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Einrichtung zur röntgenographischen Untersuchung von mit Hohlräumen
durchsetzten Werkstücken
Es ist bekannt, zu prüfende Werkstücke zwischen einer ortsfesten
Röntgenstrahlenquelle und einem Leuchtschirm so zu bewegen, daß alle Teile des Prüfstückes
nacheinander in den Strahlenbereich der Röhre gebracht werden können und die Bilder
der durchleuchteten Prüfstückteile auf dem Leuchtschirm erscheinen. Dieses Verfahren
eignet sich besonders zur Prüfung verhältnismäßig glatter Werkstücke mit einfacher
Formgestaltung, z. B. glatter Deckel, oder solcher Werkstücke, bei welchen nur wenige,
d. h. höchstens zwei Wände gleichzeitig zur Durchleuchtung kommen. Bei Werkstücken
mit vielgestaltiger Form, z. B. Motorengehäusen od. dgl., ist es von Nachteil, daß
auf dem Leuchtschirm oft drei bis vier oder mehr übereinandergelagerte Bilder der
hintereinanderliegenden und gleichzeitig durchstrahlten Wände erscheinen. Die Auswertung
eines solchen überlagerten Leuchtschirmbildes ist außerordentlich schwierig, da
man oft nicht ohne weiteres erkennen kann, in welcher der gemeinsam durchleuchteten
Wände ein auf dem Leuchtschirm erkennbarer Fehler tatsächlich zu suchen ist.
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Des weiteren hat das bekannte Durchstrahlungsverfahren den Nachteil,
daß das Leuchtschirmbild, wenn mehrere Wände gleichzeitig durchstrahlt werden müssen,
was bei Gußstücken mit verwickelter Formgestaltung nicht zu umgehen ist, nur noch
sehr unklar erscheint, und zwar auch dann, wenn eine verhältnis-
mäßig
starke Strahlenquelle zur Anwendung kommt, da die Intensität der Strahlung durch
die Summe der mitunter sehr großen Wandstärken der Werkstücke außerordentlich geschwächt
wird.
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Das bekannte Verfahren, bei welchem die Prüfstücke meist frei im
Raum aufgehängt sind, um allseitig bewegt werden zu können, hat ferner den Nachteil,
daß das Leuchtschirmbild sich stets in Bewegung befindet, solange das -Prüfstück
noch nicht in die Ruhelage gekommen ist. Mit der Prüfung kann stets erst dann begonnen
werden, wenn das Werkstück völlig ruhig hängt, da bei bewegtem Leuchtschirmbild
die Fehlererkennbarkeit nur gering ist.
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Es ist weiterhin bekannt, die Röntgenröhre mitsamt dem Hochspannungsteil
in dem zu prüfenden Hohlkörper verfahrbar anzuordnen. Dieses Verfahren läßt sich
nur auf Körper mit größeren Hohlräumen anwenden, z. B. Leitungsrohre von Wasserkraftwerken.
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Zur Untersuchung von mit Hohlräumen durchsetzten Werkstücken sind
diese Einrichtungen nicht verwendbar.
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Demgegenüber besteht die Erfindung bei der neuen Einrichtung zur
röntgenographischen Untersuchung von mit Hohlräumen durchsetzten Werkstücken, die
in bekannter Weise mit einer zweckmäßig drehbaren, in die Hohlräume einführbaren
Röntgenröhre ausgerüstet ist, im wesentlichen darin, daß das Werkstück und die Röntgenröhre
in der Weise zueinander und voneinander beweglich angeordnet sind, daß einer dieser
beiden Teile schrittweise von Hohlraum zu Hohlraum fortschaltbar ist.
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Durch die schrittweise Fortschaltung von Werkstück oder Röntgenröhre
von Hohlraum zu Hohlraum wird eine gute Abbildung und Übersichtlichkeit der einzelnen
Werkstückabschnitte bei der Durchstrahlung gewährleistet und die röntgenographische
Prüfung sperriger, mit Hohlräumen durchsetzter Werkstücke wesentlich beschleunigt.
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Nach einer Einzelheit der Erfindung soll das zu prüfende, zweckmäßigerweise
um eine oder mehrere Achsen drehbare Werkstück durch eine als Hebebühne ausgebildete
Vorrichtung gehalten werden, die ein Verschwenken des aufgenommenen Werkstückes
und ein schrittweises Fortbewegen desselben, vorzugsweise durch eine Zahnstange,
ermöglicht.
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Durch diese Einrichtung wird die Untersuchung von schweren und sperrigen
Werkstücken sehr erleichtert.
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Sie befinden sich während der Durchstrahlung in einer sicheren Lage,
und der Bedienungsmann braucht seinen Standplatz während der ganzen Untersuchung
nicht zu ändern.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung befinden sich die Antriebsorgane
für die Drehung und seitliche Verschiebung des Prüfstückes bei abgesenkter Hebebühne
in Arbeitsstellung, so daß Beschädigungen der Strahlenquelle durch das sich drehende
oder seitlich bewegende Werkstück ausgeschlossen sind.
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Es ist weiterhin ein Merkmal der Erfindung, daß die Steuerorgane
für die Prüfstückbewegung an einer strahlensicheren Wand angeordnet sind, die in
an sich bekannter Weise den Prüfstückraum vom Beobachtungsraum trennt, und daß mit
der strahlensicheren Wand ein Leuchtschirm verbunden ist, der in Richtung auf das
Prüfstück bewegt werden kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach
der Erfindung dargestellt.
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Fig. I zeigt die Vorderansicht einer Durchleuchtungseinrichtung bei
entfernter Strahlenschutzwand, Fig. 2 eine seitliche Ansicht der gesamten Einrichtung,
Fig. 3 die Steuerorgane auf der strahlensicheren Schutzwand.
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Ein Motorengehäuse a, bei welchem vor allem die seitlichen Wandteile
1 bis 6 der Zylinderbohrungen durchleuchtet werden sollen, ist in einem Tragrahmen
b um das Tragrohr c schwenkbar angeordnet.
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Der Rahmen b ist mittels Rollen beweglich auf einem Wagen d gelagert,
der auf der Plattform einer Hebebühne e verfahren werden kann. Am Wagen d ist eine
Zahnstange f befestigt, die bei abgesenkter Hebebühne e in ein Zahnrad g eingreift,
welches von einem Handrades, an der Strahlenschutzwand i vom Beobachtungsstand betätigt
werden kann. Das Tragrohr c kann durch ein Zahnradsegment k und Schnekken I von
den Handrädern m aus geschwenkt und in der jeweiligen Stellung durch eine Sicherungseinrichtung
festgelegt werden.
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Die Sicherungseinrichtung besteht aus einer mit mehreren Rasten versehenen
und mit dem Zahnsegment k fest verbundenen Sperrscheibe y, die gegenüber dem Prüfstücktragrahmen
b durch Sperrbolzen an den Enden der federnd gelagerten Auslösestangenw2 festgelegt
werden kann. Die Auslösestangen können nur in äußerster Linksstellung der Hebebühne,
und, wenn diese abgesenkt ist, durch die Stifte wl, die in Hülsen x geführt sind,
über einen Bodenzug w vom Handhebelm1 aus (Fig. 2) bedient werden, so daß unbeabsichtigte
Bewegungen des Prüfstückes und Beschädigungen der Röntgenröhrev bei ausgefahrener
Hebebühne während der Prüfung ausgeschlossen sind.
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Der gesamte Prüfstücktragrahmen b ist auf einer Grundplatte angeordnet
und kann in seiner äußersten Linksstellung und bei abgesenkter Hebebühne um die
mittlere senkrechte Achse gedreht werden. Die Drehung erfolgt durch einen Motor»,
dessen Ritzel in einen Zahnkranz o eingreift. Zur Einschaltung des Motors dient
ein Druckknopfschalter p an der strahlensicheren Schutzwand. Die seitliche Verschiebung
des Prüfstückwagens d wird durch Drehen des Handrades bewirkt und kann ebenfalls
nur bei abgesenkter Hebebühne vor sich gehen. Sie erfolgt schrittweise von Mitte
der Bohrung des geprüften Zylinders bis zur Mitte der nächsten Zylinderbohrung durch
eine Sicherungseinrichtung q, die die seitliche Verschiebung des Prüfstückträgers
in einstellbaren Abständen durch einen Anschlagstift r sperrt, der erst nach Betätigung
des Fußhebels r1 ein weiteres Verschieben um den gleichen Abstand ermöglicht. Ein
an der strahlensicheren Schutzwand i angeordneter Leuchtschirm s ist durch ein Scherengestänge,
das von einem Handrade t aus bedient werden kann, beweglich in Richtung auf das
Prüfstück.
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Die Prüfung der Zylinderwände beginnt bei der in der Abbildung dargestellten
Einrichtung zweckmäßig mit der Durchleuchtung der Zylinderwand 1. Daran
anschließend
wird das Prüfstück durch Betätigung einer der Schaltknöpfe abgesenkt und mittels
des Handrades k nach links verschoben, bis das Gesperre q die seitliche Verschiebung
beendet und die Hohlanodenröhre v über der Mitte der Zylinderbohrung 2 steht. Nun
wird die Bühne e wieder gehoben, so daß die Wand des Zylinders 2 durchstrahlt und
ihr Prüfbild auf dem Leuchtschirm s untersucht werden kann. Der gleiche Vorgang
wiederholt sich, bis die Zylinderbohrung 6 geprüft ist. Nun kann das Prüfstücktragrohr
c durch Betätigung des linken Handrades m (Fig. 3) um einen gewünschten Betrag gekippt
werden, so daß die in der Abbildung nicht sichtbaren rückwärtigen Zylinderbohrungen
7 bis I2 des Motorengehäuses unter das Anodenrohr zu stehen kommen. In der äußersten
Linksstellung, in der sich der Prüfstückwagen nun befindet, kann der Tragrahmen
b mit eingespanntem Prüfstück a durch Einschalten des Motors n um die mittlere senkrechte
Achse gedreht werden, so daß die Zylinderwände 7 bis I2 in der gleichen vorbeschriebenen
Weise durchleuchtet werden können.
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PATENTA.NSPRÜCIIE: I. Einrichtung zur röntgenographischen Untersuchung
von mit Hohlräumen durchsetzten Werkstücken, z. B. Motorkurbelgehäusen, mit einer
zweckmäßig drehbaren, in die Hohlräume der Werkstücke einführbaren Röntgenröhre,
dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück und die Röntgenröhre in der Weise zueinander
und voneinander beweglich angeordnet sind, daß eines dieser beiden Teile (Röntgenröhre
oder Werkstück) schrittweise von Hohlraum zu Hohlraum fortschaltbar ist.