DE896107C - Verfahren zur Herstellung von Reaktionsprodukten von hochmolekularen, mehrfach ungesaettigten Stoffen mit anorganischen Saeuren oder Saeureanhydriden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Reaktionsprodukten von hochmolekularen, mehrfach ungesaettigten Stoffen mit anorganischen Saeuren oder SaeureanhydridenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Reaktionsprodukten dadurch, daß man hochmolekulare,
mehrfach ungesättigte Stoffe mit anorganischen Säuren oder Säureanhydriden reagieren
läßt, von welchen, falls die säurebildenden Elemente in. mehreren Valenzstufen vorkommen können, diejenigen,
worin diese Elemente in der höchsten Valenzstufe vorhanden sind, ausgeschlossen werden.
Beispiele hochmolekularer Stoffe, worunter Stoffe mit einem Molekulargewicht von mindestens ungefähr
5000 verstanden werden, sind Polymerisationsprodukte von Butadien und dessen Homologen oder
Derivaten, wie Methylbutadien, Dimethylbutadien, Pentadien und 2-Chlorbutadien, Polymerisate von
Gemischen dieser Stoffe und Polymerisate mit anderen ungesättigten organischen Stoffen, Polymerisate von
Acetylen und dessen Homologen und Derivaten, weiter Copolymerisate von Acetylenkohlenwasserstoffen
oder deren "Derivaten und Butadienkohlenwasserstoffen oder deren Derivaten, z. B. Copolymerisate
von Vinylacetylen und Butadien, und auch Naturkautschuk und dessen Derivate, gegebenenfalls zusammen
mit anderen hochpolymeren Stoffen. Auch Copolymerisate mit Alkenen, z. B. Isobutylen mit
Vinylverbindungen, wie Styrol, Vinylchlorid, Vinylester, Acrylsäure, Methacrylsäure, oder mit ungesättigten
Aldehyden, Ketonen und Äthern, wie Acrolein, Methylisopropenylketon und Vinyläthyläther
kommen in Betracht.
Neben den hochmolekularen Stoffen können andere Stoffe, wie Piastiziermittel, Füllstoffe, Farbstoffe,
Stoffe, welche die Brennbarkeit verringern, vorhanden sein.
ίο Beispiele anorganischer Säuren und Säureanhydride
sind SO2, PgOs, die entsprechenden Säuren -oder
wäßrigen Lösungen, H2S und Halogenwasserstoffsäuren,
wie HCl und HBr, oder Gemische von einem oder mehreren dieser Stoffe. Diejenigen Säuren, in
welchen die säurebildenden Elemente in der höchsten Valenzstufe vorhanden sind, wie SO3, P2O5 und
N2O5, und H2SO4, H3PO4 und HNO3Tcommen nicht
in Betracht.
Es ist schon vorgeschlagen worden, die Herstellung obiger Reaktionsprodukte auszuführen in Gegenwart
aliphatischer, cyclischer oder aliphatisch-cyclischer Verbindungen, welche ein oder mehrere ätherartig gebundene
Sauerstoffatome enthalten, wie Dioxan, Diäthyläther, Diisopropyläther, Vinyläther, Pentamethylenoxyd
,Methylpropenmethylendioxyd, Äthenmethylendioxyd, Paraldehyd, Diäthylacetal, oder
isomere Formen solcher Verbindungen, wie Mesityloxyd, wodurch die Reaktion beschleunigt wird.
Die so erhaltenen Reaktionsprodukte eignen sich für verschiedene Zwecke. Manche dieser Produkte
können während ihrer Herstellung in eine bestimmte Form, z. B. Fadenform, Bandform, Filmform, gebracht
werden, welche sie auch nach Fertigstellung beibehalten, während andere, für deren Anwendung
keine bestimmte Form erforderlich ist, z. B. in der Lackindustrie Verwendung finden können.
Es wurde jetzt gefunden, daß die Reaktion zwischen den hochmolekularen, mehrfach ungesättigten Stoffen
und den diesbezüglichen anorganischen Säuren oder Säureanhydriden und in Gegenwart obenerwähnter
Verbindungen noch wesentlich schneller vor sich geht, wenn die hochmolekularen, mehrfach ungesättigten
Stoffe während oder nach ihrer Bildung, oder aber die Ausgangsmaterialien zur Herstellung der hochmolekularen,
mehrfach ungesättigten Stoffe, dem Einfluß von Sauerstoff oder Sauerstoff abgebenden
Stoffen unterworfen gewesen sind.
Beispiele Sauerstoff abgebender Stoffe sind Luft, Ozon, Wasserstoffperoxyd, Acetylperoxyd, Benzoylperoxyd,
Tetrahydronaphthalinperoxyd, Persulfate, Percarbonate, Perborate u. dgl.
Ein eingehendes Studium dieses Befundes führte zur Feststellung der Tatsache, daß die hochmolekularen,
mehrfach ungesättigten Stoffe dann peroxydartige Verbindungen der hochmolekularen, mehrfach
ungesättigten Verbindungen enthalten und daß ihre Anwesenheit die wesentliche Beschleunigung und den
vollständigeren Verlauf der Reaktion mit den anorganischen Säuren oder Säureanhydriden verursacht.
Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht somit darin, daß hochmolekulare, mehrfach ungesättigte
Stoffe Anwendung finden, welche peroxydartige Verbindungen der erwähnten hochmolekularen Stoffe
enthalten.
Durch Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann die fabrikmäßige Herstellung von Produkten
allerlei Art, wie Fäden, Bändern, Filmen und Folien, merklich verbessert werden, da die Reaktionszeit
zwischen den hochmolekularen Stoffen und den anorganischen Säuren oder Säureanhydriden
wesentlich abgekürzt werden kann.
Eine sehr kurze Reaktionszeit ist besonders wichtig für die Herstellung von Fäden und anderen Erzeugnissen
gemäß Verfahren, wobei Lösungen der hochmolekularen Stoffe in anorganische Säuren oder
Säureanhydride enthaltende Medien verspritzt werden. In Anbetracht der bei dieser Technik angewandten
hohen Spritzgeschwindigkeiten ist eine sehr schnell verlaufende Reaktion mit den anorganischen Säuren
oder Säureanhydriden erforderlich. Das vorliegende Verfahren genügt dieser Bedingung vollständig.
Die Behandlung mit Sauerstoff oder Sauerstoff abgebenden Stoffen soll derart stattfinden, daß die
erste Stufe der Oxydation zu peroxydartigen Verbindungen nicht überschritten wird.; namentlich
soll die Oxydation nicht so weit durchgeführt werden, daß bei einer schnelleren Sauerstoffaufnahme weitere
Oxydations- und Abbauprodukte gebildet werden.
Es wurde hierbei eine Übereinstimmung mit dem go
bei der Behandlung von Kautschuk mit Sauerstoff oder Sauerstoff abgebenden Stoffen auftretenden
Oxydationsprozeß entdeckt, wobei bekanntlich die. in erster Instanz gebildeten peroxydartigen Verbindungen
einen stark beschleunigenden Einfluß auf die Übertragung weiterer Mengen Sauerstoff auf den
Kautschuk ausüben. Die Patentinhaberin ist der Ansicht, daß dieselben zu allererst gebildeten peroxydartigen
Verbindungen auch die Reaktion zwischen den anorganischen Säuren oder Säureanhydriden und den χ0ο
hochmolekularen ungesättigten Stoffen beschleunigen. Man kann die peroxydartigen Verbindungen in den
hochmolekularen Stoffen durch Einwirkung von Sauerstoff oder Sauerstoff abgebenden Stoffen als
solche oder in Gegenwart von Verteilmitteln, Lösungsmitteln oder Quellmitteln für die hochmolekularen
Stoffe entstehen lassen. Im letzteren Fall empfiehlt es sich, daß der zu verwendende, Sauerstoff abgebende
Stoff im gewählten Verteil-, Lösungs- oder Quellmittel jedenfalls zum Teil löslich ist, da in diesem n0
Fall das günstigste Ergebnis erzielt wird.
Eine beträchtliche Beschleunigung der Bildung der peroxydartigen Stoffe läßt sich erzielen, wenn sie
in Gegenwart aliphatischer, cyclischer oder aliphatisch-cyclischer, ein oder mehrere ätherartig gebundene
Sauerstoffatome enthaltender Verbindungen oder isomerer Formen solcher Verbindungen, wie Diisopropyläther,
Pentamethylenoxyd, Dioxan und Diäthylacetal, stattfindet.
Die Bildung der peroxydartigen Verbindung wird ebenfalls gefördert, wenn sie in Gegenwart von
chemisch aktive Strahlen enthaltendem Licht stattfindet.
Auf Grund der Feststellung, daß das Vorhandensein peroxydartiger Verbindungen der hochmolekularen
Stoffe in diesen hochmolekularen Stoffen einen
schnelleren und vollständigeren Verlauf der Reaktion mit den anorganischen Säuren oder Säureanhydriden
zur Folge hat, sind Abänderungen des Verfahrens, welche auf derselben Einsicht beruhen, möglich.
Man kann z. B. ein peroxydartige Verbindungen enthaltendes, also aktiviertes Polymerisat einem peroxydfreien, also nicht aktivierten Polymerisat von derselben Gattung zusetzen zwecks Erhöhung der Reaktionsfähigkeit dieses Polymerisates mit den
Man kann z. B. ein peroxydartige Verbindungen enthaltendes, also aktiviertes Polymerisat einem peroxydfreien, also nicht aktivierten Polymerisat von derselben Gattung zusetzen zwecks Erhöhung der Reaktionsfähigkeit dieses Polymerisates mit den
ίο anorganischen Säuren oder Säureanhydriden. Man
kann ein stark aktiviertes Polymerisat herstellen und dieses benutzen, indem man es in kleinen Mengen
einem nicht aktivierten Polymerisat zusetzt, zur Verbesserung der Reaktionsfähigkeit des nicht aktivierten
Polymerisates.
Einige hochmolekulare, mehrfach ungesättigte Stoffe lassen sich leichter aktivieren als andere. So läßt sich
ein aktiviertes Butadienpolymerisat leichter herstellen als ein aktivierter natürlicher Kautschuk.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß durch Zusatz
von aktiviertem Butadienpolymerisat zu natürlichem Kautschuk auch die Reaktivität dieses Kautschuks
mit z. B. SO2 vergrößert wird.
Diese Beobachtung bringt eine wesentliche Er-Weiterung des Anwendungsgebietes der Erfindung
mit sich. Man kann ja nunmehr auch nicht oder schwer aktivierbaren hochmolekularen Stoffen eine
gute Reaktionsfähigkeit mit anorganischen Säuren oder Säureanhydriden erteilen, und man kann diejenigen
aktivierten Produkte verwenden, welche sich leicht herstellen lassen.
Die Wirkung der anorganischen Säure oder des Säureanhydrids besteht darin, daß eine Kupplung
zwischen Molekülen der hochmolekularen Stoffe zustände gebracht wird, mit der Folge, daß die Dehnung
des Produktes verringert und die Zugfestigkeit meistens wesentlich erhöht wird.
Der Einwirkung der anorganischen Säure oder des Säureanhydrids können somit jetzt auch diejenigen
Stoffe unterworfen werden, welche sich an sich durch die betreffenden Säuren und Anhydride nicht oder
schwer kuppeln lassen.
Das Ausgangsprodukt war eine 6°/oige Lösung von
Butadienpolymerisat mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von ungefähr 50000 (erhalten durch
Polymerisation von reinem Butadien bei ungefähr 400 unter Einfluß von Natrium) in Dioxan.
Einem Teil dieser Lösung wurde o,i % (berechnet
auf Lösung) und einem anderen Teil 1,0 % Benzoylperoxyd zugesetzt.
Die so erhaltenen Lösungen wurden im Dunkeln bei Zimmertemperatur unter Stickstoff aufbewahrt
und zu bestimmten Zeiten wurden mit kleinen Mengen der Lösungen Koagulationsversuche in einem aus
einem Gemisch von Methylalkohol und Wasser (4:1) bestehenden, bei Zimmertemperatur mit SO2 gesättigten
Koagulationsbad durchgeführt. Diese Versuche wurden angestellt durch Eintauchen eines
reinen Objektträgers in die Polymerlösung während 5 Sekunden, Abtriefenlassen des Objektträgers in
senkrechter Stellung an der Luft während 5 Sekunden, Eintauchen des Objektträgers in das Koagulationsbad während 60 Sekunden und darauffolgende Wa-
schung des koagulierten Films mit Wasser und Trocknung im Vakuum bei niedriger Temperatur. Der
Schwefelgehalt der erhaltenen Filme wurde bestimmt;
wie sich aus Einzelversuchen ergab, nahm dieser Gehalt nach einer Untertauchung von 4 bis 8 Sekünden
im Koagulationsbad nicht mehr zu.
Nach einer Aufbewahrungszeit von 24 bzw. 69 Tagen lieferte die Polymerisatlösung ohne Benzoylperoxyd
bei den Koagulationsversuchen einen Film mit einem S-Gehalt von 0,2 Gewichtsprozent. Bei
Benutzung der Polymerisatlösung mit 0,1 °/0 Benzoylperoxyd
als Ausgangsprodukt betrug der S-Gehalt der Filme nach den obenerwähnten Aufbewahrungszeiten 2,6 bzw. 7,6 °/o, und bei Benutzung der Lösung
mit 1,0 °/o Benzoylperoxyd 5,4 bzw. 9,2 %·
Diese Werte zeigen deutlich den beträchtlichen spezifischen Geschwindigkeitsunterschied bei der vorliegenden
Reaktion zwischen den gemäß der Erfindung benutzten aktivierten hochmolekularen Verbindungen
und den nicht aktivierten.
Eine 6%ige Lösung in Dioxan eines nicht aktivierten,
durch Polymerisation von peroxydfreiem Butadien mit metallischem Na bei ungefähr 35° erhaltenen go
Butadienpolymerisates mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 70 000 wurde durch eine Spinndüse
in ein aus einem Gemisch von 80 Teilen Äthylalkohol und 20 Teilen Wasser bestehendes, bei Zimmertemperatur
mit SO2 gesättigtes Koagulationsbad eingespritzt.
Die aus der Spinndüse heraustretende Lösung koaguliert langsam, so daß die Fäden nach einer
Kontaktzeit von ungefähr 4 Sekunden mit dem Koagulationsbad noch so klebrig und plastisch formbar
waren, daß das Fadenbündel bei der weiteren mechanischen Verarbeitung (Aufwickeln) in eine homogene
Masse umgestaltet wurde. Das getrocknete Produkt hatte einen Schwefelgehalt von unterhalb i°/0.
Der koagulierte Stoff war dem Ausgangspolymerisat sehr ähnlich.
Ein anderer Teil der Butadienpolymerisatlösung wurde während 48 Stunden bei 45° mit 1 °/0 Benzoylperoxyd
(berechnet auf Lösung) behandelt. Die so erhaltene Lösung wurde in der gleichen Weise verspritzt.
Es zeigte sich hierbei, daß eine Kontaktdauer von weniger als 0,5 Sekunden schon ausreichte, um
die Elementarfäden ohne den Nachteil des Verklebens zusammen zu verarbeiten. Die Spinngeschwindigkeit
betrug ungefähr 70 m pro Minute.
Der Schwefelgehalt der getrockneten Fäden war 7,4 %, die Dehnung ungefähr 15 °/0. Die Dehnung des
Ausgangspolymerisates war 180 °/0. Die Zugfestigkeit
der Fäden war ungefähr das 5ofache der des ursprünglichen Butadienpolymerisates, nämlich 25 g pro
100 Denier.
Eine 4%ige Lösung nichtplastizierten Kautschuks in einem Gemisch von Benzol und Diisopropyläther
(1:1) wurde ausgegossen. Während 10 Minuten wurde
der Film der Einwirkung von gasförmigem N2 O3 ausgesetzt,
wonach er durch Verdampfung des restlichen Lösungsmittels getrocknet wurde. Der getrocknete
Film war nichtplastiziertem Kautschuk sehr ähnlich, unter anderem war die Zugfestigkeit nicht hoch und
war die Bruchdehnung sehr groß. Die Löslichkeit bzw. die Quellbarkeit dieses Films in für natürlichen
Kautschuk üblichen Lösungsmitteln wich kaum von den entsprechenden Werten für natürlichen, nichtplastizierten
Kautschuk ab. Der Film hatte einen N-Gehalt von 1,5 °/0.
Sodann wurde eine gleiche 4%ige Lösung von nichtplastiziertem Kautschuk zunächst während 24 Stunden
bei Zimmertemperatur der Einwirkung von 1% Tetrahydronaphthalin, welches 25 % Tetrahydronaphthalinperoxyd
enthielt, ausgesetzt, wonach in derselben Weise wie im vorigen Absatz ein Film hergestellt wurde.
Während der Einwirkung des N2O3 wurde schon
ein großer Unterschied gegenüber dem im ersten Absatz beschriebenen Verfahren beobachtet. Es trat
nämlich sehr kurze Zeit nach dem Kontakt mit dem N2O3 Gelbildung auf, und das Gel stieß bei Verdampfung
des Lösungsmittels die Reste des Lösungsmittels leicht ab.
Das trockene nlmförmige Produkt war jetzt ganz anderer Art. Die Dehnung betrug io°/0, die Zugfestigkeit
ungefähr 5 kg pro Quadratzentimeter. Der Film war in den für natürlichen Kautschuk üblichen
Lösungsmitteln nicht mehr löslich und nur in sehr beschränktem Maße quellbar. Der N-Gehalt war 8,5%.
Es fanden hierbei drei Komponenten Anwendung, und zwar:
1. Eine 7%ige Lösung von Butadienpolymerisat
(durchschnittliches Molekulargewicht etwa 50 000) in einem Gemisch von Benzol und Diisopropyläther (1:1).
Das Polymerisat wurde durch eine Behandlung mit o,5°/o Benzoylperoxyd (berechnet auf Lösung) bei
Zimmertemperatur während 60 Tagen aktiviert. Bei in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise durchgeführten
Koagulationsversuchen bildete sich ein dünner Film, welcher in trockenem Zustande 11,4 °/0 S enthielt.
2. Eine 4%ige Lösung von nichtplastiziertem Kautschuk in einem Gemisch von Benzol und Diisopropyläther
(1:1); die Lösung wurde im Dunkeln aufbewahrt und möglichst sauerstoffrei gehalten.
Bei Normalkoagulationsversuchen bildete sich ein in trockenem Zustande weniger als 0,1 °/o S enthaltender
dünner Film.
3. Eine 7,7%ige Lösung von Polyisobutylen (durchschnittlichesMolekulargewicht
etwa 50 000) in einemGemisch von Benzol und Diisopropyläther (1:1); bei
Koagulation unter Normalbedingungen wurde ein völlig S-freies Produkt erhalten.
Diese Lösungen wurden nunmehr in verschiedenen Verhältnissen vermischt, und zwar Lösung 1 mit
Lösung 2 und Lösung 1 mit Lösung 3; unmittelbar nach der Mischung wurden Normalkoagulationsversuche
in' SO2haltigen Lösungen ausgeführt. Der
S-Gehalt der trockenen Filme wurde bestimmt; die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle zusammengefaßt:
Prozentsatz | Prozentsatz | % s | % s |
Kautschuk | Polyisobuten | gefunden | berechnet |
90 | 2,8 | 1,0 | |
83 | — | 4-9 | 2,0 |
68 | — | 7,6 | 3,6 |
—. | 90 | 0,6 | 1,0 |
—- | 82 | 0,8 | 2,0 |
— | 65 | 3,8 | 4.0 |
—■ | 43 | 7,2 | 6,5 |
Man sieht, daß Polyisobutylen sich in diesen Gemischen wie ein inerter Verdünner für Butadienpolymerisat
verhält, daß jedoch die Gemische mit Kautschuk ungefähr zweimal soviel Schwefel enthalten,
als sich ohne Mitreagieren von Kautschuk erwarten ließ.
Eine 6,7%ige Lösung von Butadienpolymer (durchschnittlichesMolekulargewicht
60 000) in einem Gemisch von Benzol und Diisopropyläther wurde durch Reaktion 9 mit 0,5 °/0 Benzoylperoxyd (berechnet auf Lösung)
bei 250 während 6 Tagen aktiviert. Ein unter Normalbedingungen in einem SO2haltigen Koagulationsbad
koagulierter Film enthielt in trockenem Zustande 8,1 % S.
Natürlicher Kautschuk, welcher während 5 Minuten bei 700 plastiziert war, wurde zu einer 6,2%igen
Lösung gelöst in einem Gemisch von Benzol, Diisopropyläther und peroxydhaltigem Tetrahydronaphthalin
(1:2:1). Die Lösung lieferte bei Normalkoagulationsversuchen
Filme mit einem S-Gehalt von 6,2°/o·
Gleiche Volumina dieser beiden Lösungen wurden miteinander vermischt, und sofort darauf wurden,
unter Benutzung der so erhaltenen Lösung als Ausgangsprodukt, Fäden nach dem nassen Spinnverfahren
hergestellt.
Die Spinnbedingungen waren folgende: Zusammensetzung des Koagulationsbades
80 Teüe C2H5OH
20 Teile H2O
20 Teile H2O
bei io° mit SO2 gesättigt,
Temperatur des Koagulationsbades 10°, Spinngeschwindigkeit
etwa 40 m/Min., Abzugsgeschwindigkeit etwa 70 m/Min.
Der Schwefelgehalt der Fäden betrug 14 %, während man bei Benutzung der beiden einzelnen Lösungen
als Ausgangsmaterial Fäden mit einem S-Gehalt von etwa 9% bzw. 7% erhielt.
Der Erwartung gemäß war die Bruchdehnung der Fäden mit 14% S sehr gering, nämlich 1J0J0; hieraus
geht somit hervor, daß die Ausgangsprodukte ihre ursprüngliche sehr große Elastizität völlig verloren
haben.
Durch Mischung der beiden aktivierten Lösungen erzielt man somit eine Wirkung, welche sich mit den
einzelnen Lösungen nicht oder nur sehr schwer erzielen läßt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Reaktionsprodukten von hochmolekularen, mehrfach ungesättigten
Stoffen mit anorganischen Säuren oder Säureanhydriden, von welchen, falls die säurebildenden
Elemente in mehreren Valenzstufen vorkommen können, diejenigen, worin diese Elemente
in der höchsten Valenzstufe vorhanden sind, ausgeschlossen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktion in Gegenwart aliphatischer, cyclischer oder aliphatisch-cyclischer, ein oder
mehr ätherartig gebundene Sauerstoffatome enthaltender Verbindungen oder Isomerer solcher
Verbindungen ausgeführt wird unter Anwendung hochmolekularer, mehrfach ungesättigter, peroxydartige
Verbindungen der erwähnten hochmolekularen Stoffe enthaltender Verbindungen.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß die hochmolekularen, mehrfach ungesättigten Stoffe während oder nach ihrer Bildung,
oder die Ausgangsmaterialien zur Herstellung dieser Stoffe dem Einfluß von Sauerstoff oder
Sauerstoff abgebenden Stoffen ausgesetzt werden, vorzugsweise in Gegenwart aliphatischer, cyclischer
oder aliphatisch-cyclischer, ein oder mehrere ätherartig gebundene Sauerstoffatome enthaltender
Verbindungen oder Isomerer solcher Verbindungen oder von chemisch aktive Strahlen enthaltendem
Licht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch eines peroxydartige
Verbindungen enthaltenden, hochmolekularen, mehrfach ungesättigten Stoffes mit einem
peroxydfreien hochmolekularen Stoff Anwendung findet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch eines peroxydartige Verbindungen
enthaltenden, leicht aktivierbaren hochmolekularen Stoffes, wie Butadienpolymerisat, mit
ein nicht oder schwer aktivierbaren hochmolekularen Stoff, wie Naturkautschuk, angewendet wird.
SS30 10.53
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-
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Publication number | Publication date |
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