-
Verfahren und Vorrichtung zurBehandlung von Tabak und anderem Gut
im Vakuum Es. ist bereits in mannigfacher Weise versucht «-orden:, dem Tabak bei
seiner Verarbeitung im Rahmen der verschiedensten, Verfahren. -die gewünschte .gleichmäßige
Konditioni zu geben, von der für die Verarbeitung und das Enderzeugnis so sehr viel
abhängt. Keiner der bisher bekannten Vorschläge löst diese Aufgabe ganz .und in
einer eurer Vielzahl, von Fällen genügenden Weise; meist beschränkt sich die vorgeschlagene
Lösung auf einen Soniderfa:ll. So ist z. B. bekannt, Tabak im Vakuum entweder zu
feuchten oder zu trocknen. Im ersteren Falle bat man auch s.chcn vorgeschlagen,
den Tabak im Vakuum bei Raumtemperatur zu befeuchten., um zu erreichend, daß der
Tabak mit der gewünschten Feuchtigkeit beiRaumtemperatur aus der Vakuumanlage ausgeschleust
wird. DerAufgabe aber, demTabak unabhängig von der jeweils geforderten Behandlung
beim Verlassen der betreffenden Behandlungsanlagen eine stets gleichbleibende Beschaffenheit
zu geben, wurden diese und andere Vorschläge nicht gerecht.
-
Insbesondere ist .die Gleichmäßigkeit der Behandlung, also beispielsweise
d.ie Du-rchfeuchtung des Tabaks bei den bekannten: Vakuumverfahren nick gleichmäßig
genug gewesen, so d.aß auch der Feuchtigkeitsgehalt des fertig behandelten Gutes
ungleichmäßig ausfiel. Durch die Erfindung werden mittels eines neuen Verfahrens
und eiiner zu seiner Durchführung geeigneten Vorrichtung diese Mängel beseitigt.
Die Erfindung besteht darin, daß :der Tabak im Fließverfahren durch eine beheizbare
Val:utiman ,age geschleust wird, wobei die
Höhe des Vakuums, die
Dauer des Durchgangs und die Heiztemperäfür im Hinblick auf einen gewünschten Endzustand
des die Anlage verlassen-,den Erzeugnisses regelbar sind. Dadurch wird dann die
gewünschte gleichmäßige Kondition des Tabaiks gewährleistet.
-
Die Vorrichtung ;gemäß "der Erfindung besteht dementsprechend aus
einem oder m"e"hreren an sich bekannten Kesseln für Vakuum, insbesondere Hochvakuum,
wobei als neu eine Ein- und Austrittsschleuse und .eine zwischen den beiden Schleusei
im Vakuumkessel angeordnete Förderanlage hinzutreten.
-
Da Tabak ein sehr schwierig zu behandelnder Rohstoff ist, dessen Eigenschaften
je .nach seiner Herkunft stark schwanken, war nicht voraussehbar, daß außer den
Vo"rteiilen jedes Fließverfahrens darüber hinaus sich ungeahnte, unten im einzelnen
beschriebene Vorzüge ergeben würden. Auch hat ,der praktische Versuch bestätigt,
daß es bei der Durch-schleusun@g von Tabak große Schwierigkeiten macht, das notwendige
Vakuum, insbesondere Hochvakuum, bei der für Fließverfahren bedingten Anwendung
von Schleusen aufrechtzuerhalten. Diese, dem Fachmann bekannten Wi:ders.tände standen
von vornherein der Verwirklichung derartiger Gedanken überlzaüpt dm Wege. Um so
größer ist, der erfinderische Schritt.
-
In einigen Beispielen wird die Erfindung nachstehend beschrieben,
"desgleichen die Vorrichtung in einem Ausführungsbeispiel "gezeigt. Dabesi zeigt
Fig. i die Vorrichtung im Länas.schni;tt, während Fig.2 einen Querschnitt nach Linie
X-X der Fig: i idarstell.t.
-
Dabei bezeichnet i den Vakuumkessel. mit den Armaturen, 2 den Absaugeanschluß
zur Vakuum-, pumpe, 3 die luftdicht schließentden Schleusenschieber, oben für die
Einschleusung, .unten für die Ausschleusung, q. die. gegenläufigen Förderbänder
im Vakuurnlkes,sel i, auf denen Idas Gut ,im. Sinne der Pfeile gefördert wird, 5
die zwischen ;diesen Bändern singgebauten Strahlungshei@zungen bekannter Art, 6
einen Entwässerungsstutzen und 7 Aden Hei-z:dampfköndensatau,stritt.
-
In diese Vorrichtung werden .nun z. B. Schnitttabak oder Tabakblätter
durch die obere Schleuse eingebracht, in dem Kessel weitengefördert und während
,dieser Zeit -behandelt bis -zäum Wiederauss"chleusen durch die untere Schleuse.
Das Gut unterliegt während der Behandlung z. B.' einer Trocknung durch die Evakuierung,
während die Strahlungsheizung zugleich die "dabei" auftretende Untexküh'lung aufhebt.
Höhe ides Vakuums, der Temperatur und Durchgangsgeschwindigkeit wer-. den je .nach
Wunsch ,geregelt, um so "das wünschte Enderzeugnis mit der bestimmten Kondition
zu erhalten.
-
Beim Einbringen in -die obere Schleuse wird zunächst der Schieber
8 geöffnet und der über dem Schieber 9 gebüldete Raum bis zur Höhe des Schiebers,
8 gefüllt. Dann wird ,der Schieber 8 geschlossen "und der Schieber 9 geöffnet usw.,
indem so fortlaufend die Füllung ,und dementsprechend bei den Schiebern iö und ii
,die Entleerung der Vorrichtung stattfindet. Die Durchgangsgeschwindigkeit, "d.
h. die Zeitdauer der Behandlung des Tabaks, wird zweckmäßig mittels der Antriebe
der Förderbänder ¢ geregelt.
-
Für Idas Beispiel des Schnittaibaks wird erreicht; daß der z. B. gesoßte
Tabak statt in die Röste, die erspart wird, zu :kommen, nun .auch ohne das sonst
erforderliche Kühlband unmittelbar in die Vaküum-Fl.ießanläge geschickt werden kann,
wo er auf den beheizten Bändern q: eine dem bi,sherigeg Röstvorgang gleichwertige
Behandlung erfährt. Ferner wird ihm .durch die Evakuierung die überschüssige. Feuchtigkeit
entzogen, und er verl,äß:t :die Ausgangsschleeüse im paketierreifen Zustand, und
zwar mit Raumtemperatur. Sein Feuchtigkeitsgehalt i.st ;konstant und ;gleichmäßig
auf .den Prozentsatz abgestimmt, den der Hersteller wünscht.
-
Wird .also z. B. ein Feuchtigkeitsgehalt vcn 13'/o gewünscht, so stellt
man Temperatur, Vakuum und-Durchgangsgeschwindigkeit darauf ein und schleust einen
Tabak von genau 13 % Feuchtigkeit aus; und zwar mit .der Raumtemperatur, unabhängig
von dem ursprünglichen H2 0-Gehalt beimEinschkusen der Ware.
-
Das oben beschriebene Beispiel gilt für die Herstellung von gesoßten
und gerösteten: Tabaken. und zeigt erstmalig für diese Herstellung, die in der Rauchtabakindustrie
-bevorzugt wird, die Möglichkeit, ein in der Kondition absolut gleichmäßiges Erzeugnis
zu erzielen.
-
Für die Herstellung von :gesoßten und "gerösteten Tabaleen werden
nach der Erfindung die umfangreichen Rösten und Kühlbänder mit den für letztere
erforderlichen -Kühlanlagen zur Abkühlung der Luft erspart: Selbst wenn man mit
der bisherigen Röste und den Bändern den Tabak in "die Va:kuumfiießanlage nach er
Erfindung leiten würde, erhielte man schon seinen wesentlichen Vorteil in der Möglichkeit;
gleichmäßigen, Tabajk von Raumtemperatur, insbesondere .fortlaufend zu gewinnen.
-
Ein weiteres Anwendungsgebiet abietet sich der Erfindung bei der Zigarettenherstellung.
Hier lcann das Verfahren und seine ihm dienende Vc"rrichtung zwischen Schneide-
und Zigarettenmaschine eingeschaltet werden; indem der von der Schneidemaschine
kommende Schnittabak erst im Vakuum, wie oben" beschrieben, behandelt und dann.
erst der Zigarettenmaschine zugeleitet wird. Das bringt schon dadurch einen wichtigen.
Vorteil, daß der der Zigarettenmaschine, zugeführte Tabak von stets gleichbleibender
Kondition ist und weiter, daß er auch eine Volumenvergrößerung erfährt, da,die Erwärmung
im Vakuum die Tabakfasern wie bei der Rösttabakfabrikation kräuselt, wodurch die
Sperrigkeit des Tabaks, mithin sein Volumen, zunimmt. Diese Vöiliumenzunahme kann
auf etwa :2o % geschätzt werden und isst von besonderer B .dautung.
-
Anlagen für die spätere Trocknung der fertigen Zigaretten werden so
gleichfalls erspart, da die Kondition .des Schnittabaks nach Verlassen der
Vakuumanlage
bzw. nach der Vaku.u.mbehandl.ung eine auf ein bestimmtes Maß ,geregelte und glei@chmäß:ige
ist. Schließlich wäre nic,ch der aus der schnellen Behandlung, insbesontdere Trocknung,
sich ergebende Vorteia der besseren Erhaltung des Aromas des Tabaks zu erwähnen,
der der Schonung des Rohstoffes zuzuschreiben ist.
-
Nicht zu übersehen wird auch sein, idaß trotz der Ausbreitung des
Schnittabaks in möglichst dünner Schicht die Erhaltung seiner Oua.li:tät durch .die
Erfindung -erstmalig gesichert ist. Die bisherigen Trocknungs- und Befewchtungsanlagen
in -der Zigaretteil:industrie, insbesondere die modernen rntit Vakuum arbeitenden,
waren für die Behandlung von Schnittabak unter Berücksichtigung .der bei der Zigarettenherstellung
zu bewältigenden Mengen noch nicht .anwendbar, da eine in diesen Anlagen. erforderliche
massierte Lagerung, wie man sie hätte schaffen müssen, um wenigstens einigermaßen
große Mengen von Schnittabak im Vakuum bearbeiten zu können, für den Tabak nicht
zweckmäßig wäre. Die Möglichkeit, große Mengen von Schnittabak zugleich in, dünner
Schicht, also aufgelockert, für diie Zigarcttenherstel'lung zu, behandeln, wurde
erstmalig durch die Erfindung geschaffen.
-
Ohne die nach der Erfindung sich ergebenden Möglichkeiten auf die
hier beschriebenen beschränken: zu wollen, soll,doch noch eine, näher erläutert
werden, weil sie zeigt, wie,die Erfindung auf die verschiedensten Verfahren der
bisherigen Behandlung von Tabak in:i.t Nutzen :anwendbar ist.
-
Bei der sogenan.nten maschinellen Fermentation hat man bereits vorgeschlagen,
die büschelweise auf Latten aufgereifhten Tabakblätter nacheinander in einem kesselförmigen
Vakuumbehälter zu. behandeln. Dabei ist .aber ein fortlaufendes Arbeiten. nicht
vorgesehen, sondern es soll gerade zur Ersparung der -bisher bekannten langen, .raumfressenden
Anlagen die Verschiedenheit der Behandlungsvorgänge in ein und demselben Behälter
stattfinden, gegebenenfalls im Wechsel mit einem zweiten:.
-
Nach: der Erfindung soll der Tabak zwecks sogenannter maschineller
Fermentation, und zwar sowohl dachreifer vorgetrockneter Tabak als auch der frisch
geerntete grüne Tabak, in losen Blättern im V akuum-Fließverfahren behandelt werden.,
indem er angeheizt und getrocknet wird. Nach dieser Vakuumbehandlung, also nach
Verlassen der Val;riuinli#-f')anlage, kann der Tabak, gegebenenfalls unter Einschaltung
einer kurzen Nachfeuchtung, sofort verbal.lt und dann gelagert werden. Dabei vollzieht
sich dann die eigentliche Fermentierung: Die erfindungsgemäß erreichten Vorteile
sind dabei( folgende: geringerer Gewichtsschwund, gleichmäßigere und hellere Farbe,
gleichmäß@iigere Brennbarkeit, besserer Geruch und Geschmack.
-
Bei. der Behan@dl,ung von grünen, frisch geernteten Tabakblättern
fällt dann ,die mehrere Wochen dauernde Vortrocknung aus. Das Verfahren nach der
Erfindung gewährleistet auch hei diesem Anwendungsgehiet sparsamste Ausnutzung des
Rohtabaks durch richtige Trocknung.