° gesteigert und dieser Wert so lange eingehalten werden, bis
in etwa weiteren 65 Stunden ein vollständig trockenes Blatt vorliegt, worauf nach
nochmaliger allmählicher Temperaturerhöhung auf 8o° C auch der Wassergehlalt der
Rippen nur noch unbedeutend ist. Im einzelnen richten sich jedoch die in den verschiedenen
Behandlungsstufen anzuwendenden Temperaturen, der dabei zu erzielende Feuchtigkeitsgrad
und die Einwirkungszeit jeweils ganz nach der Art des vorliegenden Grüntabaks, dessen
Beschaffenheit stark von Wachstum, Bodenart, Düngung, Witterung, Blattart, Blattgröße
und Sorte abhängig ist.
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Trotz sorgfältig ausprobierter Luftführung läßt sich aber bei mit
Kohle- oder Ölfeuerung beheizten Trockenöfen ein nur annähernd befriedigender Vergilbungserfolg
nicht erzielen, da besonders wegen der genannten unterschiedlichen Eigenschaften
des
Grüntabaks die Regelungsmöglichkeiten dieser Heizungsarten nicht
ausreichen, um die Lufttemperatur im Ofenraum jederzeit so schnell anzupassen, wie
es erforderlich wäre; d. h. sie nicht nur konstant zu halten, sondern auch den Temperaturanstieg
und die Feuchtigkeitsabnahme jeweils entsprechend einer bestimmten Sollkurve zu
steuern.
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Erfindungsgemäß läßt sich nun eine wesentlich bessere Vergilbung bei
gleichzeitiger erheblich einfacherer Temperaturregelmöglichkeit dadurch erreichen,
daß der an dem Tabak vorbeizuführende Luftstrom nicht mehr durch ein mittels Kohle=
oder Ölfeuerung beheiztes Röhrensystem, sondern durch einen elektrischen Lufterhitzer
erwärmt wird, und zwar in der Weise, daß bei Überschreiten einer bestimmten, vorzugsweise
für mehrere Behandlungsstufen auf jeweils andere Werte einstellbaren Lufttemperatur
in dem Trockenraum, z. B. einer Temperatur von 30° C, der Lufterhitzer ganz oder
teilweise abgeschaltet und anschließend nach Erreichen eines bestimmten, vorzugsweise
kleinen Zeit- oder Temperaturintervalls wieder zugeschaltet wird.
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Der Lufterhitzer kann dabei nur mit Frischluft beschickt werden, so
daß dem Tabak beim Ansprechen eines in der gekennzeichneten Weise auf jede Behandlungsstufe
entsprechend eingestellten Temperaturreglers in kurzen Perioden abwechselnd kalte
und warme Luft zugeführt wird, deren Temperaturunterschied sich im Bedarfsfall dadurch
dämpfen läßt, daß ein Teil der Lufterhitzerleistung fest eingeschaltet bleibt. Die
Dauer der einzelnen Perioden kann lediglich von einem Zeitrelais begrenzt werden,
das, sobald der am Regler eingestellte Temperaturwert erreicht ist, in kurzen Abständen
für einen ebenfalls einstellbaren Gesamtzeitraum ab- und zugeschaltet wird. Es ist
aber auch möglich, die Wiederzüschaltung des abgetrennten Heizungsteils von der
Größe der durch die Abschaltung bedingten Temperaturabsenkung in dem Behandlungsraum
des Tabaks abhängig zu machen, wobei zweckmäßigerweise ein möglichst kleiner Temperaturunterschied
der Regelung zugrunde gelegt wird, oder den jeweils auf einen einzigen Wert eingestellten
Regler bei Über- und Unterschreiten dieses Wertes auf die Heizung einwirken zu lassen.
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Wesentlich wirtschaftlicher ist es jedoch, an Stelle von Frischluft
dem Lufterhitzer die an dem Tabak vorher vorbeigeströmte Luft im Kreislauf wieder
zuzuleiten, wobei ihr Feuchtigkeitsgehalt zweckmäßig durch besondere Feuchtigkeitsabscheider
oder durch Zusatz von Frischluft in einem vorzugsweise einstellbaren Verhältnis
zur entsprechend verringerten restlichen Umluft herabzusetzen ist. Die Regelung
der Lufterhitzung selbst erfolgt im übrigen wieder in der gleichen Weise wie bei
der reinen Frischluftbeschickung.
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Das Verfahren nach der Erfindung schafft somit die Möglichkeit, alle
für eine gute Vergilbung erforderlichen Bedingungen entsprechend den unterschiedlichen
Eigenschaften des Grüntahaks zu erfüllen. In dieser Weise behandelter Tabak ist
jedoch im allgemeinen zu trocken und spröde, um ohne wesentlichen Abfall, z. B.
als Schnittabak, weiterverarbeitet zu werden. Es empfiehlt sich daher, nach Erreichen
eines bestimmten unteren Feuchtigkeitsgehaltes in dem Trockenraum, beispielsweise
von io bis 2o%, den Tabak noch einmal kurzzeitig mit Feuchtluft zu behandeln, beispielsweise
durch Einblasen von Dampf oder Einsprühen von Wasser in den Luftstrom vor dessen
Eintritt in den Trockenraum oder indem der Boden des Trockenraums mit Wasser begossen
wird, das beim Verdunsten die Luft in dem Trockenraum dann ebenfalls mit Feuchtigkeit
anreichert.
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Die zum Schneiden oder seiner sonstigen Weiterverarbeitung erwünschte
Geschmei digkeit desTabaks läßt sich mit besonderem Vorteil aber auch dadurch erreichen,
daß der Tabak abschließend der Wirkung eines Hochfrequenzfeldes ausgesetzt wird,
was mit besonderem Vorteil noch in dem Trockenraum, gegebenenfalls in Verbindung
mit einer vorher, gleichzeitig oder anschließend erfolgenden Feuchtluftbehandlung,
geschehen kann.
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Zur Durchführung des so gekennzeichneten Verfahrens ist eine Anlage
besonders geeignet, die an Hand der Zeichnung mit weiteren Einzelheiten der Erfindung
erläutert sei.
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Auf Schnüren i od. dgl. aufgereihte Tabakblätter z sind etagenweise
übereinander in einem Gestell 3 aufgehängt, das mit Abstand von den Wandungen ¢
eines Trockenofens umgeben ist, die ihrerseits z. B. aus einem doppelwandigen Blechmantel
mit wärmeisolierender Füllung aufgebaut sind. Zwischenwände 5, 6 trennen den von
dem Gestell 3 umschlossenen eigentlichen Trockenraum 7 von dem Gesamtofenraum ab
und bilden mit dessen Wandungen .4 einen Durchströmkanal 8 für die von einem Umwälzlüfter
9 durch eine Eintrittsöffnung io als Frischluft angesaugte Trockenluft. Diese wird
nach Durchströmen eines vor oder aber auch hinter dem Umwälzlüfter eingebauten Lufterhitzers
i i über eine Drosselklappe 1a und Luftführungsbleche 13 dem Trockenraum
7 zugeführt, von wo sie teils als Abluft über eine Austrittsöffnung 1q. ins Freie
geleitet wird, teils als Umluft wieder zum Lufterhitzer zurückgelangt; dieser Luftströmungsv
erlauf ist in der Zeichnung durch Pfeile veranschaulicht. Dabei läßt sich je nach
der Stellung von Lufteintritts- und -austrittsklappen 15, 16 das Verhältnis
von Frischluft zu Umluft ändern, so daß im Grenzfall z. B. bei der gestrichelt angedeuteten
waagerechten Stellung der Eintrittsklappe 15 nur mit Frischluft oder, bei geschlossenen
Klappen 15, 16, nur mit Umluft gearbeitet wird.
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Um vor allem bei reinem Umwälzbetrieb eine unerwünschte Anreicherung
der Umluft mit Feuchtigkeit zu vermeiden, sind weiterhin in dem Kreislauf der Umwälzluft
besondere Feuchtigkeitsabscheider 17 vorgesehen. Diese können z. B. aus feuchtigkeitsaufsaugenden
Stoffwänden oder einem von Kaltwasser oder Frischluft durchströmten Röhrenkondensator
bestehen, an denen die Feuchtigkeit der Umluft nach dem Aufsaugen bzw. Kondensieren
gesammelt und nach außen abgeleitet wird.
Zur Überwachung von Temperatur
und Feuchtigkeit in dem eigentlichen Trockenraum 7 und damit zur Regelung der Heizleistung
des Lufterhitzers dienen Thermoelemente und Feuchtigkeitsmesser, für deren Einführung
in dem eigentlichen Trockenraum Meßstutzen 18 in den Seitenwandungen .I des Trockenofens
vorgesehen sind.
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Der Luftzuführungska.nal wird ferner von Röhren i9 durchquert, aus
denen nach Abschluß der Vergilbungs- und Trocknungsbehandlung des Tabaks, d. h.
sobald ein bestimmter Feuchtigkeitsgehalt, z. B. von io bis 2o 1/o, unterschritten
ist, der dem eigentlichen Trockenraum 7 zuzuführenden Luft Dampf zugesetzt oder
auch in diese Feuchtigkeit eingesprüht wird. Diese Feuchtigkeitsbehandlung dauert
lediglich eine verhältnismäßig kurze Zeit und hat nur den Zweck, dem nach der erfindungsgemäßen
Warm-Kalt-Luft-Behandlung zunächst noch ziemlich spröden, trockenen Tabak die für
seine Weiterverarbeitung erwünschte Geschmeidigkeit zu verleihen und darf keineswegs
zu einer erneuten, für die anschließende Lagerung schädlichen Feuchtigkeitsanreicherung
des Tabaks führen.
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Erfindungsgemäß kann aber dem gleichen Zweck einer Erhöhung der Geschmeidigkeit
auch eine Hochfrequenzbehandlung dienen, die vorteilhafterweise ebenfalls in dem
Trockenofen während der zum Abkühlen des Tabaks sowieso noch benötigten Zeit vorgenommen
wird, so daß nicht nur die Gesamtbehandlungszeit besser ausgenutzt und damit wesentlich
herabgesetzt wird, sondern sich auch der Platzbedarf der Anlage durch diese Zusatzbehandlung
nicht erhöht. Es empfiehlt sich, als Elektroden eines solchen Hochfrequenzkondensatorfeldes
die Aufhängevorrichtungen i der Tabakblätter zu verwenden. Beispielsweise können
die Aufhängevorrichtungen zu diesem Zweck aus einem metallisierten Holzleistenpaar
bestehen, zwischen denen die Tabakblätter an ihren Stengeln eingespannt werden und
die in den einzelnen übereinanderliegenden Etagen des Trockenraums abwechselnd mit
.einem der beiden Pole eines Hochfrequenzgenerators verbunden sind. Auf diese Weise
bilden dann jeweils zwei übereinanderliegende Aufhängevorrichtungen ein zusammengehöriges
Elektrodenpaar, dessen Kondensatorfeld die Tabakblätter in ihrer Längsrichtung durchdringt.
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Es ist jedoch auch möglich, jeder als Elektrode ausgebildeten Aufhängevorrichtung
eine besondere Gegenelektrode 2o zuzuordnen, die; wie dies in dem untersten Fach
des Trockenraumgestells 3 angedeutet ist, parallel zu der Aufhängungsvorrichtung
i unter den Spitzen der Tabakblätter oder diese teilweise umfassend vorbeiläuft.
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Eine andere Elektrodenausführungsform ist im obersten Fach des Trockenraumgestells
veranschaulicht. Hierbei sind die z. B. aus einem weitmaschigen Gitter bestehenden
Elektroden 2i parallel zur Blattfläche angeordnet, so daß ihr Feld etwa senkrecht
auf die Blattfläche auftrifft.
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In allen Fällen läßt sich die Anordnung der Elektroden jedoch ohne
weiteres so treffen, daß weder der Einbau der Aufhängevorrichtung noch der Durchtritt
der Luft durch die jeweilige Elektrodenausbildung behindert wird, so daß sich im
Bedarfsfall gleichzeitig mit der Einwirkung des Hochfrequenzfeldes oder aber auch
vorher bzw. anschließend eine Feuchtluftbehandlung durchführen läßt. Es ist sogar
möglich, die Elektroden gleichzeitig als Leitbleche für den Luftstrom auszubilden
und diesen somit in dem Trockenraum nur noch in nächster Nähe der Tabakblätter vorbeizuführen.