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Schneidvorrichtung an Maschinen zur Herstellung von Holzfaserplatten
Bei der Herstellung von. Holzfaserplatten wird die auf dem Langsieb gebildete Faserbahn
an. eine sogena.nnte, Aufnahmemaschine abgeliefert, die z. B. aus einem Rollenförderer
besteht, über den die feuchte Faserbahn zu der hydraulischen. Presse gefördert wird.
Während der Förderung auf der Aufnahmemaschine wird die Faserbahn zu rechtwinkligen
Bögen geschnitten, welche unter Einfügung von Zwischenlagen aufeinander aufgestapelt
und dann einer Pressung und Wärinebehandlung unterworfen «-erden.
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Zum Schneiden der feuchten Faserbahn zu rechtwinkligen Bögen hat man
bisher eine hinter der Preßpartie der Aufnahmemaschine angeordnete Schneidvorrichtung
mit einem Schneidwerkzeug in der Form z. B. eines umlaufenden Kreismessers oder
einer umlaufenden Kreissäge verwendet, wobei das Schneidmittel quer über die Fa.serba.lin
längs einer in schräger Richtung oberhalb der Aufnahmemaschine angebrachten geraden
Führung b°-wegt wird. Diese Schneidvorrichtung ist konipliziert, da das Schneidwerkzeug
während seines Rückganges selbsttätig von der Faserbahn abgehoben werden muß. Ferner
ist das Schneidwerkzeug einer starken Abnutzung ausgesetzt, so daß es in kurzen
Abständen geschliffen oder ausgetauscht werden. muß.
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Gemäß der Erfindung wird die bisher verwendet; komplizierte Schneidvorrichtung
durch ein längs einer Führung hin und her bewegliches, gegen die, Faserbahn gerichtetes
Spritzmundstück ersetzt, durch welches Flüssigkeit oder Gas unter hohem
Druck
zugeführt wird, so daß der austretende Strahl einen: Schlitz mit scharfen Kanten
durch die Faserbahn schneidet. Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung
ist in der Flüssigkeits- bzw. Gaszuleitung oder im Mundstück ein Abschlußorgan angeordnet,
das sich selbsttätig schließt, wenn das Mundstück seine schneidende Bewegung längs
der Führung beendet hat, und. sich selbsttätig wieder öffnet, nachdem das Mundstück
seine Rückwärtsbewegung vollendet hat und der nächste Bogen. abgeschnitten werden,
soll.
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In der Papierindustrie sind bereits an eine Druckwasserleitung angeschlossene
Spritzmundstücke verwendet worden, um die Papierbahn abzuschneiden, wenn die Maschine
in Unordnung geraten ist. Diese Spritzmundstücke sind jedoch vor der Preßpa,rtie
der Papiermaschine angeordnet. Es war jedoch nicht vorauszusehen, daß in Faserplattenmaschinen,
bei denen die Faserbahn ganz beträchtlich dicker ist und die die Faserbahn bildenden
Fasern von den Fasern, der Papiermasse völlig abweichende- Eigenschaften haben.,
ein nach der Preßpa,rtie der Maschine angeordnetes Spritzmundstück verwendet werden,
kann, um die Faserbahn zu rechtwinkligen Böden mit glatten Kanten zu schneiden,
wie sie für die weitere Behandlung in der hydraulischen Presse erforderlich sind.
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Die Erfindung wird nach der Zeichnung näher erläutert.
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Fig. i ist eine Aufsicht der Schneideeinrichtung mit den angrenzenden
Teilen der Aufnahmemaschine; Fig.2 ist eine Teilaufsicht der Aufnahmemaschine ohne
Schneideinrichtung und Faserbahn; Fig. 3 ist ein Querschnitt nach der Linie III-III
in Fig. i.
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In der Zeichnung bezeichnet io die aus einer dicken, zusammenhängenden
Faserschicht bestehende feuchte Faserbahn, die mit gleichmäßiger Geschwindigkeit
in der Richtung des Pfeiles i i durch die Aufnahmemaschine gefördert wird!, welche
in bekannter Weise aus einer Anzahl von in einem Rahmen gelagerten Förderrollen
12 besteht. Über der Aufnahmemaschine ist nach der Preßpartie eine horizontale Führung
13 .montiert, die mit der Bewegungsrichtung der Faserbahn den Winkel a bildet. Auf
der Führung 13 ist ein gegen die Faserbahn .gerichtestes verschiebbares Mund-. stück
14 angeordnet. Dieses ist an eine nicht gelzeichnete Leitung für ein Druckmedium
angeschlossen,, z. B. an einen Druckwasserbehälter oder an den Druckspeicher der
Presse, gegebenenfalls über ein: Reduzierventil. In der Anschlußleitung ist ein
z. B. elektrisch gesteuertes Abschlußventil 15 angeordnet. Wenn das Mundstück 14
in der durch den: Pfeil 16 angegebenen. Arbeitsrichtung mit offenem Abechlußventil
15 bewegt wird, schneidet der durch das Mundstück austretende kräftige Gas- oder
Flüssigkeitsstrahl die Faserbahn durch unter Mitreißen derjenigen. Fasern, die im
Wege des Strahles liegen. Bei einem zweckmäßigen Verhältnis zwischen der Belwegungsgeschwindigkeit
des Mundstückes 14 längs der Führung 13 und der Größe des Winkels a schneidet der
Strahl die Faserbahn längs einer geraden; Linie durch, die einen rechten Winkel
mit der Bewegungsrichtung der Bahn bildet. Während der Rückwärtsbewegung des Mundstückes
14 längs der Führung ist das Abschlußventil i5 geschlossen, so daß die Schneideinrichtung
unwirksam ist.
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An denjenigen. Stellen, an welchen der Flüssigkeits- oder Gasstrahl
während des Arbeitshubs des Mundstückes die Förderrollen. 12 der Aufnahmemaschine
schneidest, sind diese abgedreht bzw. im Querschnitt verringert, wie bei 17 geszeigt,
oder abgebrochen, damit die Rollen den Strahl nicht ablenken oder brechen und dadurch
Unebenheiten im Schnitt hervorrufen:. Das verbrauchte Schneidmittel mit den von
ihm losgerissenem Fasern wird in einer unterhalb der Aufnahmemaschine angeordneten
Mulde i8 aufgefangen, von welcher eine nicht gezeichnete, Leitung zur Aufschlämmungsmulde
zurückführt.
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Die hin und her gehende Bewegung des Mundstückes 14 längs. der Führung
13 kann von der Antriebsvorrichtung für die Aufnahmemaschine direkt hergeleitet
werden oder in anderer Weise von. der Aufnahmemaschine gesteuert sein, beispielsweise
auf elektrischem Wege.
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Als Druckmedium kann: eine Flüssigkeit, z. B. Wasser, oder ein Gas,
z. B. Luft oder Dampf, verwendet werden. Bei der Verwendung von Wasser als Druckmedium
sind gute Ergebnisse erhalten worden mit einem Druck von ungefähr io at.
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Die Schnitte, die erfindungsgemäß bei der Verwendung eines kräftigen
Strahles als Schneidorgan. erhalten werden, sind sehr scharf und genau. Dies ist
im Hinblick auf die große Dicke der feuchten Faserbahnen, die bei der Herstellung
von Holzfaserplatten in Betracht kommen, und auf die besondere Beschaffenheit der
in diesen Bahnen. vorliegenden Fasern sehr überraschend.
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Gemäß der Erfindung können kräftige Flüssigkeits- oder Gasstrahlen
auch zum Geradeschneiden der Seitenkanten verwendet werden. Zu diesem Zweck können
zwei feste Mundstücke ig und 2o über der Aufnahmemaschine angeordnet werden, vorzugsweise
näher an deren Aufnahmeende als das bewegliche, zum Abschneiden der Bahn zu Bögen
dienende Mundstück 14.