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Plattentellerantrieb für Schallplattenapparate, Musiktruhen od. dgl.
Die Erfindung bezieht sich auf Mittel, um einen Schallplattenapparat oder eine Musiktruhe
derart abzuwandeln, daß die neuerdings zur Einführung gelangende, mit relativ niedriger
Geschwindigkeit umlaufende Schallplatte ohne die Notwendigkeit der Abänderung des
Antriebsmotors oder des Antriebsmechanismus des Gerätes gespielt werden kann.
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In den neuen Schallplatten von längerer Spieldauer als die üblichen,
seit langem eingeführten Platten sind sehr feine Tonrillen eingeschnitten, die bei
gegebenem Durchmesser der Platte eine längere Spieldauer ergeben. Hierbei kann zugleich
die Umdrehungsgeschwindigkeit erheblich niedriger sein als die der normalen Schallplatte.
Beispielsweise benötigt eine solche Platte 33 bis 45 Umdrehungen je Minute gegenüber
78 Umdrehungen einer normalen Schallplatte. Dieser Umstand bedingt notwendigerweise
die Einführung gewisser Mittel zurHerabsetzung derUmdrehungsgeschwindigkeit des
Plattentellers. Die Erfindung sieht nun Mittel vor, mit deren Hilfe die gewünschte
Umdrehungsgeschwindigkeit des Plattentellers ohne Änderung der normalerweise bestehenden
Geschwindigkeit des Antriebsmotors erzielt werden kann. Ein weiterer Zweck der Erfindung
besteht darin, diese Mittel so auszubilden, daß sie leicht in ein vorhandenes Gerät,
eine Musiktruhe od. dgl. eingebaut werden können, und zwar ohne die Notwendigkeit
der Entfernung des bisherigen Plattentellers oder Abänderung des Antriebsmechanismus.
Auch ist es bei der Erfindung nicht erforderlich, ein kompliziertes und hinsichtlich
seiner Bedienung besonderes Geschick erforderndes Getriebe zur
Herabminderung
der Geschwindigkeit in das bereits vorhandene Gerät einzubauen. Gemäß der Erfindung
stellt nämlich der Teller zur Aufnahme der vorerwähnten, mit geringer Geschwindigkeit
umlaufenden Schallplatte das Abtriebsglied eines epizyklischen Umlaufrädergetriebes
dar, wobei das Antriebsglied oder Sonnenrad mit der gleichen Geschwindigkeit wie
die Motorantriebswelle umläuft. Gemäß einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung
ist ein Hilfsteller zur Aufnahme der Schallplatte vorgesehen, der oberhalb des bereits
vorhandenen bisherigen Plattentellers angeordnet wird. Der Hilfsplattenteller steht
dabei über das Planetenglied des epizyklischen Übertragungsgetriebes in Wirkverbindung
mit einem Basisglied, das auf dem normalen Plattenteller des Apparates aufliegt.
Der Hilfsplattenteller wird auf diese Weise mit der Präzessionsgeschwindigkeit des
Planetengetriebes in Umdrehung versetzt.
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In der praktischen Ausführung der Erfindung ist das epizyklische Übertragungsgetriebe
als Reibungsgetriebe ausgebildet, bei welchem das Antriebs- oder Sonnenrad eine
Scheibe ist, die gleichsinnig mit dem normalen Plattenteller umläuft und an ihrem
Umfang mit dem Planetenglied im Eingriff steht.
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Das Planetenglied seinerseits steht dabei mit dem Hilfsplattenteller
derart in Wirkverbindung, daß letzterer bezüglich seiner Umlaufgeschwindigkeit gegenüber
derjenigen des normalen Plattentellers nur in einem bestimmten Verhältnis angetrieben
wird.
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Zum leichteren Verständnis ist der Erfindungsgegenstand in den Zeichnungen
zur Darstellung gebracht, und zwar zeigt Fig. i eine Ansicht von oben, in welcher
der Hilfsplattenteller teilweise im Schnitt dargestellt ist, Fig. 2 einen Querschnitt
entsprechend der Linie II-II der Fig. i, Fig.3 einen Schnitt entsprechend der Linie
III-III gemäß Fig. i und Fig.4 einen Schnitt entsprechend der Linie IV-IV der Fig.
i.
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In den Zeichnungen ist die vorerwähnte Antriebs- oder Sonnenradscheibe,
die aus Aluminium oder einem anderen Leichtmetall gefertigt sein kann, beispielsweise
in Form einer Flachscheibe i mit einem Ringflansch ib von etwa 6 mm Höhe gepreßt
dargestellt, Diese Scheibe ist nach der Mitte zu vermittels der konzentrischen Nabe
ia an dem Absatz 211 der Aufsatzbuchse :2 befestigt, wobei letztere wiederum mit
ihrem unteren Teil fest mit der fiachgepreßten, kreisförmigen Grundplatte 3, beispielsweise
durch eine Verschraubung finit der Buchse 2, befestigt ist. Zu diesem Zweck weist
der mit Gewinde versehene Teil 4a eines durchbohrten Schraubbolzens ,4 einen Kopfflansch
4b auf, der sich gegen einen konzentrischen Absatz 311 des Tellers 3 abstützt. Somit
ist der Bolzen 4 mit dem Grundplattenteller 3 derart verschraubt, daß die Sonnenradscheibe
i gleichsinnig mit dem Teller 3 umläuft. Die Grundfläche des letzteren vermag auf
der oberen Fläche des eigentlichen Plattentellers eines normalen Schallplattenapparates
aufzuliegen, so daß beide gemeinsam umlaufen. Zwischen dem Grundplattenteller 3
und der Sonnenradscheibe i ist eine Ringnutscheibe '5 aus Aluminium oder ähnlichem
Material angeordnet. Letztere weist einen aufwärts gerichteten Flansch 5a auf, der
konzentrisch den Umfang der bereits genannten Antriebs- oder Sonnenradscheibe i
umgreift. Die Scheibe 5 ist mit Hilfe der Nabe 5b auf der Aufsatzbuchse 2 gleitend
gelagert; und zwar unmittelbar anliegend an -den Flansch 2a. Auf diese Weise stößt
die Nabe Sb gegen den ringförmigen Absatz 2c; der am. unteren Ende des Flansches
oder Absatzes 2a vorgesehen ist. Die Ringnutscheibe 5 beläßt einen kleinen Zwischenraum
zwischen der Grundplatte 3 und dem Rand des Flansches ib der Antriebsscheibe i.
Dieser Zwischenraum von der Grundplatte 3 kann mit Hilfe einer Unterleg-Scheibe
6 erzielt werden, die gute Ölung erfordert und den unteren Absatz 2b der Buchse
2 umgreift. Die Absätze 2b und 2e sind dabei derart bemessen, daß sich die Nabe
Sb passend einlegen kann. Die Ringnutscheibe ist gegenüber dem Apparategehäuse fest
angeordnet. Beispielsweise ist an ihrer Peripherie ein Arm 7 befestigt, der den
Grundteller übergreift und ein Gleitstück 7a aufweist, durch welches die wirksame
Länge des Armes verändert werden kann. Dieser Arm legt sich gegen einen passenden
Anschlag: im oberen Teil des Apparategehäuses an und verhindert, daß die Ringnutscheibe
mit der Grundscheibe 3 umläuft. Falls eine entsprechende :Sperrung am Apparategehäuse
nicht vorhanden sein sollte, kann ein Sperrzapfen im oberen Teil desselben vorgesehen
werden.
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Oberhalb des flachen konzentrischen Teiles der Aufsatzbuchse 2 ist
ein Hilfsplattenteller 13 frei drehbar angeordnet, auf welchen die Schallplatte
aufgelegt wird. Dieser Teller kann spiegelbildlich zu dem ihm im übrigen identischen,
vorerwähnten Grundplattenteller gepreßt sein. Ein dem Bolzen 4. ähnlicher Abschlußschraubbolzen
8 bildet dabei mit seinem oberen Flansch das Widerlager für den Hilfsplattenteller.
Die Bohrungen der Abschlußschraubbolzen 4 und 8 sind genau auf den Durchmesser der
normalerweise senkrecht stehenden Plattentellerachse abgepaßt, wobei die Achse über
den Hilfsteller 13 hinausragen muß. Falls notwendig, kann die vorhandene Plattentellerachse
durch eine längere Achse ersetzt werden, um die axialen Abmessungen der Aufsatzbuchse
:2 auszugleichen.
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Ein Planetenglied 9 in Form einer Rolle aus vulkanisiertem Gummi oder
einem anderen haltbaren, nicht metallischen oder nicht vollständig metallischen
Material mit guten Reibungseigenschaften von etwa 6 mm Stärke und etwa 18
mm Durchmesser überträgt die Drehbewegung in der gewünschten Geschwindigkeitsherabminderung
von der Antriebsscheibe i auf den Hilfsplattenteller i3. Die Rolle 9 ist drehbar
auf einem Zapfen io angeordnet, der senkrecht auf dem einen Ende des annähernd horizontal
liegenden Armes i i vorgesehen
ist. Das andere Ende dieses Armes
ist an dem Zapfen 12 gelagert, der seinerseits an dem Hilfsplattenteller 13 befestigt
ist und in der Mitte zwischen dem Flansch der Antriebsscheibe i und der Ringnutscheibe
5 liegt, gegen welche die Gummirolle 9 anliegt.
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Der Abstand zwischen Zapfen 12 und der Drehachse der Rolle 9 beträgt
zweckmäßig 75 mm, wobei das die Rolle tragende Ende des Armes i i in Richtung der
Drehbewegung des Hilfsplattentellers 13 liegt. Der Durchmesser der Gummirolle ist
so gewählt, daß eine einwandfreie Berührung mit dem Flansch ib der Antriebsscheibe
i und dem gegenüberliegenden Flansch 5a der Ringnutscheibe 5 gewährleistet ist.
Zu diesem Zweck empfiehlt es sich, die einander gegenüberliegenden Oberflächen der
Flansche mit einem Sandstrahlgebläse zu bearbeiten, um auf diese Weise gute Reibungsverhältnisse
zwischen der Scheibe, derRingnutscheibe und der Gummirolle herbeizuführen, gleichzeitig
aber ein sanftes und erschütterungsfreies Mitnehmen der Rolle zu erzielen. Die Gummirolle
kann mit einer Metallbuchse 9a ausgestattet werden, die ihrerseits auf dem Zapfen
io läuft, der am Arm befestigt ist.
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Anstatt das in Form eines Umlaufrädergetriebes ausgebildete Getriebe
zur Herabsetzung der Geschwindigkeit auf dem Plattenteller eines Schallplattenapparates
vorzusehen, derart, daß die Grundplatte 3 die Motorantriebskraft auf die Antriebs-
oder Sotinenradscheibe i überträgt, kann die Scheibe 3 auch fortfallen und die Aufsatzbuchse
2 fest auf der Motordrehachse angeordnet sein. Auf diese Weise ist nur ein Plattenteller,
d. h. der Teller 13, notwendig. Bei Beibehaltung eines Motors mit auf Normalschallplatte
abgestellter Umdrehungsgeschwindigkeit wird in diesem Fall statt des direkten Antriebes
des Plattentellers durch die Motordrehachse der Plattenteller über das Planetenradreduktionsgetriebe
von der Motorachse aus angetrieben. Bei dieser Anordnung kann die Scheibe 5 beispielsweise
durch an ihrem Umfang radial angeordnete Augen mit Hilfe von Schraubenbolzen gegenüber
dem Apparategehäuse festgelegt werden.