DE90394C - - Google Patents

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DE90394C
DE90394C DENDAT90394D DE90394DA DE90394C DE 90394 C DE90394 C DE 90394C DE NDAT90394 D DENDAT90394 D DE NDAT90394D DE 90394D A DE90394D A DE 90394DA DE 90394 C DE90394 C DE 90394C
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landscape
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Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A63SPORTS; GAMES; AMUSEMENTS
    • A63JDEVICES FOR THEATRES, CIRCUSES, OR THE LIKE; CONJURING APPLIANCES OR THE LIKE
    • A63J13/00Panoramas, dioramas, stereoramas, or the like

Landscapes

  • Aiming, Guidance, Guns With A Light Source, Armor, Camouflage, And Targets (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMTS^
PATENTSCHRIFT
KLASSE 77: Sport.
Reisepanorama.
Zusatz zum Patente JVr 59730 vom 12. Mai 1891.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 11. Juni 1895 ab. Längste Dauer: 11. Mai 1906.
Das Haupt-Patent bezieht sich auf eine Einrichtung zur Schaustellung auf einander folgender Landschaftsbilder oder Panoramen, bei welchen der Besucher in einem nicht fortbewegten Fahrzeuge sitzt, während in ihm die Täuschung erweckt wird, als ob er in einem fortbewegten Fahrzeuge durch eine Landschaft fährt, und es wird diese Illusion durch Sinnestäuschung hervorgerufen.
Zur Erzielung der Täuschung werden beim Haupt-Patent die das Fahrzeug von einer oder von mehreren Seiten umgebenden, das eigentliche Panorama bildenden, entfernt angeordneten Landschaftsbilder und die dem Fahrzeug nahegelegenen Gegenstände in fortlaufende Bewegung nach rückwärts versetzt. Die Landschaftsbilder werden hierbei, entsprechend dem rund erscheinenden Horizont, rings um das Fahrzeug im Kreise angeordnet und an demselben vorbeilaufend rund geführt.
Das vorliegende Zusatz-Patent betrifft eine Einrichtung, bei welcher das nicht fortbewegte Fahrzeug und die bewegten Landschaftsbilder ersetzt werden
1. durch ein Fahrzeug, welches nach Wahl bewegt oder festgehalten werden kann,
2. durch Landschaftsbilder, welche festgestellt oder bewegt werden können.
Diese Einrichtung hat folgenden Zweck: Leuten, die sich darauf verlegen, ist es erfahrungsgemäfs möglich, zu ermitteln, dafs bei der Einrichtung des' Haupt-Patentes das Fahrzeug thatsächlich am Platze hält und die Panoramen der bewegte Theil sind, und die Einrichtung des Zusatz-Patentes soll diese Ermittelung erschweren. Hat nämlich ein Passagier, der die Einrichtung benutzt, erkannt und behauptet, dafs das Fahrzeug thatsächlich feststeht, so soll, um ihn widerlegen zu können, der Bewegungsvorgang sofort umgekehrt werden können, worauf sich das als feststehend erkannte Fahrzeug thatsächlich voranbewegen wird und die als bewegt erkannten Coulissen thatsächlich feststehen. Nun wird dem erwähnten Fahrgaste mit Recht das Unzutreffende seiner Entdeckung entgegengehalten und wiederum Täuschung erzielt werden können.
Nach dem Haupt-Patent soll ferner event, nur der Vordergrund in mehreren Abtheilungen nach dem Landschaftsbilde hin abgestuft sein, und werden in diesem Falle den einzelnen Abtheilungen verschiedene nach dem Landschaftsbilde hin geringer werdende Geschwindigkeiten ertheilt.
Durch das vorliegende Zusatz-Patent soll eine Einrichtung geschützt werden, durch die auch die Panoramen in einzelne Abtheilungen zerlegt sind. Diese Abtheilungen bilden dann Coulissen, die z. B. den Vorder-, Mittel- oder Hintergrund einer Landschaft darstellen und mit der ihnen zukommenden Geschwindigkeit am Fahrzeuge vorbeibewegt werden.
Hieraus ergiebt sich folgende von derjenigen des Haupt-Patentes abweichende Wirkung. An-
genommen, drei hinter einander geschichtete Gebirgszüge bilden das Landschaftsbild . der Einrichtung im Haupt-Patent, und dieses Landschaftsbild zieht an dem Beschauer vorbei. Die als nur* eine Coulisse gemalten drei Gebirgszüge werden sich dann von Beginn bis zum Schlüsse der Illusionswirkung in ein und derselben Position dem Beschauer darbieten. Dieses Verharren in ein und derselben Position ist jedoch ein naturwidriger Eindruck und stört die Erweckung der Illusion des Fahrens. Ein der Natur näher kommender Eindruck wird erzielt, wenn der hinterste der drei Gebirgszüge nur langsam, der zweite schneller und der dritte mit noch mehr gesteigerter Geschwindigkeit am Beschauer vorbeizieht, entsprechend der Wahrnehmung, dafs fernliegende Gegenstände am Beschauer langsamer vorbeiziehen als naheliegende.
Um eine solche der Natur mehr entsprechende Täuschung, zu ermöglichen, hat man bei vorliegendem Zusatz-Patente die Landschaftsbilder oder Panoramen des Haupt-Patentes coulissenartig gestaltet und so eingerichtet, dafs jede Coulisse für sich und mit beliebiger Geschwindigkeit bewegt werden kann.
Durch die Einrichtung des Zusatz-Patentes soll ferner Folgendes erreicht werden.
Trotz thatsächlicher Bewegung empfangen Passagiere manchmal den Eindruck des Stillstehens, des Haltens am Platze, und zwar z. B. dann, wenn sie einmal statt der seitlich am Fahrzeuge vorbeiziehenden Landschaft nur die vor ihnen in der Fahrrichtung liegende Landschaft, z. B. einen Berg, beobachten. Während die Landschaft zur Seite des Fahrzeuges an dem thatsächlich Reisenden vorbeizieht und dadurch das Vomplatzebewegtwerden markirt, zieht der Berg nicht vorbei, und deshalb ist der Passagier leicht auf Stillstand des Fahrzeuges zu schliefsen geneigt, obgleich er vom Fahrzeuge voranbewegt wird.
Um mittelst der neuen Vorrichtung auch den Eindruck erwecken zu können, als führe man auf einen in der Fahrrichtung liegenden Punkt direct zu, sollen die Coulissen zusammen oder gesondert zeitweise feststellbar sein.
Bei der durch die beiliegenden Zeichnungen gegebenen Ausführungsform ist als Personen scheinbar vom Platze bewegendes Geräth ein Schiff gewählt, als Umgebung desselben sind Seestücke gedacht.
Die Einrichtung besteht aus einem Wasserkasten a, welcher in dem Räume b um den excentrisch sitzenden Zapfen c drehbar befestigt ist. Der Kasten α wird durch die Räder d d gestützt, die auf der Halbkreisschiene e ruhen. In dem Wasserkasten schwimmt der Schiffskörper f mit seinen Hohlräumen g h. Oberhalb der letzteren ist eine Art Deck hergestellt worden mit einem Zeltdach P-. Der Schiffskörper f ist bei k mit dem Kasten α kugelgelenkartig verbunden. Vorn greift die Pleuelstange ml- des Elektromotors m gegen den Schiffskörper. Auf dem prismatisch gehaltenen Stift c des Kastens α sitzen verschiebbar die Wechselräder η ο zum wechselnden Eingriff mit dem Rade ρ einer Welle q, die von dem Motor r1 angetrieben wird. Mittels der Räder η op läfst sich dem Kasten α und dadurch dem Schiffskörper f eine auf der Schiene e hin- oder hergehende Bewegung ertheilen.
Die Coulissen s1 s2 s3, welche beispielsweise den ,Vorder-, Mittel- und Hintergrund einer Landschaft darstellen, sind mit Rollen w auf Schienen χ eines Gestellesy gelagert und bilden Bänder, welche das Fahrzeug im Kreisbogen umgeben und mit dem einen Ende durch Seile etc. \ an den Trommeln v1 v'2 v3 hängen. Die anderen Enden stehen durch Seile ^1 mit den Trommeln v1 v2 v3 in Verbindung. Die Bewegung der Coulissen erfolgt vom Motor t aus mittelst Welle r, welcher seine Bewegung durch Riemen u in jedem Drehsinne auf die Trommeln ν1 ν2 v3 zu übertragen vermag. In demselben Mafse, in welchem die Trommeln V1V2V3 die Seile ^1 abhaspeln, winden sie die Seile ^ gleichzeitig auf und umgekehrt, und in demselben Mafse bewegen sich die Coulissen sl s2 s3. Die Trommel v1 ist von gröfserem Umfange als die Trommel v'2. Letztere hat wiederum gröfseren Durchmesser als die Trommel v3. Auf diese Weise erhalten die Coulissen s1 s'2 s3 eine dem Vorder-, Hinter- und Mittelgrund entsprechende verschiedene Geschwindigkeit. Gestaltet man die Trommeln konisch, so ergiebt sich beschleunigte oder verzögerte Coulissenbewegung, wählt man Trommeln von unregelmäfsig ansteigendem Umfange, so resultiren ungleichförmig beschleunigte oder verzögerte Coulissenbewegungen. Mit ^2 ist eine Draperie bezeichnet, welche nach hinten die Coulisseneinrichtung verdeckt, der Bug d1 des Schiffskörpers verdeckt dieselbe vorn. Der zu täuschende Fahrgast betritt die Einrichtung bei a1 und gelangt über Schiffstreppe a2 auf das Deck i, dessen Dach i1 den Ausblick nach oben verhindert. Der Fahrgast nimmt somit von den Sitzen c1 aus nur das von den Coulissen s1 s'2 s3 gebildete Panorama und das Schiffsdeck wahr, entsprechend der Anordnung im Haupt-Patente.
In dem Grundrifs (Fig. 2) sind die Coulissen s1 s2 s3 wegen Raummangel oben abgebrochen gezeichnet. In Wirklichkeit bilden sie jedoch je ein einziges zusammenhängendes Band. Mit s4 (s. Fig. ι und 2) ist ein im Halbkreis gebogenes Stück Draperie bezeichnet, welches bei dem Grundrifs Fig. 2 in seinem oberen Theil ebenfalls etwas abgebrochen dargestellt ist. Die Draperie s4 wird von den Sitzen c1 nicht wahrgenommen.
Um die Einrichtung in Betrieb zu setzen, läfst man den Motor m (Fig. i) angehen, dessen Pleuelstange Ot1 den Schiffskörper nebst Deck und Sitzen c1 in einer Weise auf und ab bewegt, die der Bewegung wirklicher Schiffe entspricht. Die Bewegung des Schiffskörpers bringt ein Steigen und Fallen des Wasserspiegels und damit ein dem Rauschen der Wellen und dem Wellenschlag ähnliches Geräusch hervor, welches zur Erhöhung der Täuschwirkung beiträgt. Gleichzeitig hat man den Motor t angehen lassen und hierdurch die Coulissen in Bewegung versetzt. Ziehen dieselben mit der abgestimmten Geschwindigkeit am Beschauer vorüber, so wird in ihm die gewünschte Illusion des Reisens erweckt. Er nimmt wahr, wie sich der Vordergrund (d. i. Coulisse sl) schnell, der Mittelgrund (d. i. Coulisse s'2) langsam und der Hintergrund (d. i. Coulisse s3) noch langsamer an ihm vorbeibewegt und glaubt, dafs er thatsächlich reise.
Um den eingangs erwähnten Eindruck hervorzurufen, als führe man auf eine in der Fahrrichtung liegende Landschaft zu, arretirt man die Coulissen. Das Landschaftsbild verharrt dann am Platze, man hört aber das Rauschen der, an das ebenfalls am Platze haltende Fahrzeug schlagenden Wellen und empfindet die Schaukelbewegung des Schiffes. Diese beiden Umstände verleiten den Passagier zu der Annahme, er werde vom Schiffe voranbewegt. Dafs das Landschaftsbild sich nicht an ihm vorbeibewegt, erklärt der Passagier mit der Annahme, dafs das Schiff auf letzteres direct zufährt. In dieser Annahme wird er jedoch getäuscht und die Illusionsvorrichtung zeigt somit die wunschgemäfse Wirkung.
Hat ein Passagier, wie eingangs erörtert, entdeckt, dafs nicht das Schiff etc., sondern die, Coulissen bewegt werden, so wird, um ihn zu widerlegen, der Bewegungsmechanismus sofort ausgeschaltet und der Motor r1 (Fig. 2) betrieben. Infolge dessen bleiben die Coulissen S1S2S3 plötzlich stehen und der Motor r1 treibt die WeIIe^ (Fig. 1 und 2) an, welche mittelst Kegelrades ρ und Wechselräder η ο den Kasten a mit Schiffskörper f in hin- oder hergehende Drehbewegung versetzen, und die gegentheilige Behauptung des Fahrgastes ist irrig. Die beispielsweise gezeigte Betriebsvorrichtung der Coulissen und des Kastens α kann leicht durch andere Constructionen ersetzt werden.
Schon im Anspruch 1 des Haupt-Patentes wird hervorgehoben, dafs Kutschen, Eisenbahnwagen , Schiffe etc. als Fahrzeuge zur Erweckung der gekennzeichneten Illusion verwendet werden können. Auch für die Einrichtung des vorliegenden Zusatz-Patentes sind alle diejenigen Geräthe geeignet, von denen bekannt ist, dafs sie der Beförderung von Personen vom Platze dienen. Grundbedingung für das Gelingen der Täuschung ist jedoch
ι. dafs man dem gewählten Geräth (d. i. Fahrzeug) das Ansehen der Wirklichkeit giebt,
2. dafs man es in eine Umgebung setzt, die wirkliche, dem gewählten gleiche Geräthe für gewöhnlich haben,
3. dafs der Beschauer von dem Fahrzeug aus, von welcher Art es auch immer sei, nichts als die künstliche Umgebung (Panorama) und das Innere des Fahrzeuges selbst wahrnehme, damit er keine Gelegenheit findet, an Gegenständen, die sich aufserhalb des Panoramas und aufserhalb des Fahrzeuges befinden, den thatsächlichen Bewegungsvorgang abzulesen.
Ferner müssen Fahrzeug und die Coulissen mit Vorrichtungen zu deren zeitweiser Arretirung und Bewegung versehen sein, ähnlich denjenigen, die das beispielsweise beschriebene Schiff hat.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Eine Ausführungsform des Reisepanoramas nach Patent Nr. 59730, bei welcher in einem fahr- und feststellbaren Wasserkasten (a) ein Schiffskörper (f) mit einer nur den Ausblick auf das' Panorama freilassenden Umkleidung schaukelnd bewegbar angeordnet ist und das Panorama aus einzelnen (z. B. den Vorder-, Mittel- und Hintergrund darstellenden) Coulissen (s1 s'2 S3J besteht, welche, mittelst cylindrischer, konischer oder unregelmäfsig geformter Trommeln (V1V^v5J angetrieben, zusammen oder gesondert den Schiffsköper (f) umkreisen oder auch feststehen, während der Wasserkasten (a) im ersteren Falle feststeht, im letzteren selbst fährt.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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