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Sohlenrißmaschine Durch das Patent 883 034 ist eine Lederschneidmasahine
mit einem in Richtung seiner Schneidkante schnell auf und ab bewegten Schneidmesser
geschützt, deren Besonderheit darin liegt, d,aß das Schneidmesser während seiner
Aufundabbewegung gleichzeitig in seiner Schneidebene vor und zurück geschwungen
wird, wobei jeder Punkt seiner Schneidkante sich auf einer in sich zurückkehrenden,
vorzugsweise elliptischen Bahn bewegt. Die vorliegende Erfindung besteht im wesentlichen
in der Erkenntnis, daß die im Haauptpatent für das Schneidmesser einer Lederächneidmaschine
. angegebene eigentümliche Bewegungsform mit Vorteil auch bei dem Messer einer Sohlenrißmaschine
anwendbar ist, d. h. einer Maschine, die nicht zum Zerschneiden von Leder, sondern
dazu dient, die Sohle an ihrem Rande oder in der Nähe desselben mit einem zur verdeckten
Unterbringung einer Naht dienenden Schlitz, dem sogenannten Riß, zu versehen. Die
neue Sohlenrißmaschine nach der Erfindung ist demzufolge dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein in Richtung ihrer Schneiidkante schnell auf und ab bewegtes Rißmesser
besitzt, das entsprechend der Erfindung des Hauptpatentes während seiner Aufundabbewegung
gleichzeitig in seiner Schneidebene vor und zurück geschwungen wird,
derart,
daß jeder Punkt: seiner Schneidkante sich auf einer in sich zurückkehrenden, vorzugsweise
elliptischen Bahn bewegt. Dadurch werden die Vorteile .dieser Bewegungsform auch
für die Ri.ßmaschine nutzbar gemacht. Das auf einer in sich zurückkehrenden Bahn
schwingende Riß.messer gewährleistet nähmlich gleichfalls einen sauberen und leichten
Schnitt. Der Schnitt vollzieht sich so leicht, daß zum Vorschieben der Sohle gegen
das Rißmesser ein, geringer Druck genügt. Damit wird die Anwendung einer Vorrichtung
zum zwangsläufigen Vorschub der Sohle entbehrlich. Der Vorschub kann von Hand erfolgen,
indem die Sohle mit der Hand durch eine dem Rißmesser zugeordnete Führung hindurchgeschoben
wird. Das bedeutet eine erhebliche Vereinfachung der Rißmaschi@ne. Eine weitere
ebenfalls wesentliche Vereinfachung in der Bauart ergibt sich .daraus, daß das Bewegungsgetriebe
des .auf einer in sieh zu-
rückkehrenden Bahn schwingenden Rißmessers ähnlich
wie dasjenige des Schneidmessers der Lederschneidmaschine nach dem Hauptpatent lediglich
aus einer auf und ab beweglich und schwingbar geführten Exzenterstange und aus einer
Exzenterwelle zu bestehen braucht, die unmittelbar mit der Welle eines Elektromotors
gekuppelt sein kann. Infolge ihrer einfachen Bauart ist die Riißmaschine nach der
Erfindung nicht nur wohlfeil herzustellen, sondern sie hat zugleich den Vorteil
der zuverlässigen Arbeitsweise; da verwickelte Getriebe, die leicht "Störungen unterworfen
sind, fehlen. Aus diesem Grunde eignet sich die neue Rißmaschine ganz besonders
für Handwerksbetriebe.
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Der zum Bewegen des Messers dienende Exzentertrieb ist bei der Rißmaschine,
im Gegensatz zur Schneidmaschine des Hauptpatentes, zweckmäßig so angeordnet, daß
die Exzenterstange mit ihrem das Messer tragenden Ende abwärts gerichtet ist. Darunter
ist eine Führung für die zu rissen-de Sohle angeordnet, die aus einem festen Gegenhalter
und einem unter Federdruck stehenden Niederhalter besteht. Diese Führung ist als
Ganzes sowohl parallel zur Schneidebeie des Messers als auch quer dazu verstellbar.
Die Welle des Exzentertriebes kann gleichzeitig zum Antrieb von umlaufenden Werkzeugen
zum Öffnen und Schließen des Risses in der ,Sohle dienen. Diese Werkzeuge sind erfindungsgemäß
unmittelbar auf der Exzenterwelle angeordnet, und zwar auf deren vor der Exzenterstange
liegendem Endteil.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Dabei zeigt Fig. i eine Vorderansicht der Sohlenrißmaschirne mit Teilschnitt nach
der Linie A-B in Fig. 2, Fig. 2 eine Seitenansicht, wobei ein für das Verständnis
der Erfindung unwesentlicher hinterer Teil der Maschine weggebrochen ist, Fig. 3
eine Teildraufsicht zu Fig. 2, Fig.4 eine Werkstüdkführung in Seitenansicht mit
Teilschnitt durch .das Maschinengestell nach der Linie C-D in Fig. 5, Fig. 5 eine
Draufsicht -der Werkstückführung, Fig. 6 eine Vorderansicht .des Maschinengestelles,
wobei Werkstückführung und Werkzeuge entfernt sind.
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Ein auf einem Arbeitstisch zu befestigender niedriger Maschinenständer
12 trägt an seiner Oberseite einen kleinen Elektromotor 6, dessen :Welle nach vorn
durch eine daran befestigte Arbeitswelle 13 verlängert ist. An seiner Vorderseite
weist der Ständer .i2 einen kleinen Ausleger 30 auf, an dem eine senkrechte
Führungsplatte 22 befestigt ist. Die Platte 22 enthält einen senkrechten Schlitz
7,3, dessen Mittellinie mit der senkrechten Ebene der Welle 13 zusammenfällt.
Ein mittlerer Teil 14 der Arbeitswelle 13 ist exzentrisch gearbeitet und dadurch
als Exzenter oder Kurbel ausgebildet. Auf dem Exzenter 14 ist eine Exzenterstange
16 gelagert, die an der Platte 12 geführt ist. Die Führung geschieht mittels eines
an der Stange 16 in der Nähe des freien Endes derselben befestigten und mit einer
Rolle ausgestatteten Bolzens 25, der in den Schlitz 23 eingreift. Die Exzenterstange
16 kann infolgedessen durch Drehen der Exzenter- oder Arbeitswelle 13 auf und ab
bewegt und gleichzeitig um die Achse des Führungsbolzens 25 hin und her geschwungen
werden. Am freien Ende der Exzenterstange ist auswechselbar ein Rißmesser 17 befestigt,
und zwar so, d'aß seine Schneidebeie mit der Ebene, in welcher die Exzenterstange
16 schwingt, zusammenfällt. Das Messer 17 ist in der Vorderansicht symmetrisch keilförmig,
@derarf, daß seine ,Spitze auf der Mittellinie der Exzenterstange 1'6 liegt, während
seine Seitenkanten damit einen spitzen Winkel bilden. Die in Fig. i rechte Seitenkante
ist angeschärft und bildet die Schneidkante des Messers. Diese verläuft, wie ersichtlich,
im wesentlichen in Längsrichtung der Exzenterstange r6. Das Messer geht mit der
Exzenterstange 16 auf und ab, wobei es in seiner Schneidebene vor und zurück schwingt,
was zur Folge hat, daß jeder Punkt der Messerschneide sich auf einer in sich zurückkehrenden
Bahn, nämlich einer elliptischen Bahn bewegt.
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Neben der Führungsplatte 22 trägt der Ausleger 3.0 eine zweite, mit
ihm einstückige Führungsplatte 31, die eine senkrechte Nut 32 enthält. In dieser
Nut führt sich ein Schieber 3,3, .der mittels einer Stellschraube 34, die
in einer an der Platte 31 befestigten Gabel lagert, in senkrechter Richtung verstellbar
und mittels einer Klemmschraube 37 feststellbar ist. Der Schieber 33 enthält zwei
waagerechte Bohrungen, in denen zwei Führungsbolzen 35 gleiten, die an ihren vorderen;
Enden eine Platte 36 tragen. Diese kann mit den Bolzen in waagerechter Richtung,
d. h. nach vorn und hinten verstellt und mittels einer Klemmscjhrawbe
5, festgestellt werden. Die Platte 36 weist unten einen nach dem Rißmesser
17 hin gerichteten Arm 3$ auf, dessen schräg nach vorn und unten zeigendes freies
Ende 39 als. Auflager oder Gegenhalter für die zu rissende Sohle ausgebildet ist.
An dem Arm 38 der Platte 36 lagert oberhalb des Gegenhalters 39 ein um eine waagerechte
Achse drehbarer
einarmiger Hebel 40, der als Niederhalter für die
.Sohle .dient. Dieser Niederhalter steht unter Wirkung einer auf seiner Achse sitzenden
Drehfeder 5o, die ihn gegen den Gegenhalter zu bewegen sucht. Gegenhalter 39 und
Niederhalter 4o bilden, wie besonders aus Fig. 2 und 4 ersichtlich, ein zangenartiges
Maul zur Führung des Randteiles zu der rissenden Sohle. An der unteren Maulhälfte,
dem Gegenhalter, ist ein Anschlag 42 für :die Sohlenkante vorgesehen. Die obere
Maulhälfte, der Niederhalter, enthält eine Öffnung 44 zum Durchtritt des Rißmessers
17.
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Gegenhalter 39 und Niederhalter 40 werden je nach der gewünschten
Tiefe des herzustellendem Risses und je nachdem, ob der Riß unmittelbar am Rande
der Sohle oder in einem kleineren oder größeren Abstand davon angebracht werden
soll, höher oder tiefer und nach vorn oder hinten verstellt. Nachdem die zu rissende
Sohle im die vom Gegenhalter und Niederhalter gebildete Führung eingeschoben ist,
wird der Elektromotor 6 eingeschaltet und damit die Exzenterwelle 13 in schnelle
Umdrehungen versetzt. Das schnell auf und ab gehende und dabei in seiner Schneidebene
vor und zurück schwingende Messer 17 erzeugt dann in der Sohle, die, am Anschlag
42 entlang gleitend, von Hand von rechts nach links vorgeschoben wird, den gewünschten
Riß. Dadurch, daß jeder Punkt der Schneidkante des Messers ,17 sich auf einer in
sich ,zurücklehrenden Bahn bewegt, wird, wie eingangs bereits geschildert, ein sehr
sauberer und vor allen Dingen sehr leichter Schnitt erzielt, so daß zum Vorschieben
der,Sohle ein geringer Druck genügt. Der leichteste Schnitt und der leichteste Werkstückvorschub
treten dann ein, wenn das Messer 17 auf der unteren Hälfte seiner Bewegungsbahn
dem vorgeschobenen Werkstück entgegen, auf der vorderen Hälfte dagegen in Vorschu'brichtung
des Werkstückes schwingt.
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Die Exzenter- oder Arbeitswelle 13 trägt auf ihrem vor dem Exzenter
14 und der Stange 16 liegenden Teil drei umlaufende Werkzeuge zur weiteren Behandlung
des vom Messer erzeugten Risses, und zwar einen Rißöffner 45 und zwei Rißschließer
46, 47. Der Rißöffner 45 besteht aus einem Kegelstumpf, der an seinem Mantel mit
radialen Rillen versehen ist. Die Schließwerkzeuge sind eine zylindrische Schließwalze
46, die an ihrer Mantelfläche mit schrägen oder schraubenförmigen Nuten versehen
ist, und ein Klopfer 47. Der Klopfer ist ein an vier Seiten mit ausgedehnten Abflachungen
versehener zylindrischer Körper, der vorn einen als Anlage für den Sohlenrand dienenden
kleinen Bund oder Flansch 48 aufweist. Die beiden Schließwerkzeuge und der Öffner
sind zu einem als Ganzes an der Arbeitswelle 13 auswechselbar befestigten Werkzeugsatz
vereinigt, wobei der Klopfer 47 unmittelbar vor der Schließwalze 46 angeordnet isst,
während der Öffner 45 vorn an einem zur Welle. T3
konzentrischen Zapfen 49
sitzt. Mit Hilfe der beschriebenen Werkzeuge läßt sich der in der ,Sohle angebrachte
Riß einerseits zum Annähen. der Sohle leicht öffnen, während er anderseits nach
dem Nähen leicht und vollständig wieder zugedrückt oder geschlossen werden kann.
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Natürlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf das dargestellte
Beispiel, vielmehr sind mancherlei Abänderungen desselben sowie andere Ausführungen
möglich. So kann insbesondere die von Gegenhalter 39 und Niederhalter 40 gebildete
Führung je nach der gewünschten Neigung des Risses zur Sohlenfläche mehr oder weniger
schräg oder steil angeordnet sein.