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Verfahren zum Herstellen von Kautschukfäden
Bei der Herstellung von
Kautschukfäden aus wärmeempfindlichen natürlichen oder künstlichen Dispersionen
ist es bekannt, eine Heiztrommel mit in Umfangsrichtung verlaufenden Nuten zu verwenden
und die Nuten durch ein die Trommel auf einem Teil ihres Umlaufes umschließendes
Anpreßband abzuschließen, währenddessen die Koagulierung des Latex erfolgt Nach
der Koagulierung werden die Fäden dann fortlaufend von der Heiztrommel und gleichzeitig
von dem Anpreßband abgezogen.
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Beim Arbeiten mit dieser Einrichtung besteht die Gefahr, daß sich
auf den Trennstegen der Nuten Koagulathäute bilden, welche später nur schwer zu
trennen sind. Außerdem können auch die zunächst getrennten Fäden nach der Abnahme
von der Trommel und dem Anpreßband leicht zusammenkleben. Um dies zu vermeiden,
ist es notwendig, die Fäden in verhältnismäßig weitem Abstand voneinander parallel
zu führen.
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Die Erfindung schlägt demgegenüber vor, die Trommel auf einem sich
an die Aufbringung des Latex anschließenden Teil ihres Umlaufes zu'heizen und auf
dem sich an die Abnahme der Fäden anschließenden Teil ihres Umlaufes unter die Koagulationstemperatur
des Latex zu kühlen. Dadurch, daß sich die Beheizung auf den Koagulationsabschnitt
der Trommel beschränkt, wird die Bildung von Koagulathänten auf den Trenustegen
vermieden, welche später nur schwer zu trennen sind, und das gesamte Verfahren läßt
sich bequemer durchführen. In apparativer Hinsicht bietet-die Erfindung insofern
eine Vereinfachung, als sowohl die Heizkammer als auch die Kühlkammer fest-
stehend
im Innern der umlaufenden Trommel angeordnet sind, während die Beheizung der umlaufenden
Trommel selbst Schwierigkeiten bezüglich der Abdichtung zwischen der feststehenden
Zuleitung und der umlaufenden Heizkammerwand bietet.
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Die Gefahr der Entstehung von die Fäden verbindenden Koagulathäuten
sowie eines Zusammenklebens der Fäden nach der Abnahme von der Trommel läßt sich
ferner gemäß einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung dadurch verringern,
daß ein von einer Vorratsrolle kommendes Trägerband gegen die Trommel während ihres
Umlaufes durch die Koagulationszone geführt und mit den darauf haftenden Fäden von
der Trommel wieder abgenommen wird, worauf die Fäden gegebenenfalls auf dem Trägerband
getrocknet und vulkanisiert werden. Zweckmäßig wird das die Fäden aufnehmende Band
durch ein an sich bekanntes, endloses Anpreßband gegen die Trommel gedrückt, und
die Beheizung der Trommel setzt erst ein, nachdem die Nuten durch das Autfnahmeband
abgeschlossen sind.
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Das Trägerband kann z. B. aus Papier oder einem anderen billigen
Stoff bestehen, das in einer der Tageserzeugung entsprechenden Länge aufgespult
sein kann, so daß; es während der ganzen Arbeitsschicht ohne Unterbrechung durch
die Koagulierzone geführt und gewünschtenfalls die Fäden, auf dem Trägerband ruhend,
fertig behandelt nnd schließlich von! dem Band abgetrennt und aufgewickelt werden
können. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die Fäden nach dem Trocknen
von dem Trägerband abzuziehen. Jedenfalls aber wird durch das Trägerband eine größere
Festigkeit der ganzen Fadenkette erreicht, solange die Fäden noch feucht und wenig
widerstandsfä'hig sind.
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In der Regel wird sich das Papierband mehrfach verwender lassen;
doc'h ist das Verfahren wegen der erreichten Sicherung gegen Betriebsstörungen schon
dann wirtschaftlich, wenn das Papierband nur einmal gebraucht wird.
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Neben oder an Stelle des Trägerbandes kann aber auch. zur sicheren
Trennung der Einzelfäden der Kette ein Trennkamm oder eine Mehrzahl derartiger Kämme
verwendet werden.
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Die Betriebsweise gestaltet sich dann besonders zuverlässig, wenn
die Beheizung der Trommel erst dann einsetzt, nachdem die mit Latex gefüllten Nuten
von dem Trägerband cder dem endlosen Anpreßband abgedeekt sind.
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Die Füllung der Nuten erfolgt zweckmäßig mittels einer oder mehreren
an sich bekannten Kaskaden, die unter der Trommel angeordnet sind, so daß die Nuten,
ohne die Kaskaden zu berühren, sich durch Kapillarwirkung füllen. Infolgedessen
kann darauf verzichtet werden, die Nuten unmittelbar im Augenblick der Füllung abzuschließen,
was zu einem Verkleben bzw. Zusammenfließen des Latex von einer Nute zur anderen
führen könnte.
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In der Zeichnung ist eine zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung geeignete Anlage dargestellt.
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Fig. I ist eine schematische Seitenansicht; Fig. 2 ist eine Teilansicht
einer abgeänderten Ausführungsform.
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Die in bekannter Weise mit Nuten versehene Trommel I läuft um eine
waagerechte Achse um.
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In i'hrem Innern sind eine mit Dampf oder einer Flüssigkeit beheizte
feststehende Kammer 2 und eine ebenfalls feststehende gekühlte Kammer 3 angeordnet,
die z. B. von Wasser durchflossen sein kann. Die Ein- und Ausfiußleitungen der Kammern
sind der Übersichtlichkeit halber fortgelassen.
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Beide Kammern liegen eng an der Innenwand der in Pfeilrichtung umlaufenden
Trommel an.
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Unter der Trommel befindet sich ein Zuführungsbecken 4 für den Latex.
Seitlich ist eine Rolle 5 waagerecht gelagert, von der ein Papierband 6 abgezogen
und mittels der Rollen 7 und 8 auf etwa dem halben die beheizte Zone umfassenden
Umfang der Trommel 1 hinweggefü'hrt wird. Ein übliches endloses Anpreß-band g ist
über die Rollen 10 und ii geführt, die derart angeordnet sind, daß das Papierband
auf dem wesentlichen Teil des Koagulationsabschnittes gegen die Trommel gedrückt
wird. Das Anpreßband 9 beugt der Gefahr vor, daß das Papierband sich infolge der
Dehnung bei der Befeuchtung mit Latex etwas dehnt und dadurch die Nuten nicht genau
genug schließt. Bei Verwendung eines nicht feuchtigkeitsempfindliichen Trägerbandes
kann auf das Anpreßband verzichtet werden.
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Der Antrieb des Papierbandes ikann z. B. mittels der Rolle 8 erfolgen.
Das Anpreßlband g kann durch einfachen Reibungsschluß mitgenommen, werden.
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Es ist aber auch möglich, das Anpreßband g zusätzlich über eine der
Rollen 1,0 oder II anzutreiben.
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Nach Umlenkung um die Rolle 8 wird das mit den Fäden I2 beladene
Trägerband 6 in einer Trockenkammer I3 und von dort gegebenenfalls in eine nicht
dargestellte Vulkanis ierkammer übergeführt.
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Bei der Ausfübrungsform nach Fig. I nehmen die Nuten durch Kapillarwirkung
aus dem Becken 4 wärmeempfindlichen Latex auf. Ein etwaiger Überschuß wird durch
die mit einem Kautschukbelag versehene andrückbare Führungsrolle 7 abgepreßt und
fließt in einen Behälter I4. Nach Verschluß der Nuten durch das Trägerband 6 erfolgt
unter der Wärmeeinwirkung die Koagulation des Latex.
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Diese kann noch dadurch gefördert werden, daß auch das Anprefiband
g z. B. durch Infrarotbestrahlung oder mittels eines- Hochfrequenzfeldes beheizt
wird. Während der Koagulation verbinden sich die Fäden mit dem Papierband, so daß
sie mit diesem gleichzeitig von der Umlenkrolle æ abgenommen werden, worauf der
Trommelabschnitt beim Vorübergehen an der Kammer 3 unter die Koagulationstemperatur
gekühlt wird.
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Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform erfolgt die Füllung
der Nuten mittels eines Gefäßes 4a, das durch eine Kaskadenrolle 4b in der Laufrichtung
der Trommel abgeschlossen ist. Der Überschuß des Latex wird von der Kaskade teils
über das Ablenkblech 4c und teiles von der Rolle 7
zu dem Auffanggefäß
14 abgeleitet. Die Füllung der Nuten erfolgt auch hier durch Kapillarwirkung in
kaltem Zustand, und die Erwärmung und damit die Koagulation setzt wiederum erst
ein, wenn die Nuten bereits gefüllt sind.