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Sport- und Trainiergerät Zusatz zum Patent 863 469 Das Patent 863
469 betrifft ein Sportgerät in Form eines ortsfest montierten Fahrrades, auf welchem
die gefahrene Strecke, Geschwindigkeit und Spitzengeschwindigkeit vergleichsweise
innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, welcher durch einen Automaten begrenzt wird,
abgelesen werden können. Um eine den natürlichen Fahrverhältnissen entsprechende
Leistung zu erzielen, ist die Hinterradnabe mit einer Bremseinrichtung gekuppelt.
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Durch die Erfindung wird der Gegenstand des Hauptpatentes wesentlich
vereinfacht, und zwar dadurch, daß das Hinterrad mit einer vorzugsweise als Generator
ausgebildeten Bremseinrichtung getrieblich verbunden ist, dessen Belastungsstufen
von der Lenkstange aus auch während des Betriebes regelbar sind. Vorzugsweise soll
aus Billigkeitsgründen als Generator eine gewöhnliche Autolichtmaschine verwendet
werden. Die auf der Hinterradnabe befindliche Trommel mit Innenbackenbremse wirkt
mit einem Zeitschaltautomaten zusammen, welcher erst nach Geldeinwurf das Rad zur
Tretbewegung für einen bestimmten Zeitraum freigibt. Ferner ist an den Speichen
des Hinterrades ein Zahnkranz befestigt, an welchem über eine biegsame Welle die
Geschwindigkeit abgenommen und zu einem an der Lenkstange angebrachten Tachometer
geführt wird, welches die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit und die Fahrstrecke
anzeigt. Als Tachometer kann ein gewöhnliches Autotachometer Verwendung finden,
wobei das Übersetzungsverhältnis derart gewählt wird, daß die angezeigten Werte
den tatsächlich unter gegebenen Verhältnissen beim Fahren erreichten Werten entsprechen.
Zweckmäßig findet dabei ein
solches Tachometer Verwendung, beidem
außer der fortlaufenden Kilometeranzeige noch .eine weitere Anzeige vorgesehen ist,
welche jeweils nach Ablauf einer durch den Automaten bedingten Fahrzeit gelöscht
werden kann. Durch einfache Änderung des Übersetzungsverhältnisses kann hierbei
diese Anzeige zur genauen Streckenfeststellung auf Meter zur Ablesung der Zehner
oder auch Einer eingerichtet sein.
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Für besondere Ausführungen ist weiter vorgesehen, den Kilometerzähler
mit einem Stempelautomaten derart zu kombinieren, daß nach der Fahrt die durchfahrene
Strecke gestempelt wird, welche Vorrichtung an sich bei .Registrierkassen, Wiegeautomaten
u. dgl. bereits bekannt ist.
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Die Einstellung der verschiedenen Belastungsstufen, welche den Tretwiderstand
dem praktischen Verkehr am Berg, in der Ebene, beim Steherrennen u. dgl. angleichen
sollen, ist bei Anwendung eines Generators besonders einfach durch einenUmschalthebel
an der Lenkstange durchzuführen: Besonders günstig lassen sich die unterschiedlichen
Widerstandsmomente hierbei durch Veränderung des Feldwicklungswiderstandes herbeiführen.
In der Stufe geringsten Tretwiderstandes ist die Feldwicklung überhaupt ausgeschaltet,
wodurch der den Rotor bremsende magnetische Kraftlinienfluß lediglich durch den
remanenten Magnetismus bewirkt wird. In der zweiten Stufe ist mit der Feldwicklung
ein Widerstand in Reihe geschaltet, wodurch die Erregung gedrosselt ist. In der
größten Belastungsstufe liegt die Feldwicklung in ihrer normalen Arbeitsstellung
parallel zum Anker. Eine Widerstandsänderung kann bei einem Haüptschlußgenerator
sinngemäß in gleicher Weise durchgeführt werden, wobei dann bei geringstem Widerstand
die Feldwicklung zu überbrücken wäre.
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Die durch den Generator gelieferte elektrische Energie kann zur Instrumentenbeleuchtung
und zur Speisung beliebiger anderer Glühlampen benutzt werden.
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Ein weiteres Erfindungsmerkmal liegt in der wahlweisen Anbrngung von
an den Pedalen angelenkten Stäben, durch welche die Bewegung durchgeführt werden
kann. Somit werden bei dem erfindungsgemäßen Gerät praktisch alle Muskeln geübt,
und es besitzt damit nicht nur unterhaltenden Wert in Vergnügungsparks, sondern
stellt ein außerordentlich wertvolles Trainiergerät nicht nur für Berufsradfahrer,
sondern für alle Sportler dar. In letzterem Fall wird man allerdings auf den Zeitautomaten
verzichten können.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einer beispielsweisen Ausführungsform
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht des Gerätes, Abb. 2 eine Seitenansicht
mit Handantriebävorrichtung, Abb.3 eine Seitenansicht der Mechanismen des Hinterrades,
Abb. 4 eine Draufsicht gemäß Abb. 3, Abb. 5 und 6 die Befestigung der Handbetäti-;ungshebel
in zwei Ansichten. Das Fahrrad i ruht sowohl mit seiner Vorderradnabe 2 als auch
der Hinterradnabe 3 in Ständern 4, welche ortsfest montiert sind. Die Hinterradnabe
trägt ein Rad 5, über welches ein Übertragungsmittel 8 in Form eines Flach- oder
Keilriemens, einer Kette od. dgl. nach der Antriebsscheibe 6 eines Generators 7
oder einer anderen Maschine oder Bremseinrichtung führt. Über dem vorzugsweise als
Speichenrad mit einfacher Holzfelge ausgebildeten Hinterrad 5 liegt ein Schutzblech
g; das auch sämtliche beweglichen Teile umschließen kann.
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Die Hinterradnabe ist mit einer bei modernen Fahrrädern ganz allgemein
üblichen Innenbackenbremse io ausgestattet, an deren rotierenderBremstrommel die
Speichen ansetzen. Ein mit dem feststehenden Trommelteil verbundener Hebel i i ist
am Rahmen fixiert. Am Bremshebel 12 setzt ein Gestänge oder Seilzug 13 an, der zu
einem auf einem Gepäckträger 14 ruhenden Zeitschaltautomat 15 führt. Dieser Automat
ist so eingerichtet, daß nach Einwurf eines Geldstückes eine Stange herausgezogen
werden kann, welche die Bremse löst. Nach Ablauf eines Räderwerkes geht die Stange
in ihre Ausgangslage zurück und sperrt durch Blockierung der Bremse das Rad.
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Auf die Speichen ist ein Zahnkranz 16 aufgesetzt, in dessen .Zähne
ein am Ende einer biegsamen Welle 17 aufgesetztes Ritzel 18 eingreift. Die Lagerung
der biegsamen Welle bzw. des Ritzels erfolgt dabei durch einen Haltearm i9. Diese
biegsame Welle 17 bildet den Antrieb eines am Lenker angeordneten Tachometers
2o, welches vorzugsweise mit einem Zählwerk zur Anzeige der gefahrenen Strecke ausgestattet
ist und durch einfache Schaltung jeweils wieder in die Nullstellung zurückgeführt
werden kann.
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Um die Verwendungsmöglichkeit des. Gerätes noch zu erweitern und ebenfalls
die Arme mit für den Antrieb verwenden zu können, sind an den Tretkurbeln bzw. den
Pedalen Stöcke 21 angelenkt, welche am oberen Ende Schlaufen 22 für eine bequeme
Handhabung tragen. Diese Stöcke können wahlweise auf einfache Weise durch Aufstecken
sehr schnell an den Pedalen montiert und demontiert werden. Zu diesem Zweck sind
die Pedale nach außen durch kurze Zapfen 23 verlängert, die eine Ringnut 24 tragen.
Auf diese Stutzen können die Muffen 25 aufgesetzt werden, die mit Schnäppern 26
beliebiger Art, beispielsweise federnd gelagerten Kugeln in die Ringnut 24 einrasten
und somit gegen unbeabsichtigtes Abrutschen gesichert sind. Um den Armen bei der
Stoßbewegung auch seitlich einen gewissen Spielraum zu geben, sind die Stöcke 21
gegen ihre Muffenbefestigung 25 gelenkig. Die Wahl der Gelenke ist an sich beliebig,
jedoch soll diese Schwenkbarken vorzugsweise einfach dadurch bewirkt werden, daß
über den Muffenansatzteil 27 und das untere Stabende ein Gummischlauch 28 gezogen
ist.
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Um das Rad auch unabhängig von der Beinarbeit lediglich durch die
Armbewegung in Gang setzen 3zu können, sind zur Abstützung der Füße am
Rahmen
Fußrasten 29 vorgesehen. Es ist also auf Grund der erfindungsgemäßen Anordnung möglich,
das Rad entweder durch Beine oder Arme allein oder zusammen mit Beinen und Armen
anzutreiben. Im letzteren Fall werden dabei sämtliche Muskeln des Körpers beansprucht,
was bei den meisten Sportarten nicht der Fall ist, da allgemein, auch bei Radsport,
nur bestimmte Muskelpartien beansprucht werden.
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Die Umschaltung auf die verschiedenen Tretwiderstandsstufen erfolgt
von einem am Lenker angebrachten Hebel aus, wobei die angegebene elektrische Bremseinrichtung
besonders einfach fernzusteuern ist.