DE88556C - - Google Patents
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Classifications
-
- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F21—LIGHTING
- F21H—INCANDESCENT MANTLES; OTHER INCANDESCENT BODIES HEATED BY COMBUSTION
- F21H1/00—Incandescent mantles; Selection of imbibition liquids therefor
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Herstellung von Glühkörpern für Gas-Incandescenzbeleuchtung von gröfster Oberfläche
bei geringstem Gewichte geschieht seither fast ausschliefslich nach dem von Au er verwendeten
Verfahren, welches durch das D. R. P. Nr. 39162 beschrieben ist.
Nach demselben werden poröse Fäden aus verbrennlichen Stoffen, wie Baumwolle etc., in
der Regel in der Form schlauchartiger Gewebe als solche mit Lösungen oder Emulsionen geeigneter
Metalloxyde oder Salze insbesondere aus der Gruppe der »Edelerden« imprägnirt, getrocknet und verbrannt, wobei die Edelerden
zusammenhängend in der ursprünglichen Form der Fäden und Gewebe zurückbleiben. Erfahrungsgemäfs
resultiren nur bei Anwendung von Lösungen jener Salze Glühkörper von genügender Festigkeit. Dies läfst sich durch eine
Art Pseudomorphose erklären.
Nach dieser Erklärung war es wahrscheinlich, dafs ein Glühkörper von noch wesentlich
höherer Stabilität herstellbar sei, wenn man, anstatt die fertigen Fäden und Gewebe nachträglich
mit der unorganischen Leuchtmasse zu imprägniren, gleich Fäden herstellen könnte,
welche die Leuchtmasse so zu sagen in corpore enthalten. Dies ist mir gelungen.
Bekanntlich ist es neuerdings, insbesondere durch die Arbeiten Chardonnet's, möglich geworden,
Fäden und Gewebe, welche bis dahin nur aus organisirten pflanzlichen oder thierischen
Fasern fabricirt wurden, aus nicht organisirter Cellulose, nämlich aus Collodium herzustellen.
Chardonnet gewinnt seine künstliche
Seide durch Auspressen von Collodiumlösung aus capillaren Röhrchen und Passirenlassen
des Fadens durch Wasser, welches Alkohol un'd Aether schnell auszieht und den Faden so fixirt, dafs er direct aufgehaspelt
werden kann.
Auf ähnliche Weise stelle ich meine in corpore imprägnirten Fäden her. Zu der
Collodiumlösung setze ich die entsprechenden Salze, am besten in Alkohol gelöst, welche die
den späteren Glühkörper bildenden Oxyde (oder Gemenge deren Salze) enthalten. Nicht
in Alkohol lösliche Verbindungen werden in feinster Verreibung mit dem Collodium verwendet.
Das so erhaltene Gemisch von Collodium mit unorganischer Substanz, dem nach Bedarf auch noch andere organische Substanzen
fest oder gelöst zugesetzt werden können (z. B. Zucker, Kampher etc.), wird nun
unter Druck aus capillaren Röhrchen ausgeprefst (durch Luftleere eventuell ausgesaugt),
und der so entstehende Faden entweder in warmer Luft getrocknet oder durch Passirenlassen
durch Wasser fixirt; oder die Fixirung geschieht durch Passirenlassen durch Flüssigkeiten,
wie Petroleumäther, Benzol, Toluol, Schwefelkohlenstoff etc., welche die Eigenschaft
haben, den Alkohol und Aether zu extrahiren, ohne die im Faden enthaltenen unorganischen
Salze im Geringsten herauszulösen. Man erhält so Fäden, welche ohne Weiteres aufgehaspelt, versponnen und verwebt werden
können.
. Die Verbrennung solcher Fäden bezw. daraus hergestellter Gewebe etc. geht nun aber,
sofern man nicht andere organische Stoffe, wie Kampher, Zucker etc., beigemengt hat, so
energisch vor sich, dafs es schwierig ist, gute
haltbare Glühkörper zu bekommen. Deshalb empfiehlt es sich in diesem Falle, den Faden
vorher zu denitriren. Die hierzu seither gebräuchlichen Reduktionsmittel, welche in wässeriger
Lösung zur Verwendung kommen, sind in vorliegendem Falle weniger geeignet, sofern
durch das Wasser auch ein Theil der dem Faden incorporirten unorganischen Salze ausgezogen
werden würde. Diesem Uebelstande liefse sich dadurch begegnen, dafs der oben bezeichneten Fixirungsflüssigkeit (Benzin, Benzol
etc.) etwas Formaldehyd (Hydroxylamin) beigemengt wurde, so dafs Fixirung und Denitrirung
gleichzeitig erfolgen. Besser ist es aber, die Denitrirungsflüssigkeit längere Zeit einwirken
zu lassen und daher den einfachen oder versponnenen und verwebten Faden etc. länger in
der genannten Denitrirungsflüssigkeit, bei welcher auch das Formaldehyd durch ein anderes
passendes Reductionsmittel, z. B. Hydroxylamin u. a., ersetzt werden kann, liegen zu lassen.
Aus solchen künstlichen Fäden hergestellte GlühstrUmpfe zeichnen sich durch eine aufserordentliche
Festigkeit aus. Sie lassen sich besser formen als anders hergestellte Strümpfe. Neben der gröfseren Stabilität haben sie diesen
gegenüber noch den Vorzug, dafs keinerlei das Lichtemissionsvermögen beeinträchtigende
unorganische Substanzen vorhanden sind, welche bei den wie bei Au er formirten Körpern
nicht zu vermeiden sind, denn selbst solche mit Salzsäure ausgewaschenen Strümpfe
haben vor dem Imprägniren noch ca. 0,5 pCt. Asche, welche als todte Masse das Lichtemissionsvermögen
der Leuchterden stets vermindert und die Stabilität der Glühkörper beeinträchtigt.
Der Unterschied meines Verfahrens gegenüber dem von Auer angewendeten ist in die
Augen springend. Auer imprägnirt den fertigen Faden bezw. Gewebe aus organisirten Faserstoffen,
ich stelle eine fertig imprägnirte nicht organisirte Faser her und forme aus dieser Gespinnst
und Gewebe. Auer hat also kurze organisirte Faserbündel, ich habe aus sehr
langen bezw. endlosen künstlichen Fasern bestehende Gespinnste bezw. Gewebe.
Aus dem Collodium-Leuchtsalz-(Oxyd)-Gemische
lassen sich auch andere als fadenförmige feste Körper formen, besonders wenn man
Kampher zusetzt. Dieselben gaben mir aber wohl infolge der bedeutenden Volumänderung
beim Verbrennen nicht entfernt so gute zusammenhängende Körper, wie aus Fäden hergestellt.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι . Verfahren zur Herstellung von Glühkörpern für Incandescenzbeleuchtung aus einzelnen oder versponnenen und eventuell weiter verarbeiteten (verwebten) Fäden, welche nach Art der sogenannten künstlichen Seide aus Collodium hergestellt sind, welches vorher mit geeigneten Oxyden, Oxydgemischen , Salzen derselben oder ähnlichen Verbindungen versetzt worden ist.
- 2. Bei dem aus 1. gekennzeichneten Verfahren die Ersetzung des Collodiums durch Gemenge desselben mit anderen organischen Substanzen, z. B. Kampher, Rohrzucker u. a. m.
- 3. Bei dem aus 1. gekennzeichneten Verfahren die Fixirung des Fadens durch Einführung in eine Flüssigkeit, wie Benzin, Benzole etc., welche Alkohol und Aether aufnimmt, ohne die unorganischen Salze herauszulösen.
- 4. Bei dem aus 1. und 3. gekennzeichneten Verfahren den Zusatz von Formaldehyd oder einem ähnlich wirkenden Reductionsmittel zu der Fixirungsflüssigkeit zum Zwecke der Denitrirung des Fadens.
Publications (1)
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Country Status (1)
Country | Link |
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