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Verfahren zum Veredeln von Textilgut Härtbare Kunstharze vom Typ der
Phenolaldehyd-Kondensationsprodukte werden in der mannigfachsten Art als Überzugs-
und Imprägniermittel angewendet. @So werden Bahnen und Blätter aus Zellstoff mit
diesen härtbaren Kunstharzen imprägniert oder überzogen, um sie mechanisch fester
und gleichzeitig gegenüber Lösungsmitteln und Chemikalien widerstandsfähiger zu
machen. Folien, Streifen und Bänder aus Cellulosehydrat werden mittels dieser Harze
lackiert, um ihre Wasserfestigkeit und Wetterbeständigkeit zu erhöhen. Textilfasergarne
und Gewebe werden durch Dehandeln mit Harzlösungen und darauffolgendes Härten des
in den Fasern eingelagerten oder auf den Fasern abgelagerten Harzes knitterfest
gemacht. Nach einer bekannten Arbeitsweise wird Cellulosegarn oder -gewebe mit eitler
Lösung des Kondensationsharzes derart imprägniert, daß zur Her-Stellung der Harzlösung
beispielsweise Phenol und Formaldehyd in wäßriger Lösung in Gegenwart eines Katalysators
durch kurzes Erhitzen ankondensiert werden und die Lösung des unvollständigen Kondensationsproduktes
die Imprägnierflüssigkeit bildet.
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Die Verwendung von reinen Phenolformaldehydharzen zur Veredelung von
Textilien hat aber bisher keinen Eingang in die Praxis finden können wegen der erheblichen
Nachteile dieser Harze, und zwar vor allem wegen ihrer schlechten Lichtbeständigkeit
und der geringen Elastizität nach der Härtung. Zur Textilveredelung mit Hilfe von
Kunstharzen sind, obwohl in der Literatur Phenol-
Formaldehydharze
und Harnstoff-Formaldehydharze für diesen Zweck vorgeschlagen worden sind, bisher
in der Technik nur Harnstoff-Formaldeliydharze verwendet worden, wobei das Ziel
in der Erhöhung der Knitterfestigkeit lag. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist
es gelungen, durch Anwendung besonderer Phenolharze günstigere Wirkungen zu erzielen,
als dies mit den früher allein gebräuchlichen Harnsto@ffharzen der Falil war, wo@bvi
vor allem die Gebrauchstüchtigkeit der Textilien wesentlich erhöht wird.
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Die Kondensationsharze aus Phenolen und Aldehyden, insbesondere Formaldehyd,
können in ihren Elastizitäts- und Hafteigenschaften .durch ein bekanntes Verfahren
verbessert werden, indem sie als Zwischenkondensationsprodukte mit über 8o % siedenden
:Monoalkoholen auf Temperaturen über 7o° erhitzt werden. Diese Alkoholbehandlung
kann sowohl im alkalischen als im sauren pH-Bereich durchgeführt werden, und je
nach saurem oder alkalischem Medium können die Elastizitäts- und, damit zusammenhängend,
die Hafteigenschaften beeinflußt werden. .Die nach diesem ZTerfahr.n erhältlichen
Harze zeichnen sich gegenüber den Ausgangsprodukten auch durch veränderte Löslichkeitseigenschaften
aus, indem sie sich in Benzolkohlenwasserstoffen lösen und benzinkohlenwasserstoffverträglich
sind. Außerdem werden sie verträglich mit höheren Oxyfettsäuren und deren Estern,
mit fetten Ölen und Wachsen jeglicher Art, mit neutralen Natur- und Kunstharzen,
mit Estern aus Dicarbonsäuren und Mono- oder Polyalkoholen oder mit Mischestern
aus Dicarbonsäuren und Mono- oder Polyalkoholen oder mit Mischestern aus Dicarbonsäuren
und Fett- oder Harzsäuren mit Polyalkoholen. Die durch Monoalkoholbehandlung bei
den Kondensationsharzen bewirkte Veränderung ist chemisch noch nicht geklärt. Tatsache
ist jedoch, daß der Monoalkohol in das Molekül des Kondensationsharzes eintritt,
was auf dem Wege der direkten Verätherung mit den Methylolgruppen des Harzes geschehen
kann, aber auch als eine entsprechende Verätherung von Halbacetalen, aus dem Monoalkohol
und AIdehyd gebildet, denkbar ist.
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Es ist nun gefunden worden, daß diese eine Sondergruppe der Kondensationsharze
darstellenden alkoho,lbehandeilten: Pheinolharz,q üb,orra.sch-°nd-, rweise vorzüglich
geeignet sind zur Veredelung von Textilgut aus Cellulose, Celluloseabkömmlingen,
natürlicher Proteinsubstanz oderkünstlichen eiweißhaltigen oder eiweißartigen Substanzen
(Polyamiden), wobei das Behandlungsgut in Form von Fasern, Fäden. Garnen, Web- und
Wirkstoffen sowie Gespinsten oder Vliesen vorliegen kann. Die Erzeugnisse werden
durch die Behandlung mit den erfindungsgemäß verwendeten speziellen Kunstharzen
nicht nur wasserabstoßend und wasserfest, sondern auch hinsichtlich Knitterigkeit,
Waschfestigkeit, Verschleißfestigkeit, Geschmeidigkeit, Fülle, Glanz und Griff bedeutend
verbessert.
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Da die Harze hydrophober Natur sind, ist ihre Anwendung in wäßriger
Lösung nicht möglich. Sie sind jedoch meistens flüssig bis dickflüssig, da sie von
der Monoalkoholbehandlung her noch mehr oder weniger große Anteile an ,Alkohol enthalten,
deren Abtrennung besondere Maßnahmen erfordern würde, und können in diesem Zustand
ohne weitere Verdünnung zur Imprägnierung oder zum Überziehen herangezogen werden,
indem das -Textilgut aus Cellulose- oder Proteinsubstanz getaucht und abgequetscht
oder das Harz mittels Walzen, Rollen oder Düsen oder mittels Spritzpistole unter
Druckaufgebracht wird. Im Falle durchgehender Imprägnierungen von gewirkten Bändern,
Garnen und Geweben ist es jedoch vorteilhafter, in echter oder in kolloidaler Lösung
oder mittels wäß-riger Dispersionen zu arbeiten. Gerade,die letztere Arbeitsweise
bietet dadurch besondere Vorteile, daß ,diese Harze sich ausgezeichnet in allen
Konzentrationen dispergieren lassen. Die Dispersionen können so eingestellt werden,
daß sie glatte, dichte Überzüge ergeben oder das Harz tropfenförmig absetzen, wodurch
höckerige Oberflächen erzielt werden. Die aufgebrachten Harzabzüge bzw. Imprägnierungen
können bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet und in diesem Zustand belassen werden,
oder sie werden, was in der Mehrzahl der Fälle durchgeführt wird, bei erhöhter Temperatur
getrocknet, und hierbei oder anschließend wird das Kunstharz gehärtet, wodurch höchste
physikalische und chemische Widerstandsfähigkeit erreicht wird. Die Trocknung und
Härtung bei erhöhter Temperatur kann in Heizschränken oder ikanälen durch Heißluft
oder Infrarotstrahlung bewirkt werden.
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Als Kondensationsharze im Sinne .der vorliegenden Anwendung kommen
alle härtbaren Phenolal,dehy dharze in Frage, zu deren Herstellung außer Phenol
auch Kresole, Yyle#noile und sonstige substituierte sowie mehrwertige und mehrkernige
Phenole dienen können. Neben Formaldehyd können andere Aldehyde, wie Acet- oder
Butyraldehy d, ,Anwendung finden. Um zu besonders alkalifesten Phenolharzen zu gelangen,
ist es vorteilhaft, die Phenolaldehyd - Kondensationsprodukte (Phenolalkohole) vor
der Monoalkoholbehandlung in ihren phenolischen Hydroxylgruppen mehr oder weniger
weit mit Mono- oder Polyalkoholen zu veräthern. Bei der Durchführung derartiger
Verätherungen an der Harzsubstanz ist es schwierig, eine quantitativeUmsetzung zu
erreichen, so -daß die technisch hergestellten Phenolalkoholäther meistens noch
mehr oder weniger freie Phenolhydroxylgruppen enthalten. Bei der Monoalkoholbehandlung,
die sowohl mit aliphatischen als auch mit aromatischen oder arylierten Alkoholen
durchgeführt werden kann, ist es in manchen Fällen vorteilhaft, mehrere Monoalkohole
gleichzeitig oder nacheinander zur Einwirkung zu bringen.
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,Auf Grund ihrer Verträglichkeit mit den verschiedenartigen Stoffen
öligen, Balsam- oder harzartigen Charakters ist es möglich, die monoalkoholbehandeltenhärtbarenPhenolkondensationsprodukte
mit fetten Ölen oder Wachsen, neutralen Harzen, wie Polymerisationsprodükten oder
den Estern von Dicarbonsäuren mit Polyalkoholen oder Mischestern
dieser
mit Fett- und Harzsäuren zu kombinieren. Hierdurch können die Elastizität und die
Haftfestigkeit der Kondensationsharze weiter verbessert und sonstige günstige Eigenschaften,
wie Verfestigung oder Trocknung, bei gewöhnlicher Temperatur erzielt werden. Durch
den Alkoholpräparationsprozeß selbst und durch die Verbindung mit vorstehenden Zusatzstoffen
werden die Kondensationsharze stabilisiert, so daß sie für sich und in Lösung der
Dispersion größere Beständigkeit besitzen als die gewöhnlichen Kondensationsharze.
Dadurch werden die Imprägnierungsarbeiten übersichtlicher, und gewünschte Imprägniereffekte
können besser gelenkt und vorausbestimmt werden. Beispiel i i iMol Phenol wird in
Gegenwart von Alkali mit 1,8 Mol Formaldehvd in bekannter Weise 'kondensiert. Dann
wird das mit .dem Formaldehyd eingebrachte Wasser im Vakuum ab-destilliert und das
zurückbleibende Harz im Verhältnis i : i in Butanol gelöst. Hierauf wird zum Sieden
unter Rückfluß erhitzt, wobei das mit -dem Alkohol abdestillierende Wasser in einem
Abscheider abgetrennt wird, während der Alkohol kontinuierlich in das Destillationsgefäß
zurückfließt. Die Erhitzung wird unterbrochen, wenn kein Wasser mehr abdestilliert.
Danach werden der Harzlösung, auf den Harzgehalt berechnet, 300/a eines Alkydharzes
aus Phthalsäure, Ricinusölfettsäure und Glycerin zugesetzt.
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Durch diese Kunstharzlösung werden Acetylcellulosegewebe geführt und
zwischen Abquetschwalzen von der überschüssigen Harzlösung befreit. Die so behandelten
Gewebe werden durch Erhärtung der Kunstharzimprägnierung auf 9o bis i io° erhitzt,
wonach sie eine sehr wasserfeste und wasserabstoßende Oberfläche besitzen.
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Beispiel e Durch Kondensation von i Mol Kresolgemisch, das 60% Meta-Isomere
enthält, mit 2,- Mol Formaldehyd wird in alkalischem ;Medium ein Kresolresol erhalten,
das als lösliche Alkailiverbindung durch Umsetzen mit Benzylchlorid zum größeren
Teil in den Benzyläther übergeführt wird. Das noch härtbare Kresol-Benzylätherharz
wird in der gleichen Menge Amylalkohol gelöst, und diese Lösung wird zunächst 2
Stunden unter Rückflu'ß gekocht. .Dann werden 2o Teile Holzöl, auf ioo Teile Kresolharz
berechnet, zugesetzt, und die Mischung wird .derart weitererhitzt, daß der Amylalkähol
gemeinsam mit Kondensationswasser langsam abdestilliert. Es resultiert ein klares,
härtbares Harz, das noch 25 % freien Amylalkohol enthält.
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Das amylalkoholbehandelte Kresolh2rz wird mittels Toluol auf ,4o 0/a
Harzgehalt verdünnt, und durch diese Lösung werden Celluloseihydratfäden gezogen.
Die kunstharzüberzogenen Fäden werden zwecks Trocknung und Härtung des Überzuges
durch einen Heizkanal bei einer Temperatur von i30 bis i50° geführt. Die so erhaltenen
Fäden sind Wasser- und wetterfest.
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Beispiel 3 Aus einer 7o%igen Lösung eines monoalkoholbehandelten Phenolresols
in Xylod wird eine So % dieser Harzlösung enthaltende Emulsion hergestellt. Mit
der wäßrigen Verdünnung dieser Lösung, die 3,5 bzw. 7% Harz, bezogen auf das Gewicht
der Ware, enthält, wird Wollgewebe, wie os für Signalflaggen dient (Wollnessel),
behandelt. Das kunstharzgetränkte Gewebe wird nach einer Vortrocknung bei ioo° einer
Temperatur von i30 bis 1q.0° ausgesetzt. Die so präparierte Wälle zeigt eine gute
Steifheit als Appreturefekt und ist wasserabweisend. Ein besonderer Vorteil der
erzielten Imprägnierung ist ihre Waschfestigkeit.