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Verfahren zum Mahlen von Weizenmehl Die Erfindung bezieht sich auf
das Mahlen. von Weizenmehl und betrifft insbesondere die Wiedergewinnung der Keime
während des Mahlvorgangs.
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Der Bestandteil an Keimen beträgt beim Weizen 1l/2 bis ?-%. Im allgemeinen
ist es nicht möglich, die gesamte Menge der im Weizen enthaltenen Keime zu gewinnen.
Bei den zur Zeit angewandten Verfahren lassen sich nur etwa 25 bis 330/0
der im Mahlgut vorhandenen Keime in reinem Zustand gewinnen. Der Rest nimmt seinen
Weg in die Kleie und wird somit auch zum gleichen Preis wie diese verkauft.
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Es ist anzustreben, die Keime in möglichst reiner Form zu gewinnen,
und zwar aus folgenden Gründen: 1. "Die Keime haben einen wesentlich höheren Handelswert
als andere Nebenerzeugnisse des Weizens; a. die Keime haben in ihrem natürlichen
Zustand eine schädliche Wirkung auf die Backfähigkeit des Mehles.
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Nach den zur Zeit angewandten Verfahren werden die Keime etwa in folgender
Weise gewonnen: Zum Mahlen wird der Weizen in Brechwalzenstühle gegeben, wo er zerkleinert
wird. Die Walzenstühle weisen geriffelte Stahlwalzen auf, die mit verschiedenen
Drehzahlen umlaufen und. bewirken., daß der Endosperm von der Kleie und den Keimen
getrennt wird. Bei diesem Vorgang wird eine gewisse Menge von Keimen zerkleinert
und gelangt mit dem Endosperm in bzw. durch die Siebe hindurch. Der größere Anteil
jedoch wandert unzerkleinert mit den
größeren Kleiestücken über
die Siebe. Die feineren Passagen vom ersten und zweiten Brechwalzenstuhl enthalten
Teile des geschrotenen Endosperms, gequetschte Schalen und zerschnittene Keime,
während die Siebrückstände große Schalenstücke, ganze Keime und geringe. Mengen.
Endosperm aufweisen. Die Durchfälle, die zur Abscheidung des Endosperms dienen,
gehen gegebenenfalls als .Siebrückstand zu einem Glattwalzenstuhl, in welchem die
Keime flach gewalzt und von den. Kleieteilen durch Sieben getrennt werden. Ein Nachteil
des zur Zeit gebräuchlichen Verfahrens zur Trennung der Keime besteht darin, daß
aus den Keimen Öl ausgepreßt wird, das im Mehl verbleibt und hierdurch auf die Backfähigkeit
eine nachteilige Wirkung ausübt.
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Die Erfindung besteht darin, daß die ersten Durchgänge, die sich aus
geschrotenem Endosperm und zerschnittenen Schalen sowie zerschnittenen Keimen zusammensetzen,
durch Schälsiebe der beiden ersten Brechwalzenstühle zu einem Reiniger oder Sichter
kommen. Die sich hier ergebenden Durchfälle werden in einem fein geriffelten Riffelwalzenstuhl
zerkleinert. Das feinere Gut wird ausgesiebt, und hierauf wird das leichtere Material
in einem Aspirator zur Abscheidung der Keime einer pneumatischen Trennung unterzogen.
Die Geschwindigkeit der zur Abscheidung-der Keime verwendeten Luft beträgt 114 bis
132 m in der Minute. Die Luftmenge soll dabei groß sein.
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Die Erfindung besteht ferner darin, daß,die ersten Rückstände der
Schälsiebe des zweiten Brechwalzenstuhlesdurch einen dritten Brechwalzenstuhl geleitet
werden. Hierauf wird das Gut, das ein Feinsieb Nr. 16 und ein weiteres, noch feineres
zur Abschei,dung des feinen Materials passiert, einem Aspirator zugeleitet. Hier
-wird es einer pneumatischen Trennung bei einer Luftgeschwindigkeit von
114 bis 132- m in der Minute und bei verhältnismäßig großer Luftmenge unterworfen,
so daß die Keime gewonnen werden. Eine günstige Trennung des Materials kann dadurch
bewirkt werden, daß man das die Keime enthaltende Gut einer stufenweisen Trennung
unterzieht, wobei die Luftgeschwindigkeit innerhalb des oben angegebenen Bereiches
stufenweise zunimmt. Dieses Verfahren bewirkt eine weitgehende Trennung des Gutes,
so daß q.o bis 95 Hundertteile der Gesamtmenge ari Keimen erhalten werden können.
In den Zeichnungen zeigt Fig. i schematisch ein Vermahlungsdiagramm, das den Gang
des Arbeitsgutes durch eine Mühlenanlage sowie die Anwendung der Erfindung in einer
solchen Anlage veranschaulicht, Fig.2 einen Schnitt eines in der Anlage nach Fig.
i verwendeten, Aspirators.
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Wie veranschaulicht, läuft das Mahlgut durch drei Brechwalzenstühle
oder fein geriffelte Schrotstühle a, b, c.
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Bei d, e, f läuft das Gut über Sichter, wobei jeweils das feine
Material, das hauptsächlich aus geschrotenem Endosperm und zerschnittenen Schalen
und Keimen besteht, entfernt wird. Nach dem letzten Sichter bei f haftet den Keimen
kaum noch Kleie an. Dieses Gut aus Keimen und Kleie, das bei f -durch ein feines
Drahtsieb Nr. 6, nicht aber durch ein solches der Nr. 28 hindurchginge, wird nun
dem Aspirator g zugeführt, der entsprechend: der Fig. 2 ausgebildet sein kann. In
ihm werden Keime und Kleie getrennt und hierauf aufgefangen. Die nicht durch das
Drahtsieb Nr. 6 hindurchgehenden Rückstände gelangen vom Sichter finden Auffangkasten
f .
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Um die zerkleinerten Keime von dem geschrotenen Endosperm und den
geschrotenen Schalen der Durchgänge der beiden ersten Brechwalzenstühle zu trennen,
werden die Durchfälle einer Reinigungs- oder Sichtmaschine lt zugeleitet. Hier wird
der größte Teil des Endosperms abgesondert und bei hl entfernt. Die Maschine h erhält
im Fall eines Reinigers ein Sieb, das feiner ist als die Rückstände eines Feindrahtsiebes
Nr. iq.; im Fall eines Sichters wird ein Sieb vorgesehen, das feiner ist als die
Rückstände eines 2oer Drahtsiebes. Von h aus gelangt das Gut zu einem fein geriffelten
Riffelwalzenstuhl i. Hierauf läuft das Material, das aus zerkleinerten Keimen, Kleie
und geschrotenem Endosperm besteht, zu einem Sichter j, dessen Sieb feiner ist als
ein 2oer Sieb. Die Rückstände des Sichters j werden nunmehr der Saugwirkung eines
Aspirators k unterworfen, wobei die Keime, die noch eine geringe Menge Endosperm
aufweisen können, aussortiert und bei m entfernt werden, während die Kleie bei ml
anfällt. Der Apparat k kann entsprechend der Fig. 2 ausgebildet sein. Von m gehen
die Keime zu einem Glattwalzenstuhl oder sie werden als Keime verkauft. Die Durchfälle
von j bestehen hauptsächlich aus Endosperm.
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Kleie und Endosperm können nach dem zweiten Brechwalzenstuhl in zwei
Körnungen (groß und klein) sortiert werden. Das feinkörnige Gut, -das etwa durch
ein Drahtsieb Nr.2o gehen würde, würde nahezu die gesamten Keime enthalten, die
nicht in den beiden Brechwalzenstühlen zerkleinert wurden. Dieses Gut wird dem dritten
Brechwalzenstuhl zugeleitet und mittels eines Feindrahtsiebes Nr. 16 und Nr. 28
gesichtet. Es enthält 5 bis 2o Gewichtsprozente der Keime. Das Gut wird hierauf
einem Saugluftstrom ausgesetzt, der eine Geschwindigkeit von 11q. bis 132 m pro
Minute hat. Um ,das voluminöse, leichte Material von den Keimen wegzutragen, wird
eine große Luftmenge benötigt.
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Der in Fig. 2 schematisch dargestellte Aspirator unterwirft das Arbeitsgut
drei Saugwirkungen, wobei die Luftgeschwindigkeit in den aufeinanderfolgenden Saugstufen
zunimmt, aber immer innerhalb des genannten Bereiches von 11q. bis 132 m
pro Minute bleibt. Das Arbeitsgut tritt bei n ein, und die Keime treten bei o aus.
Bei der ersten Saugstufe p, die mit niedriger Luftgeschwindigkeit arbeitet, wird
nur das leichte Material ohne Keime fortgetragen, da die Luftgeschwindigkeit nicht
groß genug ist, um den Transport der Keime zu bewirken, auch dann nicht, wenn sie
noch leichtes Material enthalten. Der Sog der zweiten Stufe bei q wirkt i auf einen
kleineren Teil leichten Materials. Da die
Keime weniger Neigung
haben, weggeschwemmt zu werden, kann die Luftgeschwindigkeit erhöht werden. In der
dritten Stufe bei r erfolgt die Ausscheidung der Grenzlinienteilchen bei der Geschwindigkeit,
welche die letzte Abscheidung bewirkt. Da hier nur eine geringe Menge sich schnell
bewegender, leichter Teilchen vorhanden ist, deren Abstand voneinander groß ist,
ergibt sich eine maximale Ausscheidung.
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Das gemischte Material gelangt aus dem Kanal n über eine Speisewalze
zum ersten von Saugluft durchströmten Kanal p. Das leichte Gut wird über das obere
Ende des Kanals p getragen und fällt dann bei allen drei Saugstufen in den gemeinsamen
Auffangkasten t. Das schwerere Gut wird im unteren Teil des Kanals p durch die Speisewalze
u in den zweiten senkrechten, saugluftdurchströmten Kanal q befördert. Die
leichten Bestandteile gelangen über das obere Kanalende wiederum in den gemeinsamen
Auffangkasten t. Das schwere Gut wird in den dritten senkrechten Kanal y geleitet,
um hier der dritten pneumatischen Trennung unterzogen zu werden. Das Material, ,das
durch den unteren Teil des dritten Kanals geht, besteht praktisch nur aus Keimen.
Die durch die Luft mitgenommenen Teilchen, gelangen wiederum in den Auffangkasten
t.
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Es ist ersichtlich, daß, da praktisch die gesamten Keime abgesondert
und vor der Behandlung im Glattwalzenstuhl entfernt werden, -die Unreinheit des
sich. ergebenden Mehles durch das im Glattwalzenstuhl aus den Keimen ausgequetschte
Öl vermieden wird.
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Durch sorgfältige Ermittlung des günstigsten Strömungsdiagramms können
die Keime konzentriert werden., so daß die Verwendung eines Yerhältnismäßig kleinen
Aspirators zur Abscheidung der Keime möglich wird.