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Selbsttätig arbeitende Anlage zur Ausliterung von Ölen und anderen
Flüssigkeiten Die Ausgabe von Motorenöl und anderen dünnflüssigen Mineralölen erfolgt
bisher entweder durch sogenannte Ausliterschränke (Ausliterautomaten), mit deren
Hilfe das 01 aus einem handelsüblichen Ölfaß durch Pumpen über ein Meßgerät
ausgegeben wird, oder durch Anlagen, in welchen auf das in einem verschlossenen
druckfesten Behälter (Tank) befindliche C51 Luftdruck gegeben wird, der das Öl durch
Leitungen und einen entsprechenden Meßapparat hindurchdrückt.
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Die Erfindung weicht von diesen beiden Verfahren ab. Es ist 'kein
druckfester Behälter erforderlich. Auch im Winter bei Kälte können C51 und andere
Flüssigkeiten mit großer Auslitergeschwindigkeit abgegeben werden. Diese neue Anlage
eignet sich besonders dazu, um große Lastwagen mit einem oder mehreren Anhängern
auch im Winter schnell zu betanken. Sie kann daher im Fernlastverkebr weitgehende
Verwendung finden. Das Einfahren der Fernlastzüge in die Tankstellen, Schnelldienststationen
usw. mit den üblichen Ölausgabeanlagen ist aus räumlichen Gründen schwierig, wenn
nicht oft unmöglich. Man beschickt daher zur Zeit diese Lastwagen mit Öl, indem
man sie außerhalb der Tankstellen abfertigt und das Öl
nach dem Umschütten
in besondere Meßgefäße (Meßeimer usw.) in die Motoren. und Getriebe einbringt.
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Dank der neuen Anlage ist es ermöglicht, die Fernlastzüge außerhalb
der Tankstellen mit Öl zu versorgen und dabei ohne Zwischenschalten von Transport-
und'Meßgefäßen das 01 unmittelbar aus dem ölvorratsbehälter in den Motor
eich- und maßgerecht einzubringen. Damit wird .auch vermieden, daß das Öl durch
den .Staub der Straßen, durch Regen usw. verunreinigt wird. Außerdem arbeitet das
neue Verfahren nach dem Vollschlauch-System, wodurch Restverluste in den Zwischengefäßen
ausgeschaltet sind.
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Unabhängig von dem geschilderten Verwendungszweck läßt sich die neue
Anlage auch überall dort verwenden, wo Öle und andere Flüssigkeiten
aus
einem.größbren Behälter ausgegeben `und dabei gemessen werden sollen. Es werden
sich daher beispielsweise große Unternehmen mit einer großen Anzahl von Fahrzeugen
dieser Anlage bedienen, um ihre Fahrzeuge mit C51 zu versorgen.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel einer solchen Anlage
veranschaulicht, und es zeigt Fig. i die Anlage schematisch in Ansicht, wobei der
Vorratsbehälter unter der Erde untergebracht ist, Fig. 2 die Pumpe mit dem Saugrohr
in senkrechtem Schnitt und Fig. 3 eine Seitenansicht dieser Darstellung nach Fig.
2.
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Die Anlage besteht hiernach im wesentlichen aus einem Vorratsbehälter
i, der in der Regel unterirdisch oder in einem Kellerraum gelagert sein kann. Auch
die Pumpe 4, welche auf den Behälter i montiert sein und welche das Öl oder eine
andere Flüssigkeit unmittelbar aus diesem Behälter saugen kann, befindet sich hier
in einem Schacht unterhalb der Erdoberfläche. Pumpe und Vorratsbehälter i sind daher
den Kälteeinflüssen der Witterung entzogen und der schützenden Wärme der Erde anvertraut.
Ein Einfluß der Kälte kann sich somit auch im Winter auf die Förderungen, selbst
bei zähem Öl, nicht bemerkbar machen.
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Die Pumpe 4 wird mit Druckluft betrieben. Sie besteht aus einem Antriebsteil
4a und einem Förderteil 4b, die in Tandemanordnung hintereinanderliegen. Der Antriebsteil
4a ist ein mit Druckluft angetriebener Kolbenmotor, dessen Kolbenstange in Form
eines Kolbenstangenrohres 36 in den Förderteil 4b als Plunger hineinragt und ein
Rohr 37 trägt, an dem der Förderkolben 38 befestigt ist. Dieser Kolben 38 bewegt
sich in dem Förderzylinder 39. In die Bodenöffnung des Zylinders 39 ist das Saugventil
4o eingeschraubt, während in den Kolben 38 ein federbelastetes Druckventil 41 eingebaut
ist.
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Der Antriebsteil 4a der Pumpe ist mit dem Förderteil 4b in bekannter
Weise zusammengebaut. Die Steuerung des Druckluftteiles erfolgt durch ein Sprungschaltwerk
mit einer Rastensperre. Dieser Steuermechanismus und damit die Pumpe 4. werden automatisch
durch ein Steuerventil i i ein- und ausgeschaltet.
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Um einen gleichmäßigen Ausfluß des Öles zu erreichen und dadurch eine
hohe Ablesegenauigkeit am .Durchlaufzähler 15 (Fig. i) zu gewährleisten, ist an
die Pumpe ein Druckausgleichszylinder 5 angebaut, der durch eine Druckluftleitung
22 mit Druckluft aufgeladen wird. Im- Innern dieses Zylinders 5 ist ein Kolben 43
verschiebbar. Der Zylinder des Druckausgleichgefäßes 5 ist durch einen Hahn 6 zu
entwässern, falls sich bei längerem Betrieb Wasser aus der Luft niedergeschlagen
haben sollte. Durch eine Leitung 35 wird das Kondensat in den Sammelbehälter 34
geleitet. In den gleichen Behälter fließt auch über den Hahn io und eine entsprechende
Leitung Niederschlagwasser aus einem Preßluftzylinder 9 einer Schlauchtrommel 14.
Dabei läßt sich der Hahn 6 durch das Gestänge 7 von einem Standpunkt aus über der
Erdoberfläche betätigeil-(Fig.-i): Ale Schlauchtrommel wird beispielsweise durch
den Kolben in dem Zylinder über eine von diesem bewegte Zahnstange 23 und Ritze124
gedreht. Die antreibende Druckluft wird dem Zylinder 9 durch eine von der Druckluftleitung
22 abgezweigte Leitung 25 zugeführt. Auf die Schlauchtrommel 14 ist in bekannter
Weise ein Zapfschlauch i9 aufgewickelt. Am Ende des Schlauches i9 sitzt der mit
einem .Schauglas 2o versehene Durchlaufzähler 15. Dieser trägt ein Regulierventil
21 und außerdem an seiner Ausflußmündung ein Überdruckventil, so daß durch diese
Anordnung das Vollschlauchsystem gewahrt bleibt.
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Damit nach dem Ausschaltender Pumpe die zugehörigen Rohrleitungen,
der Zapfschlauch usw. nicht dauernd unter Druck stehen, ist eine besondere Druckentlastungseinrichtung
vorgesehen.
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Diese besteht aus einem in das Pumpengehäuse eingesetzten Röhrchen
47, das in einer Ausbohrung 45 durch eine Verschraubung 46 gehalten wird und das
sich nach oben in das Gehäuse erstreckt und unten herausragt. Der Querschnitt des
Rücklaufröhrchens 47 ist klein gewählt, damit ein Ausflußwiderstand entsteht. Während
des Pumpvorganges kann ständig durch diese Entlastungsleitungen eine kleine Menge
Öl nach dem Behälter i zurückfließen. Auch nach dem Stillsetzen der Pumpe hält dieser
Rückfluß an. Durch eine Bohrung 49 fließt das geförderte Öl von der Pumpe 4 über
die Leitung 18 zum Z'apfschlauch i9. Eine Schutzhaube 26 überdeckt die über der
Erde liegenden Teile der Ausliteranlage.
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Die Schutzhaube 26, in der sich die Schlauchtrommel 14. und das andere
Zubehör befinden, ist so ausgebildet, daß der Durchlaufzähler 15 eiltweder in der
voll gezeichneten Stellung in der Haltevorrichtung 27 gehalten wird oder entsprechend
der schraffierten Stellung in die Haube versenkt werden kann (Fig. i). Das letztere
wird bei Betriebspausen durchgeführt. Die Haube ist weiterhin im Innern heizbar,
um im Winter bei starker Kälte Strahlungsverluste nach außen auszugleichen.
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Die Arbeitsweise der Anlage ergibt sich bereits aus der öbigen Beschreibung.
Die Steuerung der Druekluftzuleitung wird durch Betätigung des Steuerventils il
automatisch ein- und ausgeschaltet. Die Pumpe 4 saugt 01 oder eine andere
Flüssigkeit aus dein Vorratsbehälter i. Von der Pumpe 4 wird das Öl durch die Leitung
18 in den Zapfschlauch i9 auf der :Schlauchtrommel gedrückt. Es ist nicht unbedingt
erforderlich, daß als Meßeinrichtung ein Handdurchlaufzähler am Ende des Zapfschlauches
benutzt wird. Den gleichen Dienst würde auch ein Durchlaufzähler tun, der an irgendeiner
Stelle fest eingebaut ist, beispielsweise in eine Wand der Schutzhaube 26. Das Regulierventil
21 müßte dann so ausgebildet werden, daß am Ende des Regulierventils (Zapfhahn)
ebenfalls ein Überdruckventil vorhanden ist, damit das Vollschlauchsystem gewahrt
bleibt.
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Die Pumpe 4 wird automatisch in Tätigkeit gesetzt, wenn der Durchlaufzähler
15 aus seiner Haltevorrichtung 27 in der Schutzhaube 26 herausgezogen
wird.
Sie wird wieder ausgeschaltet, wenn der Durchlaufzähler 15 wieder in die Haltevorrichtung
27 zurückgeschoben wird. Das Einschalten der Pumpe geschieht dadurch, daß über ein
Hebelsystem 28 das Steuerventil i i betätigt wird, das seinerseits der ,Druckluft
durch die Leitung 29 den Weg zur Pumpe 4a freigibt. Wird der Durchlaufzähler 15
wieder in die Haltevorrichtung 27 zurückgeführt, dann versperrt das Steuerventil
i i wieder über den gleichen Hebelmechanismus 28 den Luftweg zur Pumpe. Im gleichen
Augenblick kommt in der Pumpe eine Entlastungseinrichtung zur Wirkung.
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,Ein Kreuzstück 30 verteilt die durch die Drucklufthauptleitung
31 über den Hahn 32 zugeführte Druckluft auf drei Stellen, nämlich Druckausgleichzylinder
5, Schlauchtrommelantriebszylinder9 und Druckluftzylinder 4a der Pumpe.
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Der Flüssigkeitsstand im Innern des Behälters wird durch einen Schwimmer
2 und Gestänge 17 nach außen übertragen und auf einer Skala 16 angezeigt.
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Die Pumpe fördert 01 oder andere Flüssigkeiten sowohl beim
Aufwärtshub des Kolbens 38 wie beim Abwärtshub, wobei beim Abwärtshub das nach unten
verschlossene Kolbenstangenrohr 36 als Plunger wirkt. Damit ist an sich bereits
ein gleichmäßiger Ausstoß der Pumpe sichergestellt. Der Ölausfluß wird aber darüber
hinaus durch den Druckausgleichzylinder 5 und ;Druckausgleichkolben 43 weiter überwacht.
Das Öl drückt den Kolben 43 gegen ein hinter ihm befindliches Luftpolster. .Dieses
Luftpolster wird erzeugt, indem Druckluft durch die Leitung 22 in den Luftdruckausgleichzylinder
hineingeleitet wird. Ein Rückschlagventil 44 verhindert, daß die Druckluft bei der
Bewegung des Kolbens 43 nach links wieder in die Leitung 22 zurückgedrückt wird.
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Während des Pumpvorganges fließt, wie gesagt, ständig durch diese
Entlastungsleitungen eine kleine Menge Öl nach dem Behälter i zurück. Auch nach
dem Stillsetzen der Pumpe hält dieser Rückfluß an. Dadurch werden im Ruhezustand
der Druckraum der Pumpe und damit die Leitungen entlastet. Das Rohr 47 ist im Druckausgleichgefäß
weit nach oben geführt, um etwa sich ansammelnde Luftblasen durch das Rückströmen
des Öles aus der Pumpe herauszubefördern.
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Das geförderte Öl fließt aus der Pumpe 4 durch die Öffnung 49 über
die Leitung 18 in den Zapfschlauch.
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Sämtliche Durchtrittsquerschnitte des Pumpenteiles 4b werden groß
gehalten, insbesondere auch die Ventildurchtritte, um große Flüssigkeitsmengen fördern
zu können.