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Verfahren und Vorrichtung zur Desinfektion und Entwesung
Die Begriffe
der Desinfektion und Entwesung sollen nachfolgend im weitesten Umfange verstanden
sein. Es fallen darunter also ebenfalls die Entseuchung, Entkeimung, Entlaubung
usw. Die wirksamen Stoffe können zweckmäßig erhitzte Dämpfe, Gase, Luft od. dgl.
sein.
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Die bisher bekanntgewordenen, für den gleichen Zweck bestimmten Verfahren
und Vorrichtungen leiden unter einer ungleichmäßigen Verteilung des wirksamen und
im allgemeinen strömenden Desinfektions- und Entseuchungsmittels auf die in der
Regel in einem Behälter untergebrachten und zu behandelnden Gegenstände, wie Kleidungsstücke,
Velt} andzeug, Textilien und Geräte. Die bisherigen Verfahren und Anlagen arbeiten
ferner mit einem unverhältnismäßig hohen Energieaufwand zum Umwälzen oder Durchdrücken
des Desinfektionsmittels od. dgl., im folg'enden kurz strömen der Stoff ge nannt,
durch die angehäuften Gegenstände, oder es wird überhaupt auf eine mechanische Bewegung
des strömenden Stoffes verzichtet.
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Um diese Nachteile zu vermeiden und um darüber hinaus die sichere
Entwesung od. dgl. aller in den Behälter eing@brachten Gegenstände sicherzustellen,
die Leistungsfähigkeit einer Anlage wesentlich zu erhöhen und gleichzeitig den Kraft-
bedarf
erheblich zu vermindern, wird erfindungsgemäß das nachfolgend erläuterte und beschriebene
Verfahren angewendet.
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Wie Messungen erwiesen haben, hängt der den Kraftbedarf bedingende
Strömungswiderstand von der Art der Beschickung der Anlage und vor allem von der
Strömungsrichtung des strömenden Stoffes zu den eingebrachten Gegenständen ab. Das
erfindungsgemäße Verfahren schreibt nun vor, daß der strömende Stoff die Gegenstände
in Richtung des geringsten Widerstandes um- oder durchströmt.
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Wie groß die effektiven. Unterschiede des Widelrstandes bei einfachen
geometrischen Körpern sind, ist aus der Aerodynamik bekannt. Daß grobe Unterschiede
aber auch bei den Gegenständen auftreten, die z. B. für Entwesungsanlagen in Frage
kommen, zeigt auf Grund von Messungen Fig. I.
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Die Kleidungsstückes waren dabei auf einer Stange aufgereiht, wobei
die Kammerwände seitlich, vorn und hinten anlagen. Strömt z. B. heiße Luft von oben
nach unten, also mit der Aufhängevorrichtung der Kleider, dann ist der Strömungswiderstand
nur etwa die Hälfte bis ein Drittel des Wertes, der für die entgegengesetzte Strömung,
d. h. von unten nach oben, gefunden wurde.
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Damit im Betrieb die Bedingung der günstigsten Strömungsrichtung
erfüllt Neibt, müssen die Strömungsrichtung des strömenden Stoffes und die Achsrichtung
der eingebrachten Gegenstände durch eine entsprechende Vorrichtung gesichert bleiben.
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Deshalb wird dafür gesorgt, daß zur ersten Sicherung einer gleichmäßigen
Verteilung des strömenden Stoffes auf die Gegenstände diese in einzelnen Kammern
untergebracht werden, wobei sich die Kammerform und -lage jeweils nach dem Charakter
der zu entwesenden Gegenstände zu richten. hat.
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Sind die Gegenstände nachgiebig, z. B. Kleidungsstücke, die zweckmäßigerweise
nur hängend ei, gebracht werden, dann muß der strömende Stoff durch besonderte Umlenkkanäle
immer wieder von oben nach unten durch die Kammern geführt werden. Sind die Gegenstände
dagegen starr, dann können z. B. waagerecht angeordnete Kammern ohne Umlenkkanäle
verwendet werden., in velchen die Gegenstände beim Einlegen immer wechselweise in
dieselbe Strömungsrichtung mit ihrer günstigsten Lage (Achslrichtung des geringsten
Widerstandes) gedreht werden. Bei dieser Ausführungsform werden die Kammern von
dem strömenden Stoff nacheinander auf einem schlangenförigen Weg durchlaufen.
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Besonders deutlich wird der Einfluß der Strömungsrichtung auf die
beabsichtigte gleichmäßige Verteilung des strömenden Stoffes z. B. bei Kleidungsstücken,
wenn sie von unten angeströmt werden: sie blähen sich teilweise auf, und zwar vor
alle die weiter herunterhängenden Teile, wie etwa die Mäntel. Durch das Aufblähen
werden andere freie Querschnitte und Kleidungsstücke abgedeckt, wordurch die Luftverteilung
unregelmäßig wird.
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Die Temperaturverteilung leidet dementsprechend.
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Wie Messungen erwiesen haben, wird sie sehr ungleichmäßig, und der
Eintritt des Desinfektions-bzw. Entseuchungseffektes od. dgl. wird wesentlich verzögert.
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Durch die vorgeschriebene bestimte Strömungsrichtung wird also nicht
nur der Strömungswiderstand und damit der Kräftebedarf vermindert, sondern gleichzeitig
wird die gleichmäßige Verteilung des strömenden Stoffes auf die eingebrachten Gegenstände
vollständig gesichert. Sind diese Umstände gewährleistet, dann ist in kürzester
Zeit für alle Teile der Gegenstände die vorgeschriebene Einwirkungstempratur und-dauer
praktisch gleichzeitig erreicht. Damit ist die Gewähr der absoluten Wirksamkeit
in allen Teilen der Vorrichtung gegeben und der geringste Zeitaufwand gesichert.
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In Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Ausführungsbeispiel
eine Vorrichtung für die umlaufenden oder frischen Gase oder Dämpfe und unter Annahme
von Kleider als. zu entwesende Gegenstände beschrieben.
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.in Fig. 2 ist ein Längsschnitt und in Fig. 3 ein Querschnitt einer
solchen Analge dargestellt. Die gesamte Anlage ist so unterteilt, daß der strömende
Stoff die einzelnen Kammern stets in der vorgeschriebeinen, gleichen Richtung durchströmt
(Pfeilrichtung I). Für die Umlenkung des strömenden Stoffes zu den einzelnen Kammern
und Zurückführunig zum Gebläse werden Kanäle 2, 2', 2,", 2"' verwendet, deren Querschnitt
nur einen Teil desjenigen der einzelnen Kammern 3 beträgt.
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Läßt es die Art der Gegenstände zu, daß sie selbst mit ihrer günstigsten
Achsrichtung beliebig nach oben oder nach unten gerichtet werden können, dann kann
natürlich auch der strömende Stoff seine Strömungsrichtung umkehren, wodurch jeweils
die besondere Umlenkung und damit die Kanäle 2 erspart werden kqnnen.
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Obwohl der gesamte Widerstand hauptsächlich durch die eingebrachten
Gegenstände bedingt wird, soll zur Vermeidung unnützen Kraftbedarfs jeder Strömungs,
verlust nach Möglichkeit verhindert werden. Das. geschieht durch die stromungstechnisch
richtig gebogene Ausbildung der Kanäle an den Umtenkstellen 4. Damit ferner der
strömende Stoff durch Schleuderwirkung an den Umlenkstellen 4 im anschließenden
Kanal nicht einseitig strömt und die Gegenstände entsprechend unregelmäßig um- oder
durchströmt werden, sind Leitbleche 5 vorgesehen, die gleichzeitig einen geordneten
allmählichen Übergang zwischen den verschienen breiten Kanälen 2 und den Kammern
3 gewährleisten.
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Ein technisch und betriebsmäßig großer Vorteil des durch das beschriebene
Verfahren erreichten geringen Widerstandes und der gleichmäßigen Verteilung des
strömenden Stoffes ist der, daß so geringe strömende Gas- bzw. Dampfmengen mit entsprechend
kleinem Kraftbedarf genügen, daß dadurch die Verwendung eines einzigen Gebläses
6 ermöglicht wird. Um auch hier zusätzliche Verluste zu vermeiden, die vor allem
bei den großen Querschnittsunterschieden zwischen den Kanälen 2" und 2'" einerseits
und dem Querschnitt des Ge-
bläses 6 andererseits bestehen, werden
Leitbleche 7 und 8 zur Erzielung eines gleichmäßigen Überganges angebracht. Im Kanal
2" sind nur die äußeren: Leitbleche 7 erforderlich.
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Es ist nicht nötig, daß die Kammern alle nacheinander geschaltet
sind, sondern sie können auch zu parallel durchströmeten Gruppen zusammengefaßt
werden, wodurch sich die Zahl der Umlenkkanäle entsprechend vermindert. Die gleichmäßige
Verteilung des strömenden Stoffes auf die parallel geschalteten Kammern wird durch
entsprechend übereinandergreifende Leitbleche gesichert.
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Vor dem Gebläse 6 mit dem Antriebsmotor 9 ist eine Heizorrichtung
10 geschaltet, die durch elektrischen Strom, Dampf od. dgl. beheizt werden kann.
Durch eine Umschaltklappe 11 kann die Vorrichtung auf Umlauf- oder Frischluftbetrieb
eingestellt werden. Wegen des druch das erfindungsgemäße Verfahren erzielten geringeren
Leistungsbedarfs kann zur Förderung des strömenden Stoffes an Stelle eines Elektromotors
oder einer sonstigen Kraftquelle auch ein Handbetrieb verwendet werden.
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Damit die gleichmäßige Verteilung des strömenden Stoffes, die bis
vor die eingehängten Gegenstände durch die beschriebene Vorrichtung gewährleistet
ist, auch bei dem Durchströmen der Gegenstände selbst aufrechterhalten. bleibt,
müssen die eingehängten Gegenstände gleichmäßig über den Kammerquerschnitt verteilt
werden. Hierzu ist z. B. bei Kleidungsstücken erforderlich, daß die Aufhängebügel
durch eine entsprechende Aufhängevorrichtung den gleichmäßigen Abstand der Kleidungsstücke
voneinander gewährleitsten, Außerdem sind bei regelmäßiger Wiederholung verschiedener
Kleidungsstücke auch die Kleidungsstücke in regelmäßiger Abwechslung aufzuhängen.
Zweckmäßig wird für jede in sich geschlossene Ganitur ein besonderer Bügel verwendet,
der mit einem unter den Kleidern hängenden Kasten verbunden wird, in den die losen
Gegenstände einer Person eingelegt werden, z. B. Socken, Stiefel und Tascheneinhalt.