DE895771C - Verfahren zur gleichzeitigen Schnellentphosphorung und Schnellentschwefelung von Thomasstahl - Google Patents

Description

• Verfahren zur gleichzeitigen Schnellentphosphorung und Schnellentschwefelung von Thomasstahl Gegenstand des Patents 879 110 ist eine Gießrinne zur Durchführung metallurgischer Reaktionen, z. B. zum Frischen von Roheisen. Die Gießrinne ist sehr lang und muldenförmig ausgebildet und an ihrem breiten Boden mit den Stoffen, die zur Durchführung der metallurgischen Reaktionen erforderlich sind, ausgekleidet. Bei Versuchen, Thomasstahl auf diese Weise mit einer Mischung aus gebranntem Kalk und Sinter zu entphosphoren, wurde festgestellt, daß in kurzer Zeit nicht nur eine weitgehende Entphosphorung, sondern auch eine gute Entschwefelung erzielt wird, wenn man der Mischung Alkalien in geringen Mengen zusetzt.
• Die Verwendung von Alkalien, z. B. Soda, für die Entschwefelung von Stählen ist bekanntlich mit einem so schlechten Wirkungsgrad verbunden, daß sie keinen nennenswerten Eingang in die Praxis gefunden hat. Die Ursache ist darin zu erblicken, daß die Alkaliverbindungen an der Oberfläche des Stahles schnell verdampfen und gar nicht zur Einwirkung auf das Bad gelangen, wenn die Zugabe in der normalen Weise erfolgt. Diese leichte Verdampfbarkeit ist aber gerade für die schnelle und gründliche Entschwefelung von Vorteil, wenn für die Reaktion eine Rinne gemäß dem Hauptpatent verwendet wird. Dabei ist das leichte Kochen des Stahles für den schnellen Ablauf der Reaktion sehr günstig.
• Der behandelte Thomasstahl hat einen sehr niedrigen Phosphor- und Schwefelgehalt, seine Güte wird also durch die erwähnte Behandlung erheblich verbessert. Wird der erzeugte Stahl als Vorfrischeisen für das Duplex-Verfahren Thomaskonverter-Siemens-Martin-Ofen verwendet, so wird auf Grund der niedrigen Phosphor- und Schwefelgehalte die Behandlungszeit im Siemens-Martin-Ofen wesentlich abgekürzt. Weitere Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung sind sein schneller Verlauf und seine einfache und gefahrlose Durchführbarkeit.
• Die Rinnenbehandlung des vorgefrischten Stahles wird entweder zwischen Konverter und Pfanne oder zwischen Pfanne und Siemens-Martin-Ofen vorgenommen. Die Rinne kann am unteren Ende mit einer der bekannten Vorrichtungen zur Zurückhaltung der Schlacke versehen sein. Beispiel In einer Versuchsrinne wurden 2o kg einer Mischung aus 6o % Ca0, 35 % Sinter, beispielsweise Walzsinter, Hammerschlag oder Zunder, und 5 % Soda eingestampft. Durch diese vorgewärmte Rinne flossen 80o kg Thomasstahl in 50 Sekunden.

  P S

  Analyse am Anfang der Rinne . . 0,o64 0,043

  Analyse am Ende der Rinne . . 0,015 0,013

  Entfernt ........ 0,049 0,030

  761)/() 7o11/0

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: r. Die Verwendung einer Gießrinne nach Patent 879 rro zur gleichzeitigen Durchführung einer Schnellentphosphorung und Schnellentschwefelung von Thomasstahl.
2. 2. Gießrinne nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer z. B. aus 6o % Ca 0, 35 % Sinter und 2 bis =o 0/0, vorzugsweise .4 bis 5 %, Alkali bestehenden Masse ausgekleidet ist.