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Verfahren und Vorrichtung zum Entfetten von Knochen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfetten von Knochen durch Anwendung
mittelbarer Wärmezufuhr und Unterdruck.
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Zum Entfetten von Knochen sind schon eine Reihe von Verfahren bekanntgeworden,
denen aber allgemein der Nachteil anhaftet, daß sie entweder einen zu großen Fettgehalt
in den Knochen zurücklassen oder aber den in den Knochen enthaltenen Leim mitlösen,
so daß die Knochenfette nicht mehr für Lebensmittelzwecke und die Knochen selbst
nicht mehr für die Leim- und Gelatineherstellung brauchbar sind. Außerdem ergeben
sich andere wesentliche Nachteile.
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Bei einem bekannten Verfahren müssen die Knochen, ehe sie der Behandlung
unterworfen werden, so weitgehend zerkleinert werden, daß sie etwa Haselnuß- bis
Walnußgröße haben. Hierzu ist die Behandlung in einer besonderen Vorrichtung erforderlich.
Anschließend sollen die Knochen im Wasserbade unter der Einwirkung von unten zugeführten
Dampfes in starke Bewegung gesetzt werden, und zwar in eine dauernde schnelle Rotation.
Das ist nun selbst theoretisch nur dann möglich, wenn die Knocheenstücke in einer
ziemlich dünnen Schicht in dem Behälter liegen. Es darf also keineswegs der Rauminhalt
des Behälters auch nur annähernd für die Füllung mit Knochen ausgenutzt -,,verden.
Das hat zur Folge, daß entweder die Anlage einen sehr großen Umfang haben muß und
.daher kostspielig wird oder aber nur mit einem geringen täglichen Ergebnis an Fett
zu rechnen ist.
Ein weiterer wesentlicher Nachteil des Verfahrens
besteht darin, daß die behauptete schnell kreisende Bewegung der einzelnen Knochenstückchen
gar nicht eintritt, daß also von einer Kraft, die das Fett aus den Knochen herausreißt,
keine Rede sein kann. Weiterhin ist durch die zu hohe Temperatur, die wähnend des
Verfahrens angewandt wird, ein Herauslösen von Leimsubstanz aus den Knochen und
dadurch ein Verstopfen .der Knochenkanäle zu verzeichnen, was die Ausbeute an Fett
wesentlich beeinträchtigt. Abgesehen davon wird naturgemäß auch die Oualität des
Fettes vermindert.
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Nach einem anderen bekannten Verfahren wird Knochenschrot, das durch
Zerkleinern von Knochen in einer besonderen Vorrichtung erzeugt werden muß, bei
indirekter Wärmezufuhr im Vakuum behandelt. Diese Maßnahmen reichen aber keineswegs
aus, um eine ausreichende Entfettung der Knochen zu gewährleisten. Es kann vielmehr
auf diese Art nur eine Vorentfettung stattfinden, indem die Knochenkanäle aufgeschlossen,
das Fett in ihnen gelockert und nur ein verhältnismäßig geringer Teil dieses aufgelockerten
Fettes zum Austreten aus den Kanälen gebracht wird. Hinzu kommt .der Nachteil, daß
das ausgetretene Fett von den feinzerschroteten Knochenteilen mehr oder minder wieder
aufgenommen wird. Abgesehen davon muß nach der Behandlung der Knochen eine Trennung
von Fett und Knochen in einer Schleudermaschine erfolgen, um so das ausgeschiedene
Fett von den Außenwandungen der Knochen zu lösen. Bei der hohen Saugfähigkeit, die
eine feinverteilte trockene Knochenmasse besitzt, ist selbst bei An--wendung hoher
Drehzahlen eine praktisch restlose Entfernung des Fettes aus der Knochenmasse gar
nicht möglich.
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Gemäß der Erfindung sollen nun die Nachteile der bekannten Verfahren
beseitigt werden. Zu diesem Zweck werden die das Fett enthaltenden Zellen der Knochen,
die unzerkleinert in einer ständig umlaufenden Siebtrommel ruhen, in an sich bekannter
Weise einem Unterdruck und einer so weitgehenden Erwärmung ausgesetzt, daß das Fett
sich löst und zu einem Teil aus den Knochen heraustritt. Im Anschluß an .diese Verfahrensstufe,
in der also eine Vorentfettung der Knochen stattfindet, wird heißes Wasser in einen
Behälter, der die Siebtrommel umschließt, eingelassen. Das Wasser wird während mehrerer
Stunden auf einer Temperatur von annähernd 6o bis 90'°' gehalten, und in dieser
Zeit wird infolge der ständigen Drehung der Siebtrommel das Fett restlos aus den
Knochen herausgewaschen. Darauf wird -das Wasser aus dem Behälter abgelassen, und
dann werden die Knochen und die innere Behälterwandung sowie .die Siebtrommel während
einer Zeit von etwa i bis 11/z Stunden noch mit ständig fließendem heißem Wasser
abgespült, so daß auch der letzte Fettrest, der noch an der Außenseite der Knochen,
am Siebzylinder und an der inneren Behälterwandung haftet, gewonnen wird.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung der zur Ausübung des Verfahrens benutzten, in einem Ausführungsbeispiel
im Längsschnitt in der Zeichnung dargestellten neuen Vorrichtung.
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Die Vorrichtung zur Entfettung .der Knochen, wie sie im Ausführungsbeispiel
wiedergegeben ist, besteht aus einem doppelwandigen zylindrischen Gehäuse i, das
an den Stirnseiten durch Wandungen 2, 3 verschlossen ist. Der Innenmantel ia ist
im unteren Teil trichter- oder muldenförmig ausgebildet und besitzt am tiefsten.
Punkt eine Auslaßöffnung zu einem Stutzen 4, der durch einen Deckel 5 dicht verschließbar
ist. Der Doppelmantel des: Gehäuses i dient zur Aufnahme eines Heizmittels, z. B.
Dampf oder Heißwasser, das an geeigneten Stellen zu- und abgeführt wird. Die Stirnwand
2 des Gehäuses i ist im oberen Teil mit einem Einfüllstutzen 6 versehen, der ebenfalls
durch einen Deckel ? dicht verschließbar ist. Die gegenüberliegende Stirnwand 3
ist im unteren Teil mit einer durch einen dicht schließenden Deckel 8 absperrbaren
Auslaßöffnung 9 versehen. In dem Gehäuse i ist eine drehbare Trommel io gelagert,
die an ihren Stirnseiten offen ist und aus einem durchlochten Blechmantel besteht.
Dieser Blechmantel ist über zwei Flacheisenkreuze i i mit der Antriebswelle 12 der
Trommel verbunden. Diese Welle 12 ist als Hohlwelle ausgebildet und in .den beiden
Stirnwandungen 2, 3 drehbar gelagert. Sie wird über einen Kettentrieb 13 in Umdrehung
versetzt. Im Innern der Trommel io: ist die Hohlwelle 12, mit Durchbohrungen und
außerhalb der Stirnwandungmit einem Zufluß 14 für Heißwasser versehen. Dichtungen
15, 16 verhindern ein Austreten des Heißwassers nach außen bzw. eine Verbindung
des Gehäuseinnern mit der Außenluft.
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Zwischen dem Gehäuse i und der drehbaren Trommel io ist im oberen
Scheitel ein längs liegendes Sprührohr 17 gelagert, über welches heißes Wasser in
den Innenraum zwischen den inneren Heizmantel und dem Umfang der Trommel io gesprüht
werden kann. Dadurch werden .die an dem Trommelumfang und der Innenwandung des Heizmantels
haftenden Fetteilchen entfernt und sammeln sich in der unteren Mulde des Gehäuses.
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Das Gehäuse i ist über einen Stutzen 18 an eine Vakuumpumpe od. dgl.
anschließbar, wodurch im Gehäuseinnern je nach den Erfordernissen ein bestimmter
Unterdruck erzeugt werden kann, wie er zum Aufschließen der Knochenzellen sich als
notwendig erweist.
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Die Entfettungsvorrichtung arbeitet nun folgendermaßen: Es wird zunächst
der Deckel 7 geöffnet und über den Stutzen 6 eine entsprechende Menge zu entfettender
Knochen in .die Trommel io gebracht. Dann wird der Deckel 7 wieder dicht verschlossen.
Hierauf erfolgt eine Beheizung des doppelwandigen Gehäuses i durch Einführen von
Dampf oder von Heißwasser in den Doppelmantel. Außerdem wird das Trommelinnere unter
Vakuum gesetzt. Durch diese Beheizung und die Anwendung des Vakuums findet ein Aufschließender
Knochenzellen statt, und es wird schon eine gewisse Menge Fett aus den Knochen herausgezogen.
Die Vakuumbehandlung
erstreckt sich über etwa i1/2 bis 2 Stunden.
Während des Vorganges befindet sich die Trommel io dauernd in Rotation. Das ausgeschiedene
Fett sammelt sich in der Mulde ia und wird nach Beendigung des Vorganges durch öffnen
des Deckels 5 abgelassen.
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Im Anschluß an diese Vorentfettung wird, nachdem der Stutzen 4 wieder
verschlossen ist, das Gehäuse i zu etwa drei Viertel mit Wasser von etwa 6o bis
9o° gefüllt. Das Wasser wird über die durchbohrte Welle 12 und das Sprührohr 17
laufend frisch zugeführt. Die Knochen werden bei geöffnetem Deckel? etwa 3 bis 4
Stunden dieser Heißwasserkur unterworfen. Nach Beendigung derselben wird das Heißwasser
zusammen mit dem darin gelösten Fett, das während des Vorganges den Knochen entzogen
worden ist, über den Stutzen 4 abgelassen. Um ein vollständiges Entfernen des gelösten
Fettes aus dem Gehäuseinnern, d. h. von den Gehäusewandungen und der Trommel zu
gewährleisten, wird bei geöffnetem Stutzen 4. noch etwa i bis 11/2 Stunden mit heißem
Wasser durchgespült, das durch die Welle 12 und das Sprührohr 17 laufend geliefert
wird.
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Damit ist das eigentliche Verfahren der Knochenentfettung abgeschlossen.
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Die Vorrichtung kann nun aber gleich zum Trocknen .der entfetteten
Knochen verwendet werden, indem nach Verschluß sämtlicher Stutzen und Auslässe das
Gehäuseinnere wieder unter Vakuum gesetzt wird. Die Trommel io steht nun still und
wird nur in Abständen von etwa io Minuten jeweils in eine andere Lage gebracht,
jedoch bleibt die Beheizung des Trommelmantels eingeschaltet. Nach etwa 1/2 bis
3/4 Stunde ist .dann der Trockenprozeß beendet. Sodann wird der Verschlußdeckel
8 gelöst, und bei nun laufender Trommel fallen die entfetteten Knochen aus dem Stutzen
9 heraus.