DE908301C - Verfahren zur Herstellung einer im wesentlichen lineare Mischpolymeren einer monovinylaromatischen Verbindung und eines natuerlichen oder synthetischen Kautschuks enthaltenden thermoplastischen Masse - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer im wesentlichen lineare Mischpolymeren einer monovinylaromatischen Verbindung und eines natuerlichen oder synthetischen Kautschuks enthaltenden thermoplastischen MasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren des Mischpolymerisierens monovinylaromatischer Verbindungen
mit natürlichem oder synthetischem Kautschuk. Sie bezieht sich insbesondere auf die Herstellung
homogener thermoplastischer Gemische, die aus im wesentlichen linearen Mischpolymeren von
natürlichem oder synthetischem Kautschuk mit einer polymerisierbaren monovinylaromatischen Verbindung,
deren Vinylradikal direkt an ein C-Atom des ίο aromatischen Ringes gebunden ist, z. B. mit Styrol,
bestehen.
Es ist bekannt, einen unvulkanisierten natürlichen Kautschuk in monomerem Styrol zu lösen und das
Gemisch danach auf Polymerisationstemperatur zu erhitzen. Früher hielt man das Endprodukt für ein
inniges Gemisch aus Kautschuk und Polystyrol, gegenwärtig glaubt man, daß das Styrol mit dem
Kautschuk zu einem echten Copolymeren mischpolymerisiert. Bei der Herstellung solcher Copolymeren
durch Blockpolymerisation der Mischung, d. h. praktisch bei Abwesenheit eines inerten, flüssigen
Mediums, zeigt der im monomeren Styrol gelöste oder innig dispergierte Kautschuk jedoch die Neigung,
mit dem Styrol unter Bildung vernetzter oder hochverzweigter Mischpolymerer zu polymerisieren, die
im Polymerisationsgemisch weniger löslich sind als
der Kautschuk. Das Entstehen solcher vernetzter oder hochverzweigter Mischpolymerer im Polymerisationsgemisch
führt zur Bildung ungleichmäßiger Polymerisationsprodukte, die in aromatischen Kohlen-Wasserstoffen,
z. B. Toluol, unlöslich sind. Auch trennt sich das Polymerisationsgemisch infolge des
Auftretens solcher unlöslicher Polymerisationsprodukte häufig in zwei Phasen oder geliert, bevor die Polymerisation
beendet ist. Wenn solche ungleichmäßigen
ίο : Styrol-Kautschuk-Mischpolymeren auch gewöhnlich
durch mechanisches Bearbeiten oder Durchmischen der Masse in einer Kautschukmischvorrichtung oder
zwischen heißen Mischwalzen homogenisiert oder toluollöslich gemacht werden können, so sind diese
Maßnahmen doch zeitraubend und kostspielig und sind die so bearbeiteten Polymeren infolge übermäßiger
Zerreißung der Moleküle während des Mahlvorganges für viele weitere Verarbeitungsmethoden,
z. B. Auspreß- oder Spritzverformen, nicht mehr in gewünschtem Maße geeignet.
Es wurde nun gefunden, daß homogene, im wesentlichen lineare Mischpolymeren einer polymerisierbaren
monovinylaromatischen Verbindung, deren Vinylradikal direkt an ein C-Atom des aromatischen Ringes
gebunden ist, z. B. von Styrol, mit einem unvulkanisierten und ungesättigten, natürlichen oder synthetischen
Kautschuk, z. B. mit natürlichem Pale-Crepe-Kautschuk, mit synthetischem Kautschuk der Type
GRS (Gopolymeren von Butadien und Styrol), mit synthetischem Kautschuk des Typs Buna N (Copolymeren
von Butadien und Acrylnitril) oder mit Homopolymeren von Butadien-(i, 3) oder von Isopren,
welche Kautschuke in monomerem Styrol löslich sind oder' -durch Durcharbeiten auf Walzenstühlen löslich
gemacht werden können, leicht hergestellt werden können, indem ein unvulkanisierter natürlicher oder
synthetischer Kautschuk in einer polymerisierbaren monovinylaromatischen Verbindung so gelöst oder
innig dispergiert wird, daß die Lösung oder Mischung praktisch frei von unlöslichen Gelen ist, diese Lösung
oder Mischung auf eine Polymerisationstemperatur erhitzt und während des Polymerisierens so bewegt
wird, daß Scherkräfte auf die gesamte Masse einwirken, bis mindestens 10, vorzugsweise 15 bis 40 Gewichtsprozentr
des Ausgangsmaterials polymerisiert sind, wonach die Masse weiter mit oder ohne Rühren
erhitzt wird, bis auch die restliche Menge an Monomerem polymerisiert, also die Polymerisation praktisch
zu Ende verlaufen ist.
Wichtig ist, daß die Lösung des Kautschuks und der polymerisierbaren monovinylaromatischen Verbindung,
z. B. des Styrols, während der Anfangsstufen oder des ersten Teils der Polymerisation gerührt
wird, vorzugsweise mit Scherwirkung durch die gesamte Masse, wenn man ein homogenes Mischpolymerisat,
das frei oder wenigstens praktisch frei von vernetzten oder hochverzweigten Mischpolymerisatmolekülen
ist, erhalten will.
Offenbar infolge seines hohen Grades von Ungesättigtheit oder der großen Zahl olefinischer Bindungen in seinem Einzelmolekül mischpolymerisiert Kautschuk mit einer monomeren, polymerisierbaren, monovinylaromatischen Verbindung wie Styrol oder ar-Methylstyrol unter Bildung von Polymeren, die sowohl Styrolringe wie auch Kautschukmoleküle in der einzelnen Polymerisatkette oder dem einzelnen Mischpolymerisatmolekül chemisch miteinander verbunden enthalten. Diese mischpolymerisierten Moleküle oder Ketten scheinen sich mit weiteren Styrol- oder Kautschukmolekülen und auch miteinander weiter zu mischpolymerisieren oder chemisch zu verbinden unter Bildung vernetzter oder hochverzweigter Mischpolymerisatmoleküle, die in der Polymerisationslösung unlöslich sind. Die Folge davon ist das Auftreten von Gelteilchen oder -agglomeraten der vernetzten Mischpolymerisatmoleküle oder -ketten, die bereits dem bloßen Auge als Unvollkommenheiten oder Fehler sichtbar werden, besonders wenn das polymere Endprodukt vergossen oder beim Spritz- oder Preßverformen ausgepreßt wird. Solche hochvernetzten Mischpolymeren sind in Toluol unlöslich.
Offenbar infolge seines hohen Grades von Ungesättigtheit oder der großen Zahl olefinischer Bindungen in seinem Einzelmolekül mischpolymerisiert Kautschuk mit einer monomeren, polymerisierbaren, monovinylaromatischen Verbindung wie Styrol oder ar-Methylstyrol unter Bildung von Polymeren, die sowohl Styrolringe wie auch Kautschukmoleküle in der einzelnen Polymerisatkette oder dem einzelnen Mischpolymerisatmolekül chemisch miteinander verbunden enthalten. Diese mischpolymerisierten Moleküle oder Ketten scheinen sich mit weiteren Styrol- oder Kautschukmolekülen und auch miteinander weiter zu mischpolymerisieren oder chemisch zu verbinden unter Bildung vernetzter oder hochverzweigter Mischpolymerisatmoleküle, die in der Polymerisationslösung unlöslich sind. Die Folge davon ist das Auftreten von Gelteilchen oder -agglomeraten der vernetzten Mischpolymerisatmoleküle oder -ketten, die bereits dem bloßen Auge als Unvollkommenheiten oder Fehler sichtbar werden, besonders wenn das polymere Endprodukt vergossen oder beim Spritz- oder Preßverformen ausgepreßt wird. Solche hochvernetzten Mischpolymeren sind in Toluol unlöslich.
Die Neigung zur Bildung vernetzter Mischpolymeren scheint am größten während des ersten Teils
des Polymerisierens zu sein, d. h. wenn erst 10 Gewichtsprozent oder weniger des Ausgangsmaterials
polymerisiert sind. In diesem Polymerisationsstadium scheinen die Mischpolymerisatmoleküle erst nur durch
verhältnismäßig schwache Kräfte miteinander verknüpft zu sein oder zusammengehalten zu werden,
d. h. die vernetzten Mischpolymeren oder hochverzweigten Polymeren sind wahrscheinlich Aggregate
von Polymerisatmolekülen, die nur durch einige wenige oder nur durch verhältnismäßig schwache
Bindungen zusammengehalten werden. Aber auch abgesehen von dieser Theorie der Bildung vernetzter
Mischpolymerer wurde gefunden, daß die Neigung zur Bildung solcher vernetzter Mischpolymerisatmoleküle,
die zu Ungleichmäßigkeiten des polymeren Produktes führen, praktisch völlig unterdrückt werden kann
durch Einwirkung einer Scherkraft auf die sich polymerisierende Masse, d. h. durch Rühren der sich
polymerisierenden Masse, besonders während der Anfangsstadien des Polymerisierens. Die Agglomerate
nur lose miteinander verbundener oder vernetzter Polymerisatmoleküle wie auch die Polymerisatketten
werden noch leicht wieder auseinandergerissen zu kürzerkettigen Mischpolymerisatmolekülen oder Polymeren
mit niedrigerem Molekulargewichtsdurchschnitt durch mechanisches Bewegen unter Auftreten einer
Scherwirkung auf die gesamte Masse des sich polymerisierenden Gemisches. Es sei bemerkt, daß kräftiges
und durchgreifendes Rühren zur Entstehung linearer Mischpolymerer mit niedriger Viskosität zu führen
scheint, während mäßiges Rühren die Bildung langer Polymerisatketten mit hoher Viskosität ermöglicht
und äußerst gelindes Rühren ein Vernetzen und Gelieren des Polymerisationsgemisches, noch bevor die
Polymerisation beendet ist, gestattet.
Das beim Verfahren anzuwendende Rühren soll in iao
kurzen Intervallen oder vorzugsweise kontinuierlich erfolgen und muß kräftig genug sein, um die Neigung
zur Bildung vernetzter oder hochverzweigter Mischpolymerisatmoleküle in der sich polymerisierenden
Mischung völlig zu unterdrücken oder doch wenigstens wesentlich zu verringern. Die sich polymerisierende
Mischung wird mechanisch durchgearbeitet durch Einwirkenlassen von Rühr- oder Scherkräften auf die
gesamte Masse, so daß eine dieser Mischung entnommene und mit dem 2ofachen ihres Gewichtes
eines einen anderen Brechungsindex als das Polymere aufweisenden organischen Lösungsmittels, z. B. Benzol
oder Toluol, vermischte Probe eine klare Lösung bildet, frei von irgendwelchen Polymerisatteilchen
oder -gelen, die schon dem bloßen Auge sichtbar sind
ίο und sich von der Lösung durch ein Analysenfilterpapier
Whatman Nr. 42 abfiltrieren lassen.
Der Grad der mechanischen Bewegung kann natürlich in weiten Grenzen schwanken und hängt von
Größe und Form des Polymerisationsgefäßes und der Art der Rührvorrichtung, z. B. Form und Stellung
der Rührschaufeln oder -blätter, ab. Die Bewegung kann auch auf andere Weise als durch Rühren erreicht
werden, z. B. durch Wälzen, Schütteln oder Schaukeln. Derartiges Bewegen kann dem Rühren gleich-
ao wertig gemacht werden durch Einstellen einer entsprechenden Geschwindigkeit oder Stärke des Schütteins.
Die bevorzugte monovinylaromatische Verbindung ist Styrol, doch können auch andere polymerisierbare
monovinylaromatische Verbindungen verwendet werden, z. B. o-Methylstyrol, m-Methylstyrol, p-Methylstyrol,
m-Äthylstyrol, p-Äthylstyrol, p-Isopropylstyrol,
o-Chlorstyrol, p-Chlorstyrol, 0-, p-Dimethylstyrol,
o-, p-Diäthylstyrol oder Gemische zweier oder mehr dieser Verbindungen. Gemische solcher monomerer,
polymerisierbarer, monoaromatischer Verbindungen mit monomeren Vinyl- oder Vinylidenverbindungen,
d. h. solche Gemische polymerisierbarer olefinischer Verbindungen können verwendet werden,
die zu 75 Gewichtsprozent und mehr aus einer monovinylaromatischen Verbindung, z. B. Styrol oder
ar-Methylstyrol, und zu 25 Gewichtsprozent oder weniger aus einer Vinyl- oder Vinylidenverbindung,
z. B. Acrylnitril, Methylisopropenylketon, a-Methylstyrol,
ar-Methyl-a-methylstyrol, ar-Dimethyl-a-methylstyrol,
ar-Äthyl-a-methylstyrol, ar-Isopropyla-methylstyrol,
ar-Chlor-a-methylstyrol, ar-Dichlora-methylstyrol
oder ar-Chlor-ar-methyl-a-methylstyrol,
bestehen. Der Ausdruck monovinylaromatische Verbindung soll alle polymerisierbaren monovinylaromatischen
Verbindungen, deren Vinylradikal, wie bereits erwähnt, direkt an ein C-Atom des aromatischen
Ringes gebunden ist, sowie Gemische zweier oder mehr solcher monovinylaromatischer Verbindüngen
umfassen.
Jeder unvulkanisierte natürliche oder synthetische Kautschuk, der in monomerem Styrol löslich ist oder,
z. B. durch Bearbeiten auf Mischwalzen, löslich gemacht werden kann und mindestens eine freie olefinisehe
Bindung auf je zwei Grundeinheiten des Kautschukmoleküls enthält, kann verwendet werden. Mit
Grundeinheit ist das das Kautschukmolekül aufbauende Radikal gemeint, im Falle des natürlichen
Kautschuks ist es das Isoprenradikal (C5Hg)_„ das in
seiner verbundenen Form eine olefinische Bindung je Isoprenradikal aufweist, im Falle eines synthetischen
Kautschuks des Typs Butadien-Styrol-Mischpolymerisat ist es das dem im Kautschukmolekül chemisch
gebundenen, konjugierten Olefin entsprechende Radikal, z. B. Butadien.
Der synthetische Kautschuk hat vorzugsweise einen Grad von Ungesättigtheit von mindestens 50 % des
von natürlichem Kautschuk. Der zu verwendende Kautschuk soll eine Mooneyviskosität von höchstens
120, vorzugsweise von 20 bis 80, haben. Beispiele geeigneter Kautschuke sind unvulkanisierter natürlicher
Kautschuk, synthetische Kautschuke des Typs, die Copolymeren von 20 bis 50 Gewichtsprozent
Styrol und 50 bis 80 Gewichtsprozent Butadien sind, synthetische Kautschuke des Typs, die Copolymeren
von 75 bis 85 Gewichtsprozent Butadien und 15 bis 25 Gewichtsprozent Acrylnitril sind, Copolymeren von]
50 Gewichtsprozent Butadien und 50 Gewichtsprozent Methylisopropenylketon und Homopo^meren__y_orj_
Butadien oder Isopren. Gemische zweier oder mehr dieser Kautschuke können ebenfalls verwendet werden.
Bestimmte synthetische Kautschuke des Typs Butadien-Styrol, die geeignet sind, sind ein Copolymeres von
76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol, mit einer Mooneyviskosität von 45 bis 54;
ein Copolymeres von 76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol, mit einer Mooneyviskosität
von 60 bis 70; ein Copolymeres von 50 Gewichtsprozent Butadien und 50 Gewichtsprozent
Styrol, mit einer Mooneyviskosität von 40 bis 50; go ein Copolymeres von 71 Gewichtsprozent Butadien
und 29 Gewichtsprozent Styrol, mit einer Mooneyviskosität von 45 bis 55; ein Copolymeres von 58 Gewichtsprozent
Butadien und 42 Gewichtsprozent Styrol, mit einer Mooneyviskosität von 45 bis 55,
und ein Copolymeres von 76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol, mit einer
Mooneyviskosität von go bis 110.
Die monovinylaromatische Verbindung, z. B. Styrol, und der natürliche oder synthetische Kautschuk
können in Mengen von 1 bis 15 Gewichtsprozent Kautschuk und 99 bis 85 Gewichtsprozent monovinylaromatische
Verbindung, bezogen auf das Gesamtgewicht von Kautschuk und polymerisierbarem, monomerem
Ausgangsstoff, verwendet werden, jedoch vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht von Kautschuk und polymerisierbarem, monomerem Ausgangsstoff, natürlichen
oder synthetischen Kautschuk.
Die Polymerisation wird gewöhnlich bei Temperaturen zwischen 60 und 2000, besonders zwischen 60
und 1500, und bei Atmosphären- oder ungefähr
Atmosphärendruck, gegebenenfalls auch bei Überdruck durchgeführt. Jedenfalls soll sie bei einem
Druck erfolgen, der bei der herrschenden Temperatur einen Verlust an Monomerem aus dem polymerisierenden
Gemisch verhindert.
Die Polymerisation wird durchgeführt, während die polymerisierbare Lösung durch Einwirkung einer
Scherkraft auf die gesamte Masse bewegt wird und iao diese auf Polymerisationstemperatur zwischen 60 und
1500, vorzugsweise zwischen 70 und 900, erhitzt wird,
bis die Lösung einen Gehalt von 10 bis 40 Gewichtsprozent Polymere erreicht hat. Danach wird die Polymerisation
bei Temperaturen von 90 bis 2000 fortgesetzt, mit oder ohne Rühren der Masse, bis die
monomeren Ausgangsstoffe praktisch vollständig polymerisiert sind. Diese weitere Polymerisation kann
nach Verbringen der vorpolymerisierten Lösung in einen geschlossenen Kessel durch Erhitzen der Lösung
darin in der Masse auf Polymerisationstemperaturen zwischen 90 und 200° ohne weitere Bewegung durchgeführt
werden. Die vorpolymerisierte Lösung kann während der weiteren Polymerisation auch bewegt
werden, bis alles oder fast alles noch nicht umgesetzte Monomere polymerisiert ist, in welchem Falle die
Temperatur der polymerisierenden Masse im Laufe der Polymerisation fortschreitend so gesteigert wird,
daß auch bei steigendem Polymerengehalt die Masse im durch Wärme plastifizierten und fließfähigen Zustand
bleibt. Diese Methode läßt sich leicht durchführen, indem die polymerisierende Masse durch eine
oder mehrere Polymerisationszonen, z. B. eine Auspreßvorrichtung für plastische Massen, geschickt wird,
worin man sie bewegt und genügend lange auf einer Polymerisationstemperatur hält, um auch die restliche
Monomerenmenge völlig oder doch fast völlig zu polymerisieren, z. B. so lange, bis 90 bis 95 Gewichtsprozent
und mehr des Monomeren polymerisiert sind, wonach die flüchtigen Anteile des Polymerisationsproduktes
abgetrennt werden. Die Herstellung polymerer Produkte, die Kautschuk chemisch mit der monovinylaromatischen
Verbindung verbunden enthalten, kann auch in der Weise erfolgen, daß die Lösung der Ausgangsstoffe,
z. B. eine Lösung von natürlichem Kautschuk in Styrol, auf eine Polymerisationstemperatur
erhitzt und dabei bewegt wird, bis 10 bis 40 Gewichtsprozent der Ausgangsmaterialien polymerisiert sind,
wonach die flüchtigen Anteile zusammen mit nicht umgesetztem Monomerem vom Polymerisationsprodukt
abgetrennt werden.
Vorteilhafterweise wird in Gegenwart einer geringen Menge, z. B. ο,οοι bis 1 Gewichtsprozent, eines Polymerisationskatalysators,
wie Benzoylperoxyd, Lauroylperoxyd oder Di-tert.-butylperoxyd, polymerisiert,
doch ist ein solcher Katalysator nicht unbedingt erforderlich. Auch geringe Mengen Schmier- oder
Gleitmittel, wie Butylstearat oder Sojabohnenöl, können der Lösung zugesetzt werden, ebenso PoIymerisationsmodifizierer,
wie Laurylmercaptan, Diisopropylxanthat oder Metaallylphosphat.
In der Praxis wird die polymerisierbare monovinylaromatische Verbindung, z. B. Styrol, mit dem natürlichen
oder künstlichen Kautschuk in den gewünschten Mengen vermischt und die Mischung bei oder ungefähr
bei Raumtemperatur gerührt, damit sich der Kautschuk in der polymerisierbaren monovinylaromatischen
Verbindung löst. Die Lösung wird gewöhnlich zur Beseitigung unlöslicher Kautschukgele und Fremdstoffe
filtriert, so daß eine homogene Lösung von Kautschuk und polymerisierbarer monovinylaromatischer
Verbindung erhalten wird. Die Lösung wird in einen Kessel gebracht, der mit einer Rührvorrichtung,
z. B. einem Propellerrührer oder einer ähnlichen, Blätter oder Schaufeln aufweisenden Vorrichtung,
und Mitteln zum Erhitzen oder Kühlen des Kessels ausgestattet ist. Die Lösung wird dann gerührt und
auf eine Polymerisationstemperatur zwischen 60 und 1500, vorzugsweise 70 und 900, erwärmt. Während
des Polymerisierens wird das Gemisch so intensiv gerührt, daß Scherkräfte genügender Stärke auf die
gesamte Masse einwirken und die Neigung zur Bildung unlöslicher Gele oder hochvernetzter Mischpolymerer
weitgehend unterdrücken, bis 10 bis 40 Gewichts-
; prozent des Ausgangsmaterials polymerisiert sind.
Danach wird die Lösung in der Masse weiter erhitzt, mit oder ohne Bewegung, bis alles oder wenigstens
fast alles Monomere polymerisiert ist.
Das Verfahren wird vorteilhafterweise kontinuierlich durchgeführt unter dauerndem Zuleiten einer Lösung
von Kautschuk in der monomeren, polymerisierbaren monovinylaromatischen Verbindung in einen Kessel,
wo sie unter Polymerisationsbedingungen auf Temperaturen zwischen 60 und 1500 erhitzt wird; dauerndem
Ableiten der entstehenden Menge teilweise polymerisierter Lösung, die 10 bis 40 Gewichtsprozent
Polymeres enthält; Überführen der teilpolymerisierten Lösung in eine (ebenfalls) kontinuierlich arbeitende
(Weiter-) Polymerisiervorrichtung, z. B. eine PoIymerisierapparatur
für plastische Massen und ein Auspreßgerät, in dem die Polymerisation unter Bewegung
fortgesetzt wird, bis sie im wesentlichen beendet oder bis fast alles polymerisierbare Ausgangsmaterial
polymerisiert ist; Ableiten des polymeren Produktes durch eine Auspreßöffnung und Abtrennen der flüchtigen
Anteile des polymeren Produktes, z.B. durch Erhitzen im Vakuum.
Eine Mischung aus 1900 g monomerem Styrol und 100 g unvulkanisiertem synthetischem Kautschuk
(Copolymerisat von etwa 76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol, mit einer
Mooneyviskosität von 60 bis 70) wurde 16 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Die erhaltene
Lösung wurde filtriert, um Unlösliches zu entfernen. 1640 g der filtrierten Lösung wurden in einen gläsernen,
mit einem Gaseinlaß, einem Rückflußkühler und einem Rührer versehenen 2-1-Kolben gebracht. Der
Rührer bestand aus einer rechteckigen Platte von 1,9 χ 7,6 cm und war am geschlitzten Ende eines
3,8 cm dicken Eisenstabes befestigt, so daß er durch den Hals des Kolbens ein- und ausgeführt werden
konnte. Die Platte bildete einen Rührer des Ruderblattyps mit Blättern von 3,8 cm Breite und 1,9 cm
Höhe. Die Lösung wurde 48 Stunden mit 50 Umdrehungen pro Minute gerührt und unter Stickstoff
auf 8o° erhitzt. Danach ergab die Analyse der teilpolymerisierten Lösung einen Gehalt von 23,6 Gewichtsprozent
an Polymerem. 360 g dieser teilpolymerisierten Lösung wurden in ein Glasrohr eingeschlossen
und ihre restlichen Monomerenmengen durch Erhitzen in folgenden Stufen polymerisiert: 48 Stunden
bei 900, 24 Stunden bei no0 und 24 Stunden bei 150°. Das Polymerisationsprodukt wurde dem Rohr
entnommen und zu Granalien zerrieben. Eine gewogene Menge dieses polymeren Produktes wurde im
Vakuum von 1 mm absolutem Druck während 30 Minuten auf 216° erhitzt, abgekühlt und wieder gewogen.
Der Gewichtsverlust betrug 1,6 0J0. Folglich
waren 98,4 Gewichtsprozent der verwendeten teilpolymerisierten Lösung als homogenes Polymerisat
erhalten worden. Es war in Diäthylbenzol löslich. Aus diesem Polymerisat hergestellte Formlinge waren
gleichmäßig und fehlerfrei. Zum Vergleich wurden 360 g der filtrierten Lösung von Kautschuk und monomerem
Styrol in ein Glasrohr eingeschlossen und in sonst gleicher Weise, aber ohne Rühren durch Erhitzen
polymerisiert, d. h. 48 Stunden bei 80°, 48 Stunden bei go0, 24 Stunden bei iio° und 24 Stunden bei
1500. Das so erhaltene Polymerisat erwies sich als in
Diäthylbenzol unlöslich, wenn auch quellbar. Daraus hergestellte Formlinge waren ungleichmäßig.
Wie im Beispiel 1 wurde eine Lösung von 100 g
natürlichem Smoked Rubber in 1900 g monomerem Styrol polymerisiert. Die teilpolymerisierte Lösung
enthielt 17,4 Gewichtsprozent Polymeres. Ein Teil dieses unter Bewegung teilpolymerisierten Produktes
wurde ohne Bewegung wie im Beispiel 1 weiterpolymeao risiert, bis 95,7 Gewichtsprozent des monomeren Ausgangsmaterials
polymerisiert waren. Das so erhaltene Polymerisationsprodukt war in Diäthylbenzol löslich.
Im Gegensatz dazu war das durch Polymerisieren der Lösung von natürlichem Smoked Rubber in monomerem
Styrol während derselben Zeiten bei denselben Temperaturen, aber ohne Bewegung während des gesamten
Polymerisationsverlaufs erhaltene Polymerisationsprodukt in Diäthylbenzol unlöslich.
In einer Reihe von Versuchen wurde je eine Lösung von 100 g eines in der Tabelle 1 bezeichneten
Kautschuks in 1900 g monomerem o-Chlorstyrol
hergestellt und nach Beispiel 1 polymerisiert. 1640 g
jeder Lösung wurden durch Erhitzen auf 80° während 16 Stunden bei 180 Umdrehungen des Rührers -je
Minute vor- oder teilpolymerisiert. Danach wurden 360 g jeder vorpolymerisierten Lösung in ein Glasrohr
eingeschlossen und die restlichen Mengen an Monomerem durch Erhitzen in folgenden Stufen polymerisiert:
48 Stunden bei 900, 24 Stunden bei iio° und
24 Stunden bei 150°. Sämtliche Polymerisate wurden auf Löslichkeit in Diäthylbenzol untersucht. Tabelle 1
kennzeichnet jedes Polymerisat durch Angabe von Art und Menge (in Gewichtsteilen) des Kautschuks und
Menge o-Chlorstyrol, aus denen es hergestellt wurde. Ebenso gibt die Tabelle die während der Bewegung
gebildete und die im Endpolymerisat enthaltene Menge Polymeres in Gewichtsprozent, bezogen auf
die Ausgangslösung, und die Löslichkeit des Polymerisats in Diäthylbenzol an. Zum Vergleich wurden
360 g einer jeden Lösung von Kautschuk in monomerem o-Chlorstyrol unter den gleichen Zeit- und
Temperaturbedingungen, aber ohne Bewegung polymerisiert. Die so erhaltenen Polymerisate waren alle g0
in Diäthylbenzol unlöslich.
Ver such Nr. |
Ausgangs-Polymerisationsmischung | Gewichts teile |
o-Chlor styrol Gewichts teile |
Während der Bewegung gebildetes Polymere in Gewichts prozent |
Endprodukt | Löslichkeit |
I 2 3 |
Kautschuk | 5 5 5 |
95 95 95 |
34.5 46,2 34.5 |
Poly meres in Gewichts prozent |
in Diäthylbenzol |
Art | 93.9 94.3 93.1 |
löslich löslich löslich |
||||
Mischpolymerisat aus 76,5 Gewichtspro zent Butadien und 23,5 Gewichtspro zent Styrol Mischpolymerisat aus etwa 85 Gewichts prozent Butadien und etwa 15 Ge wichtsprozent Acrylnitril Natürlicher Smoked Rubber |
In einer Reihe von Versuchen wurden je 100 g eines in der Tabelle 2 bezeichneten Kautschuks zu einem
Lösungsmittelgemisch aus 1425 g Styrol und 475 g Methylisopropenylketon gegeben und während 16 Stunden
bei Raumtemperatur zu einer homogenen Lösung verrührt. 1640 g einer jeden Lösung wurden bei 8o°
unter Rühren nach Beispiel 1 und unter Benutzung der dort beschriebenen Apparatur vorpolymerisiert.
So Von jeder vorpolymerisierten Lösung wurden 360 g in ein Glasrohr eingeschlossen und ihre Reste an
Monomerem unter den in Tabelle 2 angegebenen Zeit- und Temperaturbedingungen polymerisiert. Tabelle 2
kennzeichnet jedes Polymerisationsprodukt durch Angabe von Art und Menge (in Gewichtsprozent) des
Kautschuks, aus dem es erhalten wurde. Die Tabelle gibt die Vorpolymerisationszeit in Stunden, die Rührintensität
in Umdrehungen pro Minute und die Menge des während der Rührperiode gebildeten Polymeren,
ausgedrückt in Gewichtsprozent der Ausgangslösung, an, ebenso die Zeit- und Temperaturbedingungen, iao
unter denen die restlichen Monomerenmengen in den vorpolymerisierten Lösungen auspolymerisiert
wurden, die Polymerisationsprozente oder Polymerisatausbeute, bezogen auf die betreffende Ausgangslösung,
und die Löslichkeit der Polymerisate in Diäthylbenzol.
Versuch
Nr.
Kautschuk
Art
Gewichtsprozent Vor-Polymerisatkmsbedingungen.
Dauer
in Stunden Rührerumdreh.
je Minute
je Minute
Gewichtsprozent
Polymeres
Polymeres
End-Polymerisationsbedingungen
Stunden ° C
Polymerisationsprodukt
Gewichtsprozent
Löslichkeit in Diäthylbenzol
2
3
3
Mischpolymerisat aus 76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol..
Ein enteiweißter natürlicher Kautschuk
Mischpolymerisat aus etwa 85 Gewichtsprozent Butadien und etwa 15 Gewichtsprozent Acrylnitril
Natürlicher Smoked Rubber ...
72
48
275
72 50
50
180
180
27
,2 <
37.9
30,4
I6,2
72 | 90 |
24 | HO |
24 | 150 |
48 | 90 |
24 | HO |
24 | ISO |
48 | 90 |
24 | iio( |
24 | ISO' |
48 | 90' |
24 | HO' |
24 | ISO' |
87)3
91.5
77.2
83,4
löslich
löslich
löslich
löslich
Ein Gemisch aus 100 g synthetischem Kautschuk
(Mischpolymerisat aus 76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol), 1425 g Styrol und
475 g Acrylnitril wurde 16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. 1640 g der so erhaltenen Lösung
wurden unter Rühren wie im Beispiel 1 24 Stunden vorpolymerisiert. Die vorpolymerisierte Lösung enthielt
29,4 Gewichtsprozent Polymeres. 360 g dieser vorpolymerisierten Lösung wurden in ein Glasrohr
3S eingeschlossen und die restlichen Monomeren durch
Erhitzen bei folgenden Zeit- und Temperaturbedingungen polymerisiert: 48 Stunden bei 900, 24 Stunden
bei iio° und 24 Stunden bei 1500. Die Ausbeute
an Polymeren! betrug 98,9 Gewichtsprozent, bezogen auf das Ausgangsmaterial. Das Endprodukt war in
Aceton löslich. Im Gegensatz dazu ergab eine Probe der gleichen Lösung des Kautschuks im gleichen
Monomerengemisch, unter gleichen Zeit- und Temperaturbedingungen, aber ohne Rühren polymerisiert,
ein in Aceton unlösliches Polymerisat.
Eine Lösung von 100 g frisch hergestelltem Butadienhomopolymerem
[erhalten durch Erhitzen gleicher
50, Gewichtsteile von monomerem Butadien-(i, 3) und
Benzol in geschlossenem Glasrohr auf 8o° während 21 Tagen und anschließendes Ausfällen des Polymeren
durch Einrühren der Benzollösung in überschüssigen Methylalkohol] in 1900 g monomerem
Styrol wurde in den beschriebenen Reaktionskolben nach Beispiel 1 eingefüllt und 48 Stunden lang bei
8o° mit 180 Umdrehungen des Rührers je Minute gerührt. Danach ergab die Untersuchung der Lösung
einen Polymerengehalt von 18,9 Gewichtsprozent. 360 g dieser vorpolymerisierten Lösung wurden in ein Glasrohr
eingeschlossen und ohne Rühren unter folgenden Zeit- und Temperaturbedingungen erhitzt: 48 Stunden
bei 90°, 24 Stunden bei iio° und 24 Stunden bei 1500,
um die restlichen Monomeren zu polymerisieren. Das Polymerisat wurde dem Rohr entnommen und zu-Granalien
zerrieben. Der Polymerisationsgrad betrug 94,6 °/0. Das Polymerisat war in Diäthylbenzol löslich.
Gußformkörper aus diesem Produkt waren gleichmäßig und fehlerfrei. Zum Vergleich wurde eine
Lösung von 18 g des oben beschriebenen Polybutadiene in 342 g monomerem Styrol unter den gleichen
Zeit- und Temperaturbedingungen, aber ohne Rührung in irgendeiner Verfahrensstufe in der Masse polymerisiert.
Das Polymerisat war in Diäthylbenzol unlöslich.
Ein Gemisch von 4373 kg monomerem Styrol, 46,95 kg Butylstearat, 46,95 kg Sojabohnenöl und
234,5 kg unvulkanisiertem synthetischem Kautschuk (Mischpolymerisat aus 76,5 Gewichtsprozent Butadien
und 23,5 Gewichtsprozent Styrol) wurde während 48 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und die
Lösung durch Filtrieren von etwa 450 g Unlöslichem befreit. 317,5 kg der filtrierten Lösung wurden in
einen 1,83 m hohen Doppelwandkessel von 0,91 m innerem Durchmesser gegeben, der mit einem Röhrenrührer
mit hohlem Schaft versehen war. Der Rührer bestand aus einem Satz senkrechter Stahlrohre von
2,5 cm Durchmesser. Sie standen in einer Ebene mit waagerechtem Achsenstand von je 7 cm. Die Enden
der Rohre waren über Kopfrohre mit dem hohlen Schaft verbunden und bildeten so ein durchbrochenes,
aus Rohren bestehendes Rührblatt in Form eines etwa 76 cm breiten und etwa 137 cm hohen Rechtecks. Der
Schaft des Rührers war mit einem Ein- und einem Auslaß (je nach Bedarf) für eine Heiz- oder Kühlflüssigkeit
versehen. Der Kessel wurde zu etwa der Hälfte seines Fassungsvermögens mit der Lösung von
Kautschuk in monomerem Styrol beschickt, die Lösung durch den Rührer mit 28 Umdrehungen je
Minute bewegt und während einer Vorpolymerisationszeit von etwa 48 Stunden durch Erwärmen auf 83°
gehalten. Sie enthielt dann etwa 35 Gewichtsprozent Polymeres. Danach wurde die übrige nitrierte Lösung
des Kautschuks in monomerem Styrol kontinuierlich in Mengen von etwa 6,8 kg je Stunde in den Kessel
geleitet, mit der polymerisierenden Lösung vermischt und das Gemisch während weiterer etwa 46 Stunden
unter Rühren auf 830 gehalten. Gleichzeitig wurde eine der Zufuhr entsprechende Menge der polymerisierenden
Lösung aus dem Kessel abgeleitet. Mit dem ίο Ausdruck Polymerisationszeit ist die Zeit gemeint,
während der eine bestimmte kleine Menge zugeführter Lösung bis zu ihrer Ableitung im Polymerisationsgefäß
verweilt. Die aus dem Kessel abgeleitete, vor- oder teilpolymerisierte Lösung enthielt 34,8 Gewichtsprozent
Polymeres. Sie wurde in Mengen von je etwa 41 kg in geschlossene Behälter gefüllt und in der
Masse ohne Bewegung in folgenden Stufen erhitzt: 172 Stunden bei 670, 120 Stunden bei 72°, 8 Stunden
bei 85° und 72 Stunden bei 1500, um auch restliches Monomeres noch zu polymerisieren. Das Polymerisat
wurde den Behältern entnommen und granuliert. Ein Teil dieses Produktes wurde durch Spritzguß zu
Probestäben mit 3,2 X 3,2 mm Querschnitt geformt, die zur Bestimmung der Zugfestigkeit in kg/cm2 des
as anfänglichen Querschnitts, der Prozentzahl der ursprünglichen
Länge, um die das Produkt gestreckt werden kann, und der Schlagfestigkeit in cm-kg, der
als scharfer Schlag zum Bruch der Probestäbe erforderlichen Energie, benutzt werden. Ausgenommen
Form und Größe der Probestäbe und Gewicht des zur Bestimmung der Schlagfestigkeit benutzten Hammers,
entsprachen die Verfahren zur Bestimmung der Zugfestigkeit und der %-Verlängerungswerte den in
ASTM. D 638—44 T und das zur Bestimmung der Schlagfestigkeit angewendete Verfahren dem in
ASTM. D 256—43 T. Andere Probestäbe wurden
zur Bestimmung der Hitzeverzerrungstemperatur nach Heirholzer und Boyer, ASTM. Bulletin No. 134
von Mai 1945, und zur Bestimmung des Gehaltes an flüchtigen Stoffen und der Viskosität verwendet.
Zur Bestimmung des Gehaltes an flüchtigen Stoffen wurde eine gewogene Menge des Polymerisats 30 Minuten
unter 1 mm absolutem Druck auf 2160 erhitzt,
danach abgekühlt und zurückgewogen. Der Gewichtsverlust entspricht dem Gehalt an flüchtigen Anteilen.
Die Viskosität wurde als absolute Viskosität in Centipoises bei 25 ° einer iogewichtsprozentigen Lösung
des betreffenden Polymeren in Toluol bestimmt. Andere Teile des Polymerisats wurden zu flachen
Platten von etwa 0,5 mm Dicke gepreßt und in bezug auf etwaige Fehler oder Inhomogenitäten beurteilt.
Das Polymerisat war in Toluol löslich. Preßstücke des Polymeren zeigten keine Fehler oder Fischaugen.
Die Eigenschaftswerte des Polymerisats waren:
Zugfestigkeit 352 kg/cm2
Schlagfestigkeit 4,78 cm· kg
Dehnung 24,9 %
Hitzeverzerrungstemperatur 78
Gehalt an Flüchtigem 1,45 °/0
Viskosität bei 250 174 cP
Eine Lösung aus 5 Gewichtsprozent synthetischem Kautschuk (Mischpolymerisat aus 76,5 Gewichtsprozent
Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol), ι Gewichtsprozent Butylstearat, 1 Gewichtsprozent
Sojabohnenöl und 93 Gewichtsprozent monomerem Styrol wurde, mit 0,03 Gewichtsprozent Benzoylperoxyd
als Polymerisationskatalysator versetzt, in ein geschlossenes Gefäß gebracht und ohne Bewegung
unter folgenden Zeit- und Temperaturbedingungen polymerisiert: 240 Stunden bei 55°, 24 Stunden bei
850 und 120 Stunden bei 1500. Das so erhaltene
Polymerisat war in Toluol nur quellbar, aber nicht löslich. Aus ihm hergestellte Preßkörper waren
ungleichmäßig und wiesen Fehler auf, sogenannte Fischaugen, verursacht durch die während der
Polymerisation unter Vernetzung (Querbindung) von Polymerisatmolekülen eingetretene Bildung unlöslicher
Polymerisatgele.
Auf die im Beispiel 7 beschriebene Weise wurde eine Lösung aus 88 Gewichtsteilen monomerem Styrol,
ι Gewichtsteil Sojabohnenöl, 1 Gewichtsteil Butylstearat
und 10 Gewichtsteilen unvulkanisiertem, synthetischem Kautschuk (Mischpolymerisat aus
76,5 Gewichtsprozent Butadien und 23,5 Gewichtsprozent Styrol) durch Erwärmen auf 75 ° unter Rühren
vorpolymerisiert und enthielt dann 32,2 Gewichtsprozent Polymeres. Von dieser vorpolymerisierten
Lösung wurden kontinuierlich je Stunde 4,5 kg aus dem Polymerisationskessel abgelassen und in den
heißen, 4,88 m langen Zylinder (innerer Durchmesser 25,4 cm) einer Auspreßvorrichtung für plastische
Massen gebracht. Diese Vorrichtung war in vier gleichlangen Stücken ummantelt. Durch jeden einzelnen
Mantel konnte (je nach Bedarf) eine Heiz- oder eine Kühlflüssigkeit geschickt werden. In der Vorrichtung
befand sich eine Preßschnecke, die die polymerisierte Lösung im Zylinder nach vorn und von dort durch ioo
eine Düse oder öffnung nach außen trieb. Die Schnecke machte stündlich 36 Umdrehungen·. Die
polymerisierende Lösung rückte durch die Einwirkung der Schnecke durch eine Reihe von Polymerisationszonen vor, die aufeinanderfolgend auf 90, 110, 130
und 1550 gehalten wurden, und gelangte durch eine
Auspreßdüse ins Freie. Die Polymerisationszeit betrug etwa 24 Stunden. Mit dem Ausdruck Polymerisationszeit
ist die Zeit gemeint, die eine bestimmte kleine Menge vorpolymerisierter Lösung benötigt, um
die Vorrichtung vom Eintritt bis zum Austritt zu durchlaufen. Sowie das Polymerisat die Vorrichtung
verließ, wurde es abgekühlt und zu Granalien vermählen. Das Produkt war in Toluol löslich. Aus ihm
hergestellte Preßstücke waren frei von Fehlern oder Fischaugen. Die übrigen Eigenschaften des Polymeren
waren folgende:
Schlagfestigkeit 3,46 cm-kg
Dehnung 33% lao
Gehalt an Flüchtigem 1,7 %
Viskosität bei 25° 32 cP
Nach Beispiel 7 wurde eine Lösung aus 93 Gewichts- i»5
prozent Styrol, 1 Gewichtsprozent Sojabohnenöl,
ι Gewichtsprozent Butylstearat und 5 Gewichtsprozent
synthetischem Kautschuk (Copolymeres von 18 Gewichtsprozent Acrylnitril und 82 Gewichtsprozent
Butadien) hergestellt und kontinuierlich in Mengen von stündlich 12,25 kg in den Vorpolymerisationskessel
gegeben, in dem sie unter Rühren während 26 Stunden auf 870 gehalten wurde. Die in
den gleichen Mengen kontinuierlich abgezogene, vorpolymerisierte Lösung enthielt 35,4 Gewichtsprozent
Polymeres und wurde der im Beispiel 8 beschriebenen Vorrichtung zum Polymerisieren und Auspressen
plastischer Massen zugeführt, in der sie beim Durchlaufen der Polymerisationszonen nacheinander auf
τΎ!>
τ3^> τ&3 und Ιο·9° gehalten wurde. Die
Schnecke bewegte sich mit 60 Umdrehungen je Minute. Das Produkt gelangte durch die Auspreßöffnung
ins Freie, wurde abgekühlt und zu Granalien gemahlen. Es war in Toluol löslich. Gießproben des
polymeren Produktes waren gleichmäßig und fehlerfrei. Weitere Eigenschaften wurden wie im Beispiel 1
bestimmt und ergaben folgende Werte:
Zugfestigkeit 416 kg'cm-
Schlagfestigkeit 5,53 cm - kg
Dehnung 54 0O
a5 Hitzeverzerrungstemperatur 6g\
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung einer im wesentlichen lineare Mischpolymeren einer monovinylaromatischen Verbindung und eines natürlichen oder synthetischen Kautschuks enthaltenden thermoplastischen Masse, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung aus 85 bis 99 Gewichtsteilen einer monovinylaromatischen Verbindung, deren Vinylrest unmittelbar an ein Kohlenstoffatom des aromatischen Ringes gebunden ist, oder einer Mischung von mischpolymerisierbaren olefinischen Verbindungen, die wenigstens 75 Gewichtsprozent einer monovinylaromatischen Verbindung enthält, und 15 bis ι Gewichtsteilen eines unvulkanisierten natürlichen Kautschuks oder eines unvulkanisierten kautschukartigen Mischpolymeren von 50 bis 80 Gewichtsprozent Butadien und 50 bis 20 Gewichtsprozent Styrol oder von 75 bis 85 Gewichtsprozent Butadien und 25 bis 15 Gewichtsprozent Acrylnitril oder eines Mischpolymeren von 50 Gewichtsprozent Butadien und 50 Gewichtsprozent Methylisopropenylketon oder eines Polybutadienkautschuks hergestellt wird, daß die Lösung auf Polymerisationstemperaturen zwischen 60 und 200°, besonders 60 und 1500, erhitzt wird, bis 10 bis 40 Gewichtsprozent Ausgangsstoffe mischpolymerisiert worden sind, während die polymerisierende Masse gleichzeitig so bewegt wird, daß im wesentlichen lineare Mischpolymeren erhalten werden, und daß das Erhitzen der Masse bei Temperaturen zwischen 90 und 2000 fortgesetzt wird, bis die monomeren Ausgangsstoffe praktisch vollständig polymerisiert sind.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die polymerisierende Masse bewegt wird, bis die monomeren Ausgangsstoffe praktisch vollständig polymerisiert sind.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung von mischpolymerisierbaren olefinischen Verbindungen eine Mischung von Styrol und a-Methylstyrol ist.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die monovinylaromatische Verbindung Styrol ist und die polymerisierende Masse bewegt wird, bis das Styrol praktisch vollständig polymerisiert ist.© 5882 3.54
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