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Verfahren zum Verleimen oder Verkleben von feuchtigkeitshaltigen Gegenständen,
beispielsweise aus Holz Es ist bekannt, bei der Verleimung von Gegenständen, beispielsweise
von Holz, Ultrakurzwellen zu verwenden. Mit Hilfe der Ultrakurzwellen wird Wärme
entwickelt, und zwar vorzugsweise an ,der zu verleimenden Stelle, da die Verluste
im Leim im Vergleich zu den Verlusten im Holz groß sind. Auch ist schon vorgeschlagen
worden, ,die Erwärmung der Leimschicht dadurch noch weiter zu erhöhen, daß durch
besondere Maßnahmen entweder das elektrische Feld in ,der Leimschicht besonders
stark gemacht wird, z. B, durch geeignete Form der Elektroden, oder die Verluste
in der Leimschicht so groß wie möglich gemacht werden, z. B. durch besondere Zusätze
zum Leim.
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Erhebliche Schwierigkeiten bestehen, wenn es sich darum handelt, Hölzer
und andere Gegenstände mit hohem Feuchtigkeitsgehalt zu verleimen. Da diese feuchten
Gegenstände sehr hohe Verluste im elektrischen Wechselfeld haben, ist ein sehr hoher
Energieaufwand erforderlich. Ferner zeigt es sich, daß die Feuchtigkeit, die unter
dem Einfiuß des Hochfrequenzfeldes aus den Poren .des Holzes herausgetrieben wird,
die Verleimung beeinträchtigt bzw. unmöglich macht. Der naheliegende Weg, das Holz
vor der Verleimung zu trocknen, i,st in vielen Fällen unwirtschaftlich.
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Erfindungsgemäß wird' ,diese Schwierigkeit dadurch gelöst, daß vor
der Verleimun.g @an die zu verleimenden Flächen eines jeden der beiden miteinander
zu vereinigenden Gegenstände der positive Pol einer elektrischen Gleichstromquelle
angelegt wird, deren negativer Pol an eine von der zu verleifnenden
Fläche
entlegene-Stelle-des- Gegenstandes angelegt wind. Hierdurch wird die Verteilung
der Feuchtigkeit in dem zu verleimenden Gegenstand derart beeinflußt, daß die,-Feuchtigkeit
-von der zu. verleimenden Fläche weggetrieiben wird. Diese Erscheinung ist beispielsweise
beim Durchgang von -Gleichstrom 'durch feuchte Erde bekannt; indem beim Hineinführen
der beiden Pole einer Gleichstromquelle in feuchten Erdboden die Erdfeuchtigkeit
vom positiven zum negativen Pol der Gleichstromquelle getragen wird'. Ist ein nasses
Stücle Holz erfindungsgemäß behandelt worden, so :isst seine Oberfläche für eine
gewisse Zeit angetrocknet oder zum mindesten in seinem Feuchtiglzeitsgehalt starb
herabgesetzt, so daß ,das Verleimen keine Schwierigkeiten mehr bietet.
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An Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele sollen
die Erfindung und vorteilhafte Ausgestaltungen derselben näher erläutert werden.
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In Fig. i ist ein zu verleimendes Stück Holz i dargestellt. Es kann
sich beispielsweise _um die Stirnansicht einer hölzernen Eisenbahnschwelle handeln,
,deren albgenutzte Oberfläche zur Erneuerung abgehobelt ist und mit einem aufgesetzten
Holzbrett verleimt werden soll.
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An die zu verleimende Fläche des Holzstückes i ist eine plattenfärmige
Elektrode 2 und: an die dieser Fläche gegenüberliegende Fläche eine plattenförmige
Elektrode 3 angelegt. Die Elektrode 2 wird; wie Inder Zeichnung angedeutet ist,
an den positiven und die Elektrode 3 an den negativen Pol einer Gleichstromquelle,
beispielsweise eines Gleichstromnetzes von rz. B. 22o Volt, angeschlossen. Beim
Einschalten des Gleichstromes fließt :dann ein Gleichstrom von (der Elektrode 2
zur Elektrode 3 durch das Holz hindurch und bewegt die in. dem Holz enthaltenen
Flüssigkeitsteilchen in der Richtung des Strom@durchgänges. Der Feuchtigkeitsgehalt
des Holzes i wird also an der zu verleimenden, an der Elektrode 2 anliegenden Oberfläche
erheblich her= abgesetzt, so daß eine anschließende Verleimung ohne Schwierigkeit
durchgeführt werden kann.
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Bei: :denn Ausführungsbeispiel nach Fig. i war angenommen worden,
daß eine feuchte Eisenbahnschwelle mit einem trockenen Brett zusammengeleimt werden
soll. Sollen dagegen .zwei feuchte Gegenstärid1e miteinander verlehnt-werden, so
werden --vorteilhaft - beide Gegenstände - an ihrer zu verleimenden Oberfläche erfindungsgemäß
vorgetrocknet. Dies kann gemäß der weiteren Ausbildung der Erfindung gleichzeitig
erfolgen, wofür in- der Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel gezeigt ist: Die Teile i
bis. 3 sind bei .dhesem Ausführungsbeispiel .die gleichen wie in Fig.. i. Dias mit
(dem Holzstück i zu verleimende zweite -Holzstück ist .mit 4 bezeichnet. Eine :dritte
plattenförmige Elektrode ist mit 3' bezeichnet. Die-einzelrfen Teile,der Anordnung
-sind derart übereinandergelegt,- daß die :zu verleimenden Flächen -der beiden Holzstücke:
i und 4 einander zugewandt sind "und lediglich durch die Elektrode 2 voneinander
getrennt sind, während die Elektroden 3 und 5 an .die .der zu verleimenden Fläche
jeweils gegenüberliegende Fläche der beiden -Holzstücke angelegt werden. Während
die Elektroden 2 und 3 wiederum an den positiven bzw. negativen -Pol einer.Gleichstromquelle
angeschlossen sind, ist die Elektrode 3' parallel zur Elektrode 3 ebenfalls an den
negativen Pol: der Stromquelle angeschlossen. `.Die beiden Holzstücke i und 4 werden
also von einem Gleichstrom durchflossen, ider in beiden Fällen von der zu verleimenden
Fläche ausgeht und somit bei beiden Holzstücken (die Feuchtigkeit von der zu verleimenden
Fläche wegführt.
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Wie das auf das Vortrocknen :gemäß der Erfindung folgende Verleimen
bzw. Verkleben vorteilhaft mittels eines elektrischen Hochfrequen.zfeldes vorgenommen
werden kann, ist in Fig. 3 gezeigt. Diese Figur zeigt abermals idie beiden Holzstücke
z und -4 der Fig. 2, welche nach der in Fig. 2 gezeigten Vortrocknung- an ihren
zu verleimenden Flächen mit Leim bzw. Klebemasse bestrichen und nunmehr aufeinandergelegt
sind. Zu beiden Seiten der Leimfläche sind längs. der Leimfiächenkanten rippenförmige-
Elektroden 5 und 6 angeordnet, welche, wie es in rder Zeichnung angedeutet ist,
an einen geeigneten Hochfrequenzerzeuger angeschlossen werden. Durch die rippenförmige
der Elektroden und ihre aus der Figur ersichtliche Anordnung gegenüber der wind
erreicht, däß .das elektrische Hochfrequenzfeld vornehmlich die Leimfläche und die
dieser unmittelbar benachbarte Oberschicht der beiden Holzstücke durchdringt, während
ldie von der Leimfläche fernerliegenden, feuchteren Teile ,der Holzstücke der Einwirkung
des Hochfrequenzfeldes nur sehr wenig ausgesetzt sind. Hierdurch erreicht man in
,gleicher Weise wie beim Verleimen trockener Hölzer einen niedrigen Energieverbrauch
und eine völlig einwandfreie Verleimung.
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In vielen Fällen, z. B. bei der Verleimung von hölzernen Eisenbahnschwellen,
wird es vorteilhaft sein, die Vortrocknung der Gegenstände und ihre Verleimung kontinuierlich
im Durchlaufverfahren durchzuführen. Hierfür kann mit Vorteil eine gemäß Fig.4 ausgebildete
Anordnung verwendet werden.
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Eine Anzahl miteinander paarweise zu verleimender. Holzschwellen ist
mit 7 und 8 bezeichnet. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, werden die Holzschwellen
auf Rollen g in der eingezeichneten Pfeilrichtung fortbewegt. Die Rollen können
gleichzeitig als Fortbewegungsmittel der Schwellen dienen. Die Hoilzschwellen laufen
zunächst zwischen den Rollen ia, ii und iz' hindurch, welche den Elektroden 2, 3
und 3' in Fig. 2 entsprechen. Durch diese Rollen wird also erfindungsgemäß die Gleichspannung
an die Holzschwellen angelegt, um die Feuchtigkeit von der zu verleimenden Fläche
fortzutrevben. Anschließend durchlaufen die Holzschwellen eine Leimauftrageinrichtung
12, von welcher ihre zu verleimenden Flächen mit Leim- -bzw. Klebemasse bestrichen
werden. Gegebenenfalls kann statt dessen nur die Leimfläche der einen Schwelle mit
Leim- bzw. Kldbema-sse bestrichen werden, während die Leimfläche der anderen
Schwelle
mit einem Harter-Anstrich versehen wird. Nunmehr werden die zu verleimenden Holzschwellen
durch entsprechende Anordnung der Führungsrollen 9 einander genähert, bis .sie sich
mit ihren Leimflächen vereinigen und, zwischen Druckrollen 13 gepreßt werden.
Beiderseits der Druckrollen 13 sind stabförmige Elektroden 14 längs der Leimfuge
der Schwellen angeordnet (in ,der Zeichnung ist nur eine der beiden Elektroden 14
zu sehen), an welche eine Hochfrequenzspannungsquelle zum Erzeugen der Abbindewärme
des Leime s bzw. Kittes angeschlossen wird.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht an das -dargestellte Ausführungsbeispiel
gebunden, sondern kann in mannigfacher Weise abgewandelt werden. Statt der in .den
Ausführungsbeispielen gezeigten platten- oder rollenförmigen Elektroden zum Anlegen
der Gleichspannung können auch beliebige andere Elektrodenformen vorgesehen und
vorzugsweise derart ausgebildet werden, daß sie sich der Form .der anzutrocknen-den
bzw. der zu verleimenden Flächen anpassen. Statt einer einzigen Elektrode können
an die anzutrocknende Fläche auch zwei oder mehrere untereinander parallel geschaltete
Elektroden vorgesehen werden. Zum Zuführen der Verleimungswärme können statt eines
elektrischen Hochfrequenzfeldes, beispielsweise eines Ultrakurzwellenfeldes, auch
beliebige andere Heizmittel verwendet werden. Schließlich ist die Erfindung nicht
nur bei -der Verleimung von Gegenständen aus Holz anwendbar, sondern auch bei beliebigen
anderen zu verleimenden feuchtigkeitshaltigen Gegenständen, wie beispielsweise Leder.
Kunststoffen usw.