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Maschine zur Elerstellung von pharmazeutischen und kosmetischen Präparaten
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Maschine zur Herstellung von pharmazeutischen
und kosmetischen Präparaten, deren Eigenart darin besteht, daß sie in ihren Dimensionen,
ihrer Leistung und in der Ausgestaltung ihrer Teile so ausgebildet ist, daß sie
wahlweise zum Antrieb mehrerer der Maschine angepaßter und austauschbar vorgesehener
pharmazeutischer oder kosmetischer Hilfsgeräte verwendet werden kann. Mit Hilfe
einer entsprechend der Erfindung ausgestalteten Maschine kann man infolgedessen
mehrere auch ihrem Wesen nach vollständig verschiedene Arbeitsprozesse, wie sie
in pharmazeutischen Betrieben und Laboratorien, z. B. in Apotheken oder kosmetischen
Werken, immer wieder vorkommen, ausführen. In Betracht kommen z. B. Vorgänge wie
Zerkleinern, Pulverisieren, Kolloidmahlen, Stoßen, Reiben und Schleifen, Sichten
und Sieben, Rühren, Mischen, Emulgieren, Zentrifugieren, Auswaschen, Verreiben von
Mischungen zu Pasten oder Salben, Walzen, Dragieren, Kandieren, Pressen, Portionieren,
Abfüllen, Tablettieren und andere Vorgänge. Durch den Betrieb der entsprechenden
Hilfsvorrichtungen mit derselben Universaleinrichtung, an der sie lösbar angeordnet
sind, wird die Beschaffung zahlreicher Einzelgeräte mit ihren Antriebsmaschinen
gespart sowie die Aufbewahrung und Bedienung vereinfacht und beschleunigt.
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In einem Betrieb üblicher Ausgestaltung müssen z. B. Kugelmühle,
Misch- und Rührgeräte, Knet-
einrichtungen, Pressen, Tablettiermaschinen
und andere Spezialeinrichtungen getrennt beschafft und betrieben werden, was nicht
nur die Unterbringung der Arbeitsgeräte und die Bedienung umständlich macht, sondern
auch verhältnismäßig hohe Kosten erfordert.
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Es kommt hinzu, daß in den meisten Apotheken und ähnlichen Betrieben
derartige Geräte nicht etwa dauernd laufen, sondern nur gelegentlich, z.B. stundenweise
benutzt werden, so daß die Aufstellung zahlreicher Einzelgeräte eine unnötige Belegung
des verfügbaren Raumes bedeutet.
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Die neue Maschine besteht im wesentlichen aus einem Gestell mit an
demselben angeordnetem Elektromotor nebst in der übertragenen Geschwindigkeit veränderlichem
Zwischenvorgelege, welch letzteres, um eine Anschlußmöglichkeit für die verschiedenen
Geräte zu bieten, in der Höhe veränderlich sowie schwenkbar und in abgeschwenkter
Lage feststellbar angeordnet ist. Mit dieser Grundform der Antriebsmaschine werden
die einzelnen Geräte, wie Mühle, Rüttelsieb, Misch- und Emulgiervorrichtung, Presse,
Tablettiervorrichtung usw., lösbar, z. B. mit Kitte von Sclmellspannfuttern oder
einfachen Kupplungen leicht lösbar und abnehmbar verbunden.
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Zweckmäßig werden mindestens zwei Antriebs-und Anschlußwellen für
die Einzelgeräte vorgesehen, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten laufen, so
kann z. B. eine erste Welle angeordnet sein, die von dem erwähnten Vorgelege in
einem Geschwindigkeitsbereich von z. B. 300 bis 3000 Touren/min stufenlos angetrieben
wird, während die zweite Welle ihren Antrieb unmittelbar vom Motor erhält, also
mit Höchstgeschwindigkeit läuft. Auf diese Weise können sämtliche Einzelvorgänge,
also z. B. die mit geringerer Geschwindigkeit durchzuführenden Arbeitsgänge, wie
Kneten, Tablettieren, wie auch solche Arbeitsgänge, die hohe Geschwindigkeit erfordern,
wie Rühren, Emulgieren, Kolloidmahlen, durch Betätigung der stufenlosen tbersetzungsvorrichtung
oder durch Anschluß an die zweite, unmittelbar vom Motor angetriebene Welle ausgeführt
werden.
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Für viele Vorgänge, z. B. zum Kneten mit Planetenbewegung des Knetorgans,
beim Sieben mit Hilfe zweier rotiererider Rundsiebe, beim Betrieb mörserartiger
Vorrichtungen usw., werden zweckmäßig auch beide Wellen zur Erzeugung mehrerer einander
überlagernder Bewegungen herangezogen. In manchen Fällen wird man auch zwei Arbeitsvorgänge
gleichzeitig ausführen können, indem man z. B. an die erste, langsam laufende Welle
eine Mühle oder sonstige Verkleinerungsvorrichtung anschließt, deren Produkt in
eine Misch-- oder Emulgiervorrichtung mit schnell- umlaufender, unmittelbar vom
Motor angetriebener Welle einläuft.
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In den Zeichnungen ist eine erfindungsgemäß ausgestaltete Maschine
beispielsweise dargestellt.
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Fig. I zeigt die Maschine bzw. Antriebseinrichtung in Seitenansicht
mit angebautem Reibwerkzeug; Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den Getriebekasten
mit dem angeschlossenen Reibwerkzeug in etwas größerem Maßstabe; Fig. 3 zeigt den
Anschluß einer Mühle an die Maschine; Fig. 4 zeigt eine Tablettiermaschine im Anschluß
an die Maschine zur Herstellung von pharmazeutischen und kosmetischen Präparaten.
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Die Maschine besteht aus einem Fundament I, auf dem ein hohler zylindrischer
Fuß 2 steht, der durch eine seitliche Rippe 3 versteift ist. In dem Fuß 2 ist verschieblich
und einstellbar sowie durch einen Knebel 4 feststellbar der Zapfen 5 des Konsolträgers
6 geführt. Die Einstellung kann z. B. vermittels einer Skala 7 an dem im Fuß angebrachten
Schlitz 8 bestimmt werden. An dem Konsolträger 6 ist um die Achse 6a schwenkbar
der Getriebekasten g nebst Motor 10 angeordnet. Getriebekasten und Motor werden
in ihrer jeweiligen Einstellung mit Hilfe eines Hebels in festgestellt.
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Zum Zwecke der Feststellung ist das Ende des Lagerzapfens 13, der
mit dem Getriebekasten 9 verbunden ist, mit Gewinde versehen. Das mit dem Hebel
ei verbundene Mutterstück 12 besitzt entsprechendes Innengewinde, so daß durch eine
Drehung des Hebels In die Grundplatte 14 des Getriebekastens g gegen die Endplatte
15 des Konsolträgers 6 gepreßt wird. Gegebenenfalls kann der Getriebekasten g in
einer bestimmten Einstellung noch durch Schrauben I6, I7, die durch die Platten
14, I5 hindurchtreten, gesichert werden.
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Im Getriebekasten g ist ein Vorgelege beliebiger Bauart, zweckmäßig
ein stufenlos schaltbares Vorgelege, das in der Zeichnung nicht dargestellt ist,
eingebaut. Die Schaltung dieses vom Motor 10 angetriebenen Vorgeleges kann z. B.
in üblicher Weise durch einen Schalthebel I8 erfolgen, der an der Skala 19 eingestellt
wird. Falls ein stufenloses Getriebe mit kegelförmigen Reibrädern zur Anwendung
kommt, kann die jeweilige Einstellung derselben noch mit Hilfe eines besonderen
Feststellrades in bekannter Weise gesichert werden.
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Vom Getriebe aus wird eine Welle 20 angetrieben, während eine zweite
Welle 21 unmittelbar mit der Weile des Motors 10 verbunden ist.
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Zwischen der Motorwelle und dem stufenlos regelbaren Getriebe ist
eine schematisch angedeutete Kupplung 22 vorgesehen. Mit Hilfe des an dieser Kupplung22
angreifenden Hebels 23 kann das stufenlose Getriebe abgeschaltet werden, wenn nur
die mit dem Motor unmittelbar verbundene Welle 20 zum Antrieb eines Arbeitsgerätes
benutzt werden soll.
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Zur Erzeugung etwa schwingender Bewegung durch die Welle 20 oder
21 ist noch ein während solcher Bewegung festliegender Anschluß zapfen 24 vorgesehen,
der innerhalb des Schlitzes 25 verstellt und in beliebiger Weise z. B. durch eine
Klemmmutter festgestellt werden kann. Die schwingende Bewegung kann z. B. mit Hilfe
eines Exzenters oder Nockens, von dem ein Schwinghebel nach dem Anschlußzapfen 24
ausgeht, ausgeführt werden.
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Verschiedene Anwendungsmöglichkeiten der vorstehend beschriebenen
Antriebseinrichtung sind in Fig. I, 2, 3 und 4 dargestellt.
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Gemäß Fig. I und 2 ist an das Getriebegehäuse g ein Getriebekasten
26 angeschlossen, in dem ein von der Welle 20 angetriebenes Zahnrad 27 ein lose
auf der Welle 21 laufendes Zahnrad antreibt.
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An dem zweiten Zahnrad 28 ist eine nach unten ragende Kulisse 29 befestigt,
in deren Schlitz 30 der Zapfen 31, der mit dem Kugellager 32 verbunden ist, einstellbar
und feststellbar angeordnet ist.
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Das in diesem Fall vorgesehene Reibwerkzeug33 ist mit seinem Schaft
34 durch das Kugellager 32 geführt und mittels eines Kugelgelenks 35 mit der Verlängerung
36 der Achse 21 verbunden.
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Infolge des doppelten Antriebs, einmal von der Motorwelle 21 aus
und dann durch das um diese Welle sich drehende Zahnrad 2S, führt das Reibwerkzeug
33 eine Planetenbewegung innerhalb der Reibschale 37 aus. Durch Verstellung des
Zapfens 3I im Schlitz 30 kann die ganze Innenfläche der Reibschale 37 bei dieser
Planetenbewegung bestrichen werden.
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Gemäß Fig. 3 ist an die Welle 30 des stufenlosen Vorgeleges die Welle
38 einer Mühle 39 beliebiger Konstruktion angeschlossen, deren Mahlgut in einem
unteren Behälter 40 gesammelt wird, aus dem es in beliebiger Weise, z. B. mittels
einer Schublade 41, entfernt werden kann.
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In Fig. 4 ist eine Tablettiermaschine im Anschluß an eine gemäß Fig.
I ausgestaltete Antriebsvorrichtung dargestellt. Auf die Grundplatte 1 gemäß Fig.
1 wird hier auf eine besonders für diesen Zweck vorgesehene Plattform 42 der Fuß
43 der Tablettiervorrichtung mit Hilfe seines in eine entsprechende Öffnung der
Grundplatte I eintretenden Zentrierzapfens 43 in die richtige Lage gebracht, in
welcher die Tablettiermaschine unmittelbar an die Antriebsvorrichtung gemäß Fig.
I angeschlossen werden kann. Ein mit einer Einteilung für die richtige Höheneinstellung
versehener Schaft trägt das Gehäuse 44 der Tablettiervorrichtung.
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Das Gehäuse wird durch die erwähnte Zentrierung mittels des Zapfens
43 und durch entsprechende Höheneinstellung an der Skala des Schaftes unmittelbar
in solche Lage gebracht, daß die Welle 20 des Vorgeleges (vgl. Fig. I) konaxial
mit der Welle der Antriebsschnecke 45 der Tablettiervorrichtung liegt. Zu diesem
Zweck muß die Welle 20 in waagerechte Lage gebracht werden, d. h. es muß das Gehäuse
g mit Vorgelege und Welle 20 um go" geschwenkt und in dieser Stellung arretiert
werden.
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Die Schnecke 45 treibt ein Schneckenrad 46 an, dessen Bewegung in
der beiTablettiervorrichtungen an sich bekannter Weise mit Hilfe eines Exzenters
47 auf eine Kulisse 48 übertragen wird, die ihrerseits den Tablettierungsstempel
betätigt.
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Die Portionierung des zu tablettierenden Materials ist ebenfalls
aus Fig. 4 ersichtlich. Das Material, das aus einem Trichter 49 zugeführt wird,
gelangt in einen Langschlitz 50 des Schiebers 5I, welch letzterer vermittels der
Kurvenscheibe 52 über den Hebel 53 und ein Gestänge 54 betätigt wird.
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Die einfallende Portion gelangt in den Füllzylinder 55, dessen Volumen
durch einen unteren Stempel 56 einstellbar begrenzt wird. Die Einstellung erfolgt
mit Hilfe einer Gewindespindel 57.
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Das überschüssige Material wird vom Schieber wieder mit zurückgenommen.
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Nach dem Preßvorgang geht der Oberstempel 58 wieder in die Höhe.
Gleichzeitig geht der Unterstempel 56 nach aufwärts, indem er die Tablette bis über
den oberen Rand des Füllzylinders 55 hebt, so daß die Tablette nunmehr durch eine
Seitenbewegung des Schiebers 5I vermittels seines Ansatzes 59 beiseite und in den
Vorratsbehälter 60 eingeschoben wird.
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Die beschriebene Einrichtung läßt sich mannigfach im Rahmen der wesentlichen
Gedanken abändern und ausgestalten. Insbesondere kann die Antriebsmaschine, mit
welcher die einzelnen Geräte lösbar verbunden werden, in verschiedener Hinsicht
so z. B. in bezug auf die Ausgestaltung des Getriebes, abgeändert werden. Das Anschlußgetriebe
kann mit nur einer Welle, mit zwei Wellen oder auch mit noch mehr Wellen ausgebildet
werden.
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Der Anschluß des Zwischengetriebes an das Hauptgetriebe kann in beliebiger
Weise, z. B. mit Hilfe von Schraubenverbindungen beliebiger Art oder Klemmringen,
ausgeführt werden. Der Antriebsmotor kann sowohl über dem Getriebe liegen wie auch
seitlich oder tiefliegend angeordnet werden.
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Der Motor kann nicht nur als Elektromotor, sondern z. B. auch als
regelbarer Wassermotor oder in anderer Weise ausgestaltet sein. Die Hilfsgeräte
selbst können in ihrer Art wie in ihrer Zahl weitgehend abgeändert und dem besonderen
Gebrauchszweck angepaßt werden.
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PATENTANSPRVCHE: I. Antriebsmaschine mit lösbarem Anschluß für verschiedenartige
Arbeitsgeräte zur Herstellung von pharmazeutischen und kosmetischen Präparaten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Maschine wenigstens eine oder mehrere mit ihrer
Lagerung in axialer Richtung verstellbar sowie schwenkbar ausgebildete und in abgeschwenkter
Lage feststellbare Antriebswellen besitzt, an deren Enden die in ihren Formen und
Größenabmessungen dem Lagergestell der Antriebswelle oder der Wellen und dem Wellenabstand
von der Tischebene angepaßten pharmazeutischen Geräte wahlweise angeschlossen werden.