DE885130C - In der Bakteriologie und Desinfektion verwendbares Mittel und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents

In der Bakteriologie und Desinfektion verwendbares Mittel und Verfahren zu seiner Herstellung

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DE885130C
DE885130C DEP16350A DEP0016350A DE885130C DE 885130 C DE885130 C DE 885130C DE P16350 A DEP16350 A DE P16350A DE P0016350 A DEP0016350 A DE P0016350A DE 885130 C DE885130 C DE 885130C
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N59/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing elements or inorganic compounds
    • A01N59/12Iodine, e.g. iodophors; Compounds thereof
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11DDETERGENT COMPOSITIONS; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS DETERGENTS; SOAP OR SOAP-MAKING; RESIN SOAPS; RECOVERY OF GLYCEROL
    • C11D1/00Detergent compositions based essentially on surface-active compounds; Use of these compounds as a detergent

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Description

  • In der Bakteriologie und Desinfektion verwendbares Mittel und Verfahren zu seiner Herstellung Unter dem Begriff der Desinfektion wird gemeinhin die Entkeimung, Entseuchung, Entwesung und die Reinigung von Ansteckungsstoffen verstanden. Bei Anlegung eines strengen Maßstabes reichen jedoch :die gebräuchlichen oder praktisch in Frage kommenden Mittel entweder überhaupt nicht aus, um alle in Betracht kommenden Keime abzutöten, oder sie benötigen für die Entfaltung ihrer vollen Wirkung so lange Zeiträume, daß sie praktisch nicht verwendbar sind. Eine der bekanntesten Substanzen für die Desinfektionszwecke ist das elementare Jod. Es entwickelt bekanntlich seine größte Desinfektionskraft in wäßriger Jod-Jodkali-Lösung, durch die beispielsweise in o,5o/oiger wäßriger Lösung Bac. mesent. rub. nach einer Einwirkungsdauer von etwa 8 Tagen abgetötet wird. Diese an sich als äußerst wirksam bekannte Lösung ist somit für praktische Desinfektionszwecke nur bedingt brauchbar, denn es ist beispielsweise unmöglich, auf eine Wunde 8 Tage lang eine o,5o/oige wäßrige Jod-Jodkali-Lösung einwirken zu lassen.
  • Für die Wunddesinfektion wird meist Jodtinktur verwendet. Selbst bei .einer Konzentration von 5 bis zo % geht jedoch nach einer achttägigen Einwirkung das Bac. mesent. rub. nicht zugrunde.
  • Alle anderen in der Praxis gebräuchlichen Desinfektionsmittel stehen hinsichtlich ihrer Desinfektionswirkung hinter dem Jod, so daß bei ihnen auch nur von einer relativen Abtötung aller Keime nicht die Rede sein kann.
  • Es ist nun bekannt, daß die Verbindungen der Halogene untereinander, wie Jodtrichlorid, Jodmonochlorid, Jodbrom, Jodpentafluorid, Bromtrifluoritd u. -dgl., für Desinfektionszwecke anwendbar sind und daß diese Stoffe gegenüber dem Jod eine erhöhte Desinfektionskraft besitzen. Aber auch diese Stoffe benötigen zur Abtötung des Bac. mes.ent. rub. noch viele Stunden, also einen Zeitraum, der für praktische Desinfektionsaufgaben in der Medizin nicht in Frage kommt. Derartige Lösungen, z. B. in Wasser, Alkohol, Benzin u. dgl., haben außerdem noch den Nachteil einer .gewissen Unstabilität, da sie nach kurzer Zeit mit den Lösungsmitteln reagieren, so daß sie ihre Wirksamkeit ganz oder teilweise einbüßen. Diese Lösungen entfalten deshalb ihre Wirkung nur, wenn sie frisch angesetzt sind. Dadurch ist ihr Anwendungsbereich stark eingeschränkt. Aus diesem Grunde ist es vorgeschlagen worden, als Lösungsmittel, beispielsweise für Jodtrichlorid, konzentrierte Salzsäure zu verwenden. Die unmittelbare Anwendung solcher Lösungen ist jedoch für Desinfektionszwecke als auch auf dem Anwendungsgebiet der Bakteriologie unmöglich. Sie können höchstens als Stammlösungen Verwendung finden, :die bei Gebrauch stark verdünnt werden müssen. Auch dabei ist aber die Anwesenheit von Salzsäure in den meisten Fällen nicht nur unerwünscht, sondern direkt schädlich.
  • Alle diese Nachteile werden in völlig Überraschender Weise dann überwunden, wenn die Verbindungen der Halogene untereinander an kolloidal gelöste Trägerstoffe angelagert werden. Als solche können beispielsweise Kieselsäuresol, Goldsöl, Platinsol od. dgl. dienen. Die Anlagerung vollzieht sich von selbst, nachdem die Verbindungen der Halogene untereinander der kolloidalen Lösung der Kieselsäure zugesetzt worden sind, und macht sich dadurch bemerkbar, daß im Verlauf von etwa 8 Wochen die Mischung eine um ein Vielfaches erhöhte Desinfektionskraft annimmt. Diese erhöhte Desinfektionskraft bleibt dann auch bei langer Lagerung der Mischung unverändert bestehen. Es entsteht hierbei schon bei großer Verdünnung der genannten Halogenverbindung, z. B. bei einer Konzentration von o,o5 % der Halogenverbindungen eine hervorragende bakterientötende Wirkung, welche idie in Rede stehende Stoffgruppe in der geschilderten Anwendungsform nicht nur für Desinfektions- und Sterilisationszwecke, sondern auch ..für diejenigen der Bakteriologie vorzüglich geeignet macht.
  • Umfangreiche Versuche haben nämlich ergeben, daß eine solche Anlagerung der genannten Halogenverbindungen an kolloidale Trägerstoffe -auf Bakterien eine ganz überraschende Wirkung ausüben, welche diejenigen aller bekannten Desinfektionsmittel in ungeahnter Weise übersteigt. Wird beispielsweise ein Tropfen von an kolloidal gelöste Kieselsäure angelagertem Jodtrichlorid auf eine Bakterienkultur gebracht, die sich auf einer Agarplatt.e befindet, und wird der Tropfen mittels eines sterilen Instrumentes in gleichmäßiger Weise über die Bakterien verteilt, so ist augenblicklich eine heftige Reaktion zu beobachten, und die Bakterien werden innerhalb weniger Sekunden bis höchstens Minuten abgetötet. Im Versuch wurde nachgewiesen, daS nicht nur der obenerwähnte Bac. mesent. rub., sondern auch beispielsweise Bacterium coli, Staphylococcus pyog. aur., Bact. vulgare (Proteus) und viele andere augenblicklich abgetötet werden. Wird ein Ausschnitt aus der Agarplatte unmittelbar anschlie-Bend an die Aufbringung des Tropfens der kolloidal angelagerten Jodhalogenverbindung auf flüssigem Nährboden übertragen, so ergibt sich selbst nach fünftägiger Bebrütung völlige Keimfreiheit.
  • Eine weitere Ausgestaltung kann dem Verfahren dadurch gegeben werden, daB der kolloidalen Anlagerung der Halogenverbindungen untereinander ein ein- oder mehrwertiger Alkohol, z. B. Äthylalkohol, Glycerin od. dgl., in geringer Menge, z. B. 5 °/o, zugesetzt wird. Dadurch werden -auch Schimmelpilze abgetötet.
  • Durch die Anlagerung der Halogenverbindungen untereinander an kolloidal gelöste Trägerstoffe können also neue Desinfektionsmittel geschaffen werden, die auf diesem Gebiet geradezu eine Umwälzung :bedeuten, weil durch sie die bisher gültigen Erfahrungen über,dieAbtötungszeitenfürBakterien nicht nur vollständig umgeworfen, sondern auch auf eine so kurze Zeitspanne reduziert werden, daß ein nach den Angaben der Erfindung hergestelltes Desinfektionsmittel geeignet ist, auf allen Gebieten der Medizin und Desinfektion innerhalb Sekunden oder höchstens Minuten Bakterien und Sporenbildner abzutöten.
  • In der Bakteriologie kann ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Mittel auch zur Differenzierung von Bakterien verwendet werden. So färben sich z. B. Staphylokokken mit einer mit kolloidal gelöstem Trägerstoff versetzten Jodtrichloridlös.ung blau und Colibakterien lila, während Schimmelpilze. ungefärbt bleiben, also leicht von den Bakterien unterschieden werden können.
  • Ein weiterer Anwendungsbereich im Gebiet der Bakteriologie ergibt sich bei der Herstellung von Nährböden. Wird beispielsweise ein fester Nährboden mit einer kolloidalen Lösung nach der Erfindung übergossen, so wird dieser nicht nur steril, sondern es bildet sich auch über .dem Nährboden eine sterile Filtermembran, durch welche,die Nährstoffe aus .dem Nährboden hindurchdiffundieren. Die vorzügliche Desinfektionswirkung des Mittels widerspricht deshalb nicht der Verwendung der auf diese Weise hergestellten Membranen für bakteriologische Zwecke, weil die keimtötende Wirkung mit dem Verdunsten des Lösungsmittels verschwindet.
  • Als Hauptanwendungsgebiete seien beispielsweise genannt die Desinfektion des Operationsfeldes, die Handdesinfektion, Spülungen in der Chirurgie, z. B. Bauchhöhlenspülungen, Spülungen in der Gynäkologie, z. B. Vaginalspülungen, Spülungen in der Urologie, z. B. Blasenspülungen, Versorgung von Unfallwunden, Ekzemen, Furunkeln, Spülungen bei Mittelohrentzündungen, bei Rachen-und .Naseninfektionen sowie bei entzündlichen Prozessen aller Art. Auch zur Desinfektion des Sputums Lungenkranker oder des Stuhles Seuchenerkrankter oder auch auf dem technischen Gebiet für. die Sterilisation von chirurgischem Nähmaterial od. dgl. können derartige erfindungsgemäß hergestellte Mittel verwendet werden.
  • Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten des neuen Mittels und seine einfache Herstellung machen diese zu einem wertvollen Hilfsmittel für die Bakteriologie und Desinfektion. Ausführungsbeispiel i 1,5 g jodtrichlorid, 98,5 g io°/oige kolloidal gelöste Kieselsäure. Ausführungsbeispiel e 1,5 g Jodbrom, 5 g Äthylallzohol, 93,5 g ioo/oige kolloidal gelöste Kieselsäure.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines in der Desinfektion und in der Bakteriologie anwendbaren Mittels, dadurch gekennzeichnet, daß Verbindungen der Halogene untereinander an ein als Trägerstoff dienendes Sol angelagert werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der kolloidalen Lösung Alkohole zugesetzt werden.
  3. 3. Nach dem Verfahren der Ansprüche i und 2 hergestelltes Mittel, gekennzeichnet durch einen Zusatz von einer oder mehreren Verbindungen der Halogene untereinander zu einer kolloidalen Lösung von Kieselsäure.
DEP16350A 1948-10-02 1948-10-02 In der Bakteriologie und Desinfektion verwendbares Mittel und Verfahren zu seiner Herstellung Expired DE885130C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE943312C (de) * 1952-10-29 1956-05-17 Graf & Co Sueddeutsche Catgutf Verfahren zur Herstellung von Vakzinen, die zur Gewinnung von Seren verwendet werden koennen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE943312C (de) * 1952-10-29 1956-05-17 Graf & Co Sueddeutsche Catgutf Verfahren zur Herstellung von Vakzinen, die zur Gewinnung von Seren verwendet werden koennen

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