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Polierwalze Die Erfindung betrifft eine Polierwalze, eine Streichwalze
und/oder :eine Putzwalze, wie sie in der Technik der Garn- und Fadenherstellung
gebräuchlich sind. Solche Polierwalzen od. dgl. verwendet man zu dem Zweck, den
ablaufenden Textilfaden od. dgl. zu glätten. Hierbei läuft der abgleitende Faden
tang.ential oder ungefähr tangential, meist mit geringfügigem Umschlingungswinkel,
an dieser Polierwalze berührend vorbei. Zur Erhöhung des Fadenglanzes ist die Polierwalze
od. dgl. mit einem Belag aus Wachs oder einem anderen Glanzmittel versehen. Der
Faden läuft mit bestimmter Geschwindigkeit, die Polierwalze berührend, an dieser
vorbei, wobei sich diese Polierwalze in zur Fadenbewegung gleichsinniger Rotation
befindet. Ähnliche Funktionen liegen bei Putzwalzen vor. Die gebräuchlichen und
bislang in Verwendung stehenden Polierwalzen sind als ein- oder mehrteilige Holzwalzen
ausgeführt, wobei eine solche Holzwalze vollständig mit Fiberleinen oder Hartfaserstricken
umwickelt ist. Auf diese Wickelung ist Wachs od. dgl. als Poliermittel aufgetragen.
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In der Praxis haben sich einige sowohl wirtschaftlich als auch technologisch
als unangenehm und störend empfundene Nachteile herausgestellt. Da man einen gewissen
Feuchtigkeitseinfluß auf solche Polierwalzen od. dgl, nicht ausschalten kann, treten
Verwerfungen des Holzes und somit meist beulenartige Erhebungen derUmfläche der
Holzwalze auf; diese Erscheinungen stören den zentrischen ruhigen Lauf der Polierwalze
und sind als eine Ursache dafür anzusehen, daß die Gleichmäßigkeit
der
Fadenpolitur beeinträchtigt wird. Es können auch unangenehme Fadenschwingungen verursacht
werden. Ferner hat man die Erfahrung gemacht, daß infolge der Einwirkung von Feuchtigkeit
das Holz der Walze nach einer gewissen Zeit in Fäulnis gerät, was zu baldiger Erneuerung
des Holzkörpers zwingt. Es ist hierbei zu beachten, daß bislang als Holz für die
ganze Walzenumfläche ein nagelbares Holz verwendet wird, und zwar deshalb, weil
der Belag aus Hartfaserstricken od. dgl. durch Nagelung befestigt wird. Die übliche
Konstruktion einer Polierwalze mit mehreren in einem Metallgerippe oder Metallträger
mittels Schrauben montierten bzw. befestigten Holzleisten ist ebenfalls ungünstig,
weil sich erfahrungsgemäß diese Schraubenverbindung bald lockert und somit die Funktion
gefährdet. Schließlich bedeutet die Erneuerung des Holzbelages oder des Holzkörpers
der Polierwalze zwangsläufig auch die Erneuerung der Strickumie,icklung mittels
Hartfaserstricken od. dgl. und damit auch des Wachs- oder Glanzmittelaufstriches;
häufig ist es so, daß infolge frühzeitig notwendiger Holzerneuerung ein an sich
noch gut brauchbarer %Vachsbelag od. dgl. und vor allem eine noch gut brauchbare
Strickumwicklung vorzeitig ausgewechselt werden müssen.
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Die Erfindung beseitigt alle diese Nachteile in überraschend einfacher
und dabei außerordentlich wirksamer und zuverlässiger Weise.
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Die Erfindung schlägt eine Polierwalze od. dgl. vor, die aus einem
zwischen auf. der Polierwalzenwelle angeordneten Endscheiben angeordneten, z. B.
eingespannten Rohr aus Metall, beispielsweise aus in gewissen Grenzen elastischere
Stahl, aus Kunststoff oder aus Spezialholz, beispielsweise Hartholz mit Imprägnierung,
besteht, wobei dieses Rohr einen zur Drehachse vorzugsweise parallel angeordneten
Schlitz von einer solchen Breite besitzt, daß dieser Schlitz eine vorzugsweise schmale
Leiste aufnehmen und gegebenenfalls einspannen kann, die aus einem nagelbaren Material,
wie z. B. Holz, zwecks Befestigung der Strickumwicklung od. dgl. besteht. Ferner
ist vorgesehen, die Endscheiben mit Bünden zur Auflage des Rohres od. dgl. zu versehen
und den Durchmesser der Endscheiben um vorzugsweise einen solchen Betrag größer
zu wählen als den Durchmesser des Rohres, daß die Strickumwicklung od. dgl. bzw.
der Wachsbelag od. dgl. bündig mit der Umfläche der Endscheiben abschließt oder
liegt.
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Die Vorteile dieser erfindungsgemäßen Polierwalze liegen neben der
Vermeidung der schon erwähnten Nachteile unter anderem darin, daß die Strickumwicklung,
die seitlich über die Endscheibe nicht mehr ausweichen kann, besonders straff und
gleichmäßig aufgewickelt werden kann, was zu einer Verbesserung, der Arbeitsflächen
führt, ferner darin, daß Einflüsse ausgeschaltet oder unschädlich gemacht sind,
die zu einer Deformation der Walze führen könnten. Insbesondere ist Unrundlaufen
unmöglich gemacht. Infolge der besonderen Maßnahmen ist nun auch eine wesentlich
gleichmäßigere Auftragung des Glanzmittels gegeben. Erfindungsgemäß wird die Strickumwicklung
nur an der in dem Schlitz des Stahlrohres od. dgl. eingespannten Holzleiste festgenagelt,
wobei man für diese einen nur kleinen Teil darstellende eingespannte Leiste .auch
ein teueres, etwa imprägniertes Holz verwenden kann, dessen Lebensdauer beträchtlich
ist. Der weniger häufig als bisher notwendige Ersatz einer solchen Holzleiste ist
ferner eine weniger kostspielige Angelegenheit als der bisher häufig notwendige
Ersatz der gesamten Holzumkleidung oder des gesamten Holzkörpers der Walze. Schließlich
ist die Befestigung des Belages auf einer Walze gemäß der Erfindung wesentlich sicherer
und dauerhafter als bislang.
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Die Polierwalze od. dgl. gemäß der Erfindung stellt ferner eine sowohl
statisch als auch dynamisch höher beanspruchbare Konstruktion dar; dies ergibt als
weiteren praktisch sehr wichtigen Vorteil die Möglichkeit, .einer solchen Polierwalze
eine höhere Drehzahl zu geben als bisher, und dies wiederum erhöht die Qualität
des Glanzes bzw. der Politur des mit dieser Walze bearbeiteten Fadens od. dgl.
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Auch eine andere unangenehme Erscheinung der bisher üblichen Walzen
ist durch die Erfindung eliminiert; die Praxis leidet heute oft darunter, daß sich
im Wachs- oder Glanzmittelbelag Rillen bilden, wobei die so entstehenden Grate oft
ausbrechen und eine Erneuerung oder neue Belegung der Walze notwendig machen. Solche
Erscheinungen zeigen sich besonders dann, wenn das Poliergut (Faden) Schwingungen
ausführt. Erfindungsgemäß wird diese Erscheinung einmal durch die bessere Qualität
des Walzenbelages stark verringert bzw. eliminiert, ferner aber noch durch die Maßnahme
gemäß der Erfindung, der Walze eine in Richtung ihrer Drehachse hin und her gehende
Bewegung mit vorzugsweise geringer Amplitude und gegebenenfalls vom Hauptantrieb
regelbar gesteuerter Frequenz und Amplitude zu geben. Als besonderer Vorteil hieraus
ergibt sich die Möglichkeit, infolge der nunmehr gleichmäßigen Abnutzung des Walzenbelages
die Stärke (Dicke) des Walzenbelages so zu gestalten, daß sich Ersparnisse an Material
und/Oder an Zeit ergeben. Außerdem führt diese Maßnahme zu einer Verbesserung der
Politur- oder Streichwirkung, die nunmehr stärker und gleichmäßiger ist als bislang
und dem Faden höheren Glanz verleiht; außerdem ist nunmehr die gleichmäßige Bearbeitung
des gesamten Fadenumfanges in wesentlich höherem Maße sichergestellt als bislang.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt Abb. i und 2 in Draufsicht und Seitenansicht schematisch eine Polierwalze,
Abb.3 und ¢ in Längs- und Querschnitt eine Polierwalze mit Metallrohr, Abb.5 und
6 in Längs- und Querschnitt eine Polierwalze mit Holz- oder Kunststoffrohr.
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Gemäß Abb. i und 2 ist die Welle i der Polierwalze a in an sich bekannter
Weise in Lagern drehbar gelagert. Die zu polierenden Fäden ¢ berühren die Walze
2, wobei sie tangential an- und ablaufen und hierbei eine geringe Ablenkung etwa
um den
Winkel., erfahren können. Erfindungsgemäß ist die Walze 2
in den Lagern 3 im Sinne des Doppelpfeiles 6 hin und her beweglich; Amplitude und
Frequenz dieser Bewegung können einstellbar sein und in Verbindung mit dem Hauptantrieb
stehen.
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Der Aufbau einer Polierwalze 2 gemäß der Erfindung kann gemäß Abb.3
und q. so sein, daß auf der Welle i zwei Endscheiben 7, 8 vorzugsweise ein- und
feststellbar, gegebenenfalls auch federnd gegeneinander gespannt befestigt sind;
die Endscheiben 7, 8 besitzen innen Bünde 9, 1o, auf denen das Metall- oder Stahlrohr
i i aufliegt, derart, daß es durch die Endscheiben 7, 8 gehaltert, z. B. eingespannt
sein kann. Das Stahlrohr od. dg1. i i ist mit einem zur Achse der Welle i parallelen
Schlitz versehen, in den eine Holzleiste 12 relativ geringer Umfangsbreite eingefügt
ist; es kann durch die Federkraft des unter Umständen etwas gespreizten Rohres i
i eingespannt sein. Die äußere Oberfläche der Leiste 12 ergänzt die Umfläche des
Rohres i i ; da die Holzleiste 12 vorzugsweise dicker ist als die Wandstärke des
Rohres i i, ist der Bund 9 im Bereich 13 und der Bund io im Bereich 14 für die Auflage
der Enden der Holzleiste 12 entsprechend ausgenommen oder sonst geeignet gestaltet.
Auf die so entstandene gemeinsame Umfläche i i, 12 (eine zylindrische Fläche) ist
die Strickumwicklung 15 fest aufgelegt und jeweils an der Leiste 12 durch Nagelung
16 befestigt. Die Endscheiben 7, 8 sind mit ihrem Außenbereich 17, 18 über den Durchmesser
des Rohres i i hinausgeführt, und zwar um einen Betrag i g, der die Unterbringung
der Strickumwicklung 15 und der auf dieser aufgestrichenen Wachs- oder Glanzmittelauflage
2o so gestattet, daß die Umflächen 21, 22 mit der Umfläche 23 des Belages 15, 2o
eine gemeinsame Zylinderfläche bilden. Die Aufbringung des Wachsbelages 20 od. dgl.
erfolgt in bekannter Art, wobei die Sicherstellung bzw. Erzeugung der gesamten Zylinderfläche
20, 21, 22 etwa durch Abrakeln des Belages 2o nach dessen reichlicher Aufbringung
erfolgen kann.
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Gemäß Abb. 5 und 6 kann zwischen den Endscheiben 7, 8 ein Rohr 26
aus Holz oder Kunststoff od. dgl. an Stelle eines Stahl- oder Metallrohres angeordnet
sein, das ebenfalls einen Schlitz 2¢ besitzt, in dem sich die zum Nageln bestimmte
leicht auswechselbare Holzleiste 25 befindet und festgehalten wird. Auch hier besitzt
jede Endscheibe 7, 8 einen Bund 9, 1o; in diesem Fall karm der Bund 9, 1o ohne Ausnehmung
oder Absetzung vorgesehen sein, wenn nämlich die Leiste 25 die gleiche Stärke (Dicke)
besitzt wie das Rohr 26. Auch hier stelzt der Außenbereich 17, 18 der Endscheiben
7, 8 über die Umfläche des Rohres 26 über, wiederum um den für die Unterbringung
des Belages 15, 2o ausreichenden Betrag.
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Es sind selbstverständlich auch viele andere pralctische Ausführungsformen
der Erfindung denkbar und möglich. Der allgemeine Erfindungsgedanke, eine Nagelleiste
in einem geschlitzten Zylinder vorzusehen, ist z. B. auch dann verwirklicht, wenn
für die Befestigung oder Halterung dieses Bauteiles andere funktionell geeignete
Elemente an Stelle von Endscheiben, die auf einer Welle sitzen, zur Anwendung gelangen;
es kann auch beispielsweise zur seitlichen Begrenzung des Belages der geschlitzte
Zylinder selbst an seinen Stirnenden ringartige Bünde tragen, deren Außenhalbmesser
um das Maß der Belagdicke größer gewählt ist als der Halbmesser der mit Belag zu
versehenden Hauptumfläche des geschlitzten Zylinders.