DE90697C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
, Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer zum Giefsen
von Thonwaaren aller Art geeigneten Masse, welches darin besteht, dafs man Thon, Kreide,
Quarz und Glas trocken mit einander vermengt und das erhaltene Product mit wenig Wasser
anrührt.
Es ist bereits versucht worden, Thonwaaren mit Hülfe von gewöhnlicher Thonmasse zu
giefsen, doch haben diese Versuche zu einem günstigen Resultat nicht geführt, und zwar aus
dem Grunde, weil die gewöhnlichen Thonmassen eines zu hohen Wasserzusatzes bedürfen,
um gufsfähig zu werden. Infolge dessen bindet die nur mit Hülfe von gewöhnlichem Thon
hergestellte Thonmasse schlecht ab, schwindet stark und trocknet nur sehr langsam. Die
hergestellten Waaren zeigen keinen festen Zusammenhang, springen leicht ,und lassen sich
nicht brennen. Es ist ferner bekannt, dafs die Gufsfähigkeit von Porzellan- und Steingutmassen
durch einen Gehalt an Feldspath begünstigt wird (vergl. Kerl's Handbuch der
Thonwaaren-Industrie, 187g, Seite 213).
Der Feldspath hält die thonigen Theile von einander getrennt und bewirkt beim wiederholten
Eingiefsen neuer Flüssigkeit in die Form, dafs die die späteren Schichten bildende Absorption
durch die bereits vorhandenen Schichten hindurch stattfinden kann. Immerhin ist jedoch
auch bei diesen Massen ein derartig hoher Wasserzusatz erforderlich, dafs ein brauchbares,
beim Brennen nicht schwindendes und hitzebeständiges Product nur bei Verwendung fast
chemisch reiner Materialien erhalten werden kann.
Die vorliegende Erfindung besteht nun in der Verwendung von fein gemahlenem Glas
zur Herstellung einer gufsfähigen Masse.
Durch die Verwendung des Glaszusatzes wird eine erhebliche Verminderung des Wasserzusatzes
ermöglicht. Die Gufsmasse wird steifer, füllt die Form gut aus, bindet rasch ab und
schwindet hierbei nicht erbeblich, so dafs die Waare scharfe und schöne Formen zeigt. Die
Masse löst sich leicht von der Form ab, trocknet sehr schnell und springt beim Brennen nicht,
sondern behält einen festen Zusammenhang. Infolge des raschen Abbindens ist die neue
Masse besonders zur Herstellung von Höhlgufs geeignet; mit Hülfe derselben lassen sich Oefen,
Denkmäler, Vasen, Luxusgegenstände und dergleichen giefsen. Die Waaren können im
Ganzen gegossen oder auch aus mehreren Theilen zusammengesetzt werden.
Durch Versuche hat sich ergeben, dafs gerade der Glaszusatz bei dem neuen Verfahren
eine wesentliche Rolle spielt und durch ähnliche Substanzen; insbesondere durch Feldspath, im
vorliegenden Falle eine gleiche Wirkung nicht erzielt werden kann. Es wurden beispielsweise
Versuche mit Mischungen von Thon, Sand, Schlemmkreide und gemahlenem Glas einerseits
und Thon, Sand, Schlemmkreide und gemahlenem Feldspath andererseits unter Innehaltung
möglichst gleichmäfsiger Versuchsbedingungen ausgeführt. ' Die zur Verwendung
kommenden Substanzen waren: magerer Thon
in geschlemmtem Zustande, gemahlener Sand, kohlensaurer Kalk in Form von roher Schlemmkreide
, gemahlenes Glas beliebiger Herkunft und gemahlener norwegischer Feldspath. Die
Mengenverhältnisse waren folgende: loogThon, 40 g Sand, 20 g Schlemmkreide und 40 g Glas
bezw. 40 g Feldspath. Die Materialien wurden einzeln abgewogen, innig mit einander vermischt
und alsdann mit Wasser angerührt, so lange, bis eine gufsfähige Masse erhalten wurde.
Bei der glashaltigen Mischung wurden 65 cc. Wasser hinzugefügt. Bei den gewählten Mengen
erschien dieser Wasserzusatz am zweckmäfsigsten. Die Masse wurde bereits nach kurzem Rühren
genügend flüssig und konnte in gleichmäfsigem Strahl in die Form gegossen werden, ohne dafs
der Gufsstrahl abrifs. Die Gufsmasse nahm in der Form nur ganz wenig an Volumen ab, so
dafs ein Nachgiefsen zur völligen und bleibenden Füllung der Form nur in sehr geringem
Mafse erforderlich war. Die feldspathhaltige Masse war bei dem Zusatz von 65 cc Wasser
trotz energischen Verrührens noch so steif, dafs ein Giefsen der Masse unmöglich war. Erst
bei weiterem Wasserzusatz, der schliefslich noch 50 cc betrug, wurde die Masse von derselben
Flüssigkeit wie die glashaltige Mischung und gufsfähig. Während aber im ersten Falle der Gufsstrahl
sehr gleichmäfsig war und, wie angeführt, nicht abrifs, zeigte der Gufsstrahl der FeIdspathmischung
eine bemerkenswerthe.Neigung zum Abreifsen und zur Tropfenbildung. Ferner
war im letzteren Falle die Schwindung in der Form eine so beträchtliche, dafs mehrfach
nachgegossen werden mufste, um die Form gefüllt zu halten. Auch die der Form entnommenen
Producte zeigten sehr verschiedene Beschaffenheit. Das Feldspathpräparat mufste,
weil· nasser, langer trocknen und zeigte eine bedeutend stärkere Schwindung als das Glaspräparat.
Das letztere behielt dagegen beim Trocknen vollkommen scharfe Formen bei. Ein weiterer Vortheil des Glaspräparates besteht
darin, dafs infolge des geringeren Wasserzusatzes auch die zur Verwendung kommenden Gipsformen
eine geringere Menge Wasser in sich aufnehmen. Die Gipsformen werden infolge dessen . nur wenig abgenutzt und trocknen
rasch, so dafs bei dem vorliegenden Verfahren auch eine wesentliche Ersparnifs an Formmaterial
erzielt wird.
Das neue Verfahren ermöglicht ferner die Herstellung von Sturzgufs, d. h. das Giefsen
von Hohlgegenständen ohne inneren Kern. Will man beispielsweise eine Vase giefsen, so
benutzt man , eine volle Form und giefst die Masse in diese ein. Infolge des raschen Abbindens
der Masse erhärten die Ränder in kurzer Zeit. Die Dauer des Erhärtens giebt
nun ein Mafs für die Stärke der Wandung der Gufswaare. Hat die letztere die gewünschte
Wandstärke erreicht, so giefst man das noch flüssig gebliebene Innere aus und kann alsdann
die bereits erhärtete Gufswaare in üblicher Weise weiter bearbeiten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Herstellung einer Masse zum Giefsen von Thonwaaren - aller Art, gekennzeichnet durch die Verwendung von gemahlenem Glas als Zusatz zu mageren Thonmassen, beispielsweise zu einer Mischung aus Thon, Kreide und Quarz.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE90697C (de) |
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