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Verfahren zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen und aliphatischen
Alkoholen und/oder anderen sauerstoffhaltigen aliphatischen Verbindungen, insbesondere
Ketonen, Aldehyden, Estern, Äthern, aus ihren Gemischen Die Erfindung betrifft die
Zerlegung von flüssigen, halbfesten oder festen Gemischen von entsprechendenKohlenwasserstoffen
und aliphatischen Alkoholen oder ähnlichen sauerstoffhaltigen aliphatischen Verbindungen,
wie Ketonen, Aldehyden, Athern od. dgl. Derartige Gemische entstehen z. B. bei der
katalytischen Kohlenoxydhydrierung nach Fischer-Tropsch oder ähnlichen Verfahren.
Die Menge der aliphatischen Alkohole od. dgl. steigt mit dem Druck, unter dem die
Synthese ausgeführt wird, und fällt mit ansteigender Reaktionstemperatur. Mit besonderen
Schmelzkontakten oder Fällungskatalysatoren und niedrigen Reaktionstemperaturen
kann man Gemische erzeugen, die 3o bis 5o 1/n oder mehr aliphatische sauerstoffhaltige
Verbindungen enthalten. Die Weiterverarbeitung dieser und ähnlicher Erzeugnisse
zu verkaufsfähigen Produkten besteht vielfach in einer Trennung der Kohlenwasserstoffe
von den sauerstoffhaltigen Syntheseprodukten. Diese Trennung wurde bisher durch
Extraktion mit Methanol-Wasser-Mischumgen.oder auch durch Extraktion oder azeotrope
Destillation mit mehrwertigen Alkoholen, z. B. mit Glykolen u. dgl., durchgeführt.
Man hat dabei auch schon eine Vorbereitung der Ausgangsstoffe durch Herstellung
enggeschnittener Fraktionen, durch Verseifung der in den Ausgangsstoffen enthaltenen
Ester und gegebenenfalls Hydrierung oder Verharzung etwaiger Aldehyde in bekannter
Weise vorgesehen.
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Auch durch eine Behandlung von vorzugsweise ungesättigten Kohlenwasserstoffen
mit Kohlenoxyd
und Wasserstoff unter Verwendung von Kobaltkontakten
und anschließende Hydrierung der auf diese Weise erzeugten Aldehyde und Ketone,
d. h. also auf dem Wege der Oxo-Synthese, gelangt man zu Gemischen von Kohlenwasserstoffen
und aliphatischen sauerstoffhaltigen Verbindungen der genannten Art. Der Gehalt
der Gemische an aliphatischen sauerstoffhaltigen Verbindungen wird besonders hoch,
wenn man für die Oxo-Synthese solche Erzeugnisse der Fischer-Tropsch-Synthese mit
Eisenkatalysatoren verwendet, die verhältnismäßig große Mengen an ungesättigten
Kohlenwasserstoffen und sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten.
Die Erzeugnisse dieses Verfahrens haben den Vorteil, daß sie sich leichter extraktiv
oder durch azeotrope Destillation in ihre Bestandteile zerlegen lassen.
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Die bekannten Verfahren haben den Nachteil, daß man, wie z. B. bei
der azeotropen Destillation, nur enggeschnittene Fraktionen verarbeiten kann, wodurch
sich eine Apparatur mit einer Vielzahl von Kolonnen ergibt, die das Verfahren wirtschaftlich
stark belasten. Aber auch die Extraktionsbehandlung mit ein- oder zweiwertigen,
gegebenenfalls wasserhaltigen Alkoholen, welche es erlaubt, breitere Siedebänder
von z. B. ioo bis 300° in einem Arbeitsgang zu behandeln, worauf lediglich eine
Feinfraktionierung folgt, hat noch den Nachteil, daß ein erheblicher Dampfaufwand
für die Regenerierung der für die Extraktion benötigten Alkohole bzw. Alkohol-Wasser-Mischungen
erforderlich ist.
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Erfindungsgemäß werden die aliphatische Alkohole und andere sauerstoffhaltige
aliphatische Verbindungen, im folgenden kurz Alkohole genannt, und neutrale öle
enthaltenden Ausgangsstoffe oder Fraktionen derselben, beispielsweise eine Fraktion
von 8o bis zod°' oder von ioo oder iio bis 3oo°, mit Wasser bei Temperaturen über
ioo° und unter Druck zweckmäßig im Gegenstrom und bzw. oder gegebenenfalls stufenweise
extrahiert, und es wird der hierbei entstehende wäßrige, vorzugsweise Alkohole od.
dgl. enthaltende Extrakt bei Temperaturen über ioo°, zweckmäßig bei der Extraktionstemperatur,
von der ungelöst verbleibenden, im wesentlichen aus Neutralölen bestehenden Schicht
getrennt. Der wäßrige Extrakt kann zur Entfernung darin noch gelöster Neutralölanteile
dann mit zweckmäßig geradkettigen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen extrahiert
werden, wobei auch hier vorteilhaft eine Gegenstrombehandlung durchgeführt wird.
Diese Nachextraktion findet zweckmäßig bei Temperaturen über 3o bis ioo° statt,
vorteilhaft im Bereich der gleichen Temperaturen, bei denen die Heißwasserextraktion
der Ausgangsstoffe erfolgt.
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Man kann z. B. das Verfahren in der Weise durchführen, daß beispielsweise
in einer zehnstufigen Gegenstromextraktion bei Temperaturen über ioo° ein aus einer
Fraktion von aliphatischen Kohlenwasserstoffen bzw. ein vorwiegend aus Aliphaten
bestehendes Extraktionsmittel, z. B. mit einem Siedebereich von q.o bis 6o° oder
von 6o bis 8o°, gegen Wasser läuft, während das zu - zerlegende Ausgangsöl zwischen
der ersten und der zehnten Stufe, zweckmäßig in einer mittleren Stufe, zugespeist
wird. An dieser Stelle tritt eine noch unvollkommene Trennung des Ausgangsöles in
neutrale Öle und aliphatische Alkohole od. dgl. ein. In die Kohlenwasserstofffraktion
gehen vorwiegend die Neutralöle über, die aber noch Alkohole mitführen, während
das heiße Wasser vorzugsweise Alkohole aufnimmt, in denen jedoch noch neutrale Öle
enthalten sind. Die neutralen Öle, die mit der Kohlenwasserstofffraktion wandern,
werden durch das ihnen entgegenströmende Wasser immer mehr von alkoholischen Bestandteilen
befreit. Analog verlieren die Alkohole, die mit dem heißen Wasser wandern, allmählich
ihren Gehalt an neutralen ölen.
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Sowohl für die eigentliche Alkoholextraktion mit Heißwasser als auch
für die anschließende bzw. gleichzeitig erfolgte Behandlung des Extraktes mit Kohlenwasserstoffen
ist es zweckmäßig, einen Temperaturgradienten anzuwenden. Diesen Temperaturgradienten
erreicht man am einfachsten in der Weise, daß das Wasser mit höherer Temperatur
in die Apparatur eingespeist wird als das Ausgangsöl bzw. die als Extraktionsmittel
verwendete Kohlenwasserstofffraktion. Man kann aber auch die Temperatur der aufeinander
einwirkenden Stoffe auf ihrem Wege durch die Extraktion durch Heizung, z. B. Einblasen
von Dampf oder Kühlung, z. B. Einspritzen von Kaltwasser, ändern bzw. einstellen.
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Der Druck, unter dem die Extraktion ausgeführt wird, ist so hoch,
daß bei den jeweils angewendeten Arbeitstemperaturen kein Sieden oder Verdampfen
der aufeinander einwirkenden Stoffe oder eines Teiles dieser Stoffe eintreten kann.
Die Temperatur für die Heißwasserextraktion wird zweckmäßig über ioo bis iao°, vorteilhaft
zwischen i5o und 35o° gehalten. Auch für die Entfernung von Neutralölen aus dem
alkoholischen Extrakt können die gleichen Temperaturen verwendet werden. Es ist
aber auch ohne weiteres möglich, aus den Ausgangsölen die alkoholischen Bestandteile
od. dgl. mit heißem Wasser zu extrahieren und die Behandlung des Extraktes zwecks
Entfernung von Neutralöl- od. dg1. Resten in einer getrennten Apparatur und gegebenenfalls
bei niedrigeren Temperaturen durchzuführen. Erfolgt die Entfernung der neutralen
Öle aus dem Extrakt bei niedrigerer Temperatur als die Extraktion der Ausgangsstoffe,
so kann sich beim Abkühlen des Extraktes auf diese niedrigereTemperaturAlkohole
enthaltendes Wasser als besondere Schicht abscheiden. Dieses Wasser kann nun abgetrennt
werden, bevor der mit heißem Wasser gewonnene Extrakt der Nachbehandlung, z. B.
mit aliphatischen Kohlenwasserstoffen, unterworfen wird.
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Das Verfahren nach der (Erfindung kann auch in der Weise ausgestaltet
werden, daß man im Anschluß an eine Gegenstromextraktion, die nach jeder der oben
geschilderten Methoden durchgeführt werden kann, den Extrakt beispielsweise in
einem
Wärmeaustauscher abkühlt. Dabei scheidet sich ein hochprozentiger Alkohol von einer
wäßrigen Phase, die man in einem Abscheider abtrennt und zweckmäßig in die Extraktion
zurückführt. Die Extraktion der Alkohole kann also mit im Kreislauf gehaltenem Wasser
durchgeführt werden.
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Die erfindungsgemäß gewonnenen Alkohole sowohl als auch die Neutralöle
enthalten noch Wasser. Dieses kann z. B, durch Destillation abgetrennt und ebenfalls
in die Extraktion zurückgeleitet werden. Erfolgt diese Abtrennung des Wassers aus
dem einen oder beiden Erzeugnissen nicht, so wird der Verlust an Wasser zweckmäßig
durch frisches Wasser ergänzt, das vorteilhaft heiß zusammen mit dem Kreislaufwasser
oder für sich in die Extraktion eingeführt werden kann. Zweckmäßig gibt man das
frische Wasser in die entsprechende Endstufe einer mehrstufigen Extraktion, während
man das Kreislaufwasser, das etwas Alkohole gelöst enthält, oder einen Teil desselben
in einer der folgenden Stufen zusetzt. Dadurch wird die Abtrennung der Alkohole
aus dem Neutralöl vollständiger.
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Man kann die Extraktion ausschließlich mit frischem, heißem Wasser
betreiben. Das aus den Alkoholen abgeschiedene Wasser kann dann zwecks Gewinnung
der darin noch enthaltenen Alkohole in bekannter Weise, z. B. durch eine Destillation,
behandelt, gegebenenfalls zusammen mit anderen Alkohole enthaltenden Wässern, z.
B. dem Reaktionswasser der erwähnten Synthesen, aufgearbeitet werden.
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Eine weitere Ausführungsform des neuen Verfahrens besteht darin, daß
man zur Erhöhung des Trenneffektes einen Teilstrom des Extraktes bzw. der aus dem
wäßrigen Extrakt abgeschiedenen wäßrigen Alkohole oder der getrockneten Alkohole
in die Extraktionsapparatur rückführt. Hierbei erfolgt die Einleitung des erfindungsgemäßen
Rückflusses in die Stufe, in der die Kohlenwasserstofffraktion in den Extraktionsapparat
eintritt, oder in deren Nähe. Durch die Rückführung von Alkoholen erreicht man eine
bessere Trennung von Alkoholen und neutralen Bestandteilen unter gleichzeitiger
Erhöhung der Ausbeute an Alkoholen und Verminderung des Neutralölgehaltes der gewonnenen
Alkohole. Besonders bewährt hat sich die Rückführung von Extraktstoffen bei der
Zerlegung einer sich über einen großen Siedebereich erstreckenden Fraktion bzw.
einer hochsiedenden Fraktion des Ausgangsöles.
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?Ulan kann auch die gewonnenen neutralen Öle zum Teil in analoger
Weise in die Extraktion zurückführen, zweckmäßig in die Endstufe, in die das für
die Extraktion benötigte heiße Wasser eintritt, oder in eine benachbarte Stufe.
Es läßt sich auf diese Weise ein besonders alkoholarmes Neutralöl herstellen.
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Eine weitere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man
dem heißen Wasser zur Steigerung seiner Extraktionswirkung Alkohole zusetzt. Von
besonderem Vorteil ist diese Maßnahme bei der Zerlegung von Fraktionen der Ausgangsstoffe
mit einem Siedebeginn von über ioo bis i 2o°. Als Alkohole werden niedrige und wasserlösliche,
einwertige aliphatische Alkohole zugesetzt, wie sie beispielsweise bei der Synthese
selbst gebildet werden und auf bekannte Weise, z. B. aus dem Reaktionswasser, gewonnen
werden können. Es eignen sich ferner auch mehrwertige Alkohole, z. B. Glykole. Auch
Gemische von wasserlöslichen ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit begrenzt in Wasser
löslichen oder in Wasser unlöslichen Alkoholen, bei denen die niederen Alkohole
die Lösungsvermittler spielen, sind brauchbar.
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Ketone können in analoger Weise wie die Alkohole zur Steigerung der
Extraktionswirkung Anwendung finden.
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Das Verfahren ist mit besonderem Vorteil anwen,dbar, wenn außer der
Alkohol-Neutralöl-Trennung auch gleichzeitig eine Raffination der Alkohole erzielt
werden soll. Die Ausgangsstoffe enthalten auch mehr oder weniger geringe Mengen
Ester. Diese Ester verleihen dem Endprodukt einen unangenehmen Geruch. Sie werden
in Gegenwart des heißen Wassers hydrolysiert und in Fettsäuren und Alkohole gespalten.
Durch Zusatz geringer Alkalimengen kann die Esterspaltung unterstützt und es können
gleichzeitig Korrosionen hierdurch vermieden werden.
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Bei nnedrigsiedenden Produkten kann auf das Lösungsmittel verzichtet
werden, und es wird nach einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens nur mit
heißem Wasser extrahiert. Hierbei wird zweckmäßig ein Teil des gewonnenen Neutralöls
in die Extraktionsapparatur, vorteilhaft möglichst nahe dem Austritt des Extraktionswassers,
zurückgeführt.
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Eine Einrichtung zur Ausführung des neuen Verfahrens ist in der Zeichnung
beispielsweise und schematisch dargestellt. Hierbei ist zur Vereinfachung der Beschreibung
und der Leitungsführung in dem dargestellten Schema auf die Einzeichnung von Wärmeaustauschern,
Ventilen und Pumpen verzichtet worden. An Stelle der Wärmeaustauscher sind Erhitzer
bzw. Kühler eingezeichnet.
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Die Extraktionsapparatur i besteht z. B. aus einem System von Pumpen
und Abscheidern od. dgl., wobei eine Pumpe und ein Abscheider zusammen jeweils eine
Stufe bilden, oder auch aus einem entsprechenden Extraktionsturm bekannter Bauart.
Der Extrakteur ist druckfest ausgebildet und mit Zuleitungen 2 für das Ausgangsöl,
3 für die Kohlenwasserstofffraktion, q. für das Extraktionswasser und Ableitungen
5 für das Raffinat und 6 für den Extrakt versehen. Ferner sind an der Extraktionsapparatur
i verschiedene Anschlüsse 7 vorgesehen, durch die zur Aufrechterhaltung eines Temperaturgradienten
Dampf bzw. Kühlmittel eingeführt werden können.
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Aus dem Abscheider 8 wird über die Leitung 9, den Erhitzer io und
die Leitung 3 dem Extrakteur im Kreislauf angewendetes Extraktionsbenzin, z. B.
eine Hexanfraktion zugeführt, während hierzu
im Gegenstrom aus der
Leitung .4 heißes Wasser durch die Extraktionsapparatur geführt wird. Durch die
Leitung 2 wird in eine der zwischen den Enden liegenden Extraktionsstufen, z. B.
in die vierte Stufe vom Eintritt des Extraktionsbenzins an gerechnet, das zu zerlegende
Ausgangsgemisch eingeführt. Seine neutralen Bestandteile werden in den einzelnen
Stufen immer vollständiger von dem Extraktionsbenzin aufgenommen. Das aus der Leitung
5 austretende Gemisch von Neutralöl und Extraktionsbenzin wird der Destillationskolonne
11 zugeführt, in der die neutralen Öle von dem Benzin getrennt werden. Aus dem Sumpf
der Kolonne läuft das Neutralöl bei 12 nahezu frei von Alkoholen ab, während über
den Kopf der Kolonne durch die Leitung 13 die Dämpfe, bestehend aus Wasserdampf
und Benzindampf, dem Kühler 14 zugeführt werden, wo sie kondensieren. Im Abscheider
8 wird das verflüssigte Gemisch getrennt. Das Extraktionsbenzin wird, wie bereits
erwähnt, durch die Leitung 9 dem Gegenstromextrakteur wieder zugeführt, während
das Wasser aus dem Abscheider 8 durch die Leitung 15 abgezogen wird. Das Wasser
kann, da es nahezu frei von Alkoholen ist, abgeleitet werden, es kann aber auch
in den Extraktionsprozeß zurückkehren.
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Durch die Leitung 6 gelangt der wäßrige Extrakt aus dem Extrakteur
in den Kühler 16 und nach Abkühlung weiter durch die Leitung 17 zum Abscheider
18, in dem er sich in zwei Schichten trennt. Die untere Schicht, bestehend in der
Hauptsache aus Wasser neben etwas gelösten Alkoholen, wird durch die Leitung 19
der Kolonne 2o zugeführt, in der die Alkohole gegebenenfalls mit etwas Wasser abdestilliert
werden. Bei 21 wird das von Alkoholen od. dgl. Stoffen ganz oder teilweise befreite
Wasser abgezogen und kann bei 22 aus dem System entnommen werden. Das Abwasser der
Kolonne 2o kann zum Teil über die Leitungen 23 und 49, den Erhitzer 24, die Leitung
25 und die Anschlußleitungen 26 und bzw. oder 4 in den Extrakteur zurückgeführt
werden. Auch kann man einen Teil des alkoholhaltigen Wassers aus dem Abscheider
18 über die Leitungen 19 und 49, den Erhitzer 24, die Anschlußleitung 25 und die
Ab-
zweige 26 und/oder 4 zurückleiten. Man kann auch einen Teil des im Abscheider
18 abgetrennten alkoholhaltigen Wassers oder das ganze Wasser bei 27 abstoßen.
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Die Destillationsdämpfe entweichen aus der Kolonne 2o durch die Leitung
28, um im Kühler 29 niedergeschlagen zu werden. Im Abscheider 30 trennt sich das
Kondensat in zwei Schichten. Die obere Schicht, bestehend aus in Wasser gelösten
Alkoholen, wird durch die Leitung 31 abgezogen, um gegebenenfalls zum Teil in den
Extraktionsprozeß zurückgeführt oder in der Kolonne 35 getrocknet zu werden. Durch
die Leitung 32 geht das bei der Destillation anfallende alkoholhaltige Wasser zweckmäßig
in die Destillierkolonne 2o zurück.
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Die im Abscheider 18 als obere Schicht anfallenden Alkohole werden
zweckmäßig durch die Leitungen 33 und 3.. der Kolonne 35 zugeleitet, wo sie getrocknet
werden. Bei 36 werden die getrockneten Alkohole abgezogen. Die Brüden der Kolonne
35 werden durch die Leitung 37 nach dem Kühler 38 geleitet, wo sie kondensieren.
Im Abscheider 39 trennt sich das Kondensat in zwei Schichten. Die obere Schicht,
bestehend aus wasserhaltigen Alkoholen, wird zweckmäßig über die Leitung 40 nach
der Kolonne 35 gegeben. Das Destillatwasser wird bei 41 abgezogen und kann, da es
Alkohole gelöst enthält, nach der Kolonne 2o zurückgeführt werden.
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Bei Verwendung von frischem Wasser für die Extraktion wird dasselbe
vorteilhaft durch die Leitung 42 in die Anlage eingespeist, durch den Erhitzer 43
auf die gewünschte Temperatur gebracht und über die Leitungen 44 und 4. dem Gegenstrornextrakteur
zugeführt. Oder es wird an Stelle des frischen Wassers ein von Alkoholen befreites
Wasser aus der Kolonne 2o über die Leitungen 21, 23, 49, den Erhitzer z4 und die
Leitungen z5 und 4 nach 1 gegeben. Wird außer frischem Wasser auch noch Kreislaufwasser
verwendet, so wird dieses z. B. aus dem Abscheider 18 über die Leitungen 19, 49,
den Erhitzer 24 und die Leitungen 25 dem Extrakteur bei 26 oder auch einer benachbarten
Stufe des Extrakteurs zugeleitet. Durch die Leitungen 33 und 45 kann auch eine Rückführung
von Extrakt in den Gegenstromextrakteur vorgenommen werden. Beispielsweise kann
als Einleitungsstelle für den rückgeführten alkoholischen Extrakt die Eintrittsstufe
für das Extraktionsbenzin oder eine benachbarte Stufe gewählt werden.
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Die Extraktion läßt sich auch so durchführen, daß nur das für die
Extraktion verwendete heiße Wasser durch sämtliche Stufen der Gegenstromextraktion
hindurchgeleitet wird und daß das Benzin nur einen Teil der Stufen durchläuft. Es
wird aus einer mittleren Stufe, die, in Richtung seiner Strömung gesehen, vor der
Eintrittsstufe für die Ausgangsöle liegt, abgezogen und z. B. durch die Leitung
46 der Kolonne 11 zugeführt, in der es von den aufgenommenen neutralen Ölen getrennt
wird, um durch die Leitung 13, den Kühler 14, den Abscheider 8, die Leitung 9, den
Erhitzer 1o und die Leitung 3 in die Extraktion zurückzukehren. Die Hauptmenge der
neutralen Öle, die nicht mit dem Lösungsmittel in Berührung kommt, geht im Gegenstrom
zu dem heißen Wasser durch die Extraktion und wird z. B. durch die Leitung 47 abgezogen.
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Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens gelangt man zu besonders
reinen Alkoholen.
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Wird in besonderen Fällen auf die Verwendung des bevorzugt aliphatischen
Lösungsmittels verzichtet, so kann ein Teil des Neutralöls nach Verlassen des Extrakteurs
in diesen zurückgeführt werden, z. B. durch die Leitungen 5 und 46. Die Einführungsstelle
in den Extrakteur kann beliebig gewählt werden. Die hierfür notwendigen Anschlüsse
sind aus Gründen der Übersichtlichkeit des Schemas weggelassen worden.
Es
kann aber auch ein Teil der Neutralöle, bei Verwendung eines Lösungsmittels für
diese, in den Extraktionsprozeß zurückkehren, und zwar als sogenannter Rückfluß
nach Trennung vom Lösungsmittel in der Kolonne i i. Der Rückfluß kann an einer beliebigen
Stelle, die zwischen den Eintritten für das Ausgangsöl und für das heiße Wasser
liegt, eingeführt werden. Er kann aber auch mit dem Ausgangsöl vereinigt werden.
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Die Apparatur, soweit sie nicht zur Extraktion mit heißem Wasser dient,
kann auch drucklos und gegebenenfalls unter Vakuum betrieben werden. Druck und Abwärme
können für die Zwecke des Verfahrens in bekannter Weise ausgenutzt werden. Man kann
nach dem Verfahren der Erfindung die in den eingangs geschilderten Syntheseprozessen
anfallenden öligen flüssigen und bzw. oder halbfesten und bzw. oder festen Reaktionsprodukte
zerlegen, oder man kann auch einzelne Fraktionen dem Verfahren unterwerfen. Beispiel
I In einer zehnstufigen Gegenstromapparatur, bestehend aus einem System von Zentrifugalpumpen
und Abscheidern od. dgl., oder auch in einem entsprechenden Extraktionsturm, z.
B. der in der Zeichnung dargestellten Anlage, wandert bei einer Temperatur von 22o°
und einem Druck, der über dem Dampfdruck der zirkulierenden Flüssigkeiten, z. B.
bei 3o atü liegt, eine hydrierte Heptanfraktion aus der Fischer-Tropsch-Synthese
gegen heißes Wasser. In die vierte Stufe werden durch die Leitung 2 ioo 1/h einer
zwischen ioo und 300° siedenden, 65% sauerstoffhaltige organische Verbindungen (hauptsächlich
Alkohole) enthaltenden ölfraktion aus der Alkoholsynthese mit Eisenfällungskatalysatoren
(Oxyl-Synthese) eingespeist. Durch die Leitung 3 treten Zoo 1 Heptan und durch die
Leitung q. ioo 1 heißes Wasser stündlich ein. Das durch die Leitung 5 austretende
Gemisch von Heptan und neutralen Ölen geht über die Kolonne i i, aus deren Sumpf
bei 12 die neutralen öle nahezu alkoholfrei ablaufen, während das über Kopf abgehende,
regenerierte Heptan kondensiert wird und im Kreislauf zur Extraktionsanlage zurückkehrt.
Der durch Leitung 6 austretende, die Alkohole od. dgl. enthaltende Heißwasserextrakt
wird in dem Kühler 16 auf Raumtemperatur abgekühlt. In dem Abscheider 18 trennt
sich das hierbei abgeschiedene, neutralölarme bzw. praktisch neutralölfreie Alkoholgemisch
von der wäßrigen Schicht und wird zur Entfernung des darin noch enthaltenen Wassers
der Kolonne 35 zugeführt. Die wäßrige Schicht geht aus dem Abscheider 18 in den
Extrakteur in einer Menge von 5oo 1/h zurück, und zwar zur siebenten Stufe vom Benzineintritt
her gesehen, während ioo 1 als Abwasser anfallen, aus dem die darin gelösten Alkohole
durch Abtreiben in der Kolonne 20 zurückgewonnen werden.
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Aus ioo 1 der dem Verfahren zugeführten Ölfraktion mit 6511/o sauerstoffhaltigen
aliphatischen Verbindungen werden nach Einstellen des Gleichgewichtszustandes der
Anlage 66 1 eines 98% sauerstoffhaltige Bestandteile enthaltenden Produktes gewonnen
und 34 1 nahezu sauerstofffreie \Teutralöle.
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Man kann die umlaufende Heptanmenge verkleinern, wenn man einen Teil
des Extraktes aus dem Abscheider 18 durch die Rohrleitungen 33 und -13 in
die Stufe der Extraktionsapparatur zurückführt, aus der der Extrakt die Apparatur
verläßt, oder in eine dieser Stufe benachbarte Stufe. Beispiel II 1)as Erzeugnis
einer Oxyl-Synthese, das 651/o sauerstoffhaltige Produkte enthält, wird einem Oxo-Prozeß
zugeführt, wodurch die Olefine des Veutralölanteiles durch Kohlenoxydanlagerung
und Hydrierung in Alkohole verwandelt werden. Das nunmehr 85 % Alkohole enthaltende
Gemisch wird bis 28o' geschnitten und die Alkohole mit i bis etwa 2o C-Atomen enthaltende
Fraktion dem Verfahren gemäß Beispiel I unterworfen. Die Mengenverhältnisse, die
Temperatur und der Druck von Beispiel I werden beibehalten.
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Man erhält 86 1 stündlich eines 98,5%igen Alkoholgemisches neben 1q.
1 eines praktisch alkoholfreien Kohlenwasserstoffgemisches. Durch die Anwesenheit
der niederen Alkohole beim Extraktionsprozeß wird die Extraktion der höheren Alkohole
erleichtert und die Selektivität verbessert. Beispiel III Eine zwischen etwa 8o
und 2oo° siedende Fraktion aus der Alkoholsynthese mit Schmelzkontakten (Synol-Synthese)
enthält neben 6o Volumprozent Alkoholen :2 Volumprozent Ester. Sie wird in dem in
der Zeichnung dargestellten zehnstufigen Gegenstromextrakteur allein mit heißem
Wasser, also ohne gleichzeitige Anwendung eines aliphatischen Lösungsmittels zerlegt.
Es werden stündlich ioo 1 der Fraktion mit 25o 1 Heißwasser bei einer Temperatur
von iSo° behandelt.
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Das Wasser geht nach der Abscheidung der Alkohole durch Abkühlung
und Destillation im Kreislauf zurück. Die bei der Abkühlung und bei der Aufbereitung
des Extraktionswassers anfallenden Alkohole werden getrocknet. Es werden stündlich
6o 1 Alkohole mit 5 % neutralen Ölen und 39 1 neutrale öle mit 81/o Alkoholen erzeugt.
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Führt man die gewonnenen neutralen öle in einer Menge von 40 1 stündlich
in die Extraktionsanlage zurück, z. B. nach dem in der Zeichnung dargestellten Schema
über die Leitungen 5 und 46, so resultiert ein ebenfalls 95%iger Alkohol, jedoch
1n einer Ausbeute von 631 neben 361 alkoholfreien neutralen Ölen.
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Die Selektivität wird weiter erhöht, wenn man auf der Extraktseite
ebenfalls mit Rückfluß arbeitet und 63 1 Extrakt aus dem Abscheider i8 über die
Leitungen 33 und 45 in den Extrakteur zurückführt. Man gewinnt dann einen 98%igen
Alkohol und ein alkoholfreies Neutralöl in einer Ausbeute von 61 bzw. 38 1 pro Stunde.
Der
im Ausgangsöl enthaltene Ester wird bei der Extraktion mit heißem Wasser weitgehend
hydrolysiert. Unter den angegebenen Bedingungen werden etwa 75 % des ursprünglich
vorhandenen Esters durch das Wasser allein verseift. Die aus dem Ester entstehenden
Alkohole gehen in den Extrakt, die Säuren ins Wasser. Der restliche Ester verteilt
sich etwa gleichmäßig auf die neutralen Öle und den Extrakt. Zum Schutz der Apparatur
vor Korrosionen setzt man zweckmäßig dem Wasser vor Eintritt in den Extrakteur etwas
Alkalihydroxyd oder Carbonat zu. Ist der Zusatz gleich der zur Verseifung des im
Ausgangsöl enthaltenen Esters benötigten theoretischen Mengen oder etwas mehr, so
tritt eine restlose Verseifung des Esters ein. Beispiel IV Zur Aufarbeitung einer
zwischen Zoo und 300° siedenden Fraktion der Oxylsynthese mit einem Alkoholgehalt
von 40 Volumprozent werden stündlich ioo 1 dieser Fraktion durch die Leitung :2
in den Extrakteur i eingeführt. Es wird mit 400 1 Frischwasser und 300 1 eines zwischen
ioo und i 5o' siedenden Neutralöls aus der Oxylsynthese oder einer ähnlichen Synthese
extrahiert. Die Extraktion wird auf der Eintrittsseite für das Wasser bei einer
Temperatur von a8o° ausgeführt, auf der Eintrittsseite für das Lösungsmittel bei
einer Temperatur von 25o°. Die Temperaturdifferenz wird gleichmäßig über die zehn
Stufen verteilt. Es werden erhalten 41 1 Alkohole mit 5 Volumprozent neutralen Ölen
und 59 1 neutrale Öle mit 5 Volumprozent Alkoholen.
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Es kann aber auch so verfahren werden, daß vom Wassereintritt her
gesehen zunächst mit .einer kleineren bzw. ohne Temperaturdifferenz zwischen den
ersten zwei oder drei Stufen extrahiert und daß dann die Temperaturabnahme gleichmäßig
über die restlichen Stufen verteilt wird. Oder es wird zunächst, vom Eintritt des
Wassers her gesehen, die Temperatur in den ersten Stufen nicht oder nur wenig gesenkt
und dann eine progressiv wachsende Temperaturdifferenz zwischen den einzelnen Stufen
eingestellt.