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Antrieb von Textilmaschinen Bei den bekannten Textilmaschinen, wie
Webstühlen, Wirk-, Strick-, Näh- und Stickmaschinen u. a., erfolgt der Antrieb der
bewegten Teile durch bekannte mechanische Triebe, wie z. B. Kurven, Nocken, Kurbel
usw. Die infolge der auftretenden erheblichen Beschleunigungskräfte erforderlichen
Materialquerschnitte der einzelnen Triebteile wirken sich als bewegte Massen so
ungünstig aus, daß verhältnismäßig große Antriebsleistungen notwendig sind, der
Verschleiß der bewegten Teile sehr groß ist, und die Maschinen nach Abschaltung
eine verhältnismäßig lange Auslaufzeit benötigen. Eine Kopplung mehrerer Maschinen
miteinander, damit Steuerung und Bedienung aller Maschinen von einer Person erfolgen
könnte, ist nicht möglich.
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Es sind auch durch Preßluft angetriebene Nähmaschinen bekanntgeworden,
bei denen die die Bewegung übermittelnden Kolben mit Steuerkanälen versehen sind
und sich damit gegenseitig die Preßluftzufuhr steuern, mit dem Nachteil, daß eine
Änderung der Geschwindigkeit des zwangsläufig gesteuerten Bewegungsablaufes nur
in geringem Maße durch Regeln des Preßluftdruckes möglich ist und daß durch die
unvermeidlicheren längeren Rohrleitungen unkontrollierbare Verzögerungen im Bewegungsablauf
der einzelnen Glieder zueinander eintreten.
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Die Erfindung zeigt nun unter Vermeidung obengenannter Nachteile einen
völlig neuen Weg in der Art des Antriebes: Der erfindungsgemäße neue Antrieb von
Textilmaschinen ist gekennzeichnet durch die Betätigung der mit Kolben versehenen
Arbeitsglieder mittels Preßluft, die durch elektropneumatisch betätigte Preßluftsteuerungselemente,
z. B. Ventile oder Schieber über eine mit regelbarer Drehzahl umlaufende
Kontaktwalze
gesteuert wird. Dabei kann durch die Kontaktwalze -die zeitliche Folge und die Dauer
der einzelnen Arbeitsvorgänge in exakter Weise festgelegt, durch veränderliche Einstellung
des Preßluftdruckes und/oder Anordnung von Drosseln in die Ein- und/oder Ausgangskanäle
der Ventile der einzelnen Arbeitszylinder die Einstellung der für den entsprechenden
Arbeitsvorgang günstigen Form der Zeit-Wegkurve erzielt werden. Ferner können dabei
nachgeschaltete pneumatische Verstärker hinter verhältnismäßig kleinen Preßluftsteuerungselementen
angeordnet sein. Schließlich sind die Arbeitskolben mit Rückstellfedern versehen,
wodurch sie bei Stillstand in ihre Ausgangsstellung zurückgebracht werden; die Rückführung
kann auch durch Preßluft wie beim Vorlauf gesteuert werden. Nach der Erfindung werden
also über, eine, durch einen regelbaren Motor angetriebene Kontaktwalze an sich
bekannte elektromagnetisch betätigte Preßluftsteuerungselemente, wie z. B. Doppelsitzventile
oder Schieber derart ,geschaltet, daß den mit Zylinder und Kolben versehenen Gliedern,
welche die Behandlung des Textilgutes ausführen, beispielsweise, Schützen, Lade,
Nadelstange usw., durch die Preßluftkolben und Rückstellfedern oder auch durch Preßluft
für den Rücklauf in zeitlich genau festgelegter Folge und Dauer eine für den betreffenden
Vorgang erwünschte Bewegung erteilt wird. Durch besondere Ausbildung der Schaltwalze
mittels leicht austauschbarer Schaltglieder, durch Einstellung des Preßluftdruckes
und/oder durch Anbringung von Drosseln in die Ein- und/oder Ausströmkanäle läßt
sich die Bewegung in ihrem Ablauf beeinflussen. Die direkt am Zylinder oder in dessen
unmittelbarer Nähe angebrachten Preßluftsteuerungselemente, wie z. B. Magnetventile
bzw. Schieber, schließen jede Verzögerung des elektrisch gesteuerten Vorganges aus.
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Bei großen Kolbenquerschnitten wird zwecks Erreichung schnellster
Füllung erfindungsgemäß zwischen Preßluftsteuerungselement und Zylinder ein pneumatischer
Verstärker eingeschaltet. Die Preßluftsteuerungselemente sind im allgemeinen für
alle Verwendungszwecke von gleicher Größe und Ausführung, nur der Verstärker wird
dem verlangten Durchgangsquerschnitt entsprechend ausgebildet.
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Beim Ausschalten des Stromes werden unter dem Druck von Rückstellfedern
sämtliche Preßluftsteuerungselemente geschlossen und die Zylinderräume über den
Kolben entlüftet, d. h. alle Kolben 'befinden sich in Ausgangsstellung. Damit ergibt
sich ein weiterer wesentlicher Fortschritt durch die Erfindung, da sämtliche elektropneumatisch
angetriebene Bewegungsglieder mit dem Ausschalten des Steuerstromes sofort ohne
Nachlauf stillstehen, und zwar immer in der gleichen Ausgangsstellung, so daß das
bei dem bekannten mechanischen Antrieb notwendige zeitraubende Durchdrehen der Maschine
von Hand entfällt.
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Der erfindungsgemäße Ersatz der bisher verwendeten verhältnismäßig
schweren Steuerglieder, wie beispielsweise Kurven, Nocken, Kipphebel, Steuerwellen
usw., durch kleine, leichte Preßluftkolben wirkt sich noch in einer weiteren Richtung
sehr vorteilhaft aus. Die Maschinen werden nämlich dadurch in ihrer Gesamtheit so
leicht, daß mehrere Maschinen über bekannte mechanische bzw. elektrische Übertragungsglieder
miteinander gekoppelt und von einer Person bedient werden können. Die gleichzeitige
Stillsetzung aller gekoppelten Maschinen kann entweder von Hand durch die Bedienung
oder durch an den Maschinen angebrachte Störungsschalter, beispielsweise bei Fadenbruch,
erfolgen.
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Die erfindungsgemäß sich ergebende Leichtigkeit aller bewegten Teile
bedingt schließlich auch eine geringe Abnutzung und damit größere Lebensdauer. -In
den Zeichnungen soll an dem Beispiel eines Stickkopfes die Erfindung noch weiter
erläutert werden. Es stellt dar Fig. i eine schematische Ansicht eines nach der
Erfindung betätigten Stickkopfes, Fig.2 ein Schemä eines mit Verstärker ausgerüsteten
Ventils, Fig, 3 ein Schema eines gemäß der Erfindung an Stelle eines Ventils verwendbaren
Schiebers.
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In allen Zeichnungen bedeuten gleiche Bezugsziffern auch gleiche Teile.
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Nach Fig. i besteht ein Stickkopf gemäß der Erfindung aus drei mit
A, B und C bezeichneten Hauptteilen, von welchen A die Nadelstange, B die Scherenstange
und C die Scherenbetätigungsstange bedeuten. Diese drei Teile werden durch Preßluftkolben
q. betätigt, an derem ersten die eigentliche Nadelstange 5, am zweiten die eigentliche
Scherenstange 6 mit Niederhalter 6' und Hebelschere 7 und an derem dritten die Scherenbetätigungsstange
13 angebracht ist. Die Kolben q. werden durch Zweisitzventile 2 gesteuert, welche
ihrerseits über die Kontaktwalze i durch Elektromagnete 14 bewegt werden. Im Stromkreis
ist außerdem ein Handauslöser i i vorgesehen. Die Ventile :2 sind an Druckluftleitung
P angeschlossen und können erfindungsgemäß im Einströmkanal9 zum Kolbenzylinder
mit Drosseln sowie im Ausströmkanal io mit Drosseln ausgerüstet werden. Die Kolben
sind mit Federn 8 zur Zurückführung in die Ausgangsstellung ausgerüstet. Schließlich
ist bei 1.2 ein Fadenbruchschalter angebracht.
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Fig.2 gibt ein mit Verstärker ausgerüstetes Ventil wieder, worin P
wieder die Druckluftleitung, 9 Einströmkanal, io Ausströmkanal und 14- Elektromagnet
bedeuten. Der Kolben 15 betätigt hier aber nicht einen Arbeitsteil, sondern ein
Verstärkerventil 16, welches über einen Einströmkanal g mit dem den größeren Kolben
q.' enthaltenden Arbeitszylinder verbunden ist- und einen Ausströmkanal iö aufweist.
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Fig.3 unterscheidet sich nur dadurch von den in Fig. i- dargestellten.Ventilen,
daß anstatt des Doppelsitzventils 2 ein Schieber 3 angeordnet ist.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Wird .durch -die Schaltwalze i der
Stromkreis- geschlossen, sa hebt
der Magnet 1.4 den Kegel des Ventils
z an und schließt damit Auslaßkanal 1o ab. Die Preßluft strömt durch den Einlaßkanal
9 über den Kolben d. und treibt ihn gegen den Druck der Feder S vor, z. B. in der
Zeichnung nach unten, und der mit dem Kolben verbundene Arbeitsteil macht hier eine
Bewegung nach unten.
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Wird der Strom abgeschaltet, so fällt der Ventilkegel auf den Einlaßsitz
und schließt die Preßluft ab, der Auslaß wird gleichzeitig geöffnet. Die über dem
Kolben befindliche Preßluft entweicht über 1o, die Feder 8 bringt den Kolben in
die Ausgangsstellung zurück und nimmt bei dem dargestellten Beispiel den Arbeitsteil
wieder nach oben. Mit Aufundniedergang ist ein Arbeitszyklus, hier bei 5 Durchstecken
eines Fadens und bei 6 zusammen mit 13 Abschneiden des Fadens beendet.
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Bei erfindungsgemäßer Anwendung eines pneuinatischen Verstärkers beaufschlagt
die vom Magnetventil kommende Preßluft den Verstärkerkolben 15. Dieser drückt das
Verstärkerventil 16 auf und schließt mit seiner unteren Dichtungsfläche gleichzeitig
den Auslaß. Von dein großen Verstärkerventil geht nun die Preßluft auf den Arbeitskolben.
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Das Arbeiten mit Schiebern 3 an Stelle von Ventilen 2 geht in der
gleichen Weise vor sich.