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Spitzenlose Schleifmaschine mit senkrecht übereinanderliegender Schleif-
und Regelscheibe Die Erfindung bezieht sich auf eine spitzenlose Schleifmaschine
mit senkrecht übereinanderliegender Schleif- und Regelscheibe, wie sie zur Durchführung
des Schleifverfahrens nach Patent 7I8 o52 Verwendung findet.
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Der Grundgedanke des Patents 7I8 052 besteht darin, die Werkstücke
in an sich bekannter Weise über eine feststehende Zuführungsunterlage mittels einer
käfigartigen Zuführungsvorrichtung, in der die Werkstücke durch Querstege gehalten
werden, tangential dem Schleifrachen zuzuführen und sie, nachdem sie die engste
Stelle des Schleifrachens erreicht haben, an der zum Zwecke des Schliffes die Zuführungsvorrichtung
in an sich bekannter Weise stillgesetzt wird, in dem in axialer Richtung entsprechend
lang ausgebildeten Ausschnitt der käfigartigen Zuführungsvorrichtung durch die bekannte
Schrägstellung der Regelscheibe axial vorzuschieben und sie alsdann, je nach der
Werkstückart, tangential oder axial aus dem Schleifrachen der Maschine fortlaufend
zu entfernen.
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Die Durchführung des durch das Patent 718 052
geschützten Verfahrens
setzt nun eine Maschine voraus, bei der die Werkstücke über eine feststehende Unterlage
mittels einer käfigartigen Zuführungsvorrichtung in den Schleifrachen befördert
werden. Es wäre nun unwirtschaftlich, wollte man diese Maschiine nur zu dem Verfahren
gemäß
Patent 7I8 o52 verwenden und müßte man sich zur Durchführung
anderer Schleifarten, wie Schleifen im axialen oder tangentialen Durchgang oder
Flächenschleifen, der hierfür bekannten Maschinen bedienen. So gibt es z. B. bereits
Maschinen mit übereinander angeordneter Schleif- und Regelscheibe, die im axialen
Durchlaufschliff arbeiten. Andere Maschinen ermöglichen einen tangentialen Werkstückdurchgang
und wie der andere, die Werkstücke im Flächenschliff zu bearbeiten. Der Übergang
von der einen zur anderen Schleifart, die sich je nach der Gestalt des Werkstücks
richtet, würde also jeweils eine Sondermaschine bedingen, ohne Zweifel also einen
ziemlich umfangreichen Maschinenpark voraussetzen, ganz abgesehen von der Notwendigkeit,
jede einzelne Maschine jeweils besonders auf das zu bearbeitende Werkstück einrichten
zu müssen. Die Erfindung hat nun eine bedeutende Vereinfachung zur Folge, indem
vorgeschlagen wird, die zur Durchführung des Verfahrens gemäß Patent 7I8 o52 dienliche
Maschine auch für andere Schleifarten (axialer oder tangentialer Durchlaufschliff,
Flächenschliff) dadurch nutzbar zu machen, daß der Zuführschlitten für die Werkstücke
mit einem auswechselbaren Kammerkäfig ausgerüstet wird, demgegenüber im Werkstücktisch
eine auswechselbare Werkstückauflageplatte angeordnet ist. Am besten kann das dadurch
geschehen, daß der Tischoberschlitten geteilt ausgeführt wird, derart, daß das den
Scheiben zugewandte Ende des Schlittens als auswechselbarer Kammerkäfig bzw. Werkstückaufnahme
ausgebildet ist. Der Tischoberschlitten kann auf diese Weise einen ständig gleichbleibenden
Antrieb erhalten. Auch genügt es, bei dieser Ausführungsform den Tischoberschlitten
mittels einer Knebelschraube u. dgl. feststellbar zu machen, so daß der Kammerkäfig
selbst von irgendwelchen Feststelleinrichtungen frei bleibt.
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Auf einer solchen Maschine können auf einfachste Weise, nämlich nur
durch Auswechslung des Käfigteils des Tischöberschlittens und der darunter befindlichen
Tischplatte, verschiedenste Schleifarten durchgeführt werden: a) normaler axialer
Durchgangsvorschubschliff für zylindrisch runde Werkstücke, b) tangentialer Durchlaufschliff
für Fassonteile, Bundbolzen oder Konusse, c) einspannloser Flächenschliff.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
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Abb. I zeigt eine schematische Seitenansicht der Faschine gemäß Erfindung;
Abb. 2 ist ein Querschnitt nach Linie A-B der Abb. I ; Abb. 3 zeigt die Seitenansicht
bzw. einen Schnitt des Kammerkäfigs und der zugehörigen Werktischplatte für axialen
Durchgangsvorschubschliff; Abb. 4. ist ein Grundriß des Kammerkäfigs zu Abb. 3 ;
Abb. 5 und 6 sind Grundriß und Seitenansicht der zum Kammerkäfig gemäß Abb. 4 gehörigen
Werkstückplatte Abb. 7 zeigt eine andere Ausführung des Kammerkäfigs und der Werkstückplatte
für tangentialen Durchlaufschliff für Fassonteile, Bundbolzen od.dgl. Werkstücke;
Abb. 8 ist der Grundriß des Kammerkäfigs gemäß Abb. 7; Abb. 9 und Io sind Grundriß
bzw. Seitenansicht der zu einem Kammerkäfig gemäß Abb. 8 gehörigen Werkstückplatte;
Abb. II zeigt in der gleichen Darstellung wie Abb. 3 die Ausbildung des Kammerkäfigs
und der zugehörigen Werkstückplatte für einspannlosen Flächenschliff; Abb. I2 ist
ein Grundriß des Kammerkäfigs gemäß Abb. II ; Abb. I3 und I4 zeigen Grundriß bzw.
Seitenansicht der zum Kammerkäfig gemäß Abb. I2 gehörigen Werkstückplatte.
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In Abb. I ist I das Bett der Maschine, welches zwei Unterschlittenteile
2 und 3 aufweist. Der Unterschlittenteil 2 trägt den Oberschlitten 4, während der
Unterschlitten 3 zur Aufnahme des Quersupports 5 dient, der eine Diamantenabziehvorrichtung
29 trägt. Der Oberschlitten 4 ist, wie Abb. 2 erkennen läßt, mittels Rollen 6 auf
dem Unterschlitten 2 gelagert. Er erhält seine Bewegung in tangentialer Richtung
zum Schleif- und Regelscheibenumfang vom Drehkreuz 7 aus, dessen Drehung über das
Ritzel 8 auf die Zahnstange 9 übertragen wird. Der Oberschlitten 4 erhält seine
Führung durch einen fest mit ihm verbundenen Lagerbock Io, an dem beiderseitig Kugellager
II vorgesehen sind, welche eine spielfreie Führung des Oberschlittens 4 gewährleisten.
Das Drehkreuz 7 ist in dem Lagerbock I2 gelagert. Die Schleif- bzw. Regelscheibe
ist mit S bzw. R bezeichnet.
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Die Abb. I läßt erkennen, daß der Tischober-Schlitten so ausgebildet
ist, daß er verschiedenartige Käfige für die Aufnahme der Werkstücke tragen kann.
Auch das Bett I der Maschine ist so eingerichtet, daß in ihm besondere Werktischplatten
untergebracht werden können, deren Gestaltung je nach Art des gewünschten Schliffes
verschieden ist. Der auswechselbare Kammerkäfig für die Werkstücke W ist in Abb.
I mit I3 bezeichnet, während die ebenfalls auswechselbare Werktischplatte mit 14
bezeichnet ist. Kammerkäfig I3 und die zugehörige Werktischplatte I4 erfahren nun
je nach Art des gewünschten Schliffes eine verschiedenartige Ausbildung.
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Ist die Ausführung eines normalen axialen Durchgangsvorschubschliffes
für zylindrisch-runde Werkstücke erwünscht, so erhalten Kammerkäfig und Werktischplatte
eine Gestaltung, wie sie in Abb.3 bis 6 wiedergegeben ist. Der hier dargestellte
Kammerkäfig 13' wird an der Stelle 15' mit dem Teil 15 des Tischöberschlittens q:
verbunden. Der Käfig 13' trägt an seiner Unterseite Lineale 16' und 17' mit abgeschrägten
Längskanten. Um den verschiedenen Werkstückdurchmessern in ihrer Anlage und Führung
entsprechend Rechnung zu tragen, sind die Lineale verstellbar angeordnet, und zwar
der Höhe nach als auch der Entfernung
voneinander nach. Der Höhe
nach erfolgt die Verstellung durch verschieden starke Klötze I8', I9', während die
Entfernung der Lineale I6', I7' voneinander durch im Käfigkörper vorgesehene Längsschlitze
20' erfolgt, in denen die Feststellung mittels Schrauben 2I erfolgt.
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Beim Schleifen zylindrisch-runder Werkstücke im normalen axialen Durchgangsvorschubschliff
muß der Kammerkäfig I3', je nach dem Durchmesser der Werkstücke, etwas vor oder
hinter der engsten Stelle des Schleifrachens feststellbar sein, um auf diese Weise
den Angriff der Schleifscheibe, ob weicher oder härter wirkend, regulieren zu können.
Um die Feststellung des Schlittens an der richtigen Stelle des Schleifrachens schnell
und genau vornehmen zu können, ist die Knebelschraube 22 am Tischoberschlitten 4
vorgesehen. Durch Lösen dieser Schraube 22 kann der Oberschlitten 4 vom Drehkreuz
7 aus bewegt und durch Feststellen der Schraube in seiner jeweiligen Lage sofort
festgestellt werden. Infolge der genau winkligen Ausrichtung der Werkstücke zur
Schleifspindelmitte kann durch die Bewegung des Schlittens keine Veränderung in
der Werkstücklage eintreten.
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Die zum Kammerkäfig I3' gehörige Werktischplatte I4' ist in den Abb.
5 und 6 für sich dargestellt. Die Platte weist an ihrer Unterseite eine der Regelscheibenbreite
entsprechende Ausnehmung 23 auf, so daß die Regelscheibe bei 24 durch die Platte
hindurchragt, etwa wie die Messerwelle einer Hobelmaschine durch den Werkstücktisch.
An der gleichen Stelle befindet sich demgemäß eine Durchbrechung der Platte, die
mit 24' bezeichnet ist. 25 und 26 sind Einlagen aus verschleißfestem Werkstoff.
Die Platte I4' kann mittels Schrauben am Maschinenbett befestigt werden.
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Es ist ersichtlich, daß mit der soeben beschriebenen Einrichtung ein
normaler axialer Durchlaufschliff zu bewerkstelligen ist. Das Werkstück kann aber
auch von links her in den Schleifrachen tangential eingeführt werden. Der Schlitten
wird alsdann in Schleifstellung festgestellt, und das Werkstück verläßt infolge
der Vorschubwirkung der Regelscheibe R in axialer Richtung den Schleifrachen.
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Wird ein tangentialer Durchlaufschliff für Fassonteile, Bundbolzen
oder Konusse gewünscht, so bedient man sich einer Kammerkäfig- und Werktischplattenausführung
nach den Abb.7 bis Io. Die grundsätzliche Ausbildung des Kammerkäfigs I3" ist hierbei
die gleiche wie beim axialen Durchgangsschliff, nur enthalten die Führungslineale
für die Werkstücke eine dem gewünschten Profil entsprechende Umrißgestaltung, wie
die Lineale I6" und 17" erweisen. Sie haben nämlich zum Schleifen von Bundbolzen
W' an den Anlagestellen der Bunde Ausnehmungen 27. Die Höhen- und Breiteneinstellung
der Lineale erfolgt in gleicher Weise, wie bezüglich Abb.3 beschrieben. Der Kammerkäfig
wird bei I5" wiederum am Tischoberschlitten 4, und zwar an der Stelle I5 befestigt.
Die zugehörige Werktischplatte I4" hat wiederum eine Ausnehmung 23" für die Regelscheibe
R. Außerdem weist sie eine Führungskante 28 für die Bunde der Bolzen auf. Ihre Befestigung
im Maschinenbett erfolgt auf der Werktischplatte I4". Wie die Abbildungen erkennen
lassen, können die Werkstücke W' von links nach rechts tangential durch den Schleifrachen
hindurchgeführt werden, so daß eine genaue Bearbeitung derselben erfolgen kann.
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Schließlich gestattet die Maschine auch einen einspannlosen Flächenschliff.
Hierzu werden Kammerkäfige und Werktischplatten nach den Abb. II bis I4 verwendet.
Der Kammerkäfig I3''', der wiederum, wie bei den vorigen Ausführungsformen beschrieben,
am Tischoberschlitten befestigt werden kann, hat hierbei nur ein verstellbares Führungslineal
I6''', dessen Verstellung auf die gleiche Weise erfolgt, wie vorher beschrieben.
Die am Maschinenbett zu befestigende Werktischplatte I4''' ist glatt, besitzt also
keine Ausnehmungen für die Regelscheibe R. Diese ist vielmehr unter die Unterkante
der Werktischplatte I4''' heruntergekurbelt, weil sie beim einspannlosen Flächenschliff
ja keine Funktionen zu erfüllen hat. Das Werkstück W'' kann mithin mittels des Kammerkäfigs
I3''' unter der Schleifscheibe S in tangentialer Richtung vorbeigeführt werden,
wobei der Schleifdruck das Werkstück W'' gegen das Führungslineal I6''' drückt.
Eine weitere Einspannung ist daher für das Werkstück überflüssig.