-
Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Leitung oder eines Kabels
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung isolierter elektrischer
Leitungen und Kabel. Im besonderen bezieht sich die Erfindung auf Leitungen mit
einer Isolierung aus einem unbrennbaren mineralischen Stoff und einem Metallmantel,
der als mechanische Schutzhülle für den oder die isoliertenLeiter dient und auch
als zusätzlicher elektrischer Leiter dienen kann.
-
Es ist bekannt, elektrische Leiter mit verschiedenen Mineralpulvern
zu isolieren. Bei diesen ist das gepulverte Isoliermittel, z. B. Magnesiumoxyd,
in einer passenden Umhüllung oder Mantel, gewöhnlich einem Metallrohr, eingeschlossen.
Es ist auch bekannt, solche Leitungen durch Ziehen mittels Düsen oder durch Walzen
zu strecken, indem der Isolierstoff zu einer sehr dichten festen Masse zusammengepreßt
und der Querschnitt des isolierten Leiters sowie die Dicke des umhüllenden Metallmantels
verringert wird. Bisher ist bei Leitern dieser Art der Isolierstoff entweder schon
in Pulverform zwischen Leiter und umhüllenden Metallmantel eingeführt worden oder
im Falle von Magnesiumoxyd durch Oxydation von Magnesiumband erzeugt worden, das
vor dem Einführen des Leiters in das Metallrohr auf den Leiter aufgewickelt worden
ist. Mit dem bekannten Verfahren ist es jedoch schwierig, denZwischenraumzwischen
dem oder den L eitern und dem umhüllenden Metallrohr
genau einzuhalten,
und es ist schwierig, eine gleichmäßig dichte, zusammengepreßte Mässe zu erhalten.
-
Demgegenüber wird nach der Erfindung als Isoliermittel ein mineralischer
Stoff von Faseraufbau verwendet. Dies hat gegenüber den bekannten Verfahren eine
Reihe von Vorteilen. Zunächst ist es dadurch möglich, den Isolierstoff in einfacher
Weise in einer gleichmäßigen, beispielsweise verfilzten Lage auf den Leiter aufzubringen,
ohne daß man hierzu andere als die in der Kabelindustrie schon vorhandenen und gebräuchlichen
Einrichtungen sowie besondere Wärmebehandlungen benötigt. Der mit der mineralischen
Faserschicht bedeckte Leiter läßt sich auch leicht in die rohrförmige Umhüllung
einschieben, weil die Faserschicht selbst bei sehr fester Packung noch genügend
nachgiebig ist, um etwa. vorhandene kleine Unterschiede auszugleichen.' Außerdem
zerfallen die mineralischen Fasern unter dem bei der Querschnittsverringerung angewandten
allseitigen Druck zu einem gleichmäßigen, feinen Pulver, ohne daß es wie bei der
bekannten Verwendung fester keramischer Isolierstücke vorher zur Bildung grober,
scharfkantiger Bruchstücke kommt. Leiter und Metallmantel werden daher bei dem Verfahren
geschont. Weiterhin halten die auf den Leiter aufgebrachten mineralischen Fasern
den Leiter gut zentrisch innerhalb des Metallmantels, so daß auch beim fertigen
Kabel die Leiter überall in gleichem Abstand vom Metallmantel und voneinander angeordnet
sind.
-
Die Erfindung sei nachstehend an Hand der Zeichnung beschrieben, in
.der Abb. i die verschiedenen Stufen der Herstellung des isolierten Leiters zeigt,
und die Abb. z und 3 Querschnitte nach der Linie 2-2 und 3-3 der Abb. i darstellen.
-
Erfindungsgemäß wird auf einen Leiter; z. B. einen Draht oder Stab
i, beispielsweise aus Kupfer, eine dicht verfilzte; gleichmäßig dicke Umhüllung
2 aus spröden mineralischen Fasern, z. B. gesponnenem Glas oder Mineralwolle, aufgebracht.
Wenn auch die erwähnten Fasern spröde sind, so daß sie Stöße oder beträchtlichen
Druck nicht aushalten können, ohne zu zerfallen, so sind sie doch genügend biegsam,
um sie bequem in einer verfilzten Lage auf den Leiter aufbringen zu können. Der
Leiter i mit seinerUmhüllung aus spröden mineralischen Fasern wird dann in ein stramm
passendes Metallrohr 3, z. B. aus Kupfer, eingesteckt; dabei ist es unwesentlich,
in welcher Weise das Metallrohr aufgebracht wird. Alsdann werden Leiter i, Umhüllung
2 und umhüllendes Metallrohr 3 gestreckt und auf einen kleineren Querschnitt gebracht,
indem das Ganze durch eine oder eineReihe von Düsen gezogen oder gewalzt wird. Dadurch
werden die spröden mineralischen Fasern zusammen-und zu Pulver gepreßt, wobei sich
ihr faseriger Aufbau in ein dichtes gepreßtes Pulver verwandelt. Die Verhältnisse
nach dem Ziehvorgang sind in Abb. i ebenfalls dargestellt, wobei der Leiter mit
i', die zusammengepreßte gepulverte Mineralfaser mit 2' und der auf den kleineren
Durchmesser gezogene Rohrmantel mit 3' bezeichnet sind. Die weitereDurchmesserverringerung
durchZiehen oder Wälzen bewirkt eine weitere Verringerung der Größe und Dicke des
Metallrohres und, da das Mineralpulver im wesentlichen nicht zusammendrückbar ist,
ebenso eine entsprechende Verringerung des Leiterquerschnitts.
-
Da der isolierte und umhüllte Leiter gezogen oder gewalzt wird, kann
der Leiter anfänglich viel dicker sein als der endgültige Leiter. Infolgedessen
ist es zweckmäßig, verhältnismäßig kurze Leiterstücke zu verwenden und diese nach
dem Aufbringen der spröden mineralischen Fasern mit verhältnismäßig strammem Sitz
in ein Metallrohr einzuziehen oder einzutreiben. Falls gewünscht, kann die Verringerung
des Leitungsdurchmessers auch in mehreren Stufen ausgeführt werden, um eine Verlängerung
bis auf das 2ofache oder noch mehr der ursprünglichen Länge zu erhalten. Der isolierte
Leiter erfährt dabei eine entsprechende Querschnittsverminderung ohne wesentliche
Ver.nderung seiner Gestalt und ohne merkliche Änderung seiner Lage in dem umhüllendenMetallmantel.
Der Leiter kann auch, falls erforderlich, zwischen und nach den Streckvorgängen
geglüht werden, da Isolation und Mantel unbrennbar sind und durch die Erhitzung
nicht leiden, da die Stoffe so gewählt werden können, daß der Schmelzpunkt der Isolierung
dabei nicht erreicht wird.
-
Die Erfindung ist in gleicher Weise anwendbar bei Mehrleiteranordnungen.
Zweckmäßig werden dabei die Zwickel zwischen den einzelnen umhüllten Leitern mit
dem gleichen oder einem ähnlichen mineralischen Faserstoff ausgefüllt und das Ganze
in ein eng anschließendes Metallrohr eingesetzt. Eine solche Anordnung kann in ähnlicher
Weise, wie es oben für die Einleiteranordnung beschrieben ist, gestreckt und gezogen
werden. Die einzelnen Leiter erfahren dabei eine Durchmesserverringerung ohne merkliche
Änderung ihrer Gestalt und ihrer Anordnung innerhalb des Metallmantels.