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Verfahren zum Herstellen von Tonfilmen In der Praxis der Tonfilmherstellung
ist es unvermeidlich, daß sich nach Fertigstellung des Originalmusters herausstellt,
daß die Tonaufnahme aus irgendwelchen Gründen unbefriedigend ist; sei es, daß bei
der Aufnahme irgendwelche Nebengeräusche, die der Kontrolle entgangen waren, mitaufgenommen
wurden, sei es, daß sich herausstellt, daß Übersteuerungen vorgekommen sind, oder
sei .es, daß eine an sich einwandfreie Tonaufnahme durch Entwicklungsfehler gelitten
hat. In all diesen Fällen ist es notwendig, die Aufnahme zu wiederholen. Hierfür
ist es aber meist nicht möglich, die ZD ganze, aus Bild Cr - und Tonteil
bestehen-de Aufnahme zu wiederholen, da eine Wiederholung der Bildauf -nahme sich
aus den verschiedensten Grün-den verbietet. Nach Fertigstellung einer Aufnahme wird
meist die Dekoration sofort entfernt, da die Ateliers aus wirtschaftlichen Gründen
gut ausgenutzt werden müssen. Häufig sind auch die Schauspieler nicht mehr erreichbar,
so daß aus diesen Gründen eine Wiederholung der gesamten Aufnahme nicht m&glich
ist und nur der Tonteil wiederholt werden kann. Bei dessen Wiederholung ist es eine
notwendige Bedingung, daß die Synchronität mit dem dazugehörigen Bildteil ebenso
vollkommen gewahrt bleibt, als dies bei der Originalaufnahme, bei der
Bild
und Ton gleichzeitig aufgenommen wurden, .der Fall war. Die den Tonteil wiederholenden
Künstler können also nicht nach ihrem Ermessen sprechen, musizieren oder singen,
sondern müssen sich streng an den Ablauf des vorhandenen Bildfilms oder was auf
das Gleicht hinausläuft, an die erste fehlerhafte Tonaufnahme (Primärton) halten.
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Es ist bekannt, bei derartigen Wiederholungen des Primärtens den ablaufenden
Bildstreiden oder den Primärtonstreifen selbst als Leitmittel für den nenaufzunehrnenden
Ton zu benutzen. Es hat sich in der Praxis jedoch gezeigt, daß auch bei aufmerks-amer
Beobachtung der Leitmittel Abweichungen von der Svnchronität zwischen Bild und Ton
vorkommen. Solche Abweichungen sind durch die subjektive Methode der Beurteilung
der Leitmittel begründet. Sie sind auf mangelhafte Konzentration der ausübenden
K'ünstler bzw. der die Aufnahme kontrollierenden Person zurückzuführen. Wird die
Primärtonaufnahme als Leitmittel verwendet so kann diese dern ausübenden Künstler
nur durch Kopfhörer wahrnehmbar gemacht werden, da die Wiedergabe über einen Lautsprecher
durch das Aufnahmemikrophon mitaufgenommen würde. Solche, die freie Entfaltung der
Künstler beengenden Mittel werden aber häufig abgelehnt.
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Diese Schwierigkeiten der Erzielun#g völliger Svnchronität zwischen
der Primäraufnahme und d#r Wiederholungsaufnahrne werden erfin-dungsgemäß auf folgende
Weist behoben: Während die nachsynchronisierenden Künstler sich zweckmäßigerweist
an den Ablauf -des Bildes halten, kontrolliert der Tonmeister oder besser eine besondere
Hilisperson die einwandfreie Synchronität mit einem Doppelkopfhörer, durch dessen
eine Muschel der mit dem Bildfilm synchron ablaufende Primärton und durch dessen
andere Muschel der neu aufzunehmen-de Ton über getrennte Kanäle zu Gehör gebracht
wird. In beiden Kanälen sind Regelglieder eingebaut, die es gestatten, denPegel
beider Töne aufeinander abzugleichen und ihre Klangf arbe aufeinander abzustimmen.
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Die kontrollierende Person hört so über den Kopf -hörer die beiden
zu vergleichenden Töne. Da letztere sowohl in bezug auf ihre Lautstärke als
auch in bezug auf ihre Klangfarbe aufeinander abgestimmt sind, erwecken sie im Falle
einer einwandfreien synchronen Übereinstimmung den Eindruck eines einzigen störungsfreien
Tones. Schon geringe Ab-
weichungen ihrer Übereinstimmung lassen jedoch störende
Echoerscheinungen entstehen, die einem räumlichen Wandern der Tonquelle zu vergleichen
sind. Diese geringfügigen Abweichungen sind- so auffallend, daß sie auch von einem
ungeübten Ohr ohne weiteres zu erkennen sind. Treten sie auf, so
kann sofort
die Aufnahme abgebrochen oder der nachsynchronisierende Künstler zu einer Korrektur
veranlaßt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zwar in der beschriebenen Ausführunggsweise
auch ein subjektives Verfahren, jedoch ist der Vergleich der Synchr,anität über
die beiden Ohren getrennt zugeführten Töne viel empfindlicher, als wenn beide Ohren
gleichzeitig beide Tonvorgänge wahrnehmen und dadurch die Kontrolle ausüben.
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Das beschriebene Kontrollverfahren läßt sich sinngemäß auch mit Lautsprechern
«durchführen, derart, daß je ein Lautsprecher einmal den Primärton und einmal
den neuen Ton je einem Ohr des Tonmeisters zu Gehör brin-t. Hierbei muß die
Kontrolle natürlich in einem akustisch isolierten Raum vorgenommen werden.
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In Abänderung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Synchronkontrolle
außer oder neben >der subjektiven Methode auch durch eine objektive -Methode erfolgen.
Hierzu werden die beiden zu vergleichenden Tonströme in bekannter Weise nach vorheriger
Gleichrichtung und Verstärkung zwei Registriergeräten (Oszillographen,Tintenschreibern
od. dgl.) zuggeführt. Die beiden Registriergeräte verzeichnen die Tonströme auf
einem ablaufenden Trägerstreifen in dicht nebeneinanderliegenden Kurvenzügen. je
genauer die Übereinstimmung im Ablauf der beiden Kurvenzüge ist, um so besser ist
:die Synchronität des neu aufgenommenen Tones mit .dem Primärton. Auch hierbei lassen
sich Ab-
weichungen der Synchronität leicht feststellen. Das zuletzt angegebene
Verfahren läßt sich auch dahin abändern, daß die beiden gleichgerichteten Tonströme
gegeneinander geschaltet werden und sich dann bei völliger Synchroniität gegenseitig
aufheben. Hierbei ist vorausgesetzt, daß ihre Einzellautstärken aufeinander abgeglichen
sind. Abweichungen von der Synchronität werden dann durch einen Anschlag am Nullinstrument
od. dgl. festgestellt.